karl143 hat geschrieben:Das Thema ist von Anfang an falsch betitelt. Warum sollte der Euro am Ende sein ?
Naja, das steht nun mal so oder so aehnlich auf vielen der deutschen Leitmedien die man so in die Haende kriegt.
karl143 hat geschrieben:Klar, er hat große Probleme. Die hat der Dollar schon seit Jahrzehnten.
Richtig, allerdings hat man, wenn es dergestalt Schwierigkeiten gab, entsprechend einschneidend und schnell gehandelt, so z.B. beim "Nixon-Schock" 1971, bei der "Savings- & Loan Krise" Anfang der 1980er Jahre, oder beim "TARP"-Paket 2007. Genau dies wird im Handling der momentanen Euro-Krise vermisst, es regiert Merkels Zoegern+Zaudern und Sarkozis Wahlkampf (und Cameron's unfreiwillige Eigenbroetlerei).
karl143 hat geschrieben:Der Unterschied, der Dollar ist die Binnenwährung eines einzigen Landes,
Karl, sorry,
aber vielleicht mal nachlesen was eine "Binnenwaehrung" ist. Der Dollar ist die am weitesten verbreitete Reservewaehrung, noch immer %-weise mehr genutzt als z.B. vor der Einfuehrung des Euro's 1995.
karl143 hat geschrieben:der Euro eine sog. künstliche Währung die in vielen Ländern gilt.
Alles FIAT-Geld ist "kuenstlich", es gibt keine "nicht-kuenstlichen" Waehrungen mehr (s. 'Nixon-Schock')
karl143 hat geschrieben:Der Euro hat in Europa sehr viel positives bewirkt. Gerade für ein Land mit einer großen Ausfuhr von Gütern ist er mittlerweile überlebenswichtig. Außerdem ist der Euro an Europa fest angegliedert, und Deutschland in diese EU tief integriert. Und das ganz bewußt.
soweit die Theorie, und die Theorie ist gut. Warum ist man so zoegerlich, etwas fuer diese Waehrung zu tun? Wie AZ darstellt sind irgendwie 60% in Deutschland inzwischen gegen den Euro, wieso ist dem so?
Nur um zwei Dinge fuer die Diskussion hervorzuheben:
(1) Die Krise ist eine Staatsschuldenkrise, sehr aehnlich zur monetaeren Krise der untergegangenen DDR. Das Kreditoren ihre potentiellen Verluste hedgen ist nun einmal ein Grundprinzip der freien Maerkte. Wenn man dies nicht wollte, dann haette man einfach keine Kredite auf dem freien Markt aufnehmen sollen. D.h. man haette als man das Geld aufnahm gegen die Kreditgeber wettern sollen, nicht zum Zeitpunkt der Rueckzahlung. Die politische "Argumentation" der "Zockerei im Casino" erinnert doch ziemlich an die hilflose Fuehrung in Moskau und Ostberlin Anfang der 1980er Jahre, als man dort gegen Reagan's "Hochzinspolitik" wetterte.
(2) Die USA haben, soweit sich dies hier darstellt, im grossen und ganzen nichts gegen den Euro als eine zweite Reserverwaehrung, der EURO wird weniger als Konkurrent gesehen. Im Gegenteil: eine zweite starke Reserverwaehrung waere gerade im Hinblick auf China wichtig (nachdem die dortige Devisenmenge enorm angewachsen ist, und dies zu einer entsprechenden Ausweitung der Dollarmenge gefuehrt hat). Von daher sind die in manchen deutschen Online-Medien entfachten "Waehrungs-Kriegs-Diskussionen" fuer mich nicht nachvollziehbar. Nur muss man dann eben wissen woran man ist, und die letzten 18 Monate der Zauderei und des Zoegerns lassen da keine grossen Hoffnungen aufkommen. Es schaut sogar in diesem Thread so aus, als ob man sich auf keine gemeinsame Linie einig ist...
karl143 hat geschrieben:Gerade nach der Wiedervereinigung wollte Deutschland den Nachbarn die Angst vor dem großen Deutschland nehmen.
Wenn man die Zeitungen im europaeischen Umland liesst, oder dort mit Freunden (z.B. in Griechenland oder Portugal) spricht, hat man anscheinend das Gegenteil erreicht.
-Th