Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Es gab zwischen beiden deutschen Staaten große Unterschiede in der Sozialpolitik (welche ja eine der Philosophien des DDR-Sozialismus war). Wo lagen die Unterschiede? Wie effektiv waren beide Sozialsysteme? Was war ungerecht, was war gerecht? Wie ist es im Vergleich zu heute?
Der Bereich für Diskussionen zu den Sozialen Systemen der beiden deutschen Staaten.

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon augenzeuge » 23. September 2011, 19:16

"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
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Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Zicke » 23. September 2011, 19:36


na und, da kann man auch lesen das der Aufenthalt dort für max. 6 Monate war.
Nachschlag gab es bestimmt , aber nur für ganz harte Fälle. (sagte mein Bruder, der war dort)
und im 2.Teil langt mir schon der "schönste Junge aus der DDR" am Filmanfang.
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon SkinnyTrucky » 23. September 2011, 20:25

Nostalgiker hat geschrieben:Welche Erziehungsmethoden sollen denn Heute für die Jugendlichen angewendet werden


Gegenfrage Nostalgiker, welche Erziehungsmethoden wären für dich denn sinnvoll....??? Zustände wie in Torgau....???

Vielleicht sollte man erstmal dafür sorgen, das Kinder in verantwortungsvolle Hände reingeboren werden....

....auf der einen Seite wissen wir, wieviel in der DDR gesoffen wurde, auf der anderen Seite sollten wir nicht vergessen, wieviele Väter das taten....nicht jedes Kind kann damit umgehen....man sollte auf jeden Fall immer schauen warum ein Kind/Jugendlicher verroht....es gibt da sehr viel verschiedene Fälle....

....ansonsten klink ich mich hier jetzt aus aus dem Fred den ich gestartet habe, ich habe alles gesagt und ich laß mir nicht des Lesens unfähig hinstellen und ich finde es unmöglich wenn hier im Fred geschrien wird....dick fett rot oder sonstwie ist schreien und da hört es eh bei mir auf.....

danke an alle für eure Reaktionen bisher....sie sagen alle sehr viel aus.....

groetjes uit Seltz

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon vs1400 » 23. September 2011, 20:43

SkinnyTrucky hat geschrieben:
... ich finde es unmöglich wenn hier im Fred geschrien wird....dick fett rot oder sonstwie ist schreien und da hört es eh bei mir auf.....

danke an alle für eure Reaktionen bisher....sie sagen alle sehr viel aus.....

groetjes uit Seltz

Mara


tja Mara,

dem kann ich nur zustimmen. einen gewissen anstand sollte man auch im netz wahren.


gruß vs ...
vs1400
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 23. September 2011, 20:49

Nun, Nostalgiker, wenn es reicht, bestimme immer noch ich

Kleine grüne Männeken können mir viel erzählen wenn der Tag lang ist. [shocked]

Gib einem deutchen Spießer ein Amt mit Machtbefugnis und er dreht am Rad sag ich nur dazu. [laugh]

Aber, trinke bitte zuerst einen Beruhigungstee, ich mach mir schon Sorgen um dich....


Tut mir Leid aber geheucheltes Mitgefühl welches vor Süffisanz trieft, ne einfach früher aufstehen und sich mit feinem, schwarzen britschem Humor beschäftigen.
Wenn dann eine Beleidigung wie ein Kompliment, ein Rausschmiss wie eine Einladung; darf ich Ihnen noch einen Sherry anbieten bevor sie gehen?; klingt, ja dann hast Du es geschafft Augenzeuge und darfst mitspielen. Bis dahin sei in dieser Beziehung einfach still.

Politiker verschiedener Couleur weihen alles mögliche ein und nur dadurch wird es nicht automatisch in seinem Wahrheitsgehalt geadelt.
Die unsägliche Ausstellung HSH wird auch nicht besser und wahrheitsgetreuer bloß weil sie Herr Köhler oder eine Frau Merker besucht hat.

Vielleicht vergießen wir demnächst gemeinsam Tränen um Erwin Hagedorn? War er doch so jung und wollte doch nur seiner Neigung; kleine Jungs zu mißbrauchen und anschließend zu ermorden; nachgehen und die böse DDR hat ihn deswegen zum Tode verurteilt.
Falls Dir dieser Satz jetzt seltsam vorkommt, auch für den Fall Hagedorn gibt es Vereine die das Unrecht was ihm geschehen sei anprangern.

Kann ja sein das Du einer Erziehungsmethode anhängst die da heißt der Jugendliche muß seine Grenzen alleine erkennen indem er sich austestet.
Da wünsche ich Dir viel Spass wenn jugendliche sich mal an dir austesten.
Bestimmt setzt Du Dich hinterher, soweit Du noch dazu fähig bist, mit ihnen bei einer lecker Tasse Rooibush Tee zusammen hin und ihr redet dann ganz intensiv, offen und vertrauensvoll über das was gerade passiert ist. Ist es nicht befreiend wenn man drüber geredet hat? Weißt was der nette Jugendliche sagt bevor es zu solch intimer Situation kommt? Ich mach Dich Messer und lässt seinen Worten entsprechende Taten folgen.

Und wenn Du Dich auf den Kopf stellst Augenzeuge, das waren dort keine unschuldigen Lämmer.

Falls es Dir mit Deiner verminderten Sehfähigkeit und dem daraus erschwerten Aufnehmen geschriebenen Wortes entgangen sein sollte habe ich mich zu den überzogenen "Erziehungsmethoden" in Torgau ziemlich klar geäußert. such Dir bitte die entsprechende Stelle selber raus.
Und ehe Du hier irgendjemanden Vorwirfst das er bestimmtes negiert, nicht darauf eingeht; kleiner Tipp am Rande erst mal selber besser machen!

