Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Es gab zwischen beiden deutschen Staaten große Unterschiede in der Sozialpolitik (welche ja eine der Philosophien des DDR-Sozialismus war). Wo lagen die Unterschiede? Wie effektiv waren beide Sozialsysteme? Was war ungerecht, was war gerecht? Wie ist es im Vergleich zu heute?
Der Bereich für Diskussionen zu den Sozialen Systemen der beiden deutschen Staaten.

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Wosch » 5. April 2012, 20:56

ABV hat geschrieben:Hallo!
Ich möchte mal etwas, aus meiner Sicht grundsätzliches zu dem Thema Jugendwerkhof sagen. Im Bezug auf die DDR sollte man wirklich jeden Einzelfall sogrfältig abwägen und sich vor Pauschalisierungen hüten! Das trifft unter anderem auch auf die Jugendwerkhöfe und deren Insassen zu. Nicht jeder frühere Insasse eines Jugendwerkhofes hat es verdient heute als Opfer bezeichnet zu werden. Ich würde es schlimm finden, wenn brutale Rowdys, von denen es auch in der DDR eine Menge gab, sich heute mit einem ihnen nicht zustehenden Glorienschein schmücken. Bei uns an der Schule ( Ende der siebziger Jahre) wurden mehrere damals fünfzehnjährige Jugendliche in den Werkhof geschickt. Aber nicht über Nacht und schon gar nicht grundlos! Vorangegangen war eine Kette krimineller Handlungen, angefangen von Diebstählen bis hin zu Körperverletzungen. Und eine Menge Aussprachen mit ihnen und den Straftätern und deren Eltern. Erst als das alles nicht fruchtete, nach mehreren Monaten, erfolgte die Einweisung in den Jugendwerkhof. Wer hatte da Schuld? Etwa der Staat?
In manchen Kommentaren drängt sich der Eindruck auf, dass nicht die Insassen der Werkhöfe kriminell waren, sondern das Aufsichtspersonal. Es gab viele die dort engagiert ihen schweren Dienst verrichteten. Ohne irgendwelche sadistischen Neigungen oder Machtgelüste an den Insassen auszulassen. Wobei ich nicht behaupte, dass es nicht zu Übergriffen gekommen ist! So etwas muss im Einzelfall betrachtet und untersucht werden. Genau wie die Schicksale der Insassen und deren Vorgeschichte. Wer nachweislich Unrecht erlitten hat, muss dafür auch entschädigt werden. Und er darf sich mit Fug und Recht auch öffentlich als Opfer bezeichnen. Wer Unrecht verübt hat, muss auch dafür bestraft werden. Das trifft auf jeden zu, der in der DDR seine Befugnisse überschritten hat. Pauschale Verurteilungen ganzer Berufsgruppen, wie das Setzen von Anführungszeichen bei dem Wort Erzieher, sind für mich ein Ausdruck von jener Arroganz mit der auch ehrlich um Aufarbeitung bemühte verprellt werden. Sachlichkeit ist gefragt und keine billige Stammtischpolemik [wink]

Gruß an alle
Uwe
Uwe



Na Uwe, dann fang mal ganz sachlich an und erkläre uns mal ob die von einigen ehemaligen 15/16 und 17jährigen Insassen dieser "Einrichtungen" bezeugten körperlichen Mißhandlungen und Bestrafungen aus der Luft gegriffen sind, oder ob diese "Erziehungsmaßnahmen" den davon Betroffenen zu besseren Menschen machen sollten.
Was hast Du eigentlich gegen Anführungsstriche, sie heben doch nur etwas zum besseren Verständnis hervor.
Ich kann mir gut vorstellen daß es auch hier noch einige von Denen gibt die meinen solche "Besserungsanstalten" täten der Jugend auch heute noch gut, ich will hoffen daß diese Leute sich nie durchsetzen werden.
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
Mecklenburger sind nicht nachtragend, aber vergessen tun sie auch nicht!
Benutzeravatar
Wosch
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 4204
Bilder: 0
Registriert: 24. April 2010, 23:13
Wohnort: Kassel, im Januar 1962 aus der DDR geflohen.

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Edelknabe » 5. April 2012, 22:01

Ich stelle mir gerade den fast 70 jährigen Wolfgang vor stehend am U-Bahnsteig irgend einer Stadt und da kommen so drei 15-17 Jährige Jugendliche und wollen anfangs nur seine Zigaretten, dann seine Brieftasche und außer ihm und den Jungen ist sonst keiner zu vorgerückter Stunde am Bahnsteig. Das Dumme ist, der Wolfgang ist kein Raucher und seine Brieftasche, die möchte er nun nicht....gerade den Jungen herausgeben.

Nur, das interessiert die Jungs nicht, vollgepumpt mit irgendwelchen Drogen und Alkohol. Wer so mein teurer Freund Wolfgang wird wohl der sein, der dann innerhalb kurzer Zeit in gesundheitlich sehr bedenklichen Zustand den Fussboden des Bahnsteiges näher kennenenlernen wird?

Und Wolfgang, genau solche jungen Kerle gabs damals in dieser DDR, nur spielte da vielleicht mehr der Alkohol die entscheidente Rolle, nicht die Drogen. Und du meinst doch nicht ernsthaft, das diese Jungen dann völlig schuldenfrei aus solchen Straftaten herauskamen wie heute vielleicht?

Siehst du Wolfgang, genau dafür waren diese Jugendwerkhöfe gut, unter anderem dafür, das ältere Männer und nicht nur diese alleine in Sicherheit weit nach Mitternacht von A nach B fahren konnten.

Rainer-Maria
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 19113
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Interessierter » 6. April 2012, 07:11

Edelknabe, was soll eigentlich Deine Geschichte mit dem Bahnsteig? Du weißt doch genau, daß weder Wolfgang noch andere Kritiker der Jugendwerkhöfe solche Jugendliche gar nicht meinen !

[hallo]
Interessierter
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Merkur » 6. April 2012, 08:19

Interessierter hat geschrieben: Du weißt doch genau, daß weder Wolfgang noch andere Kritiker der Jugendwerkhöfe solche Jugendliche gar nicht meinen !

[hallo]


Ihr sucht euch also passend nach der Argumentationsrichtung die Jugendlichen aus, die ihr meint ?
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4652
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Edelknabe » 6. April 2012, 08:45

Ach nein Interessierter? Das verwundert mich aber jetzt. Wer saß denn dann drin in den Jugendwerkhöfen der DDR, etwa alles züchtige gut erzogene junge Menschen, sehr sensiel, lieb, immer höflich gegenüber älten Menschen, ihren Lehrern,ihren Lehrmeistern, ihren Eltern , überhaupt, ihren Mitmenschen gegenüber?

