Italiens Bankenkollaps

Themen welche die EU betreffen.

Italiens Bankenkollaps

Beitragvon Spartacus » 12. Juli 2016, 17:10

Mache ich mal ein neues Thema auf, denn ich befürchte, dass wir uns noch intensiv damit beschäftigen werden. [hallo]

Die Angst wächst wieder, nicht nur in Siena. In dem mittelalterlichen Toskana-Städtchen kämpft die einst so reiche Banca di Monte dei Paschi di Siena, kurz Mps, ums Überleben. Das drittgrößte Geldhaus Italiens sitzt auf einem Berg von Krediten, die wohl nie mehr zurückgezahlt werden. Deshalb bastelt die Regierung in Rom an einem Rettungsplan, natürlich mit staatlichen Hilfen.

Eigentlich sind staatliche Rettungsaktionen für Banken nach neuem EU-Recht mittlerweile verboten. Bevor die Steuerzahler einspringen, müssen demnach erst die Aktionäre und Gläubiger der Banken zur Kasse gebeten werden. Dazu gehören auch jene Anleger, die ihr Geld in bestimmte Formen von Bankobligationen gesteckt haben, die gerade in Italien sehr verbreitet sind. Allein Mps soll Papiere dieser Art mit einem Volumen von sechs Milliarden Euro an rund 60.000 Kunden verkauft haben.

Wenn die bei der Bank-Rettung zumindest teilweise ihre Ersparnisse verlieren, werden überall im Land die Sparer die Banken stürmen und diese Papiere zurückgeben wollen. Denn Mps ist nicht das einzige Geldhaus mit solchen Problemen. Auch andere Finanzinstitute wie die Banca Popolare di Vicenza und die in Genua residierende Sparkassen-Gruppe Carige hätten ähnlich drückende Lasten, heißt es in italienischen Medien.


http://www.spiegel.de/wirtschaft/italie ... 02556.html

Nun bin ich wirklich mal gespannt, ob man die gerade erst festgelegten europäischen Regeln wieder bricht, oder ob wirklich zu erst die Aktionäre und Gläubiger bluten müssen.
Im übrigen ist jeder Bankkunde - auch der kleine Italiener - ein Gläubiger, so das auch diese rein theoretisch zur Kasse gebeten werden. ( ich kenne die Grenzen nicht, ab denen
der Kunde haftet. )

Es würde mich sehr wundern, wenn es so käme, also ist der Ärger vorprogrammiert. Die Auswirkungen - egal wie es kommt - sind noch gar nicht abzusehen, denn wenn die EU hier hart
bleibt, hart bleiben muss - dem Brexit sei Dank - wären die kleinen Bankkunden auch dran. Knickt die EU ein und der Steuerzahler soll wieder einmal haften, dann wird die EU völlig
unglaubwürdig, es würde weiter exits förmlich hageln.

Da hat Italien der EU also ein schönes Ei ins Nest gelegt, wobei dies ja abzusehen war. In Frankreich köchelt da auch so einiges vor sich hin. [flash]

Aber Italien reicht auch schon aus, denn wenn Italien als viert größte Volkswirtschaft der EU aus den Latschen kippt, dann zerfetzt es den Euro.

LG

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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon Spartacus » 12. Juli 2016, 17:44

Und schon gestern ging es los, mit den Mahnungen.

Acht Jahre nach der Finanzkrise holt Europa die Debatte um die Kapitalkraft seiner Banken wieder ein. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem und Finanzminister Wolfgang Schäuble pochen auf die Einhaltung der EU-Regeln.


http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... 61208.html

Köstlich, denn wie will Italien denn nun aus der Misere raus kommen?

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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon Spartacus » 13. Juli 2016, 17:09

Lange ging man davon aus, dass Italiens Banken von der Finanzkrise weitgehend verschont bleiben würden. Denn anders als andere Länder der Eurozone wurden ihnen weder gefährliche Wertpapiere noch eine Immobilienblase zum Verhängnis.

Sie taten einfach das, was sie tun sollen: Sie vergaben Kredite an Investoren und Konsumenten, um die Wirtschaft anzukurbeln. Am Ende aber, so weiß man jetzt, ging der Plan nicht auf.