Falls Du mir noch etwas konstruktives zum Thema zu sagen hast, nur zu.

Gruß
Nostalgiker
Nostalgiker
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon nightfire64 » 23. September 2011, 20:52

vs1400 hat geschrieben:tja Mara,
dem kann ich nur zustimmen. einen gewissen anstand sollte man auch im netz wahren.
gruß vs ...




Ja ja, so eine Meinung hätte ich mir auch im Buchenwaldthread wo es um Mio.fachen Mord ging gewünscht, nicht wahr Mara! [mad]

Kerstin
nightfire64
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon S51 » 23. September 2011, 21:05

SkinnyTrucky hat geschrieben:"...Gegenfrage Nostalgiker, welche Erziehungsmethoden wären für dich denn sinnvoll....??? Zustände wie in Torgau....???

Vielleicht sollte man erstmal dafür sorgen, das Kinder in verantwortungsvolle Hände reingeboren werden...."

Vielleicht nicht zu sehr pauschalisieren? Nachteil des DDR-Systems war eben, dass zumindest in Torgau alle erst mal gleich behandelt wurden. Die, bei denen es nun mal gar nicht anders ging genauso wie jene, bei denen ein Eingehen besser gewesen wäre.
Obwohl eben dies auch wieder nicht immer so war. Gerne ausgeblendet wird seitens des Vereines, dass Mitarbeiter des GWH bis hin zum Leiter sogar Kinder, die von ihren Eltern im Stich gelassen wurden, bei sich aufnahmen. Sogar adoptierten. Immer wieder "vergessen" wird ein Fall, wo ein Zögling dies ausgenutzt hat, um einen Mitarbeiter zu töten.
Mir hat mal ein "Ehemaliger" gesagt, dass er erst dort begriffen habe, was er vorher für seine Umgebung war - die Hölle. Ich seh ihn ab und an, wenn ich mein Auto zur Durchsicht bringe. Wie so mancher, den ich aus meiner Zeit bei der Polizei noch ganz anders kenne, haben Leute wie er meinen Respekt.

Kann man den Menschen denn vorschreiben, wie sie zu leben haben? Bevor es schiefgeht? Wäre das rechtstaatlich? Wer will denn festlegen, wann Elternhände "verantwortungsvoll" sind und wann nicht? Auf welcher Grundlage?
Wer ist es denn, der schlägt, der stiehlt und schlimmeres? Doch immer der, der es tut und der muss auch dafür gerade stehen. Nicht seine Vorfahren, seine Haustiere oder die schlimme Welt.

"...ich laß mir nicht des Lesens unfähig hinstellen und ich finde es unmöglich wenn hier im Fred geschrien wird....dick fett rot oder sonstwie ist schreien und da hört es eh bei mir auf...."
Mara
"

Ach, bleib cool. Alle einer Meinung wäre doch langweilig.
Gruß, S51

Nachtrag: Tschuldige bitte, ich habe in das Zitat hineingetapst - äh -tippt.
S51
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon augenzeuge » 23. September 2011, 21:26

Nostalgiker hat geschrieben:Kleine grüne Männeken können mir viel erzählen wenn der Tag lang ist. [shocked]

Gib einem deutchen Spießer ein Amt mit Machtbefugnis und er dreht am Rad sag ich nur dazu.

Und wenn Du Dich auf den Kopf stellst Augenzeuge, das waren dort keine unschuldigen Lämmer.

Falls es Dir mit Deiner verminderten Sehfähigkeit und dem daraus erschwerten Aufnehmen geschriebenen Wortes entgangen sein sollte....

Nostalgiker


Nostalgiker- dir gehts ja schlechter als ich dachte. Deine o.g. Beispiele sprechen eine klare Sprache. Dem brauch ich nichts mehr hinzufügen. Du hast dich mit deinem Sprachniveau immerhin selbst geoutet. Es muss schlimm sein, wenn man Oberlehrer spielen will, aber als Schüler behandelt werden muss. Zu Torgau schreib ich nichts mehr, du kannst ja eh keine sachliche Paroli bieten.
AZ
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Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon S51 » 24. September 2011, 03:41

karl143 hat geschrieben:Allein schon der unglückselige Vergleich von jugendlichen, die auf U Bahnhöfen Menschen halbtot schlagen mit Jugendlichen die wegen kleiner Verfehlungen dort eingeliefert wurden. ...


Niemand zog in einen JWH ein wegen kleiner Verfehlungen! Einfach, weil vorher über die Jugendhilfe noch zahlreiche andere Maßnahmen liefen, jedoch samt und sonders erfolglos sein mußten.
Wer wie ich viele Monate immer wieder als K-Dauerdienstler den alltäglichen Kriminalkleinkram zu erledigen hatte oder in einer Revierkriminalstelle bearbeitete, weiß das recht gut. Wer diese Akten liest, der bemerkt trotz aller Schönfärberei immer wieder Strafen von einem Jahr + x. Die gab es eben nicht für Ersttäter von Verfehlungen (gem. § 3 StGB der DDR) sondern für Wiederholungstäter.
Eine halbwegs seriöse Herangehensweise an die Problematik JWH findet man hier:
http://www.albertiner.de/CMS/images/sto ... demann.pdf

Und das ist eben selten. Ganz sicher jedoch nicht in diesen Videos oder gar den öffentlichen Politveranstaltungen zu diesem Thema.
S51
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Danny_1000 » 24. September 2011, 07:18

S51 hat geschrieben:.....Eine halbwegs seriöse Herangehensweise an die Problematik JWH findet man hier:
http://www.albertiner.de/CMS/images/sto ... demann.pdf
Und das ist eben selten. Ganz sicher jedoch nicht in diesen Videos oder gar den öffentlichen Politveranstaltungen zu diesem Thema.

