Ausbeutung im Sozialismus?

Es gab zwischen beiden deutschen Staaten große Unterschiede in der Sozialpolitik (welche ja eine der Philosophien des DDR-Sozialismus war). Wo lagen die Unterschiede? Wie effektiv waren beide Sozialsysteme? Was war ungerecht, was war gerecht? Wie ist es im Vergleich zu heute?
Der Bereich für Diskussionen zu den Sozialen Systemen der beiden deutschen Staaten.

Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon augenzeuge » 22. Januar 2023, 11:28

Edelknabe hat geschrieben:Verändert Jörg? Aber" die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen", die existiert doch noch?

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Ja sicher. Sie hat sich sogar verschärft. Nur, der junge Mensch erkennt, dass dies eigentlich im realen Sozialismus kaum anders erscheint bzw. erschien.

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Re: Die Lage in der Ukraine Teil 3

Beitragvon Edelknabe » 22. Januar 2023, 11:34

Glieder das bitte mal aus Pentium und nee Jörg, du hast doch mit Ausbeutung... der junge Mensch erkennt....."Ausgebeuteten" nicht etwa den Werktätigen im Soz. gemeint?

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Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon augenzeuge » 22. Januar 2023, 15:38

Natürlich habe ich das gemeint.

Erst einmal ganz einfach, wenn ein Arbeiter für seine Arbeit einen unzureichenden Lohn erhält, spricht man von Ausbeutung. Willst du sagen, der Lohn in der DDR war angemessen?
Du selbst bist doch das reale Beispiel dafür, dass der Lohn nicht gereicht hat. [flash]

Das alte soziale System der BRD war natürlich kapitalistisch, aber es war eigentlich dem echten Sozialismus näher als die deutsche Diktatur. [grins]

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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon pentium » 22. Januar 2023, 15:49

Hat hier jemand zu viel in der „Roten Fahne“ gelesen...?
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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon augenzeuge » 22. Januar 2023, 15:52

pentium hat geschrieben:Hat hier jemand zu viel in der „Roten Fahne“ gelesen...?


Mag sein, trägt er die auch aus? Ich versuche nur dem Wunsch des Users zu entsprechen. [grins]

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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon pentium » 22. Januar 2023, 15:59

augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Hat hier jemand zu viel in der „Roten Fahne“ gelesen...?


Mag sein, trägt er die auch aus? Ich versuche nur dem Wunsch des Users zu entsprechen. [grins]

AZ


Wenn der Edelknabe vom Konsum im Paunsdorfcenter überfordert ist, empfehle ich erst mal den Großpösna-Park. Wenn da auch noch zu viel Konsum ist, dann soll er in ein DDR Museum ziehen....
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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon Nostalgiker » 22. Januar 2023, 16:08

Sorry, aber das tendiert hier mal wieder zu einer Nonsens-"Diskussion" über das Thema 'Ausbeutung'.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon pentium » 22. Januar 2023, 16:25

Ausbeutung
besteht in marxistischer Sicht in der Aneignung eines Teils der von den Angehörigen der besitzlosen Klasse geschaffenen Güter durch die Angehörigen der Klasse der Produktionsmittelbesitzer. Dieser Sachverhalt sei bei der Sklavenhaltung und Leibeigenschaft evi- dent, charakterisiere aoer gieicnraus aie Situation der unabhängigen und freien Lohnein- kommensbezieher im Kapitalismus. Die Begründung erfolgt über die Arbeitswertlehre und die Mehrwerttheorie. Obwohl die Arbeiter auch im Sozialismus nicht den vollen Ertrag ihrer Arbeit erhalten, gebe es hier keine Ausbeutung, weil der Mehrwert nicht privat angeeignet werde. Nach dem Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (§ 22) besteht Ausbeutung in der missbräuchlichen Ausnutzung einer marktbeherrschenden Unternehmensposition gegenüber Vorlieferanten und Abnehmern.