Weil die italienischen Banken ihr Geld hauptsächlich im Inland verliehen und die italienische Wirtschaft seit langem schwächelt, können derzeit Kredite in Höhe von 360 Milliarden Euro nicht mehr bedient werden. 200 Milliarden davon gelten bereits als sicher verloren, weil die Schuldner wegen Insolvenz die Zahlungen eingestellt haben.


Die Schwierigkeit im Falle Italiens: Anders als in anderen Ländern sind die meisten Gläubiger nicht etwa Spekulanten, sondern tatsächlich italienische Kleinsparer, die ihre Rücklagen fürs Alter aufgrund der niedrigen Zinsen auf dem Girokonto in Bankanleihen gewandelt haben. So halten allein bei Monte dei Paschi rund 60.000 Sparer etwa fünf Milliarden Euro in Anleihen.

Würden die neuen EU-Regeln also eingehalten werden, müsste Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi die Sparer de facto enteignen. Und was das bedeutet, hat er im Kleinen bereits erlebt. Als im November 2015 vier kleinere Genossenschaftsbanken und Sparkassen gerettet werden mussten, verloren etwa 10.000 Kleinanleger rund 360 Millionen Euro. Ein Rentner nahm sich das Leben, das Medienecho war verheerend. Daher wird Renzi alles daran setzen, dass die EU dieses Mal eine Ausnahme macht und Italien die Unterstützung durch staatliche Hilfen genehmigt.


Genau das was ich angesprochen habe.

http://web.de/magazine/wirtschaft/banke ... t-31681146

Noch schafft man es, dass Thema klein zu halten, noch, aber hier geht es bald ab. [hallo]

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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon Spartacus » 19. Juli 2016, 17:57

So, ging in dem ganze Wirrwarr ja förmlich unter.

350 Milliarden Euro - und der Steuerzahler haftet

Die nächsten Wochen vor und nach dem großen Stresstest sind aber nicht nur für Europas Banken von Bedeutung, sondern in gewisser Weise auch für uns alle. Es zeichnet sich jetzt bereits ab, dass an irgendeinem dieser Tage um die Veröffentlichung des Ergebnisses herum mit einem vollmundigen Versprechen gebrochen wird, das Europas Politiker ihren Bürgern einst gegeben haben.

Es lautete: Nie wieder! Nie wieder sollte passieren, was 2008 im Nachgang der Lehman-Pleite in Europa passiert ist – dass nämlich die Steuerzahler (also letztlich wir alle) mit ihrem Geld marode Banken vor dem Untergang bewahren müssen. So ist es in Deutschland beispielsweise geschehen bei der Teilübernahme der Commerzbank durch den Bund und bei der Hypo Real Estate.

Doch das Schlimme ist: Diese Zusicherung ist schon jetzt nichts mehr wert. Das zeigt das Ringen um Italiens Banken, das in diesen Wochen eingesetzt hat. Rund 350 Milliarden Euro an faulen Krediten haben sie nach Schätzungen in ihren Büchern stehen, wobei „faul“ bedeutet: Kredite, die seit einer bestimmten Zeit nicht mehr ordnungsgemäß bedient werden und die darum als ausfallgefährdet gelten.
Ein Affront gegenüber allen europäischen Bürgern

350 Milliarden Euro, eine Summe, die Angst macht. Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi weiß diese Angst geschickt für sich zu nutzen. Seit Wochen will er bei der EU-Kommission Ausnahmen für sein Land durchsetzen, um Italiens Banken mit Geld vom Staat zu stützen. Ob sie das nun gut finden oder nicht, die Experten sind sich einig: Lange wird es nicht mehr dauern, bis Renzi sein Ziel erreicht hat.


http://www.faz.net/aktuell/finanzen/bas ... 44104.html

Wenn das wirklich passiert, ist die EU nur noch Makulatur und der Brexit mehr als berechtigt.

Wir sprechen uns nach dem 29. Juli wieder. [hallo]

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Re: Das Ende des Euro's?