….habe die Abhandlung mit großem Interesse gelesen und kann dir nur zustimmen. Unseren „Westkollegen“ empfehle ich die Lektüre auch. Die kratzt zwar etwas an dem ideologisch fest verankertem Feindbild „DDR“, klärt aber sachlich darüber auf, was diese Einrichtungen wirklich waren, wie und warum sie entstanden, wer dahin kam und warum. Die meisten, anderen hier angeführten Quellen halte ich eher Propagandamateriel und für eine sehr subjektive Sicht auf die Dinge.

Ich werde den von dir eingestellten Link mal einem guten Bekannten von mir zum Lesen geben (hat leider keinen PC). Der war in einem JWH. Vielleicht melde ich mich dann noch mal zu diesem Thema.

Vielen Dank S51 !

Gruß
Daniel
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Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon karl143 » 24. September 2011, 08:04

Danny_1000 hat geschrieben:
S51 hat geschrieben:.....Eine halbwegs seriöse Herangehensweise an die Problematik JWH findet man hier:
http://www.albertiner.de/CMS/images/sto ... demann.pdf
Und das ist eben selten. Ganz sicher jedoch nicht in diesen Videos oder gar den öffentlichen Politveranstaltungen zu diesem Thema.

….habe die Abhandlung mit großem Interesse gelesen und kann dir nur zustimmen. Unseren „Westkollegen“ empfehle ich die Lektüre auch. Die kratzt zwar etwas an dem ideologisch fest verankertem Feindbild „DDR“, klärt aber sachlich darüber auf, was diese Einrichtungen wirklich waren, wie und warum sie entstanden, wer dahin kam und warum. Die meisten, anderen hier angeführten Quellen halte ich eher Propagandamateriel und für eine sehr subjektive Sicht auf die Dinge.

Ich werde den von dir eingestellten Link mal einem guten Bekannten von mir zum Lesen geben (hat leider keinen PC). Der war in einem JWH. Vielleicht melde ich mich dann noch mal zu diesem Thema.

Vielen Dank S51 !

Gruß
Daniel


@ Danny,
aus welchem Verständnis heraus gehst du bei manchen Quellen eher von Propagandamaterial aus und eine Klassenarbeit stufst du als "sachlich" ein. Sind dir die begleitende Lehrerin Siebach oder die Schülerin persönlich bekannt, das du von einem objektiven Bericht ausgehen kannst. Oder vermutest du es nur, weil es für dich angenehmer zu lesen ist ? Die einen bekommen "eine subjektive Sicht" verpasst, und die Klassenarbeit bekommt dadurch als Alternative den historisch wahren Anstrich.
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Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Merkur » 24. September 2011, 08:30

S51 hat geschrieben: Niemand zog in einen JWH ein wegen kleiner Verfehlungen! Einfach, weil vorher über die Jugendhilfe noch zahlreiche andere Maßnahmen liefen, jedoch samt und sonders erfolglos sein mußten.
Wer wie ich viele Monate immer wieder als K-Dauerdienstler den alltäglichen Kriminalkleinkram zu erledigen hatte oder in einer Revierkriminalstelle bearbeitete, weiß das recht gut.


Unser mopedfahrender RKSt-Kriminalist hat hier eine Einschätzung abgegeben, die auch nach meinem Erkenntnisstand der Realität entspricht. Niemand kam einfach mal so aus Lust und Laune des Staates in einen JWH. Es gab immer eine konkrete Vorgeschichte, oftmals waren die Jugendlichen der Erziehung des Elternhauses und selbst den pädagogischen Maßnahmen der Schule entglitten, bzw. waren am Anfang einer kriminellen Karriere. Damit sie erst gar nicht zu (wie man heute sagt) jugendlichen Intensivtätern wurden, gab es entsprechende Einweisungen in die JWH. Hier hatten sie dann auch in gelenkten Bahnen die Möglichkeit einer Berufsausbildung.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Affi976 » 24. September 2011, 09:09

wenn das hier so weitergeht, muß ich ja bald das Bild meines Bruders in meinem Kopf verändern.
Dann war das ja doch nicht so schlimm, auf den Direktor zu schiessen, diesmal zwar erst mit einem Katapult, aber das nächste Mal vielleicht mit einer Pump Gun, vielleicht trifft er dabei auch gleich noch ein paar andere ungeliebte Zeitgenossen.
Ich werd ihn gleich mal anrufen, es muß doch noch die Opferrente beantragen, jetzt wo rauskommt, dass er unschuldig im JWH war. Vielleicht finde ich auch noch einen Seelsorger, der sich jetzt endlich nach 50 Jahren um ihn kümmert [shocked] . Und wenn möglich, findet sich aber ganz sicher, werde ich noch ein Fernsehinterview organisieren.
Mein armer Bruder wurde von seiner ganzen Familie über Jahrzehnte falsch eingeschätzt, hoffentlich nimmt er meine Entschuldigung an.
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Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon nightfire64 » 24. September 2011, 09:18

@karl, dein Beitrag, ist mir bei dem ganzen Wirrwarr hier durch die Lappen gegangen und eigentlich wollte ich gar nichts mehr hier schreiben. Es hat wie bei so manch einen anderen DDR Thema einfach keinen Sinn, ihr bleibt stur bei eurer Meinung und stellt uns wie Idioten hin.
Affi, eigene Familie= Spinner
Zicke eigene Familie= Spinner
Ich im Umfeld= Spinnerin
S51 hatte beruflich damit zu tun= Unwahr
Daniel, wird gleich mit einem müden Lächeln abgetan
Nostalgiker in allem was er geschrieben hat= Oberspinner

Ihr= die alleinigen Wahrheitssprecher

Was kommst du mit der Kirche, die hat hier gar nichts damit zu tun, ich habe mit dem Thema doch nicht angefangen, zum 100sten Mal, ich habe Maras Satz zitiert und darauf bin ich auch eingegangen. Dieses Thema hat nun mal eben nichts mit den Statuten des JWH zu tun.
Oder wisst ihr da auch wieder mehr, steht da vielleicht irgendwo…, es muss mindestens einen Missbrauch am Tag geben. Ich glaube nicht und deswegen ist er, wie er von Mara geschrieben ist, völlig abartig.

