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Für den Sozialismus zog der Brite John Hamilton in die DDR

BeitragVerfasst: 16. November 2019, 19:02
von augenzeuge
John Hamilton siedelte von Großbritannien nach Ost-Berlin über und sendete von dort aus Propaganda ins westliche Ausland.
Die DDR war für den überzeugten Kommunisten das bessere Deutschland. Leidenschaftlicher Kommunist war er schon als kaum 20-Jähriger im England der 70er-Jahre. Nach einem Besuch in Ost-Berlin 1979 entschloss er sich, „herauszufinden, wie das Leben in Ostdeutschland wirklich ist“.

Das Leben im Osten gefiel ihm. Er hatte einen großen Freundeskreis, reiste durch die DDR. Seine Arbeitgeber stellten ihm Telefon und Wohnung, am Ende sogar ein Apartment an der Ecke Unter den Linden und Friedrichstraße.

Anm.: Das hätte mir auch gefallen.

Zwei Jahre blieb er bei dem Sender Radio Berlin International und produzierte ein wochentägliches Programm. Reportagen über alle möglichen Themen, vom Braunkohletagebau bis zur Eröffnung einer Konzerthalle. Er machte Interviews mit englischsprachigen Politikern oder Gewerkschaftern, die Ost-Berlin besuchten.


Laut Historiker Glees „ein nützlicher Idiot der DDR-Führung, weil er ihrer Propaganda ein internationales Image gab“.


Was aber war mit den Leuten, die das sozialistische Regime nicht unterstützten? Was wusste und berichtete er über jene, die von der Stasi überwacht wurden, ins Gefängnis kamen, gefoltert wurden? Hamilton schaut ehrlich überrascht. Auch 40 Jahre nach seiner Zeit in Ost-Berlin scheint er diesen Teil der DDR-Wirklichkeit entweder nicht zu kennen oder zu ignorieren.

„Mir war nicht bekannt, dass es politische Gefangene gab“


Hamiltons Überraschung über die Abgründe der DDR ist auch deswegen erstaunlich, weil der überzeugte Kommunist selbst Opfer der Stasi geworden ist. Seine Dutzende Seiten dicke Akte, deren Kopie er zu Hause in London verwahrt, belegt die ausgiebige Überwachung. Heimliche Fotos im Radiosender, abgefangene Briefe an Freunde.


Wenige Monate später, am 17. Januar 1988, geriet das traditionelle Gedenken am Todestag von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zur ersten großen Herausforderung des Regimes. Demonstranten hielten Banner hoch mit Luxemburgs Ausspruch „Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden“. Stasi-Mitarbeiter nahmen 120 Demonstranten fest, mehrere Teilnehmer wurden in die Bundesrepublik abgeschoben. Angesichts der zu erwartenden Proteste im Westen ließ das Zentralkomitee eine Pressemitteilung zu dem Vorfall auf Englisch herausgeben. „Da habe ich mich zum ersten Mal geweigert, mit meinem Namen die Abnahme einer Übersetzung abzusegnen“, sagt Hamilton.


....https://www.welt.de/politik/ausland/art ... e-DDR.html

AZ

Re: Für den Sozialismus zog der Brite John Hamilton in die DDR

BeitragVerfasst: 16. November 2019, 19:31
von Kumpel
Ja klar , mit britischem Pass und Privilegien und der Möglichkeit sich jeder Zeit wieder vom Acker machen zu können machte die DDR bestimmt Spaß.

Re: Für den Sozialismus zog der Brite John Hamilton in die DDR

BeitragVerfasst: 16. November 2019, 19:51
von HPA
Der "Lord Haw Haw" der DDR . [flash]

Re: Für den Sozialismus zog der Brite John Hamilton in die DDR

BeitragVerfasst: 17. November 2019, 12:42
von zonenhasser
Zwei Jahre blieb er bei dem Sender Radio Berlin International und produzierte ein wochentägliches Programm.
Wer hat diesen Sender je eingeschaltet?

Als die Mauer am 9. November 1989 fiel, lebte Hamilton im englischen Nottingham. „Es war wunderbar, dass die Mauer weg war – wenn die Ostdeutschen danach das Land hätten aufbauen können, das sie wollten.“ Stattdessen sei er nach der Wende im Osten auf lauter Menschen getroffen, die nur einen Mercedes haben und reich werden wollten. „Das waren nicht die Leute, die sich politisch eingesetzt hatten für mehr Freiheit.“
"Nur einen Mercedes" - dass es nicht zum Rolls gereicht hat, ist natürlich bedauernswert.

Re: Für den Sozialismus zog der Brite John Hamilton in die DDR

BeitragVerfasst: 17. November 2019, 12:43
von pentium
zonenhasser hat geschrieben:
Zwei Jahre blieb er bei dem Sender Radio Berlin International und produzierte ein wochentägliches Programm.
Wer hat diesen Sender je eingeschaltet?


Das Ausland...

Re: Für den Sozialismus zog der Brite John Hamilton in die DDR

BeitragVerfasst: 17. November 2019, 12:49
von zonenhasser
Welches Ausland? Das hat die Deutsche Welle gehört.

Re: Für den Sozialismus zog der Brite John Hamilton in die DDR

BeitragVerfasst: 17. November 2019, 12:56
von pentium
zonenhasser hat geschrieben:Welches Ausland? Das hat die Deutsche Welle gehört.


Warum soll das Ausland nur die DW gehört haben`?
Manfred Böhm ist Leiter des RBI-DX-Clubs. Inzwischen gibt es weltweit über 5.000 Mitglieder. 1988 betrug die Hörerpost bei der deutschen Abteilung 26.000 Briefe aus 51 Ländern, davon aus der Bundesrepublik Deutschland 17.000. Der Club ist sehr beliebt, denn es gibt den "RBI-Wimpel", Hörer-Diplome und schöne QSL-Karten mit Ansichten aus der DDR.

http://www.radiojournal.de/radiojournal ... bi/rbi.htm

Ich persönlich habe damals, wo es noch richtiges Radio gab, viel Radio Südafrika, Radio Kanada auf Kurzwelle gehört, auch DW und Radio Prag, gut ich war DXer.

Re: Für den Sozialismus zog der Brite John Hamilton in die DDR

BeitragVerfasst: 17. November 2019, 15:02
von zonenhasser
pentium hat geschrieben:Warum soll das Ausland nur die DW gehört haben ?
Weil sich für die DDR niemand interessierte und man bei deren Medien stets Propaganda vermutete.

Re: Für den Sozialismus zog der Brite John Hamilton in die DDR

BeitragVerfasst: 17. November 2019, 15:38
von pentium
zonenhasser hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Warum soll das Ausland nur die DW gehört haben ?
Weil sich für die DDR niemand interessierte und man bei deren Medien stets Propaganda vermutete.


Ich kenne kein internationales Auslandsprogramm aus jener Zeit ohne Propaganda. Gut vielleicht Radio Vatikan...