Beitragvon Sirius » 22. Juli 2016, 17:43

Während die deutsche Presse auf Großbritannien einschlägt, schreibt sie bis auf wenige Ausnahmen kaum über die eigentlich tickende Zeitbombe in der EU. Der Euro gilt als Hauptgrund der Krise in Italien - im Artikel wird erklärt, warum das so ist. Am Ende des Artikels steht auch, dass Berlin das Thema deshalb totschweigen möchte, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Ich habe den folgenden Artikel gekürzt. Schlimm sind die im Artikel beschriebenen Schicksale.

Land am Abgrund

Italien ist auf dem Weg zum "failed state"

Bislang haben sich die Italiener durch jede Krise gemogelt. Doch diesmal wird es eng. Eine lahme Wirtschaft und kranke Banken bedrohen das Land – und ein Blick in die Statistik beunruhigt noch mehr.

....
Italien, das ist der kranke Mann Europas...

Denn Italien steht an einem Abgrund, der möglicherweise tiefer ist als je zuvor in seiner Geschichte seit Ende des Zweiten Weltkrieges.

Wer wissen will, wie schlimm die Lage ist, muss den jüngsten Italien-Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) lesen. Von "monumentalen Herausforderungen" ist da die Rede. Davon, dass das Land erst in knapp einem Jahrzehnt wieder jene Wirtschaftsleistung erreichen dürfte, die es vor Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2007 hatte.

Schleichende Immobilienkrise

Die größte Gefahr aber geht vom maroden Bankensystem aus. 360 Milliarden Euro an faulen Krediten schlummern angeblich in den Bilanzen. Der italienischen Notenbank zufolge entspricht das rund 18 Prozent der gesamten Kredite. Zwar verweisen italienische Offizielle darauf, dass viele Kredite mit Sicherheiten wie Immobilien hinterlegt sind. Das Problem ist nur, dass das Land längst in einer schleichenden Immobilienkrise steckt.

Die Preise sind nicht so abrupt abgestürzt, wie das in Spanien oder Irland der Fall war. Doch der langsame Wertverfall vernichtet Jahr um Jahr ein Vermögen in dreistelliger Milliardenhöhe. Allein seit 2010 ging es 15 Prozent nach unten. Damit erodieren auch die Sicherheiten. Deshalb gehen Immobilienkrisen meist Hand in Hand mit Bankenkrisen.

Die Probleme sind so riesig, dass sie ein Land in dieser schwierigen wirtschaftlichen und auch politischen Gemengelage kaum allein meistern kann – und wenn, dann nur unter Umgehung der neuen europäischen Rettungsrichtlinien.

Was weit weg zu sein scheint von den Sorgen normaler Leute, hat den Alltag der Italiener längst erreicht. "So hat es keinen Sinn mehr zu leben", schreibt Salvatore De Francesco am 8. Juli in einem Brief an seine Frau und seine beiden kleinen Kinder. Dann stürzt er sich aus dem Fenster in seinem Heimatort Marcianise nördlich von Neapel. 43 Jahre ist er zu diesem Zeitpunkt alt. Im wirtschaftlich kranken Süden Italiens hat er keine Hoffnung mehr auf eine Stelle. Nicht einmal mehr auf einen Aushilfsjob. Seit 2008 haben in dieser Region knapp 8000 Firmen dichtgemacht. Für Menschen wie De Francesco gibt es dort keine Chance.

Zehn Jahre Stagnation, drei Jahre Rezession

Suizide sind in Italien ein Gradmesser für die Krise geworden. Seit 2006 steigt deren Zahl kontinuierlich an. Laut der Industrieländerorganisation OECD kamen im Jahr 2012 auf 100.000 Einwohner 6,3 Selbstmorde. Vor allem Jobverlust oder der Untergang der eigenen Firma treibt die Menschen in den Suizid. Aber auch kleine Sparer, die plötzlich vor dem Nichts stehen, wissen oft keinen anderen Ausweg mehr. So wie jener Rentner aus Norditalien, der sich im Juni das Leben nahm und dessen Schicksal die Nation bewegte. Der Ruheständler hatte seine gesamten Ersparnisse beim Niedergang der Banca Popolare di Vicenza verloren.