SkinnyTrucky hat geschrieben: Meinst du, ein zierlicher Junge muß durch Stärkere nur mal so richtig durchgefickt werden, damit er danach eine hervorragende sozialistische Persönlichkeit wird....????




Noch mal, der JWH war die Vorstufe zum Knast und kein…, wir haben uns alle lieb Verein“
Es war die letzte Chance um nicht als Vorbestraft zu gelten, wo dann das Leben so richtig versaut ist.
Aber das passt nicht ins DDR Bild und deswegen wird es von der Seite auch gar nicht erst betrachtet.
Wir bleiben Alle weiter Idioten, Spinner und was weiß ich noch…!

Ihr bleibt Alle weiter die großen Aufklärer mit Hang zur Verklärung!

In diesem Sinne, dass Leben geht weiter!

LG Kerstin


p.s. Mensch Achim, du bist der schlimme Finger, nu aber mal schnell und nicht den Kniefall vergessen!!
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Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Affi976 » 24. September 2011, 09:30

Zitat nightfire64:....p.s. Mensch Achim, du bist der schlimme Finger,

ja, und wegen der Sippenhaft in der DDR durfte ich auch nicht studieren und reisen, nicht mal in die soz. Länder.
Es war schon ein Los mit diesem Staat!
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Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon augenzeuge » 24. September 2011, 09:41

Danny_1000 hat geschrieben:http://www.albertiner.de/CMS/images/sto ... demann.pdf

….habe die Abhandlung mit großem Interesse gelesen und kann dir nur zustimmen. Unseren „Westkollegen“ empfehle ich die Lektüre auch. Die kratzt zwar etwas an dem ideologisch fest verankertem Feindbild „DDR“, klärt aber sachlich darüber auf
Daniel


Hallo Daniel, da du eine sachlichen Beitrag geschrieben hast, eine interessante Datei beigefügt hast, sollst du auch eine sachliche Antwort erhalten.

Zunächst, diese, meines Erachtens etwas einseitige Arbeit, kratzt weniger an meinem DDR Bild, es bestätigt es eher. Wieso erkennst du in diesem, von einer Jugendlichen die niemals dort eingewiesen war, geschriebenen Beitrag eigentlich eher die Wahrheit, bezweifelst aber wohl doch die Aussagen der Mitglieder des bereits genannten Vereins? Erklärst du es mir?

In der Arbeit fehlen klare Hinweise, es werden Aussagen von "Erziehern" gebracht, aber gegensätzliche Aussagen der Betroffenen fehlen dazu.

Nach Aussagen von "Erziehern"- wurden Arrest- u. Isolationszellen nur benutzt, um Jugendliche vor anderen zu schützen? (Argum. wie über die Mauer...)
Welchen erzieherischen Effekt konnte das sogenannte "Freizeitkurssystem" erzielen?
Wo stehen die politischen Gründe, die dazu geführt hatten, dass man auch hier landete?

Es wird auf die offizielle Hausordnung detailliert eingegangen, wo stehen die Hinweise der tatsächl. Durchführung?

Die Todesfälle werden gut geschildert, aber auf die Fehler der Aufpasser, die dazu erst führten, kaum eingegangen. Bei einigen muss man Aktivitäten von Aussenstehenden vermuten...

Die folgende Beurteilung des Kreistages 1990 entspricht übrigens meinen vorhergehenden Aussagen, mit globaler DDR-Kritik hat diese nichts zu tun:
AZ
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Danny_1000 » 24. September 2011, 09:48

karl143 hat geschrieben:
Danny_1000 hat geschrieben:
S51 hat geschrieben:.....Eine halbwegs seriöse Herangehensweise an die Problematik JWH findet man hier:
http://www.albertiner.de/CMS/images/sto ... demann.pdf
Und das ist eben selten. Ganz sicher jedoch nicht in diesen Videos oder gar den öffentlichen Politveranstaltungen zu diesem Thema.

….habe die Abhandlung mit großem Interesse gelesen und kann dir nur zustimmen. Unseren „Westkollegen“ empfehle ich die Lektüre auch. Die kratzt zwar etwas an dem ideologisch fest verankertem Feindbild „DDR“, klärt aber sachlich darüber auf, was diese Einrichtungen wirklich waren, wie und warum sie entstanden, wer dahin kam und warum. Die meisten, anderen hier angeführten Quellen halte ich eher Propagandamateriel und für eine sehr subjektive Sicht auf die Dinge.

Ich werde den von dir eingestellten Link mal einem guten Bekannten von mir zum Lesen geben (hat leider keinen PC). Der war in einem JWH. Vielleicht melde ich mich dann noch mal zu diesem Thema.

Vielen Dank S51 !

Gruß
Daniel


@ Danny,
aus welchem Verständnis heraus gehst du bei manchen Quellen eher von Propagandamaterial aus und eine Klassenarbeit stufst du als "sachlich" ein. .....

