Fernsehfilm in 5 Teilen
Deutsche Erstausstrahlung: 04.12.1965 (DFF)
Der Chemiker Dr. Martin Schlüter ist jung und karrierebesessen - mit der Wissenschaft will er seine kleinbürgerlichen Verhältnisse abstreifen. Doch als er im Jahr 1934 einen Vertrag mit dem Industriellen Vahlberg abschließt, ahnt er noch nicht, was ihn diese Verbindung kosten wird: Er verliert seine große Liebe Eva und heiratet Vahlbergs Tochter. Der 2. Weltkrieg steht kurz bevor, und der Bitte seines Schwiegervaters, das Chemiewerk eines Konzentrationslagers zu übernehmen, kann Martin nur mit der Flucht an die Front entgehen. Aber auch hier kämpft er Tag für Tag mit der Gefahr, seine Menschlichkeit zu verlieren.
Martin entschließt sich zur Flucht in den Osten, in Sibirien hilft er beim Aufbau der chemischen Industrie. Jahre später kehrt er zurück nach Deutschland und sucht eine Möglichkeit, sein berufliches Lebenswerk zu vollenden. Doch die Schatten der Vergangeneit holen Martin ein.
Zitat:
Die Ideenkonstellation des Buches von Achim Hübner und Karl Georg Egel wendete sich wohl vorrangig an die Männer der Generationen der Kriegs- und Nachkriegszeit. Ihnen wird eine Möglichkeit gegeben ihre Vergangenheit zu reflektieren und ihren Platz in der neuen, der Nachkriegszeit zu finden. Erst im letzten Teil des Filmromans wird es dann auch zunehmend aktuell und parteipolitischer. Mit der Einsicht Schlüters im besseren Deutschland angekommen zu sein manifestiert sich auch die damalige kulturpolitische Sichtweise in der DDR.
Insgesamt stellt der Mehrteiler den Zeitgeist auf sehr anspruchsvolle Weise dar, in dem es nicht an Bezügen zu Goethes "Faust" oder Positionen zu philosophische Grundfragen fehlt. Der behutsame und langsame dramaturgische Aufbau der Handlung entspricht nicht mehr den heutigen Fernsehgewohnheiten.
Wer sich aber die Zeit nimmt, über den Sinn des Lebens, wissenschaftlicher Forschung oder den Wert des eigenen "Ichs" nachzudenken, der wird in den Dialogen zahlreiche Denkanstöße vorfinden. Der Straßenfeger "Dr. Schlüter" machte Otto Mellies seinerzeit einem breiten vor allem "DDR-Publikum" bekannt. Hochkarätig war die schauspielerische Besetzung, auch die der Nebenrollen. Beeindruckend bleibt, wie der damals noch junge Otto Mellies den durch das Leben geprägten und erfahrenen, reifen Mann spielt. Ebenso eindrucksvoll bleibt die schauspielerische Leistung Larissa Lushinas, die gleichermaßen Schlüters geliebte Eva und ihre Tochter Irene darstellte.
Mehr zur Handlung des Mehrteilers:
http://www.tv-kult.com/kritiken/2403-dr ... gg-40.html
mfg
pentium