Unter Ausbeutung (auch Ausnutzung) ver­steht man im Wettbewerbsrecht ein unlaute­res Nachahmen fremder Leistung. Nach­ahmung ist grundsätzlich zulässig, auch dann, wenn sich ein Wettbewerber allgemein anerkannter Werbemethoden bedient und Ideen und Werbemaßnahmen aufgreift, die Allgemeingut geworden sind. Nur beim Hinzutreten besonderer Umstände ist die Ausbeutung wettbewerbswidrig. Dies gilt insb. dann, wenn fremde gewerbliche Schutzrechte verletzt und eine fremde schöpferische Leistung ausgenutzt wird. Die Ausbeutung fremder technischer oder geisti­ger Leistung ist zum größten Teil im Sonder­recht des gewerblichen Rechtsschutzes (z. B. Patentgesetz , Warenzeichenrecht) und dem Urheberrecht zugewiesen. Fehlt es an den materiellen und formellen Vorausset­zungen eines Sonderschutzrechtes, darf ein Leistungsergebnis grundsätzlich von ande­ren frei übernommen werden. Das Prinzip derNachahmungsfreiheit wird erst dann ein­gegrenzt, wenn besondere wettbewerbliche Umstände hinzutreten, die die Ausbeutung wettbewerbswidrig machen, bspw. die Ge­fahr einer Herkunftsverwechslung oder bei der Ausnutzung des besonderen Rufs der fremden Leistung, womit eine Beeinträchti­gung des Rufes der Onginalware einhergeht. Eine weitere Fallgruppe ist die Ausbeutung fremden Rufes und fremder Werbung. Die Nachahmung fremder Werbung verstößt ebenfalls nur bei Vorliegen besonderer Um­stände gegen § 1 UWG. Dabei sind die Täu­schung über die Herkunft der beworbenen Ware, die Ausnutzung des Rufes fremder Ware und der Gesichtspunkt der Behinde­rung zu beachten.

zentraler Begriff im Werk von Karl MARX, der den Tatbestand ausdrückt, dass Arbeiter länger arbeiten, als es für ihren Lebensunterhalt notwendig ist, und damit Mehrwert produzieren, über den sie nicht selbst verfügen können (- Arbeitswert-lehre). Nach der MARXschen Theorie werden sie dazu strukturell gezwungen, da die bestehende Verteilung des produktiven Vermögens ihnen keine andere Einkommensquelle als die Lohnarbeit offen läßt. Institutionelle Voraussetzungen der Ausbeutung sind damit Lohnarbeit und Arbeitsmarkt. Den von MARX postulierten strukturellen Zwang hat John E. ROEMER in einer Klassen-Eigentums-Entsprechung ausformuliert. Jedes Individuum i hat im Prinzip die Freiheit, einen Produktionsprozess auf dem Niveau x\' (x\'=u\'+v\'+z\') zu aktivieren. Er kann nämlich andere in Lohndienst nehmen auf dem Niveau u\', sich selbständig auf dem Niveau vi betätigen oder sich auf dem Niveau z\' als Lohnarbeiter verdingen. Minimales Resultat der Aktivitäten ist ein Konsumgüterpaket b. Das Individuum wird beschränkt von dem ihm zur Verfügung stehenden Produktivvermögen k\'. Ausreichendes Vermögen ermöglicht es einigen, den Kapitalisten, Einkommen ausschließlich aus dem Einsatz von Lohnarbeitern zu beziehen (u\'>0, vi=0, z\'=0). Wessen Vermögen dazu nicht ausreicht, der sieht sich gezwungen, auch als mittelständischer Kapitalist zu arbeiten (u60, v\'>0, z\'=0). Anderen genügt ihr Vermögen gerade, um als Selbständige zu operieren (u\'=0, v\'>0, z\'=0). Die Vermögenslage der Semiproletarier zwingt diese, daneben auch Lohnarbeit anzunehmen (u\'=0, vi>0, z\'>0). Und schließlich ist der Besitzlose ausschließlich auf Lohnarbeit angewiesen v\'=0, z\'>0). Hinsichtlich des normativen Anspruchs des Ausbeutungsbegriffs bestehen heute einige Zweifel. Dieser Anspruch bezieht sich mindestens auf drei Aspekte. a) Es geht um die Zielsetzungen, unter denen das Residualeinkommen hervorgebracht wird. Profitmaximierung oder Gewinnstreben ist nur das Ziel einer Klasse. Diese hat die Möglichkeit, den Produktionsprozess so einzurichten, dass er dieser Zielsetzung optimal entspricht. Mit dem Ausbeutungsbegriff werden hier die Arbeitsbedingungen gebrandmarkt. b) Ein weiterer Aspekt bezieht sich auf die Rechtfertigung der bestehenden Eigentumsverteilung. Aufgrund eines historischen Arguments, nämlich der gewaltsamen ursprünglichen Akkumulation, meinte MARX, dass von Legitimität keine Rede sein könne. Dieses historische Argument wird heute jedoch als zu schwach zur Begründung eines normativen Anspruchs angesehen. Die wesentliche Frage moderner marxistischer Ausbeutungstheorien betrifft deshalb die Rechtfertigung eines Systems von Eigentumsrechten, in dem Privateigentum an den Produktionsmitteln möglich ist. c) Darüber hinaus ist die Verwendung des Residualeinkommens von Bedeutung. Bei MARX finden wir die Ansicht, dass Ausbeutung im Sozialismus abgeschafft sein wird. Im Kapitalismus dagegen wird der Profit für private Ziele verwendet, v.a. zur Kapitalakkumulation. Seine private Aneignung wird jedoch nur durch die Besitzverhältnisse ermöglicht. Es ist allerdings nicht zu übersehen, dass eine positive Mehrwertrate auch Vorbedingung für Transfereinkommen und für eine positive Wachstumsrate ist. Wesentlich ist in diesem Zusammenhang die gesellschaftliche Akzeptanz der Verwendung des Residualeinkommens.
Literatur: Roemer, J.E. (1986). Roemer, J.E. (1982). Nutzinger H.G., Wolfstetter, E. (1974)
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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon augenzeuge » 22. Januar 2023, 16:36