Dazu eine schöne Geschichte, ich hatte sie sinngemäß schonmal getextet.Ich hatte einen guten Kumpel, in der 10.Klasse, der wollte gegen Mitternacht nur ein Mädchen Nachhause bringen. Das widerrum gefiel zwei anderen Jungen nicht denn schon in der Disko, im Gutenbergkeller waren sie auf Streit aus, er der Kumpel hatte sie auch vorher noch nie gesehen. Na jedenfalls gab es da eine Pinkelbude am Johannisplatz, mein Kumpel musste mal für kleine Jungs und das Mädchen wartete.

Die Zwei die dann hinterher kamen mussten komischerweise auch mal nur mein Kumpel kam nicht wieder raus...aus der Pinkelbude. Später ging wohl das Mädchen rein und verständigte die Schnelle medizinische Hilfe. Sie haben ihn also da drin übelst zusammen getreten, ich dachte doch ein paar Tage später, mir steht Quasimodo gegenüber und mein Kumpel war ein Kerl, ich bewunderte ihn, denn er hatte durch seinen Adoniskörper mehr Schlag bei den Mädchen wie ich Spargeltarzan.

Mein Kumpel machte eine Anzeige wegen schwerer Körperverletzung gegen Unbekannt, die VP meinte wohl, irgendwann kommen die Jungs wieder in die selbe Disko, er solle die Augen aufhalten.
Und Bingo, Wochen später waren sie wieder da. Den Rest kannst du dir denken denn die VP-Wache war gleich am Gutenbergkeller um die Ecke, das Mädchen ein verlässlicher guter Zeuge.

Zu jung für den Knast aber im richtigen Alter für den Jugendwerkhof...das waren die Jungs wohl dann. Da war nichts mit Bewährung wie in dem Fall mit dem jungen Italiener wie in Berlin, also sowas gibts auch nur im schönen Deutschland von heute. Ich möchte mir garnicht ausmahlen, was ich als der Bruder von dem Jungen(dieser Nebenkläger) jetzt in die Wege leiten würde siehe die ehrbare Familie...oder wars die ...ich glaube die fing mit M an?

Rainer-Maria also Interessierter, wen meintest du bitteschön der da in den Jugendwerkhöfen der DDR saß?

Einen guten Ostersonnabend allen ins Forum
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 19113
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Habicht-3 » 6. April 2012, 08:53

Interessierter hat geschrieben:Edelknabe, was soll eigentlich Deine Geschichte mit dem Bahnsteig? Du weißt doch genau, daß weder Wolfgang noch andere Kritiker der Jugendwerkhöfe solche Jugendliche gar nicht meinen !

[hallo]

Leute, die im Jugendwerkhof waren, waren aber vom Schlage, wie Edelknabe meint. Vielleicht gabs 2, 3 Ausnahmen. Mehr jedoch keineswegs.
Habicht-3
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Habicht-3 » 6. April 2012, 08:59

Merkur hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben: Du weißt doch genau, daß weder Wolfgang noch andere Kritiker der Jugendwerkhöfe solche Jugendliche gar nicht meinen !

[hallo]


Ihr sucht euch also passend nach der Argumentationsrichtung die Jugendlichen aus, die ihr meint ?

Merkur hat völlig recht. Sobald irgendetwas gutes über die DDR kommt, oder sobald etwas nicht so war, wie ihr es euch vorstellen wollt, sind die Schreiber Doof oder Stasi. Merk man auch, wenn man Überwachung der Stasi mit Methoden von Lidl und Co vergleicht (..."das ist was ganz anderes"...).
Im gesamten Forum kann man diese Art der (Nicht-)Konversation spüren. Da kommt teilweise sowas von herablassende Selbstgefälligkeit herüber, das die Schwarte kracht.
Manchmal denke ich, einige wollen im Forum keine Geschichtsaufarbeitung oder Auseinandersetzung, sondern wollen ihren persönlichen Kleinkrieg gegen 16,8 Millionen Stasispitzel führen bzw. bist Du nicht für uns, bist Du ein Fein.

Aber das Forum ist ein schöner Gesellschaftsspiegel, in der Realtität ist das nämlich genbauso - ein Grund dafür, das Ost und West niemals zusammenwachsen.
Habicht-3
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon SkinnyTrucky » 6. April 2012, 09:07

Ich seh im Fred eine Meinung....nämlich die Meinung, das man alles was anders ist ruhig internieren und dann den ganzen Tag hart rannehmen sollte....dann fühlt sich der Deutsche gut und meint das Richtige wurde getan....

....allerdings seh ich auch Meinungen, die etwas weiter denken....das find ich gut....

Die Fredüberschrift sollte eigendlich die Richtung der Discussion angeben, hier ging es oft hitzig zu im Laufe der Zeit...ich als Fredstarterin konnte mir prima ein Bild machen zu den einzelnen Menschen, die ihre Meinung dazu kund getan haben....

....allen will ich dafür danken und frohe Ostern wünschen und vielleicht denkt ihr mal beim ein oder anderen Ei an Kinder und Jugendliche, die in wirklich verkorksten Verhältnissen aufwachsen, gerade vielleicht misshandelt oder missbraucht werden....die vielleicht durch alle Umstände auf die schiefe Bahn geraten, geraten sind....

....einfach mal ein Augenblick innehalten....denn kein Heranwachsener hat es verdient von vorn herein verstossen und abgeschrieben zu werden....irgendwo kommt es nämlich her, das Kinder und Jugendliche entgleisen können und dabei die ganze Verantwortung enkel bei ihnen zu suchen ist schlichtweg gesagt einfach nur beschränkt....

groetjes uit Fiorenzuola

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9275
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon augenzeuge » 6. April 2012, 09:07

Habicht-3 hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:Edelknabe, was soll eigentlich Deine Geschichte mit dem Bahnsteig? Du weißt doch genau, daß weder Wolfgang noch andere Kritiker der Jugendwerkhöfe solche Jugendliche gar nicht meinen !

[hallo]

Leute, die im Jugendwerkhof waren, waren aber vom Schlage, wie Edelknabe meint. Vielleicht gabs 2, 3 Ausnahmen. Mehr jedoch keineswegs.


Oh, Habicht, woher nimmst du diese Sicherheit? Hast du dir die Videos des ersten Beitrages dieses Threads überhaupt angesehen? Denkst du echt, das ist alles erfunden? Ich sage nicht, wieviele Leute wegen was dort untergebracht waren. Bist du wirklich der Meinung, dass dieser Mißbrauch, teilweise an Kindern, gerechtfertigt war?
[angst]
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
"Es ist manchmal gefährlich, Recht zu haben, wenn die Regierung Unrecht hat. (Voltaire)"
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 95742
Bilder: 20
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Habicht-3 » 6. April 2012, 09:17

Warum ich mich sicher fühle?
Nun, wie gesagt, einige der Raufbolde sind mir leider bekannt. Andererseits war ich als Schöffe öft an solchen Dingen beteiligt. Mir ist nie einer untergekommen, der politisch motiviert einsas. Wir hatten, als ich lernte, auch einen Mitlerling, der überall verkündete, (z.B. bei mFrühstück wild herumgebrüllt) wie Scheisse die DDR war. Die Eltern hatten auch Ausreisantrag getellt. Einzige Konsequenz war, dass der junge Mann von der Baustelle wechseln musste, weil diese mit internationaler Beteiligung (BRD, Frankreich, Schweden) besetzt war.