@Karl,
Natürlich antworte ich dir gerne auf deine Fragen:

- weil in dieser Klassenarbeit u.a. Quellen benannt sind, die die Grundlage für die Errichtung und das Betreiben dieser Einrichtungen über fast 3 Jahrzehnte darstellten und weil ich nach dem mehrmaligen Lesen den Eindruck einer recht objektiven Herangehensweise an das Thema gewonnen habe;

- weil diese Klassenarbeit nicht von ideologischen „Schwarz- Weiß- Denken" überfrachtet ist, sondern das Thema sehr differenziert angeht;

- weil in solchen Einrichtungen nicht nur politisch unangepasste Jugendliche sondern auch ganz schön harte Jungs und Mädels, bei denen alle anderen Disziplinierungsmaßnahem im Vorfelde scheiterten, untergebracht waren;

Ich habe einen sehr guten Freund (Ich nenne ihn einfach mal Christian). Mit ihm habe ich gemeinsam (auf seinen Wunsch) vor einigen Jahren seine STASI- Akte gelesen und vor kurzem auch seine Rehabilitierung wegen zwangsweiser Heimunterbringung durch DDR- Behörden beantragt. Das Ergebnis steht noch aus. Christian lebte aufgrund seiner familiären Verhältnisse viele Jahre in mehreren Kinderheimen der DDR und verbrachte auch knapp ein halbes Jahr in einem JWH (nicht Torgau).
Christian und ich glauben nach Kenntnis der bisherigen Aktenlage, dass seine JWH- Einweisung ungerechtfertigt war. Dazu später vielleicht einmal mehr.

Natürlich habe ich Christian hier mitlesen lassen (Er hat keinen eigenen PC.) Seine Meinung zu manchen Diskussionsbeiträgen hier:

„…Völliger Quatsch, in dem JWH, wo ich war, waren die wenigsten aus politischen Gründen. Von manchen Jungs da habe ich erst mal gelernt, wie man Autos knackt oder in Kaufhallen „bargeldlos“ einkauft…“

„….in dem JWH., wo ich war, gab es ganz vernünftige Erzieher, aber eben auch ein paar richtig fiese Hunde……Wenn du dich an die Hausordnung gehalten hast, konntest du es aushalten Es war ja ein offener JWH. Viel schlimmer waren die 3 Wochen vor der Einweisung in den JWH, nämlich die im D- Heim….“
(D- Heim: Durchgangsheim des Rates des Bezirkes)

Gruß
Daniel
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Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 24. September 2011, 09:58

karl143 hat geschrieben:

aus welchem Verständnis heraus gehst du bei manchen Quellen eher von Propagandamaterial aus und eine Klassenarbeit stufst du als "sachlich" ein. Sind dir die begleitende Lehrerin Siebach oder die Schülerin persönlich bekannt, das du von einem objektiven Bericht ausgehen kannst. Oder vermutest du es nur, weil es für dich angenehmer zu lesen ist ? Die einen bekommen "eine subjektive Sicht" verpasst, und die Klassenarbeit bekommt dadurch als Alternative den historisch wahren Anstrich.


Es ist für mich sehr aufschlussreich das bei diesem, von s51 eingestellte, Link seine Sachlichkeit und die umfassendende Darstellung der Problematik JWH als nicht objektiv angesehen wird.
aus einem Grund, er passt nicht in das selbstgezimmerte Feindbild manchen Users bezüglich der DDR.

Passt hingegen ein Link in dieses Bild; Feindbild DDR; und sei die Quelle noch so obskur, die aufgestellte Behauptung noch so abenteuerlich, wird er hier sofort als der unumstößliche Beweis präsentiert. Anschließend kämpfen diese User wie die Berserker um diese Behauptung, sind völlig immun gegen jedes sachliche, objektive und mit Gegenbeweisen untermauertes Argument. Weil in ihrem Denkschema so etwas nicht vorkommen darf und weil das so ist, sind diese Beweise falsch.

So einfach kann man es sich machen wenn man bereits vor 89 einer freiheitlichen Presse ausgesetzt war. Das mit der freien und unabhängigen Presse/Medien halte ich übrigens für den größten Schwindel/Witz der uns da aufgetischt wird. Ist aber ein anderes Thema und gehört nicht hierher.

Ich kannte den von Daniel eingestellten Link, ich habe ihn auch gelesen und wer ihn auch gelesen hat hätte vielleicht bemerkt das ich daraus nicht zitiere aber zwei, drei Gedanken sinngemäß wiedergegeben habe. Soviel zum Thema: wir lesen hier ganz aufmerksam!
Das ich ihn nicht in einen Beitrag von mir gestellt habe lag einfach an der Überlegung das mit dem reinen Umfang der Eine oder andere eventuell überfordert sei. 111 Seiten wollen erstmal gelesen werden, ab Seite 57 gibt es eine interessante Literaturliste und in den dann folgenden Anhängen sind die Ausführungen von Prof. Eberhard Mannschatz sehr aufschlussreich. (Ein transkripiertes Gespräch?)
Selbst dieses wird einigen hier nicht passen, weil der ist doch vorbelastet.......
Für mich ist diese Arbeit insgesamt eine sehr ausgewogene Darstellung der behandelten Problematik und da ist es mir Scheißegal ob die Autorin zur Zeit der Erstellung 17 Jahre war. Manche Menschen mit 50 oder älter sollten sich lieber an dieser Vorgehensweise ein Beispiel nehmen, eben wie man sachlich an ein Thema herangeht, und sich nicht über das Alter der Autorin mokieren.