Nostalgiker hat geschrieben:Sorry, aber das tendiert hier mal wieder zu einer Nonsens-"Diskussion" über das Thema 'Ausbeutung'.


Nun, das ist auch ein schwieriges Thema. Wann besteht der Zeitpunkt, wo mal als nicht ausgebeutet bezeichnet werden kann?

In der DDR bestand- selbst aus Sichtweise der SED- die Ausbeutung. Natürlich nur in den privat geführten Kleinbetrieben, [flash] die man aber noch "benötigte". Was passierte denn hier mit dem geschaffenen Mehrwert der Arbeiter- im Gegensatz zu einem ähnlichen Betrieb im Kapitalismus- in dem es dem Arbeiter bei gleicher Tätigkeit unterm Strich meist besser ging. Wo erfolgte also die größere Ausbeutung?

Also, wie man sieht, das alles ist gar nicht so einfach. [wink]

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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon Edelknabe » 22. Januar 2023, 18:20

Überfordert vom Wahnsinnskonsumangebot im Paunsdorfcenter? Das Pentium war der Rainer nicht. Es erinnerte mich nur an eine Szene aus den 80er Jahren in den Buntgarnwerken Leipzig. Kurz geschildert.

Wir arbeiteten darin, in deren Heizhaus, an einem deren zwei, waren es drei Dampfkessel? Und ich ging vor dem Mittag zu meiner Susanne in deren Labor. Drunter die Färberei der Stoffe in der Halle, darin an einen Riesenteil von Kessel zum färben ein Vertragsarbeiter, ein Kubaner wohl? Gerade wurde in Schwarz gefärbt und alles war Schwarz und die Bude schwamm regelrecht in Schwarz ....und dann, ich erfuhr das später einmal wurde der ganze schwarze Schlamm in die Luppe(ein Nebenfluss der schwarzen Elster) entsorgt. Die lag am VEB an.

Solcher Umweltschlamassel erfolgt heute wo? Bestimmt nicht mehr hier im deutschen Lande. Der erfolgt jetzt dort wo der ganze Kleiderkram und noch dazu spottbillig zusammen genäht wird. Und wo die Produktivkraft ob Mann, Frau dafür mit einem Hungerlohn abgespeist wird. Weil so meine Denke, wäre das nicht so würde die Hose, das Kleid nicht gerade einmal weniger als 10,- Euros kosten.

Gar nicht so einfach mit der Bewertung der eigenen Ausbeutung? Dazu müsste man den Werktätigen von damals im Sozialismus dem Mann, der Frau gegenüberstellen, die heute diese Massenproduktion erledigen. Ich denke so bei mir da kommt Der, Die vom gestern trotz damals anderer Ansprüche an den täglichen Lebensstandart viel, viel besser weg.