Ich seh im Fred eine Meinung....nämlich die Meinung, das man alles was anders ist ruhig internieren und dann den ganzen Tag hart rannehmen sollte....dann fühlt sich der Deutsche gut und meint das Richtige wurde getan....

Keineswegs, wenn Du richtig gelesen hattest. Ich war auch kein Bursche von immer Sonnenschein.
Habicht-3
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Sirius » 6. April 2012, 09:20

Edelknabe hat geschrieben:Da war nichts mit Bewährung wie in dem Fall mit dem jungen Italiener wie in Berlin, also sowas gibts auch nur im schönen Deutschland von heute. Ich möchte mir garnicht ausmahlen, was ich als der Bruder von dem Jungen(dieser Nebenkläger) jetzt in die Wege leiten würde siehe die ehrbare Familie...oder wars die ...ich glaube die fing mit M an?

Rainer-Maria also Interessierter, wen meintest du bitteschön der da in den Jugendwerkhöfen der DDR saß?

Einen guten Ostersonnabend allen ins Forum


Ich muss Dir absolut zustimmen, Edelknabe! Da wurde ein junger Mensch, der Italiener, in den Tod getrieben und die Täter, kommen mit einer Bewährungsstrafe davon, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. So wenig ist ein Menschenleben in diesem Staat wert! Der Staat hat auch in der Prävention völlig versagt. Das waren oft schon vorher Intensivtäter, bevor sie irgendwann schwerste Straftaten begehen.

Ein entfernter Verwandter von mir war einmal als Zivildienstleistender in einer Einrichtung für schwer Erziehbare in Westdeutschland. Die Insassen haben ihn sehr stark schikaniert. Was er sich alles gefallen lassen musste, kann man sich nur schwer vorstellen, aber irgendwann war er mit den Nerven am Ende. Ich kenne mich mit den Jugendwerkhöfen in der DDR zwar nicht gut aus, ich denke aber, dass die Insassen dort zum Teil(!) ähnliche Insassen wie in diesen Heimen für schwer Erziehbare waren. Nur musste sich das Personal in den Jugendwerkhöfen wohl weniger gefallen lassen. Bei manchen der Insassen kommt das Personal mit Kuschelpädagogik nicht mehr weiter und muss sich auch selbst schützen, da geht es dann manchmal nur noch mit robusten Methoden. Ich bin auch der Meinung, dass man angesichts der heutigen Zustände mit Jugendbanden, die Stadtteile terrorisieren und Menschen zu Invaliden machen oder gar umbringen, Einrichtungen braucht, wo das Personal nicht nur auf Kuschelpädagogik setzt. In den USA gibt es z.B. Boot-Camps.
Zuletzt geändert von Sirius am 6. April 2012, 09:41, insgesamt 3-mal geändert.
Benutzeravatar
Sirius
 
Beiträge: 3915
Registriert: 21. September 2011, 10:01

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon SCORN » 6. April 2012, 09:23

Die von Skinny Trucky gewählte Titel zu diesem Thema: “ Jugendwerköfe der DDR- schlimmer als der Knast“ zeigt eigentlich schon in welche Richtung die Diskussion gehen sollte. ABV hat es in seinem Beitrag am 5. April 2012, 19:49 gut auf den Punkt gebracht:

„Im Bezug auf die DDR sollte man wirklich jeden Einzelfall sorgfältig abwägen und sich vor Pauschalisierungen hüten!“

Diese Aussage ist richtig und schließt auch die Aufarbeitung von dort geschehenen Unrecht nicht aus sondern ein! Trotzdem wird von einer bestimmten Gruppe User hier dieses Thema hemmungslos ausgeschlachtet um ihrer Lieblingsbeschäftigung, der Abrechnung und Verächtlichmachung von allem was mit der DDR zu tun hat zu frönen.

Ich kannte persönlich auch „Aspiranten“ welche in die Werkhöfe mussten und ich kann nur sagen dass ihr Umfeld in Schule und Wohnumfeld froh waren dass sie nicht mehr durch eine jugendliche Schläger-und Diebesbande terrorisiert wurden. Nun sind es „Opfer“. Schlimmer kann man wohl die Geschichte nicht verdrehen! Ich frage mal ganz konkret: Wer der hier schreibenden kennt einen Fall persönlich in welchem eine Einweisung in einen Jugendwerkhof aus politischen oder nichtigen Gründen erfolgte?! Ich wiederhole: persönlich und nicht aus Filmen und Beiträgen oder Material von der Bundeszentrale für politische Bildung!

Eine Frage stellt sich mir auch noch: Warum spenden ein (Des)interessierter und der irrlichternde Wosch nicht für die teuren Segel- und Abenteuerreisen zum Zwecke der Läuterung von Schwerstkriminellen Jugendlichen welche gegenwärtig noch vom Steuerzahler aufgebracht werden müssen?! Das wäre konsequent!

Allseits einen schönen Karfreitag.

SCORN
Zuletzt geändert von SCORN am 6. April 2012, 09:31, insgesamt 1-mal geändert.
SCORN
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Affi976 » 6. April 2012, 09:26

Einige User scheinen den Jugendwerkhof als eine Art Erziehungsheim nur für schwer politisch erziehbare Jugendliche zu sehen. Sicher und das werde ich auch nicht bestreiten, wird es Jugendliche gegeben haben, die politisch "über die Strenge" geschlagen sind. Der Großteil allerdings derer die dort eingesessen haben, dürften solche gewesen sein, wie ich schon auf Seite 2 mit der Geschichte über meinen Bruder geschrieben habe oder die mal gleich 3 Moppeds geklaut haben, denen es also nicht beizubringen war, wie und wo der Hase läuft.
Ein altes Sprichwort sagt schon: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr!
Jetzt werden sich zwar die ewig und schon immer freiheitsliebenden aufregen, aber ich möchte euch mal sehen, wenn euch von so einem möchtegernwerden Ganoven das Auge ausgeschossen wird oder R.-M. Geschichte. Wenn solche Fälle an die Öffentlichkeit kommen, ist das Geschrei immer groß, denn der Jugendliche war ja schon mehrfach auffäliig und da hätte ma ja, wie im Fall des .....
Tja, hätte, könnte, sollte und wollte iss dann nich mehr, dann isses vorbei. Mir persönlich ist ein Möchtegernganove hinter Gittern lieber, als in meiner Nachbarschaft und das dürfte wohl jedem klardenkenden Menschen in diesem Lande so gehen.
Was denkt ihr denn, wie man sich fühlt, wenn einem das Haus unterm Arsch abgebrannt wird oder die Heuscheune, nur weil mal so`n kleiner Hirni sehen will, wie`s brennt, von den vielen Autos mal ganz zu schweigen.
Aber vielleicht hatte er ja eine schwere Kindheit und der Vater hat dem armen Jungen mal an den Sack gefasst und nun muß sich der arme Junge an der Gesellschaft rächen und da werden wir doch gleich mal noch nen Psychologen einsetzen u.s.w.u.s.w....Dieses gejammere, Deutschland, Deutschland, wo sind wir nur hingekommen, soviel politisch verfolgte.... [shocked]
VG Affi

