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Recherchenetzwerk Europe's Far Right

BeitragVerfasst: 24. Mai 2019, 15:04
von Interessierter
Mit Rechten leben

Wie lebt es sich in einem Land mit rechter Regierung? KollegInnen aus Polen, Ungarn, Österreich und Italien erzählen vom Alltag – und vom Widerstand.


Ungarn I: Geteilte Schande

Es ist ein normaler Dienstag in Brüssel, die Europäische Kommission beantwortet täglich um Punkt 12 Uhr die Fragen der internationalen Presse. Einer der Pressesprecher referiert über Brexit und Handelskrieg, bis der Korrespondent der ungarischen staatlichen Nachrichtenagentur MTI an die Reihe kommt. Ohne es für nötig zu halten, sich vorzustellen, fragt er, warum die Kommission an „Migrantenkarten“ festhalte.

Der Sprecher der EU-Kommission ist sichtlich genervt
, denn diese EC-Karten stehen im Fokus einer Verschwörungstheorie, die Ministerpräsident Viktor Orbán persönlich nährt: In Griechenland verteile die Europäische Union solche anonymen Karten, mit der illegale Migranten größere Summen abrufen können, dadurch werde Terrorismus finanziert. Also erklärt Sprecher zum zigsten mal, dass an den Vorwürfen nichts dran sei, die EC-Karten seien „sehr erfolgreich“, weil sie den Missbrauch der Finanzhilfen ja gerade ausschließe.

Ein paar Stunden später tritt der Pressesprecher der ungarischen Regierung in Budapest vor die Kameras: Es sei ein Skandal, dass die Kommission immer noch von einem „sehr erfolgreichen Programm“ spreche, wo doch Terroristen damit finanziert würden. Es folgen die gleichen Anschuldigungen wie jedes Mal.

Ich habe noch einen Bekannten bei den staatlichen Medien, also frage ich ihn: Ist es ihm nicht peinlich, dass sein Kollege in Brüssel so ein Mist veranstaltet? Nein, du verstehst das falsch, schreibt er mir. Der Korrespondent ist nicht dafür da, Fragen zu stellen, er muss lediglich Zitate von der Kommission liefern, um eine Geschichte am Laufen zu halten. Er interessiere sich in Wirklichkeit natürlich gar nicht für die Karten, er muss aber dem Pressesprecher irgend etwas entlocken, damit die Regierung zu Hause weitermachen kann.

Im Übrigen, schreibt mein Bekannte, solle ich mir noch die nächste Frage von der Pressekonferenz in Brüssel mir anhören. Also lass ich das Video weiter laufen. Ein griechischer Journalist ist dran. Auf seine ursprüngliche Frage verzichtet Athanasios Athans, er ist ja immer noch schockiert vom ungarischen Kollegen. Er sagt, er höre hier im Pressezentrum nun seit Wochen immer wieder die gleichen, oft widersprochenen Lügen der extremen Rechten. Er wolle nur wissen, ob in Ungarn auch nur ein einziges mal wahrheitsgemäß über die sogenannten Migrantenkarten berichtet wurde. Die Lacher hat er auf seiner Seite. Und die übrig gebliebenen kritischen Medien in Ungarn bekommen einen Teil des Spottes mit ab. Wir haben fair berichtet, konnten aber nichts gegen die Übermacht ausrichten.


Weiter geht es hier:
http://www.taz.de/Recherchenetzwerk-Eur ... /!5593710/

Re: Recherchenetzwerk Europe's Far Right

BeitragVerfasst: 24. Mai 2019, 16:33
von augenzeuge
Wir haben fair berichtet, konnten aber nichts gegen die Übermacht ausrichten.


Das solls geben. Nennen die Alternative Demokratie. [shocked]

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AZ

Re: Recherchenetzwerk Europe's Far Right

BeitragVerfasst: 24. Mai 2019, 17:06
von Zicke
das Bild in dem TAZ- Artikel zeigt die richtigen Aktivistinnen, darum die drei Affen, oder?

Re: Recherchenetzwerk Europe's Far Right

BeitragVerfasst: 24. Mai 2019, 18:00
von augenzeuge
Zicke hat geschrieben:das Bild in dem TAZ- Artikel zeigt die richtigen Aktivistinnen, darum die drei Affen, oder?


Du weißt schon warum. Dumme Übermacht, oder so.... [angst]

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