Zum Wort Ausbeutung noch. Ich persönlich habe keine gesehen, in diesen gut 20 produktiven Berufsjahren in der DDR. Der Staat schuf zum Beispiel das Gegenstück zum Lohn, die zweite Lohntüte(kostenlose bis verbilligte Inanspruchnahme von usw.?) Und ja, ich ging noch nebenbei(nach Feierabend) in meinem Beruf schaffen. Aber bestimmt nicht, weil ich mir sonst irgendwie ausgebeutet vor kam.

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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon pentium » 22. Januar 2023, 18:44

Edelknabe hat geschrieben:Überfordert vom Wahnsinnskonsumangebot im Paunsdorfcenter? Das Pentium war der Rainer nicht. Es erinnerte mich nur an eine Szene aus den 80er Jahren in den Buntgarnwerken Leipzig. Kurz geschildert.

Wir arbeiteten darin, in deren Heizhaus, an einem deren zwei, waren es drei Dampfkessel? Und ich ging vor dem Mittag zu meiner Susanne in deren Labor. Drunter die Färberei der Stoffe in der Halle, darin an einen Riesenteil von Kessel zum färben ein Vertragsarbeiter, ein Kubaner wohl? Gerade wurde in Schwarz gefärbt und alles war Schwarz und die Bude schwamm regelrecht in Schwarz ....und dann, ich erfuhr das später einmal wurde der ganze schwarze Schlamm in die Luppe(ein Nebenfluss der schwarzen Elster) entsorgt. Die lag am VEB an.

Solcher Umweltschlamassel erfolgt heute wo? Bestimmt nicht mehr hier im deutschen Lande. Der erfolgt jetzt dort wo der ganze Kleiderkram und noch dazu spottbillig zusammen genäht wird. Und wo die Produktivkraft ob Mann, Frau dafür mit einem Hungerlohn abgespeist wird. Weil so meine Denke, wäre das nicht so würde die Hose, das Kleid nicht gerade einmal weniger als 10,- Euros kosten.

Gar nicht so einfach mit der Bewertung der eigenen Ausbeutung? Dazu müsste man den Werktätigen von damals im Sozialismus dem Mann, der Frau gegenüberstellen, die heute diese Massenproduktion erledigen. Ich denke so bei mir da kommt Der, Die vom gestern trotz damals anderer Ansprüche an den täglichen Lebensstandart viel, viel besser weg.

Zum Wort Ausbeutung noch. Ich persönlich habe keine gesehen, in diesen gut 20 produktiven Berufsjahren in der DDR. Der Staat schuf zum Beispiel das Gegenstück zum Lohn, die zweite Lohntüte(kostenlose bis verbilligte Inanspruchnahme von usw.?) Und ja, ich ging noch nebenbei(nach Feierabend) in meinem Beruf schaffen. Aber bestimmt nicht, weil ich mir sonst irgendwie ausgebeutet vor kam.

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Natürlich hast du die Ausbeutung gesehen, zu einem wurde die Umwelt ausgebeutet und zum anderem die Arbeiter, die unter solchen Bedingungen, wie beim Färben arbeiten mussten....
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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon Edelknabe » 22. Januar 2023, 19:00

Wir bleiben einmal beim Menschen Pentium. Und da nehme ich mal an, der junge Kubaner(Vortext)hatte als Vertragsarbeiter in der DDR sinngemäß so ne Art Glückslos gezogen. Zu seinem damaligen Leben in Kuba sonst. Ja gut die seine produktive Arbeit in der DDR im VEB war dreckig und....aber dafür gab es zum Feierabend Duschen mit warmen Wasser und kostenloser Seife.

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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon augenzeuge » 22. Januar 2023, 19:11

Edelknabe hat geschrieben:Wir bleiben einmal beim Menschen Pentium. Und da nehme ich mal an, der junge Kubaner(Vortext)hatte als Vertragsarbeiter in der DDR sinngemäß so ne Art Glückslos gezogen. Zu seinem damaligen Leben in Kuba sonst. Ja gut die seine produktive Arbeit in der DDR im VEB war dreckig und....aber dafür gab es zum Feierabend Duschen mit warmen Wasser und kostenloser Seife.

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Glückslos? Die Mehrheit der jungen Leute aus Kuba wurde in Textilberufen ausgebildet, für die es auf Kuba kaum Arbeitsstellen gab.