Bedauerliche Einzelfälle? Zehn Jahre Stagnation und drei Jahre Rezession haben Italiens Wohlstand, Ersparnisse, Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft ruiniert. Das marode Bankensystem, das der IWF als Hauptproblem ansieht, ist doch nur die Endstation einer Strukturkrise der italienischen Wirtschaft. Die über Jahrzehnte gewachsenen Missstände sind so groß, dass die wenigen Reformbemühungen der Regierung in Rom nicht ausreichen.

Mit der Krise seit 2008 haben viele der Probleme nur mittelbar zu tun, mit der Brexit-Entscheidung der Briten, die Italiens Finanzminister Pier Carlo Padoan nun ins Feld führt, noch viel weniger. Sie verstärken die Symptome, doch die wahren Probleme bestehen schon viel länger: Korruption, Mafia, Schattenwirtschaft, Steuerhinterziehung, ein ausuferndes Wohlfahrts- und Subventionswesen, eine unwillige Bürokratie. Nepotismus.

"Bald müssen wir die ganze Gemeinde schließen"

Gerade erst sorgt ein Fall in der Gemeinde Boscotrecase europaweit für Aufsehen: Ein Mitarbeiter des Rathauses wurde gefilmt, als er seine Karte durch die Stechuhr zog. Danach ging er wieder nach Hause. Um von den Überwachungskameras nicht identifiziert zu werden, hatte sich der Mann einen Pappkarton über den Kopf gestülpt. Mittlerweile hat die Polizei angeblich 23 von 60 Mitarbeitern der Stadtverwaltung festgenommen. In 200 Einzelfällen wird ermittelt. Bürgermeister Pietro Carotenuto klagt: "Wir laufen Gefahr, bald die ganze Gemeinde schließen zu müssen."

Vermeintlich lustige Anekdoten, die für den Zerfall eines für die EU wichtigen Staates stehen. In Italien gibt es sie schon immer. Nur war die Lage des Landes nie so schwierig wie jetzt. So haben viele private Sparer ihr Geld wegen der niedrigen Zinsen auf dem Sparkonto in Bankanleihen umgewandelt. Das ist eine Besonderheit Italiens. Mehr als 200 Milliarden Euro haben Anleger ihren Banken auf diese Art anvertraut.

Das könnte nun fatale Auswirkungen haben. Denn die neue europäische Richtlinie zur Abwicklung maroder Banken sieht vor, dass die Gläubiger mit ihren Einlagen an der Sanierung wackeliger Geldhäuser beteiligt werden. In Zypern haben die Europäer demonstriert, wie das funktioniert. Wer mehr als 100.000 Euro auf dem Konto hatte, wurde rasiert.

Bei strenger Auslegung der Regeln wäre ein großer Teil des Geldes auch in Italien weg. Mindestens 31 Milliarden Euro privater Sparer-Euro stehen auf dem Spiel, schätzt der IWF. Allein die Problembank Monte dei Paschi hat mehr als fünf Milliarden Euro an solchen Nachrangdarlehen ausgegeben und das Gros davon bei privaten Kunden platziert. Für die Menschen, deren Alterssicherung darauf basiert, ist das ein Albtraum.

Scheitert Renzi, drohen Neuwahlen. Dann könnte die Euro-feindliche Fünf-Sterne-Bewegung an die Macht kommen.

Viele Italiener machen den Euro für ihre wirtschaftliche Misere verantwortlich. Vor der Euro-Einführung gelang es italienischen Regierungen über Jahrzehnte hinweg, durch alle wirtschaftlichen Fährnisse zu navigieren. Wenn der Wettbewerbsdruck der Konkurrenznationen zu stark wurde, werteten die Italiener die Lira ab. In der Folge büßte die italienische Währung zur D-Mark zwischen 1971 und dem Euro-Start mehr als 80 Prozent an Wert ein.

Was für Deutsche nach Untergang klingt, funktionierte für die Italiener dennoch erstaunlich gut. Die Wirtschaftsleistung pro Kopf als Gradmesser für den Wohlstand eines Landes konnte in Dollar umgerechnet mit der Entwicklung in Deutschland ganz gut mithalten. Erst mit der Euro-Einführung kippte das Modell. Seitdem steckt das Land in der Dauerstagnation. Die Folgen sind bitter: Pro Kopf beträgt die Wohlstandslücke zu den Deutschen inzwischen 12.000 Dollar im Jahr.
....
Totschweigen, solange es geht

Am liebsten würde man in Berlin und bei der Europäischen Zentralbank in Frankfurt das Thema totschweigen, so lange es geht.

http://www.welt.de/finanzen/finanzkrise ... reten.html
Zuletzt geändert von Sirius am 22. Juli 2016, 18:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Ende des Euro's?