Ich bin einer, der einen Fall persönlich kennt!!!! Dem hats definitiv nicht geschadet, eher im Gegenteil.
Benutzeravatar
Affi976
          
          
 
Beiträge: 1685
Bilder: 492
Registriert: 22. April 2010, 15:39
Wohnort: Weimar - Thüringen

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 6. April 2012, 09:35

Interessierter hat geschrieben:Edelknabe, was soll eigentlich Deine Geschichte mit dem Bahnsteig? Du weißt doch genau, daß weder Wolfgang noch andere Kritiker der Jugendwerkhöfe solche Jugendliche gar nicht meinen !

[hallo]


Klaro und speziell nach Torgau wurden nachweislich nur die Unschuldslämmer geschickt. Nach Eigenaussage von vielleicht Drei oder Vier von insgesamt knapp 4000 Jugendlichen welche über einen Zeitraum von fast 40 Jahren für maximal 6 Monate nach Torgau eingewiesen wurden waren die Jugendlichen dort alle prinzipiell Unschuldig und völlig ahnungslos warum sie überhaupt dort waren.
Schuleschwänzen, hartnäckige Verweigerung jeglicher Pflichten, Kriminalität, Gewalt und Sachbeschädigung, Körperverletzungen bis zum Totschlag sind natürlich nur der Ausdruck individueller Freiheitsverwirklichung von Heranwachsenen welche die Unmenschen im Unrechtsstaat mit Hilfe unmenschlicher Gesetze versucht haben zu unterbinden.

Wie ich auf Drei oder Vier komme?
Weil mir in allen Publikationen immer wieder die Gleichen Leute mit der gleichen, ihrer, Unschuldsgeschichte begegnen......

Nostalgiker
Nostalgiker
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 6. April 2012, 10:12

SkinnyTrucky hat geschrieben:Ich seh im Fred eine Meinung....nämlich die Meinung, das man alles was anders ist ruhig internieren und dann den ganzen Tag hart rannehmen sollte....dann fühlt sich der Deutsche gut und meint das Richtige wurde getan....

....einfach mal ein Augenblick innehalten....denn kein Heranwachsener hat es verdient von vorn herein verstossen und abgeschrieben zu werden....irgendwo kommt es nämlich her, das Kinder und Jugendliche entgleisen können und dabei die ganze Verantwortung enkel bei ihnen zu suchen ist schlichtweg gesagt einfach nur beschränkt....


Mara


@Mara,

du vergleichst doch so gerne, da kann ich Dir nur sagen das Jugendliche welche im bewußten Reich aus der Reihe tanzten gleich ins KZ kamen und was das bedeutete brauche ich Dir hoffentlich nicht zu erklären.
Falls Du über die Thematik nichts weißt, hier zwei Stichpunkte: Swing-Jugend, Leipziger Meuten und Edelweißpiraten. Es gibt auch einen Hollywoodfilm zum Thema "Swing Kids" von 1993.

Im letzten zitierten Satz forderst Du Sippenhaft oder interpretiere ich da etwas in Deine Worte die da so nicht stehen?
Andererseits erinnert mich Deine Argumentation auch an die Novelle von Franz Werfel - Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuldig -
Darin schildert er den Vater-Sohn Konflikt als Geschichte eines Sohnes der ähnliches erlebte wie Du und den Ausweg aus seiner Situation nur in der Tötung seines Vaters sieht.

Vater-Sein = Anpassung, Integration, Unterdrückung anderer. Sohn-Sein = Außenseitertum, Auflehnung und/oder Zerbrechen; Unterdrücktwerden. Nur der Sohn kann eine Änderung herbeiführen. Die vom Sohn erlebte Unterdrückung (Kadettenerziehung, Drill) wird erkennbar gemacht als die latente Aggression des Vaters gegen den Sohn (ödipaler Grundkonflikt: Vater will Sohn vernichten, um in seiner Herrschaft nicht bedroht zu werden); der Hass des Sohnes auf den Vater erscheint somit als Reaktionsbildung, nicht als primäre Aggression. Hinter dem Hass wird auch die Sehnsucht und Liebe des Sohnes sichtbar: er will nicht den Vater als Menschen, sondern nur dessen Masken und Fassaden zerstören, hinter denen er den “wahren Vater” vermutet.

Ganz kurz gesagt.

Verständnis ist ganz schön solange das eigene Leben nicht bedroht wird.
Wenn Du das gerne mal erleben möchest begleite ich Dich gerne mal, Du im vollen Outfit, in Problemgegenden hier in Berlin wo Testerongeschwängerte Machotypen aus dem Immigrantenumfeld nicht wissen wohin mit ihren Komplexen.
Falls Du keine Nahkampftechniken perfekt beherrschst, ich besuche Dich anschließend gerne auf der Intensivstation und in Rega-Einrichtungen. Voraussetzung ist, Du überlebst diesen Ausflug.
Falls Du jetzt an meinem Vorschlag rummäkelst, bedenke bestimmte Gebiete in Berlin sind so, da besitzen ein Teil der Bewohner keine Kuscheltoleranz wie vielleicht die Holländer in ländlichen Gegenden.
Dort Leben Menschen welche alles was auch nur entfernt andersartig daherkommt und nicht ihrem Selbstverständnis entspricht in besten Fall nur vertreiben ansonsten würden sie es liebend gerne vernichten .....

Viel Spass weiterhin bei Deinen romantisch verklärten und theoretischen Kuschelpädagogikansichten.
Solange es einen nicht selbst trifft lässt sich auch vortrefflich darüber echauffieren das Andere eine etwas härter Gangart gegenüber solchen Jugendlichen einfordern.


Gruß
Nostalgiker
Nostalgiker
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Wosch » 6. April 2012, 16:27

Habicht-3 hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben: Du weißt doch genau, daß weder Wolfgang noch andere Kritiker der Jugendwerkhöfe solche Jugendliche gar nicht meinen !

[hallo]


Ihr sucht euch also passend nach der Argumentationsrichtung die Jugendlichen aus, die ihr meint ?