Es ist natürlich schade das sich dieser Fred nicht in der wohl erwarteten Betroffenheitsprosa mit einer zwangsläufig zu erfolgenden Pauschalverurteilung der DDR im allgemeinen und im besonderen auf Torgau bezogen entwickelt hat.

Pech für mich das ich nicht drüber berichten kann das ich wegen eines falsch gebundenen Pionierknoten (für diejenigen welche nicht wissen was das ist; das Pionierhalstuch wurde mit einem bestimmten Knoten gebunden Anleitung hier ) stundenlang in der Ecke stehen mußte, mit der Androhung im Wiederholungsfalle, weil ich damit die Pionierehre beschmutze, für unbestimmte Zeit im JWH verschwinden werde. Also hat meine geknechtete Kinderseele nächtelang geübt diesen Knoten zu binden.

@AZ, mir gehen nicht die Argumente aus, Dir scheinbar schon denn sonst würdest Du Dich nicht über Schreibstil und Wortwahl aufregen. Kann es sein das ich mich dem vorherrschenden Niveau der Auseinandersetzung versucht habe anzupassen?

@Mara
Netiquette im Internet, speziell in Foren sind mir durchaus bekannt.
Bisher unbekannt ist mir das Schriftgröße welche von "Normal" und Schriftfarbe welche von "Schwarz" abweicht bereits als anschreien gewertet werden (da hätte ja der allseits beliebte User wosch mit seinen blauen Beiträgen in einem anderen Forum ständig herum geschrien). Du meintest bestimmt das das GROSSSCHREIBEN von Worten als Synonym für Schreien oder Lautwerden in Chats und/oder Foren gilt.

Selbst diese Schriftfarbe ist zwar ein Zumutung für die Augen aber kein Verstoß gegen Netiquette.

Gruß
Nostalgiker
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Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Danny_1000 » 24. September 2011, 10:22

augenzeuge hat geschrieben:
Danny_1000 hat geschrieben:http://www.albertiner.de/CMS/images/sto ... demann.pdf

….habe die Abhandlung mit großem Interesse gelesen und kann dir nur zustimmen. Unseren „Westkollegen“ empfehle ich die Lektüre auch. Die kratzt zwar etwas an dem ideologisch fest verankertem Feindbild „DDR“, klärt aber sachlich darüber auf
Daniel


Hallo Daniel, da du eine sachlichen Beitrag geschrieben hast, eine interessante Datei beigefügt hast, sollst du auch eine sachliche Antwort erhalten.

Zunächst, diese, meines Erachtens etwas einseitige Arbeit, kratzt weniger an meinem DDR Bild, es bestätigt es eher. Wieso erkennst du in diesem, von einer Jugendlichen die niemals dort eingewiesen war, geschriebenen Beitrag eigentlich eher die Wahrheit, bezweifelst aber wohl doch die Aussagen der Mitglieder des bereits genannten Vereins? Erklärst du es mir?..........AZ

Hallo AZ,

ich glaube im Gegensatz zu dir, dass diese Arbeit eben gerade keineswegs einseitig ist und für die Schülerin eines Gymnasiums eher eine beachtliche – eben besondere Lernleistung – darstellt. Sie schmeißt uns ja nicht nur ein paar Wiki- Links oder Videos vor die Füße, sondern entwickelt eigene Gedanken (Schlussfolgerungen) aufgrund von Fakten zu einem sehr komplizierten Thema.

Zudem halte ich es manchmal für besser, wenn politisch-ideologisch unvorbelastete Menschen sich mit einem Thema auseinander setzen als mancher der sogenannten und viel beschworenen Zeitzeugen. Nichts gegen letztere. Aber deren Sicht ist eben nun mal durch Erlebtes und vielleicht Hinzugedichtetes subjektiv gefärbt.

Die Darlegungen der Schülerin sind eine sehr differenzierte Sicht (natürlich mit Lücken und Fragen) auf das Thema. Das gefällt mir an dem Werk. Es gibt eben nicht nur Schwarz und Weiß im Leben. Und sich mit dem „Grau“ auseinander zu setzen ist natürlich viel mühseliger.

Und zum Schluß: Ich hatte ja schon dem Karl versprochen, meinem guten Freund Christian das Werk mal lesen zu lassen. Vielleicht kann er ja als wirklich Betroffener ein wenig zur Versachlichung der Diskussion beitragen.

Gruß
Daniel
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 24. September 2011, 10:26

PROTEST

Kerstin ich melde Protest an!

Ich bin kein 'Oberspinner' wie Du behauptest, ich bin doch Oberlehrer wie Augenzeuge so launig meint. Hat AZ vielleicht eine Lehrerphobie? Das würde einiges erklären.

-------------------------------------------

Affi,
auch wenn der Hintergrund für Deinen Beitrag durchaus nicht lustig ist mußte ich trotzdem herzhalft lachen.
Wann können wir das Video vom Fernsehinterview sehen?
Ein Buch, ein Buch muß natürlich auch noch geschrieben werden.

-------------------------------------------
AZ

Wo stehen die politischen Gründe, die dazu geführt hatten, dass man auch hier landete?
Du möchtest es wohl allzu gerne auf die politische Schiene reduzieren?
Nach dem Motto: Jugendlicher, als unerschrockener Widerstandskämpfer gegen unmenschliches System in Form von Schulschwänzen; das ist Protest gegen das verhasste sozialistische Schulsystem und kein Ausdruck notorischer Faulheit; wird im JWH mit Zwang zum regelmäßigem Schulbesuch gefoltert.

Gegenfrage, auch wenn es nicht ganz hierher passt was waren konkret Deine politischen Gründe für die Ausreise? Ich wurde schikaniert, ist lästig aber nicht politisch.