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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon Edelknabe » 23. Januar 2023, 11:18

Wenn ich nicht ganz falsch liege Jörg, dann wurden alle in die DDR kommenden Vertragsarbeiter(sozusagen aus Bruderländern) in irgendwelchen Facharbeiter-berufen ausgebildet. Wohl bis zu einem Abschluss? Und ja, die jungen Leute dienten auch als Lückenfüller in der Produktion. Dies gar nachträglich unter "Ausbeutung" einzuordnen bezeichne ich persönlich als falsch. Im übrigen Hand hoch hier im Forum, wer sich im Berufsleben in der DDR irgend wie ausgebeutet fühlte?

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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon karnak » 23. Januar 2023, 11:44

Wie auch immer, ALLEN Deutschsprachigen denen ich in Kuba, Chile, Vietnam, Kambodscha und China begegnet bin waren dankbar für ihre Zeit in der DDR und für das was man ihnen dort beigebracht hat.
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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon augenzeuge » 23. Januar 2023, 13:11

karnak hat geschrieben:Wie auch immer, ALLEN Deutschsprachigen denen ich in Kuba, Chile, Vietnam, Kambodscha und China begegnet bin waren dankbar für ihre Zeit in der DDR und für das was man ihnen dort beigebracht hat.


Das ist jedoch keine Begründung für die nicht erfolgte Ausbeutung. In Mosambik sah das übrigens anders aus
Wie man die Leute untergebracht hat, wie man sie behandelt hat, war nicht in Ordnung.

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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon karnak » 23. Januar 2023, 13:15

Mir ging es auch nur um das was man ihnen in der DDR hat angedeihen lassen, was dann in ihren Heimatländern passiert ist vermag ich abschließend nicht zu beurteilen und das sollte auch nicht in der Verantwortung der DDR liegen.
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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon Spartacus » 23. Januar 2023, 18:18

Im Strafvollzug wurde natürlich ausgebeutet was das Zeug hielt. So war die (West) Strumpfhosen Herstellung in Hoheneck sicherlich sehr rentabel. Die Frauen malochten dort wohl in 4 Schichten
rund um die Uhr unter katastrophalen Arbeitsverhältnissen.

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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon Edelknabe » 23. Januar 2023, 18:30

Ist kein Sarkasmus Sparta aber was sind "4 Schichten?" Wurde zu deren Schlafenszeit etwa auch gearbeitet?

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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon augenzeuge » 23. Januar 2023, 18:46

DDR-Zwangsarbeiter - Ausbeutung nach Plan

Die Abschaffung der Ausbeutung galt nicht für Häftlinge. Da war sie sogar staatliches Programm.

Rund 600 DDR-Betriebe ließen von den Haftanstalten die Schmutzarbeit erledigen.

https://www.deutschlandfunk.de/ddr-zwan ... n-100.html

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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon pentium » 23. Januar 2023, 18:54

augenzeuge hat geschrieben:DDR-Zwangsarbeiter - Ausbeutung nach Plan

Die Abschaffung der Ausbeutung galt nicht für Häftlinge. Da war sie sogar staatliches Programm.

Rund 600 DDR-Betriebe ließen von den Haftanstalten die Schmutzarbeit erledigen.

https://www.deutschlandfunk.de/ddr-zwan ... n-100.html

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Re: Ausbeutung im Sozialismus?

Beitragvon Spartacus » 23. Januar 2023, 19:26

Edelknabe hat geschrieben:Ist kein Sarkasmus Sparta aber was sind "4 Schichten?" Wurde zu deren Schlafenszeit etwa auch gearbeitet?

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Rund um die Uhr. [smile]

"Das Produktionsprofil dieser Betriebe umfaßt die Herstellung von Strümpfen und Strumpfhosen (Rohlinge) und Bettwäsche. Die Strumpf- und Strumpfhosenrohlinge werden erst im Stammbetrieb veredelt (gefärbt und fixiert). Auch die Endkontrolle der Bettwäsche erfolgt im Stammbetrieb. Die Produktion beider Arbeitseinsatzbetriebe ist weitgehend exportorientiert. In den Arbeitseinsatzbetrieben in der StVE Hoheneck wurde 1983 eine Warenproduktion in Höhe von 117 Mio Mark erwirtschaftet. In der StVE Hoheneck befindet sich ebenfalls die Zentralwerkstatt des MdI. Hier wird Bekleidung für Strafgefangene hergestellt und 1983 eine Warenproduktion in Höhe von 5,4 Mio Mark erzielt. Außenarbeitskommandos existieren nicht."

Quelle: MfS HA VII Nr. 8482


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