Merkur hat völlig recht. Sobald irgendetwas gutes über die DDR kommt, oder sobald etwas nicht so war, wie ihr es euch vorstellen wollt, sind die Schreiber Doof oder Stasi. Merk man auch, wenn man Überwachung der Stasi mit Methoden von Lidl und Co vergleicht (..."das ist was ganz anderes"...).
Im gesamten Forum kann man diese Art der (Nicht-)Konversation spüren. Da kommt teilweise sowas von herablassende Selbstgefälligkeit herüber, das die Schwarte kracht.
Manchmal denke ich, einige wollen im Forum keine Geschichtsaufarbeitung oder Auseinandersetzung, sondern wollen ihren persönlichen Kleinkrieg gegen 16,8 Millionen Stasispitzel führen bzw. bist Du nicht für uns, bist Du ein Fein.

Aber das Forum ist ein schöner Gesellschaftsspiegel, in der Realtität ist das nämlich genbauso - ein Grund dafür, das Ost und West niemals zusammenwachsen.



Ich habe mal drei Passagen Deiner Gedankengänge hier rot hervorgehoben. Zu jeder könnte man Dir darauf etwas in einem vernünftigen Ton erwidern, alleine Dein "raubvogelartiges" Draufstürzen auf Deine "Gegenüber" erschwert diese Konversation und macht sie so gut wie unmöglich. Wie stellst Du Dir denn überhaupt eine Geschichtsaufarbeitung vor, etwa so daß man den ehemaligen Mitläufern und Systemträgern der DDR-Politik wider besseren Wissens zu glauben hat? Nein @Habicht, wer hier keine Aufarbeitung will daß sind Diejenigen, die davor Angst haben, daß man ihnen auch heute noch beweisen kann, daß sie sich am begangenen Unrecht beteiligt hatten, das sind unter Anderen auch Diejenigen die damals zur Wendezeit ihren Beitrag zur Aufarbeitung darin sahen belastenes Aktenmaterial zentnerweise in den Schredder zu schieben. Solange hier im Forum so mit der "Aufarbeitung" umgegangen wird wie Du es gerne hättest, sollte man lieber dieses Wort "Aufarbeitung" nicht in den Mund nehmen und solange man hier versucht die "Jugendwerkhöfe" als Errungenschaft einer richtigen pädagogischen Erziehung zu verklären kann man eigentlich als Adressat dieser schlimmsten Demagogie nur noch mit den Kopf schütteln. Nein, so stelle ich mir keine Aufarbeitung vor und ich behaupte mal Diese ist so auch überhaupt nicht möglich. Daß Unrecht des DDR-Regime´s ist zigtausendmal dokumentiert, vom Anfang bis zum Ende Deiner "Guten" Republik zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Geschichte: Entrechtung, Zwangsvereinigung,Zwangsumsiedlung, Zwangskollektivierung, Zwangsenteignung, Zwangsverpflichtung, Zwangsumtausch, Schandurteile, Todesurteile, Zwangsverschickung zur finalen Urteilsvollstreckung in der UdSSR, "Antifaschistischer Lügen-Schutzwall, erschossenen Flüchtlinge ( u.A. Kinder, Jugendliche, Frauen) Hohenschönhausen, Hoheneck, Bautzen II, Waldheim und viele Andere, Buchenwald unter roter Regie, keine Reisefreiheit, keine Meinungsfreiheit, keine Pressefreiheit, Mangelwirtschaft, Zwangsadoption, Personenkult, Privilegien der Nomenklatura, Wahlbetrug, MfS-Minister ein Polizistenmörder, Alt-Stalinisten und noch Vieles mehr.
Ja @Habicht, dann arbeite mal schön auf!!
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
Mecklenburger sind nicht nachtragend, aber vergessen tun sie auch nicht!
Benutzeravatar
Wosch
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 4204
Bilder: 0
Registriert: 24. April 2010, 23:13
Wohnort: Kassel, im Januar 1962 aus der DDR geflohen.

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon SCORN » 6. April 2012, 16:57

Wosch hat geschrieben:... Entrechtung, Zwangsvereinigung,Zwangsumsiedlung, Zwangskollektivierung, Zwangsenteignung, Zwangsverpflichtung, Zwangsumtausch, Schandurteile, Todesurteile, Zwangsverschickung zur finalen Urteilsvollstreckung in der UdSSR, "Antifaschistischer Lügen-Schutzwall, erschossenen Flüchtlinge ( u.A. Kinder, Jugendliche, Frauen) Hohenschönhausen, Hoheneck, Bautzen II, Waldheim und viele Andere, Buchenwald unter roter Regie, keine Reisefreiheit, keine Meinungsfreiheit, keine Pressefreiheit, Mangelwirtschaft, Zwangsadoption, Personenkult, Privilegien der Nomenklatura, Wahlbetrug, MfS-Minister ein Polizistenmörder, Alt-Stalinisten und noch Vieles mehr.


das muss die hölle auf erden gewesen sein! warum zum teufel wollen das denn hier nicht wenige nutzer einfach nicht einsehen, zumal sie auch noch dort gelebt haben? [grins]
SCORN
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Wosch » 6. April 2012, 17:33

SCORN hat geschrieben:
Wosch hat geschrieben:... Entrechtung, Zwangsvereinigung,Zwangsumsiedlung, Zwangskollektivierung, Zwangsenteignung, Zwangsverpflichtung, Zwangsumtausch, Schandurteile, Todesurteile, Zwangsverschickung zur finalen Urteilsvollstreckung in der UdSSR, "Antifaschistischer Lügen-Schutzwall, erschossenen Flüchtlinge ( u.A. Kinder, Jugendliche, Frauen) Hohenschönhausen, Hoheneck, Bautzen II, Waldheim und viele Andere, Buchenwald unter roter Regie, keine Reisefreiheit, keine Meinungsfreiheit, keine Pressefreiheit, Mangelwirtschaft, Zwangsadoption, Personenkult, Privilegien der Nomenklatura, Wahlbetrug, MfS-Minister ein Polizistenmörder, Alt-Stalinisten und noch Vieles mehr.


das muss die hölle auf erden gewesen sein! warum zum teufel wollen das denn hier nicht wenige nutzer einfach nicht einsehen, zumal sie auch noch dort gelebt haben? [grins]



Sollte ich hier "Lügen" aufgetischt haben, so kannst Du mir ja diesbezüglich auf die "Sprünge" helfen.
Daß mit der "Hölle" kam zu einem großen Teil natürlich auch darauf an, an welcher Seite des Tisches man zu sitzen hatte, wenn du verstehst was ich meine. Wer sich seine "Genußmittel" aus dem Intershop holen konnte hatte es schon etwas besser, oder wer die "richtigen" Beziehungen hatte, oder ab einer bestimmten Rangordnung in der Hierachie. ach Gott @SCORN, was rede ich da, Du weißt es doch selbst!!
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
Mecklenburger sind nicht nachtragend, aber vergessen tun sie auch nicht!
Benutzeravatar
Wosch
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 4204
Bilder: 0
Registriert: 24. April 2010, 23:13
Wohnort: Kassel, im Januar 1962 aus der DDR geflohen.