Folgende, von Dir genannte, Anstriche:
- eine grobe Mißachtung der Persönlichkeit des Jugendlichen
- eine Unterdrückung und Deformation der Individualität des Menschen
- ein schwerer Verstoß gegen elementare pädagogische Prinzipien

lesen sich mehr wie eine aktuelle Einschätzung deutscher Jugendpolitik.
Darüber können wir gerne, wenn Bedarf besteht in einem separaten Thread diskutieren.

Gruß
Nostalgiker
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Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon karl143 » 24. September 2011, 11:39

Kerstin,
was dich jetzt geritten hat, kann ich nicht sagen. Oben werde ich genannt, dann erfolgt die Aufzählung der Spinner. Ich habe so keinen betitelt. Ich habe nur angefragt, und das auf sachliche Art, wieso der Beitrag über den Albertiner Link glaubhaft ist, und wieso Seiten und Darstellungen von Opfern unglaubhaft sind.

Diese Art, einem was zu unterstellen ist mir zwar nicht neu, aber von dir hätte ich was anderes erwartet. Nun, denn. Was solls.

@ Danny, danke für deine Antwort. Damit gebe ich mich auch zufrieden und sie hinterläßt bei mir einen größeren Eindruck als Unterstellungen anderer.

Um es nochmal klarzustellen: Jeder Staat hat das Recht, Gesetzesbrecher, kriminelle Jugendliche usw. zu erziehen, oder zu bestrafen. Das habe ich der DDR nie abgesprochen. Es geht nur um das Wie und Warum. Da muß doch die Hinterfragung erlaubt sein. Und da die DDR nun mal kein Rechtsstaat war, ist diese Hinterfragung auch begründet.
karl143
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon nightfire64 » 24. September 2011, 17:37

Auwei , Karl-Heinz, ich habe das Zitat vergessen, vielleicht werde ich doch schon langsam irre, Tschuldigung!! [blush] [angst]

Das Andere, war ja auf die Mehrzahl bezogen.

Also, ich gelobe Besserung, zwecks Zitats!! [peinlich]

LG Kerstin [smile]
nightfire64
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon nightfire64 » 24. September 2011, 17:50

Nostalgiker hat geschrieben:PROTEST
Kerstin ich melde Protest an!
Ich bin kein 'Oberspinner' wie Du behauptest, ich bin doch Oberlehrer wie Augenzeuge so launig meint. Hat AZ vielleicht eine Lehrerphobie? Das würde einiges erklären.
r




Hallo Nostalgiker, [hallo]

Na ganz so Unrecht hat er ja nicht mal, der Titel stimmt nur nicht so richtig! [flash] [wink]

Liebe Grüße

Kerstin
nightfire64
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 24. September 2011, 19:26

nightfire64 hat geschrieben:Hallo Nostalgiker,

Na ganz so Unrecht hat er ja nicht mal, der Titel stimmt nur nicht so richtig! Liebe Grüße

Kerstin


wie habe ich denn das zu verstehen????? [peinlich]

Oberlehrer war in der DDR ein Ehrentitel und dann gab es auch noch den Oberstudienrat oder Oberstudiendirektor und wenn diese ganz fleissig waren wurden sie auch mal als Verdienter Lehrer des Volkes ausgezeichnet.
Dafür habe ich die Pestalozzi Medaille in Bronze, Silber und Gold und die stecke ich mir immer an mein FDJ Hemd welches ich anziehe bevor ich hier schreibe [laugh]

Gruß
Nostalgiker
Nostalgiker
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon nightfire64 » 24. September 2011, 20:21

Hallo Nostalgiker, [hallo]

Du weißt schon was ich meine!! [grins]

Ich hoffe du vergisst nicht, dein FDJ Hemd vorher zu bügeln, oder hast du sogar ein bügelfreies … so ein neumodisches Hemd!? [shocked] [blush]

LG Kerstin [wink]
nightfire64
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 24. September 2011, 20:33

Also Kerstin! Ich bitte Dich! Ein FDJ Hemd aus Dederon! Das wäre glatt ein Austrittsgrund gewesen. [mad]
Ich habe natürlich noch ein Baumwollhemd welches natürlich auch gebügelt wird. [super]

Gruß
Nostalgiker
Nostalgiker
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon S51 » 24. September 2011, 21:45

karl143 hat geschrieben:...aus welchem Verständnis heraus gehst du bei manchen Quellen eher von Propagandamaterial aus und eine Klassenarbeit stufst du als "sachlich" ein.
... Die einen bekommen "eine subjektive Sicht" verpasst, und die Klassenarbeit bekommt dadurch als Alternative den historisch wahren Anstrich.


Aus folgenden Gründen:
- Diese Arbeit geht als eine der sehr wenigen nach der Wende sehr ausführlich auf das Für und Wider ein. Auf Ansprüche wie eben auch die objektiv damals vorhandenen Gegebenheiten. Von denen die Ausbildung der Erzieher nicht die unbedeutensten waren. Auf die Mängel eben auch wie auf die tatsächlichen Gründe für den Aufenthalt dort und aus gebotener Distanz aber mit durchaus prüfbaren, exakten Zahlen.
- Diese Arbeit geht auf Einweisungsgründe, die Praxis der Einweisung und den Aufenthalt nüchtern und unter Verweis auf tatsächliche Ereignisse ein.
- Diese Arbeit befaßt sich mit den JWH aus historischer Sicht und eben nicht, um Fördermittel zu ergattern oder irgendwen politisch zu bekämpfen. Um eine solche Note zu erreichen ist penible Arbeit erforderlich und ordentliche Nachweise nicht weniger.