Beitragvon Spartacus » 22. Juli 2016, 17:54

Ich habe da schon ein bisschen weiter unten einen Extra Faden aufgemacht Sirius, denn ich denke, dass Thema wird demnächst ganz heiß. [grins]

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Re: Das Ende des Euro's?

Beitragvon Sirius » 22. Juli 2016, 17:59

Spartacus hat geschrieben:Ich habe da schon ein bisschen weiter unten einen Extra Faden aufgemacht Sirius, denn ich denke, dass Thema wird demnächst ganz heiß. [grins]

Sparta


Das wusste ich nicht. Einer der Moderatoren könnte dann vielleicht bitte diesen Artikel dorthin verschieben.
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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon Sirius » 22. Juli 2016, 18:12

Ich möchte mich beim Moderator bedanken!
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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon pentium » 22. Juli 2016, 18:14

Sirius hat geschrieben:Ich möchte mich beim Moderator bedanken!


Bitte @Sirius, kein Problem.

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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon Spartacus » 23. Juli 2016, 16:57

Festgestellt vor gut 160 Jahren, geändert hat sich anscheinend nichts. [hallo]

"Wenn [...] eine Krisis ausbricht, [...] so halten wir eine zwiefache Politik je nach Lage der Dinge für angezeigt. Im Fall, wo die Speculation trotz aller Warnungen sich ins Maßlose überstürzte, möge man sie auch die Folgen ihrer Handlungen tragen und die Krisis einfach durch Liquidation heilen lassen. [...] Denn wenn der Staat leicht zur Hülfe sich herbeiläßt, so liegt auch die Befürchtung sehr nahe, daß die Speculanten, sich auf diese Hülfe verlassend, ihr leichtsinniges Treiben bald von neuem anfangen und immer wieder dieselbe Gefahr heraufbeschwören."


Geschichte der Handelskrisen, Max Wirth, 1858

Wirth meinte schon damals, man soll die Verursacher, also die Banken einfach pleite gehen lassen.

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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon pentium » 23. Juli 2016, 17:50

Spartacus hat geschrieben:Festgestellt vor gut 160 Jahren, geändert hat sich anscheinend nichts. [hallo]

"Wenn [...] eine Krisis ausbricht, [...] so halten wir eine zwiefache Politik je nach Lage der Dinge für angezeigt. Im Fall, wo die Speculation trotz aller Warnungen sich ins Maßlose überstürzte, möge man sie auch die Folgen ihrer Handlungen tragen und die Krisis einfach durch Liquidation heilen lassen. [...] Denn wenn der Staat leicht zur Hülfe sich herbeiläßt, so liegt auch die Befürchtung sehr nahe, daß die Speculanten, sich auf diese Hülfe verlassend, ihr leichtsinniges Treiben bald von neuem anfangen und immer wieder dieselbe Gefahr heraufbeschwören."


Geschichte der Handelskrisen, Max Wirth, 1858

Wirth meinte schon damals, man soll die Verursacher, also die Banken einfach pleite gehen lassen.

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1858! Da konnte man noch Banken pleite gehen lassen...da sah die Welt noch etwas anders aus @Sparta.

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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon Spartacus » 24. Juli 2016, 13:13

Eben nicht Pentium, auch da wurden Banken schon vom Staat gerettet.