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Transitfahrer » 6. April 2012, 17:45

Nostalgiker hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:Edelknabe, was soll eigentlich Deine Geschichte mit dem Bahnsteig? Du weißt doch genau, daß weder Wolfgang noch andere Kritiker der Jugendwerkhöfe solche Jugendliche gar nicht meinen !

[hallo]


Klaro und speziell nach Torgau wurden nachweislich nur die Unschuldslämmer geschickt. Nach Eigenaussage von vielleicht Drei oder Vier von insgesamt knapp 4000 Jugendlichen welche über einen Zeitraum von fast 40 Jahren für maximal 6 Monate nach Torgau eingewiesen wurden waren die Jugendlichen dort alle prinzipiell Unschuldig und völlig ahnungslos warum sie überhaupt dort waren.
Schuleschwänzen, hartnäckige Verweigerung jeglicher Pflichten, Kriminalität, Gewalt und Sachbeschädigung, Körperverletzungen bis zum Totschlag sind natürlich nur der Ausdruck individueller Freiheitsverwirklichung von Heranwachsenen welche die Unmenschen im Unrechtsstaat mit Hilfe unmenschlicher Gesetze versucht haben zu unterbinden.

Wie ich auf Drei oder Vier komme?
Weil mir in allen Publikationen immer wieder die Gleichen Leute mit der gleichen, ihrer, Unschuldsgeschichte begegnen......

Nostalgiker


Da Torgau nur 60 Plätze hatte, waren die praktisch immer ausgebucht. [denken]
Da könnte man ja mal nachfragen warum die sozialistische Erziehung versagt hat? Es war doch alles so schön vom Staat durchgeplant, oder doch nicht?

Interessant finde ich es auch, das es bis Anfang der 80iger keine ausgebildete Pädagogen in den den Werkhöfen gab. Die "Erzieher" waren zum Teil völlig andere Berufe. In den Anfangsjahren waren dies meistens Lehrer, die aber kurze Zeit später hingeschmissen haben. Ursache dafür war die Belastung durch die Arbeitszeiten und der psychische Druck. Dadurch und dem Umstand das alle, egal was für eine Straftat sie begangen haben, zusammengelegt wurden, war eine wirkliche Erziehung nicht möglich. Also wurde mit Gewalt und Gehorsam "erzogen".

Übrigens machten sich solche Jugendwerkhöfe gut in der Kriminalstatistik.
Die Information ist wegen Quellengefährdung nur zur persönlichen Kenntnisnahme bestimmt.
Benutzeravatar
Transitfahrer
 
Beiträge: 841
Registriert: 27. August 2010, 10:28

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Merkur » 6. April 2012, 17:54

Transitfahrer hat geschrieben: Übrigens machten sich solche Jugendwerkhöfe gut in der Kriminalstatistik.


Das würde ich damaligen Strafvollzugseinrichtungen/heutigen Justizvollzugsanstalten auch unterstellen.
Wer dort zu DDR-Zeiten einsaß, konnte sich nicht aktiv am Kriminalitätsgeschehen beteiligen. Heute ist das ja bekanntlich etwas anders und so manch krummes Ding hat seinen Dirigenten im Knast.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4652
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Transitfahrer » 6. April 2012, 18:04

Merkur hat geschrieben:
Transitfahrer hat geschrieben: Übrigens machten sich solche Jugendwerkhöfe gut in der Kriminalstatistik.


Das würde ich damaligen Strafvollzugseinrichtungen/heutigen Justizvollzugsanstalten auch unterstellen.
Wer dort zu DDR-Zeiten einsaß, konnte sich nicht aktiv am Kriminalitätsgeschehen beteiligen. Heute ist das ja bekanntlich etwas anders und so manch krummes Ding hat seinen Dirigenten im Knast.


Ja, da gebe ich Dir recht. Aber Torgau als einzige geschlossene Anstalt war in der DDR nicht unumstritten und hatte nur diesen einen Zweck.
Die Information ist wegen Quellengefährdung nur zur persönlichen Kenntnisnahme bestimmt.
Benutzeravatar
Transitfahrer
 
Beiträge: 841
Registriert: 27. August 2010, 10:28

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Merkur » 6. April 2012, 18:06

Transitfahrer hat geschrieben: Da könnte man ja mal nachfragen warum die sozialistische Erziehung versagt hat?


Ich weiß nicht, wie Du darauf kommst, dass die sozialistische Erziehung versagt hätte. Ich denke, sie hat die Masse der Jugendlichen zu ordentlichen Persönlichkeiten erzogen, die Achtung und Respekt vor den Mitmenschen, deren Leben und Gesundheit sowie deren Eigentum hatte. Da kann man wohl kaum vom Versagen sprechen. Das es auch Jugendliche gab, die sich kriminell entwickelt haben, betrachte ich nicht als Versagen der gesamten Erziehung.
Im Vergleich dazu, würde mich interessieren, wie Du die heutige Jugendkriminalität und insbesondere ihre Brutalität bewertest ?
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4652
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Transitfahrer » 6. April 2012, 18:24

Merkur hat geschrieben:
Transitfahrer hat geschrieben: Da könnte man ja mal nachfragen warum die sozialistische Erziehung versagt hat?


Ich weiß nicht, wie Du darauf kommst, dass die sozialistische Erziehung versagt hätte. Ich denke, sie hat die Masse der Jugendlichen zu ordentlichen Persönlichkeiten erzogen, die Achtung und Respekt vor den Mitmenschen, deren Leben und Gesundheit sowie deren Eigentum hatte. Da kann man wohl kaum vom Versagen sprechen. Das es auch Jugendliche gab, die sich kriminell entwickelt haben, betrachte ich nicht als Versagen der gesamten Erziehung.
Im Vergleich dazu, würde mich interessieren, wie Du die heutige Jugendkriminalität und insbesondere ihre Brutalität bewertest ?


Tja, das ist doch wesentlich komplexer als in der damaligen DDR. Oder meinst Du wirklich das könnte man vergleichen? [ich auch]
Nur mal soviel dazu "In Berlin hatten beispielsweise 2009 etwa 80% der 550 polizeibekannten Intensivtäter einen Migrationshintergrund"

Zun Verständnis für Dich: Ich meinte bei den ca. 4000 Jugendlichen in Torgau und den ca. 5000 in 25 Jahren Jugendwerkhöfen hat die sozialistische Erziehung versagt. Nicht bei allen Jugendlichen in der DDR. Und von gesamten Versagen habe ich nicht geschrieben.
Die Information ist wegen Quellengefährdung nur zur persönlichen Kenntnisnahme bestimmt.
Benutzeravatar
Transitfahrer
 
Beiträge: 841
Registriert: 27. August 2010, 10:28

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon vs1400 » 6. April 2012, 20:08

