Klopp fordert zweite Brexit-AbstimmungEs kommt selten vor, dass sich Fußballtrainer zu politischen Themen äußern. Jürgen Klopp macht eine Ausnahme: Im "Guardian" spricht der Liverpool-Coach über den Brexit, die Flüchtlingspolitik und Angela Merkel.
Jürgen Klopp, Trainer des FC Liverpool, hat einen Ratschlag für die Briten: Sie sollten erneut über den Brexit abstimmen, fordert der deutsche Fußballtrainer im "Guardian". "Kommt schon, lasst uns uns noch einmal zusammensetzen. Lasst uns noch einmal drüber nachdenken und noch einmal abstimmen", sagt Klopp.Die Brexit-Befürworter hätten die Abstimmung im Juni 2016 mit falschen Argumenten beeinflusst, kritisiert der Fußballtrainer. "Die beiden Anführer der 'Leave-Kampagne' sind zurückgetreten. Das war ein klares Zeichen, dass sie selbst von der Entscheidung für den Brexit überrascht wurden", sagt der Liverpool-Coach. Für ihn habe der Brexit keinen Sinn. "Die EU ist nicht perfekt, aber es ist die beste Idee, die wir hatten", so Klopp.
Der frühere Trainer von Mainz 05 und Borussia Dortmund räumte im "Guardian" jedoch auch ein, dass die Stimmung in seiner Heimat kaum anders sei.
"Ich kann nicht sagen, dass Deutschland offener ist. Wenn du in Deutschland die falschen Leute fragst, würden sie sagen: 'Ja, wir wollen einen Zaun, um Ausländer fernzuhalten. Und ihr könnt ihn höher bauen, als die Berliner Mauer", erzählt Klopp. "Europa ist seltsam seit ein paar Jahren. Ich fahre gern nach Österreich zum Skifahren, aber sie winken die Flüchtlinge einfach zu Frau Merkel durch."Eigene politische Ambitionen habe er jedoch nicht, versichert Klopp. "2004 hätte ich vielleicht Kanzler von Mainz werden können. Aber ich habe keine Fähigkeiten, außer, dass ich mich für Politik interessiere." Politiker zu sein, sei in seinen Augen ein weitaus schwierigerer Job als der des Fußballtrainers.
Außerdem: "Angela Merkel hat im Jahr zwei Wochen Urlaub. Das ist noch weniger Urlaub, als ich habe", sagt Klopp. "Ich mag sie wirklich, und sie macht einen unglaublichen Job. Aber es ist ein sehr schwieriger Job - und längst nicht so gut bezahlt wie der des Fußballtrainers."http://www.spiegel.de/politik/ausland/j ... 04360.html