Großbritanniens Premier David Cameron verdient Respekt für seine Entscheidung zu einem britischen Referendum über die EU-Mitgliedschaft. Bis 2017 soll es geschehen, zwei Jahre nach Beginn neuer EU-Vertragsverhandlungen. Ich glaube nicht, dass seine Strategie aufgehen wird.
Cameron hofft auf einen Sonderstatus für die Insel. Doch es wird nicht leicht sein, die europäische Integration zu stärken, um den Euro zu sichern, und gleichzeitig zu schwächen, um den Briten gerecht zu werden. Der französische Außenminister Laurent Fabius brachte es am Mittwoch auf den Punkt, als er sagte, man könne nicht in einen Fußball-Club eintreten, um dann nur noch Rugby spielen zu wollen. In der EU wird jetzt nur noch Fußball gespielt: Das Team besteht aus den 17 Spielern des Euro-Raums, und Deutschland ist der Kapitän. Für die Briten ist das alles befremdlich. Sie werden am Ende weichen.
Ich lebe mittlerweile nach einigen Jahren der Abwesenheit erneut in Großbritannien. Das Land fühlt sich tatsächlich nicht mehr an, als sei es noch in der EU. Die Radionachrichten am frühen Morgen haben andere Themen, nationale und globale. Wenn es um Europa geht, dann zumeist um das eigene gestörte Verhältnis dazu. Wenn die Euro-Krise mal gerade keine großen Nachrichten hervorbringt, verkommt Europa zu einem entfernten, fremden Kontinent, von dem man wenig weiß.
Wenn man heute auf dem Flughafen in London ankommt, dann muss man immer noch seinen Pass hervorholen. Man zahlt in einer anderen Währung als dem Euro, und auf unserer Straße hat außer uns kaum einer eines der neuen Euro-Nummernschilder mit der blauen Landeskennzeichnung an der Seite. Wenn Großbritannien aus der EU austreten würde, würde sich im täglichen Leben für fast niemanden etwas ändern. Wir bräuchten dann ein neues Nummernschild. Aber das war's auch schon.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/muench ... 79200.html
Dem Titel dieses Beitrages kann ich persönlich nur zustimmen.
" Der Interessierte "