"... Weber war wegen eines Fluchtversuchs aus dem südlich von Jena gelegenen thüringischen Jugendwerkhof Hummelshain – dem einzigen, den er je unternommen hatte – nach Torgau gebracht worden. Am Morgen nach seiner Ankunft nahm sich der Direktor acht Stunden lang des Neuen an. Mit halboffenen Turnschuhen musste Weber im Hof auf Schotter laufen. Die Splitter gerieten in den Schuh und schnitten in Webers Fuß. Der Fünfzehnjährige musste Liegestütze machen, bis ihm auch die Hände zerschnitten waren. Als er sich vor Verzweiflung gegen eine Mauer warf, um ohnmächtig zu werden, hieb ihm der Leiter der Einrichtung so lange mit dem Schlüsselbund ins Gesicht, bis Weber sich weiter mit Liegestützen abquälte. ... "

quelle:märkische allgemeine

http://www.rbbonline.de/brandenburgaktuell/archiv/index.media.!etc!medialib!rbb!rbb!aktuell!dossier!aktuell_20120117_interview_heimkinder.html

gruß vs
vs1400
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon SCORN » 6. April 2012, 22:54

hallo vs1400,
wenn man deine verlinkungen liest kommt zum selben schluss wie nach dem lesen von @wosch's beiträgen: die blanke hölle auf erden für vollkommen unschuldige harmlose jugendliche!
auch an dich die frage: wie kommt es das andere user eine andere meinung dazu haben? wobei dein beitrag ja gar keine meinungsäusserung ist sondern das kommentarlose einstellen von subjektiven wertungen zu den DDR-jugendwerkhöfen ganz im gegensatz zu sehr persönlichen beiträgen anderer! im übrigen hatte ich um persönliche erkenntnisse gebeten und nicht um verlinkungen!

SCORN
SCORN
 

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Edelknabe » 7. April 2012, 05:38

Ich bin mal ein bißchen naiv, auch ein bißchen denkfaul heute morgen und stelle mir gerade vor, also im Westen unseres Landes vor 1989 müssen doch alles wohlerzogene Kinder und Jugendliche gelebt haben. Wenn nein, gab es da sowas auch...Jugendwerkhöfe oder Kinderheime oder ähnliche Einrichtungen? Und wurden darin die gestrauchelten und vom Pfade der Sitte, Anstand und Tugend abgekommenen Kinder und Jugendlichen in ihrem Sinne mit so einer Art Kuschelpädagogik freiheitlich demokratisch erzogen?

Seht ihr mein Schmunzeln während ich so meinen Kaffee trinke? Der war schön was, der kleine Fragenkomplex im Vortext. Ein Schelm, der da gleich wieder Karl Eduard von Schnitzler langen Arm und seine Denke vermutet.

Rainer-Maria ach was ist das Leben schön wenn man so wunderbare Fragen stellen kann. Ich überlege gerade, komisch, damals, vor 1989 hatte mich das im Osten nicht interessiert?
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 19113
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon SkinnyTrucky » 7. April 2012, 10:57

Nostalgiker hat geschrieben:du vergleichst doch so gerne, da kann ich Dir nur sagen das Jugendliche welche im bewußten Reich aus der Reihe tanzten gleich ins KZ kamen und was das bedeutete brauche ich Dir hoffentlich nicht zu erklären.
Falls Du über die Thematik nichts weißt, hier zwei Stichpunkte: Swing-Jugend, Leipziger Meuten und Edelweißpiraten. Es gibt auch einen Hollywoodfilm zum Thema "Swing Kids" von 1993.

Im letzten zitierten Satz forderst Du Sippenhaft oder interpretiere ich da etwas in Deine Worte die da so nicht stehen?
Andererseits erinnert mich Deine Argumentation auch an die Novelle von Franz Werfel - Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuldig -
Darin schildert er den Vater-Sohn Konflikt als Geschichte eines Sohnes der ähnliches erlebte wie Du und den Ausweg aus seiner Situation nur in der Tötung seines Vaters sieht.

Vater-Sein = Anpassung, Integration, Unterdrückung anderer. Sohn-Sein = Außenseitertum, Auflehnung und/oder Zerbrechen; Unterdrücktwerden. Nur der Sohn kann eine Änderung herbeiführen. Die vom Sohn erlebte Unterdrückung (Kadettenerziehung, Drill) wird erkennbar gemacht als die latente Aggression des Vaters gegen den Sohn (ödipaler Grundkonflikt: Vater will Sohn vernichten, um in seiner Herrschaft nicht bedroht zu werden); der Hass des Sohnes auf den Vater erscheint somit als Reaktionsbildung, nicht als primäre Aggression. Hinter dem Hass wird auch die Sehnsucht und Liebe des Sohnes sichtbar: er will nicht den Vater als Menschen, sondern nur dessen Masken und Fassaden zerstören, hinter denen er den “wahren Vater” vermutet.

Ganz kurz gesagt.

Verständnis ist ganz schön solange das eigene Leben nicht bedroht wird.
Wenn Du das gerne mal erleben möchest begleite ich Dich gerne mal, Du im vollen Outfit, in Problemgegenden hier in Berlin wo Testerongeschwängerte Machotypen aus dem Immigrantenumfeld nicht wissen wohin mit ihren Komplexen.
Falls Du keine Nahkampftechniken perfekt beherrschst, ich besuche Dich anschließend gerne auf der Intensivstation und in Rega-Einrichtungen. Voraussetzung ist, Du überlebst diesen Ausflug.
Falls Du jetzt an meinem Vorschlag rummäkelst, bedenke bestimmte Gebiete in Berlin sind so, da besitzen ein Teil der Bewohner keine Kuscheltoleranz wie vielleicht die Holländer in ländlichen Gegenden.
Dort Leben Menschen welche alles was auch nur entfernt andersartig daherkommt und nicht ihrem Selbstverständnis entspricht in besten Fall nur vertreiben ansonsten würden sie es liebend gerne vernichten .....

Viel Spass weiterhin bei Deinen romantisch verklärten und theoretischen Kuschelpädagogikansichten.
Solange es einen nicht selbst trifft lässt sich auch vortrefflich darüber echauffieren das Andere eine etwas härter Gangart gegenüber solchen Jugendlichen einfordern.


Gruß
Nostalgiker


Sche***e wah Nostalgiker, dat dat bewuste Reich nich mehr existiert....oder war das nicht, was du mit erstem Satz sagen wolltest....

....zweiten Absatz, da haste wat falsch verstanden....is aber ja niks neues, datte dat tust....

....dritter Absatz...bingo...mal wieder was echt gut erkannt von dir....ja, so gibt es das oft....

....vierten Absatz....naja, wat soll ich dir sagen, ich weiss schon wo die gefährlichsten Gegenden von Europa sind und wenn du mit mir mitkommst, kann ich dir zeigen, wie man da keine auf die Fresse bekommt.... [wink]

dein letzter Absatz nimm ich nich für voll....denn was eine echte harte Gangart ist, kenn ich und weiss, das sie nicht den gewünschten Effekt hat....auch wenn es genug Menschen gibt, die in Härte einen kausalen Zusammenhang zur richtigen Erziehung sehen....solche Meinungen sind echt antiquiert....aber das ist halt wiederum nur meine Meinung....