Wer das Buch von Wirth mal lesen will, bitte hier: http://www.digitalis.uni-koeln.de/Wirth ... index.html

Die Parallelen zu heute sind verblüffend. [hallo]

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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon Sirius » 24. Juli 2016, 14:15

Das Problem heute soll ja sein, dass Banken sehr groß sind und insbesondere in Europa untereinander vernetzt sind, durch verliehenes Geld, vor allem in Form von Anleihen. Geht in dem angeschlagenen Bankensystem eine große Bank unter, drohe die Gefahr, dass sie andere Banken mitreißt, da die anderen eben auch schon angeschlagen seien. Ich schreibe absichtlich im Konjunktiv, vielleicht dramatisieren die Banken absichtlich, um sich finanzielle Schäden vom Staat bezahlen zu lassen? Vielleicht würde der Untergang einer Großbank eben nicht zu verheerenden Schäden führen?

Hier muss eine grundsätzliche Änderung her, ein Änderung des Bankensystems durch Gesetze. Große Banken müssten zwangsweise verkleinert werden. Aus zwei Großbanken in Deutschland müssen dann eben zwanzig oder gar hundert kleine Banken werden. Dann müssten noch die Eigenkapitalvorschriften verändert werden.

Ich bin aber skeptisch, dass diese grundlegenden Änderungen kommen werden. Dazu sind die Parteien und auch Politiker viel zu "korrupt". Ich meine damit "legalisierte Korruption" durch Parteispenden und "Beraterverträge".
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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon Spartacus » 24. Juli 2016, 15:43

Dem ist nichts hinzuzufügen Sirius. [hallo]

Wenn du die Zeit hast stöbere mal in dem Buch von Wirth Sirius, alleine die Einleitung wird dich schon staunen lassen, denn man meint, das Buch wäre heute geschrieben.

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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon Spartacus » 25. Juli 2016, 18:09

Übrigen hat das mit 2,24 Billionen Euro oder über 136,5 Prozent des nominalen BIP verschuldete Italien, Griechenland überholt, dass 2009 gerade mal 130 Prozent hatte.

Wird spannend, wie die EU nun reagieren wird.

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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon Spartacus » 26. Juli 2016, 17:05

Bankenrettungs-Szenario voller Widersprüche

Die italienische Regierung will die neuen Regeln der Bankenunion verwässern und plädiert zugleich für mehr europäische Integration. Doch das ist nicht der einzige Widerspruch.


http://www.faz.net/aktuell/finanzen/akt ... 55742.html

[flash]

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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon Spartacus » 29. Juli 2016, 17:49

In der EU finden hinter den Kulissen offenbar hektische Verhandlungen über eine Stützung der italienischen Bank Monte dei Paschi statt. Noch vor der Veröffentlichung des Banken-Stresstests der EZB am Freitag soll eine Notfall-Vereinbarung stehen. Die Ergebnisse des Stresstests könnten zu Verwerfungen an den Finanzmärkten führen.


http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... alien-vor/

Na dann, warten wir den heutigen Abend mal ab. [grins]

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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon pentium » 29. Juli 2016, 17:58

Spartacus hat geschrieben:
In der EU finden hinter den Kulissen offenbar hektische Verhandlungen über eine Stützung der italienischen Bank Monte dei Paschi statt. Noch vor der Veröffentlichung des Banken-Stresstests der EZB am Freitag soll eine Notfall-Vereinbarung stehen. Die Ergebnisse des Stresstests könnten zu Verwerfungen an den Finanzmärkten führen.


http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... alien-vor/

Na dann, warten wir den heutigen Abend mal ab. [grins]

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Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten sind der Kopp-Verlag für „irgendwas mit Wirtschaft“. Das Geschäftsmodell ist einfach erklärt: Möglichst hysterische Untergangsszenarieren an die Wand malen, damit unbedarfte Leserinnen und Leser auf allen Kanälen alle ihre Kontakte darauf hinweisen, die das wiederum anklicken (sollen) und damit wird dann mit wenig Aufwand viel Werbung verkauft. Je reißerischer, je mehr Weltuntergang und Verschwörungstheorie dabei ist, umso besser verkauft sich eine Geschichte....

Was soll heute Abend passieren @Sparta?
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon Spartacus » 29. Juli 2016, 18:31

Was soll heute Abend passieren @Sparta?


Auswertung der Stresstests für Banken, Pentium. [hallo]

Also dann mal was seriöses, wenn du das lieber magst.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 05235.html

http://www.welt.de/wirtschaft/article15 ... hance.html

Und hier wird der Ernst der Lage noch einmal verständlich geschildert.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/g ... -1.3096744

Bankenkrise vorbei?

Pustekuchen Frau Merkel.

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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon pentium » 29. Juli 2016, 18:41

Spartacus hat geschrieben:
Was soll heute Abend passieren @Sparta?


Auswertung der Stresstests für Banken, Pentium. [hallo]

Also dann mal was seriöses, wenn du das lieber magst.

Und hier wird der Ernst der Lage noch einmal verständlich geschildert.

Bankenkrise vorbei?

Pustekuchen Frau Merkel.

Sparta


Die Süddeutsche schreibt dazu:

Vom Stresstest erwarten die Italiener am Freitag aber auch beruhigende Nachrichten. Unter den fünf Instituten im Land, deren Bilanzen von der EBA geprüft wurden, wird wohl nur Monte dei Paschi Schwächen aufweisen und eine strukturelle Kapitallücke in einer Situation extremer Marktturbulenzen offenbaren. Die Regierung wird das nutzen, um der pauschalen Auffassung entgegenzutreten, Italiens Banken seien die neue Achillesferse Europas. Finanzminister Padoan spricht schon von "wenigen, isolierten Einzelfällen". Auf dem G-20-Gipfel in China sagte er am Wochenende: "Es besteht keine Gefahr, denn das italienische Bankensystem ist solide."

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/g ... -1.3096744

Also warten wir doch die Ergebnisse des Stresstestes ab....

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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon Interessierter » 30. Juli 2016, 07:16

Bankenaufsicht - Europas Großbanken bewähren sich in Stresstest

Einzelne Banken schwächeln, insgesamt sind die großen europäischen Banken aber stabil. Das ist das Ergebnis des Stresstests der Bankenaufsichtsbehörde EBA.

Europas Großbanken sind für neue Krisen im Großen und Ganzen gut gerüstet. Beim diesjährigen Stresstest der EU-Bankaufsichtsbehörde EBA erwiesen sich die in den vergangenen Jahren deutlich erhöhten Kapitalpuffer als vergleichsweise stabil. Einzelne Banken zeigten allerdings deutliche Schwächen. „Das Ergebnis zeigt Widerstandsfähigkeit im EU-Banken-Sektor als Ganzes dank erheblicher Kapitalaufstockung“, heißt es in dem EBA-Bericht, der am Freitag in London veröffentlicht wurde.

Die neun deutschen Institute im Test erwiesen sich als ausreichend ausgestattet, wenn auch in einigen Fällen nur knapp. Am besten schnitt die NRW Bank ab, die sich auch im schlimmsten Schockszenario mit einer harten Kernkapitalquote von 35,4 Prozent bewährte. Die Deutsche Bank sackte auf 7,8 Prozent ab, die Commerzbank auf 7,4 Prozent.

Unterdessen ist die Rettung der drittgrößten italienischen Bank Monte dei Paschi di Siena in trockenen Tüchern. Die Europäische Zentralbank (EZB) gab grünes Licht für den Plan, mit dem sich die älteste Bank der Welt bis zum Jahresende ihrer faulen Kredite entledigen will. Auch eine dringend benötigte Kapitalerhöhung über bis zu fünf Milliarden Euro ist unter Dach und Fach. Ein Konsortium von italienischen und ausländischen Banken - Finanzkreisen zufolge sechs Institute wie die Deutsche Bank, Credit Suisse und Goldman Sachs - sichert die Aktienemission ab. Ohne eine Lösung hätte der toskanischen Bank die Abwicklung gedroht.

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http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/b ... 48926.html
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Re: Italiens Bankenkollaps

Beitragvon Spartacus » 30. Juli 2016, 13:52

Ein Konsortium von italienischen und ausländischen Banken - Finanzkreisen zufolge sechs Institute wie die Deutsche Bank, Credit Suisse und Goldman Sachs - sichert die Aktienemission ab.


Die erfinden immer wieder einen neuen Mist, schieben damit den Zusammenbruch aber nur vor sich her. Eine Bank die dermaßen in den Miesen ist, muss abgewickelt werden,
denn nur so funktioniert der Markt. Das Thema ist damit noch lange nicht durch.

LG

Sparta


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