- Eben daran krankt jedoch die Tätigkeit des besagten Vereins. Aus Spenden kann er nicht bestehen also buhlt er um öffentliche Gelder. Dafür muss man in Sachsen jedoch schon einiges auffahren. Nicht umsonst haben wir eine tiefschwarze Regierung.

Es war in der DDR eben durchaus möglich, nur wegen seiner Ansichten mit dem Staat und den Behörden aneinander zu geraten. Vor Honecker viel eher als danach. Doch für die Einweisung in einen JWH musste dann mehr passieren als ein paar böse Worte. Dafür reichten auch ein oder zwei geklaute Fahrräder oder zerschlagene Scheiben nicht. Das war ein Vorgang, der sich dann aufschaukelte und über Monate hinzog. Der Verein jedoch konzentriert sich im Wesentlichen nur auf "Aufsässigkeit" als Einweisungsgrund und blendet die nicht so politogenen oder schönen Ereignisse darum konsequent aus. Die Art der Aufarbeitung durch diesen Verein findet in der Öffentlichkeit deshalb wenig Beifall, weil die Leute aus früherem Erleben wissen, was da nicht mal selten verschwiegen wird. Sie können die Akten lesen und wissen, was es heißt, wenn es darin heißt "ließ sich nichts sagen und brauste schnell auf..." Das war dann eben jemand, der schnell und öfter zugeschlagen hat. Um dort hin zu kommen, sehr viel öfter... Verschwiegen werden anderem eben auch die Hilfen der Erzieher für die Jugendlichen, unter anderem auch die Tat, die einige nicht grundlos als Mord bezeichnen. Dies, obwohl seit einem Jahr angestellte Historiker die Ausstellung mit aufgearbeitet haben.
Vieles, was da gezeigt wird, trifft bei den Leuten, die "auch dort waren" nicht mal selten auf ein sehr deutliches "ja aber...". Mancher und manche der Protagonisten mussten sich schon recht harter Kritik aus ihren eigenen Reihen stellen.
Davon offiziell nirgendwo und kein Wort. Im Gegenteil. Dafür laufen dann sicherheitshalber manche öffentlichen Veranstaltungen eher im kleinen Kreis ab.
Das Reverenzurteil des Kammergerichtes Berlin läßt doch neben dem politischen Füllstoff am Ende gar nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig. Rehabilitiert wird ein Antragsteller, weil er dort durch Verwaltungsentscheid eingewiesen wurde. Egal, was für ein schlimmer Finger er war.
Was dort geschah, war zumindest bis in die 80-er Jahre auch in entsprechenden Einrichtungen der Bundesrepublik gängige Praxis. Bis die doch recht erfolglose gegenwärtige Kuschelpolitik einsetzte. Dafür jedoch gibt es keine Entschädigungen...

Problematisch ist das Angehen an diese Form der Geschichtsbewältigung aus drei aber wichtigen Gründen:
1. Jeder, der in der DDR gelebt hat, weiß, dass politisch unangenehme Gesinnung, ob zu weil links, rechts oder mehr anarchistisch schwere Folgen haben konnte. Wie heutzutage auch. Es konnte eben doch passieren, dass so jemand beispielsweise in Torgau landete. Weil man sich gegenseitig nichts schenkte. Die Sache sich aufschaukelte und dann eben doch manches dazukam. Anders als behauptet war das nicht die Mehrzahl aber es kam offensichtlich immer wieder vor. Darauf geht übrigens die angeführte Arbeit in aller Deutlichkeit ein. Die Allermeisten derjenigen, die in diesem und anderen Vereinen öffentlich auftreten, haben genau das durchgemacht. Anders als sie behapten stehen sie zwar eben nicht für die Mehrzahl der ehemaligen Insassen aber für sie gilt dies zumindest teilweise schon und sie mit anderen gleichzustellen, heißt ihnen Unrecht zu tun.
Dass sie dann jedoch die JWH für ihre Zwecke quasi als politische Gefängnisse darstellen ist auch wieder Unrecht.
2. Alles, was diese Menschen früher mal getan haben, ist lange vorbei. Fast alle dieser Leute sind seitdem sauber und so anständig wie jeder andere Bürger eben auch. Es muß auch mal gut sein. Es wird ihrer Lebensleistung nicht gerecht, jetzt wegen dieser Ausstellung alte Kamellen hochzuholen.
Da kann es aber auch wieder nicht sein, dass sich dort sinnbildlich die Balken biegen.
3. Das spätere, relative "Wohlverhalten" der ehemaligen Insassen fordert selbst heute noch mitunter einen hohen Preis psychischer Art. Der wird in diesen Videos etwas deutlich. Nach so langer Zeit sollten die entsprechenden Hilfen doch möglich und geboten sein. Dass man sich dafür aber nun unbedingt als politisches Opfer darstellen muss, wirft auf unsere Gesellschaft heutzutage auch kein eben gutes Licht.

A´la Karthago kann ich mir wie dort zu jeweils gebotener Zeit auch einen Satz nicht verkneifen. Ich vermisse nach wie vor eine Entschuldigung der ehemaligen Insassen an ihre Opfer. Es gab deren viele.
S51
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon augenzeuge » 24. September 2011, 21:59

Hast du gut geschrieben und zusammengefasst, S51.
AZ
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Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon S51 » 24. September 2011, 23:55

Merkur hat geschrieben:...Unser mopedfahrender RKSt-Kriminalist ...


Grrrrrrr.... Klingt da die ausgesprochene Hochachtung der Fachkommissariate vor der praktischen Alltagsarbeit durch?
S51
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon karl143 » 25. September 2011, 05:51

Hallo,
Fachkommissariat - das klingt interessant. [grins] Mehr Einzelheiten wären hilfreich.... [hallo]
karl143
 

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