....unbd abschliessend ein paar Worte zur Fredüberschrift....na dann doch lieber normalen Knast als den täglichen Drill ala Torgau....

groetjes uit Binzen

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9275
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon SkinnyTrucky » 7. April 2012, 11:17

ABV hat geschrieben:Dabei wurde unter anderem von einem Kind berichtet, dass wegen schulischer Probleme dem Unterricht über mehrere Tage fernblieb und wegen Schulschwänzerei ins Heim gesteckt wurde. Das Kind hatte Lernschwierigkeiten und traute sich daher nicht in den Unterricht. Statt dem sensiblen Kind Hilfe anzubieten, steckte man es ins Heim. Unter den Bedingungen dort zerbrach der Junge endgültig. Nach wenigen Wochen nahm er sich das Leben. Das ist nur ein Beispiel von vielen. Viele frühere Insassen dieser kirchlichen Heime sind noch heute schwer traumatisiert. Sie müssen noch immer um eine Entschädigung kämpfen.
Was hat das mit den Jugendwerkhöfen in der DDR zu tun? Auf dem ersten Blick nichts.


Ich sehe da durchaus Parallelen zu einigen Tatsachenberichten von in Torgau internierten Adolizenten Uwe....und das ist nu auch just, was ich anprangere....

groetjes uit het uiterste zuid-westen van Duitsland.... [hallo]

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9275
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Wosch » 7. April 2012, 20:01

Merkur hat geschrieben:
Transitfahrer hat geschrieben: Da könnte man ja mal nachfragen warum die sozialistische Erziehung versagt hat?


Ich weiß nicht, wie Du darauf kommst, dass die sozialistische Erziehung versagt hätte. Ich denke, sie hat die Masse der Jugendlichen zu ordentlichen Persönlichkeiten erzogen, die Achtung und Respekt vor den Mitmenschen, deren Leben und Gesundheit sowie deren Eigentum hatte. Da kann man wohl kaum vom Versagen sprechen. Das es auch Jugendliche gab, die sich kriminell entwickelt haben, betrachte ich nicht als Versagen der gesamten Erziehung.
Im Vergleich dazu, würde mich interessieren, wie Du die heutige Jugendkriminalität und insbesondere ihre Brutalität bewertest ?



Merkur, ich will Dir hier mal widersprechen:1. glaube ich nicht daß die "sozialistische Erziehung" dafür verantwortlich war daß die Jugendlichen zu ordentlichen Persönlichkeiten erzogen worden sind, sondern wenn es Die dann gab, in erster Linie die Eltern meistens dafür verantwortlich waren.
2. Achtung und Respekt im Zusammenhang mit der sozialistischen Erziehung in Verbindung zu bringen, ohne dabei rot zu werden, erfordert schon eine gehörige Portion von Irrglauben. Wie sah denn die sozialistische Erziehung aus? Sie mußten mit den Lügen leben, die ihnen ihre sozialistischen "Lehrmeister" auftischten (Ich rede nicht vom Lesen und Schreiben lernen sondern von den politischen Vorgaben) und die sie um nicht anzuecken, nicht nur im Stabü-Unterricht, nachplappern mußten. Man erzog sie "sozialistisch" in dem Sinne daß man später von ihnen verlangen konnte daß sie sich bereit erklären "konnten" auf ihre eigenen Mitbürger zu schießen, wenn sie die DDR über die Schandgrenze verlassen wollten. Man erzog sie zu "Angsthasen" vor den eigenen Organen, man erzog sie ständigen "Ja-Sagern"
Es ist eine Schande daß hier ewig so getan wird als ob es sich bei den Jugendwerkhofinsassen, bis auf winzig kleine Ausnahmen, um kriminelle Jugendliche handelte (obwohl man doch genau weiß wie die Begriffe "kriminell" und "Verbrecher" inflationär von den damals Verantwortlichen angewand wurde. Selbst den "kriminellen" Jugendlichen gegenüber hätte man sich nicht dergestalt verhalten dürfen wie es von ehemaligen Insassen geschildert wurde. Die breite Masse der Jugendlichen in der DDR unterschieden sich keinen Deut von ihren gleichaltigen Gegenübern in der BRD, Letztere wurden allerdings ohne "sozialistische" Erziehung zu anständigen Menschen erzogen, ohne daß man von ihnen verlangte ihre eigenen Schulkameraden und Arbeitskollegen zu bespitzeln und anzuschwärzen. "Sozialistische" Erzieher die physische und psychische Gewalt gegenüber denen ihn "anvertrauten" Jugendlichen ausübten haben mit dem Begriff des "Pädagogen, nichts gemein, sie gehörten selbst in Geschlossenen Anstalten, allerdings als Insassen und deren "auftraggeber" ebenfalls.
Die Mär von der humanistischen Gesellschaftsordnung in der DDR ist eine der größten Lügen ihrer ehemaligen Vertreter und läßt sich am besten mit der Behandlung ihrer Kritiker beweisen und mit dem "Respekt" den man den Toten und Verwundeten an der Grenze und deren Angehörigen "entgegen" brachte.
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
Mecklenburger sind nicht nachtragend, aber vergessen tun sie auch nicht!
Benutzeravatar
Wosch
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 4204
Bilder: 0
Registriert: 24. April 2010, 23:13
Wohnort: Kassel, im Januar 1962 aus der DDR geflohen.

Re: Schlimmer als Knast - Die Jugendwerkhöfe der DDR

Beitragvon Sirius » 7. April 2012, 20:40

SkinnyTrucky hat geschrieben:....vierten Absatz....naja, wat soll ich dir sagen, ich weiss schon wo die gefährlichsten Gegenden von Europa sind und wenn du mit mir mitkommst, kann ich dir zeigen, wie man da keine auf die Fresse bekommt.... [wink]


Mara, entweder weißt Du nicht, was in vielen deutschen Ballungsgebieten passiert oder Du willst es verharmlosen.

SkinnyTrucky hat geschrieben:dein letzter Absatz nimm ich nich für voll....denn was eine echte harte Gangart ist, kenn ich und weiss, das sie nicht den gewünschten Effekt hat....auch wenn es genug Menschen gibt, die in Härte einen kausalen Zusammenhang zur richtigen Erziehung sehen....solche Meinungen sind echt antiquiert....aber das ist halt wiederum nur meine Meinung....


Die Jugendlichen, die Nostalgiker nannte, haben vor Kameras schon selbst gesagt, dass sie vor der Justiz in Deutschland keinerlei Respekt haben, sie lachen sie aus. Und eine härtere Gangart hat sehr wohl einen gewünschten Effekt - das zeigt das Beispiel USA, wo die Kriminalität z.B. in New York seit den achtziger Jahren deutlich gesunken ist.
Benutzeravatar
Sirius
 
Beiträge: 3915
Registriert: 21. September 2011, 10:01

VorherigeNächste

Zurück zu Soziale Systeme

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste