Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Diskussionen über die Schlagzeilen in den Medien

Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon augenzeuge » 12. Dezember 2010, 14:32

Was muss ich heute in der Zeitung lesen...... [shocked]

"Pressefreiheit ist unbezahlbar, für alles andere gibt es Mastercard."

Am vergangenen Montag war bekanntgeworden, dass Spenden an die Enthüllungsplattform Wikileaks über Mastercard nicht mehr möglich sind. Nur einen Tag später zog mit Visa das zweite große Kreditkartenunternehmen der Welt nach.

Viele Blogger und Kommentatoren vermuten hinter den Entscheidungen eine politische Einflussnahme amerikanischer Regierungsstellen.

Auffällig ist aber doch, dass zumindest die beiden Kreditkartenfirmen sonst keineswegs zimperlich sind bei der Auswahl ihrer Kunden. Unproblematisch finden Visa und Mastercard offenbar, dass über ihren Service Spenden an den politischen Arm des rassistischen Ku-Klux-Klan abgewickelt werden.

Auf der Internetseite der Knights Party (The Knights of the Ku Klux Klan) heißt es: "Spenden Sie online mit Ihrer Visa/Mastercard". Einzige Voraussetzung der Extremisten: Der Geldgeber möge "weiß und nicht von gemischtrassiger Abstammung sein." Auch ein "nicht weißer" Ehepartner ist ein Ausschlussgrund.
Ausserdem: Der Kapuzenmann mit zum Hitlergruß ausgestreckten Arm kostet nur 24,95 Dollar, mit leuchtenden Augen zehn Dollar mehr - zahlbar bequem mit Visa oder Mastercard.

Dazu antworten Mastercard und Visa:
Es könne zwar vorkommen, dass Kunden moralisch fragwürdig seien. Ihre Statuten würden es aber verbieten, illegale Organisationen oder Tätigkeiten zu unterstützen. Solange die Knights Party in den USA also nicht verboten wird, gibt es für Visa und Mastercard keinen Grund, die Zusammenarbeit einzustellen.
Das Problem an dieser freiheitlichen Argumentation: Kein Gericht der Welt hat Wikileaks jemals verurteilt oder als illegal bezeichnet.
(aus der SZ)

Nun frage ich mich, warum man seitens der Kreditkartenformen so schnell Position bezieht. Befürchtet man ins Visier von wikileaks geraten zu sein?
Immerhin wird man nun vom IT-Dienstleister Datacell aus der Schweiz verklagt. Und das kann teuer werden.

Und Wikileaks ist nicht komplett vom Geldzufluss abgekapselt: Nach Angaben der Verantwortlichen sind ein Konto bei der deutschen Commerzbank und der isländischen Landsbanki weiterhin aktiv. Auch der Mikro-Bezahldienst Flattr nimmt Spenden entgegen.

Nun die Frage. Wem hat was genutzt? [shocked]

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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon karl143 » 12. Dezember 2010, 18:32

Hallo Jörg,
am Donnerstagabend (?) lief bei 3sat eine interessante Diskussion u. a. mit Wolf von Lojewski und einem Internetwissenschaftler. Für beide war es eigentlich klar, das die US-Amerikanische Regierung hinter der Entscheidung von Paypal und Mastercard steht. Hier wurde Druck ausgeübt. Über beide Firmen und ihr Verhalten bei sonstingen Gegebenheiten wurde ausführlich berichtet. Schaue dir die Diskussion über Paypal bei ebay an. Das sind Unternehmen, die man auch nicht unbedingt braucht. Meine Zahlungen bei ebay oder der Fotocomm z. B. mache ich per Überweisung. Aber bestimmt nicht über diese Firmen. Übrigens, bei Lojewski, der eigentlich der amerikanischen Regierung freundlich gegenübersteht und dem Internetwissenschaftler kam das Ergebnis dieser Wikileaks Attacken, das bei den USA die Meinungsfreiheit auch nur solange Vorrang hat, wie diese für sie selber vorteilhaft ist. Kritik an den eigenen Fehlern und Mißständen ist da nicht erwünscht.
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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon augenzeuge » 13. Dezember 2010, 19:38

Australien streitet für Assange

Es scheint so, als ob sich hier ein Streit zwischen Australien und den USA anbahnt.
Bisher waren die beiden Länder enger verbündet als einige andere.......

Mal schauen wie es weitergeht.....

http://www.zeit.de/politik/ausland/2010 ... ien?page=2

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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon karl143 » 13. Dezember 2010, 22:04

@ Jörg,
die Verbundenheit in politischen Fragen darfst du bei Ländern wie Großbritannien und Australien nicht mit Gehorsam gegenüber den USA gleichsetzen. So fühlt sich Julian Assange in Großbritannien vor einer Auslieferung an die USA sicherer als zum Beispiel in Schweden. Obwohl schon Schweden sehr hohe Hürden gerade bei Auslieferungen an andere Länder, auch innerhalb Europas hat. Die Engländer sind da viel stärker von ihrer Souverenität überzeugt. Ich denke da auch an die Machtprobe mit dem Kreml, als Russland vor ein paar Jahren eine Auslieferung von einem Russen forderte. Ich finde das auch gut so. Ich weiß auch garnicht, ob sich Assange überhaupt nach US Recht schuldig gemacht hat. Er hat nur veröffentlicht, was US Bürger verraten haben.

Interessant sind auch die Nachrichten unterhalb des Berichtes zu dem du verlinkt hast. Aufgrund ihrer Maßnahmen und Außendarstellung bekommen die USA ein ganz schlechtes Image in Europa.
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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon karl143 » 14. Dezember 2010, 21:53

Wie das Ganze die britischen Gerichte sehen, läßt sich ableiten, das Julian Assange gegen eine Kaution von rund 290 000 Euro freikommt und sich innerhalb von Großbritannien frei bewegen darf. In andere Länder wird er wohl freiwillg nicht gehen, aus Angst, an die USA ausgeliefert zu werden. Es soll wohl auch noch ein Antrag gestellt werden, das er nach Australien zurückkehren darf. Zwischen Großbritannien und Australien bestehe wohl so ein Abkommen.
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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon Ganzunten » 14. Dezember 2010, 22:00

Das ist nun auch schon wieder Geschichte, Schweden hat Einspruch erhoben, und nun bleibt er erst noch bis zur Prüfung, mindestens jedoch zei Tage in Haft.
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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon karl143 » 15. Dezember 2010, 14:06

Bergmensch hat geschrieben:Das ist nun auch schon wieder Geschichte, Schweden hat Einspruch erhoben, und nun bleibt er erst noch bis zur Prüfung, mindestens jedoch zei Tage in Haft.



Dafür hat ihn das US Magazin "Time" zum Mann des Jahres 2010 gekrönt. Und die US Luftwaffe sperrt die Internetseiten von allen Zeitungen, welche die Wiki Leaks Dokumente veröffentlicht haben. Zu denen gehören "Spiegel", "Guardian" in Großbritannien sowie die "New York Times".

Mehr hier: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 16,00.html

[flash]
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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon augenzeuge » 15. Dezember 2010, 17:42

karl143 hat geschrieben: Und die US Luftwaffe sperrt die Internetseiten von allen Zeitungen, welche die Wiki Leaks Dokumente veröffentlicht haben. Zu denen gehören "Spiegel", "Guardian" in Großbritannien sowie die "New York Times".


Angehörige der Bodentruppen oder der Marine könnten die Medien- Websites weiterhin besuchen, berichtete die Zeitung weiter. [shocked] [grins]

Das US- Verteidigungsministerium hatte lediglich grundsätzlich davor gewarnt, die Wikileaks-Seiten zu besuchen oder sich Dokumente von dort herunterzuladen. Die Regierung vertritt den Standpunkt, dass geheime Dokument nur von Berechtigten eingesehen werden dürfen, selbst wenn sie durch Wikileaks einer großen Öffentlichkeit bekanntgemacht wurden.

Kritiker sehen in der Sperrung einen Verstoß gegen des ersten Verfassungszusatz der USA, der die Meinungsfreiheit garantiert.

Anmerkung: Wie definiert man zukünftig Pressefreiheit in den USA?

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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon karl143 » 15. Dezember 2010, 22:23

Jörg,
in meinen Augen führt sich die amerikanische Regierung selber vor. Der Schaden für die USA ist mittlerweile größer als zu Beginn der Wiki Leaks Veröffentlichungen angenommen wurde. Wie einige Zeitungen schrieben, ist es ein Desaster. Als nächstes würde ich der Regierung empfehlen das Internet für das gesamte Volk zu zensieren. Das machen Großmächte ja gerne [flash]
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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon augenzeuge » 16. Dezember 2010, 14:26

Endlich spricht mal die Presse zu Wikileaks Tacheles.

Vier große deutsche Zeitungen haben einen Appell zum Schutz der Whistleblower-Plattform Wikileaks veröffentlicht und die Angriffe auf die Organisation scharf kritisiert.

"Wir, die Initiatoren und Unterzeichner, fordern, die Verfolgung von Wikileaks, die dem Völkerrecht zuwiderläuft, zu stoppen", heißt es in dem Aufruf, hinter dem die 'Berliner Zeitung', die 'Tageszeitung', der 'Freitag' und die 'Frankfurter Rundschau' stehen.

Die Attacken aus anonymen Quellen, von US-Politikern und großen Unternehmen wie MasterCard, PayPal und Amazon seien demnach als Angriffe auf ein journalistisches Medium einzuordnen. "Diese Angriffe zeigen ein erschreckendes Verständnis von Demokratie, nach dem die Informationsfreiheit nur so lange gilt, wie sie niemandem weh tut", hieß es.

Die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verbriefte Publikationsfreiheit gelte nicht nur für klassische Medien, sondern auch für neue Formen der Informationsverbreitung im Internet, stellten die Unterzeichner klar und beriefen sich auf das Recht und die Pflicht des Journalismus, den Staat zu kontrollieren.

"Ohne Öffentlichkeit gibt es keine Demokratie. Der Staat ist kein Selbstzweck und muss eine Konfrontation mit den eigenen Geheimnissen aushalten", hieß es weiter. Man forderte Staaten, Unternehmen und auch Privatpersonen auf, für die Einstellung der Kampagne gegen die Meinungs- und Informationsfreiheit aktiv zu werden und sich dem "Feldzug gegen die bürgerlichen Rechte zu widersetzen".
AZ (der das auch so sieht)
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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon augenzeuge » 16. Dezember 2010, 15:02

Na endlich!
Der Einspruch ist abgewiesen worden: WikiLeaks-Gründer Julian Assange kann nun doch gegen Kaution aus der Haft freikommen, das hat ein Gericht in London entschieden. Assange muss sich aber an strikte Auflagen halten.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 44,00.html

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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon karl143 » 16. Dezember 2010, 15:05

Obwohl auch Großbritannien von Assange mit Dokumenten zum Teil belastet wurde, ist aber ein Unterschied zwischen dem Verhalten und den Meinungen von Politikern zwischen den USA und GB erkennbar. Man muß in diesem Fall sagen, zum Glück.
karl143
 

Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon augenzeuge » 19. Dezember 2010, 11:57

Nun bangt Assange um sein Leben. Aber würde ein Mord irgendeinem nützen? Würde er nicht sogar das Gegenteil des Gewünschten hervorrufen, eine Art Märtyrerbewegung?

Womit wären die USA konfrontiert, selbst wenn der Mörder aus Nahost oder Asien käme?

In den USA gibt es zwar einige Stimmen, die am liebsten alle Gesetze schnell umschreiben würden, um Assange in die Todeszelle stecken zu können. Aber ich bezweifle, dass das dort von einer Mehrheit mitgetragen würde....

Ist das, was wikileaks macht, nicht Journalismus pur?

Journalismus bedeutet auch, Dinge zu enthüllen, die Mächtigen bloß zu stellen und die gewonnenen Fakten ungeschönt und rücksichtslos der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Julian Assange geht mit sehr gutem Beispiel voran. Andere wie Walraff haben dies auch schon getan. Selbst in Diktaturen wie China oder Russland gibt es vereinzelt solche bewundernswerten Menschen, die ihre Freiheit und sogar ihr Leben auf`s Spiel setzen, um unbequeme Wahrheiten ans Licht zu bringen.

In einer Demokratie darf der Journalismus nie seine Freude daran verlieren, die Mächtigen mit unbequemen Wahrheiten zu konfrontieren.

Denn letztlich ist es doch so, die Dokumente sind selbst kaum erschreckend, sondern aufschlussreich und erschreckend zugleich ist die Reaktion auf die Veröffentlichung. Übrigens, war das nicht in der DDR ähnlich?

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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon augenzeuge » 20. Dezember 2010, 18:05

Unglaublich! [shocked]
Meinungsbildung ala Wild-West?

Fox News-Kommentator ruft zur "Erschießung" von Wikileaks-Gründer auf


In der Sendung "Follow the money" sprach sich Beckel offen für die Beseitigung Assanges aus. "Wem schadet das: den amerikanischen Bürgern. Die Art und Weise, wie man mit dieser Situation umgehen sollte, ist simpel: Wir haben Spezialeinsatzkräfte - ein toter Mann kann keine Sachen veröffentlichen. Dieser Typ ist ein Verräter, ein Verräter, hat jedes Gesetz der USA gebrochen. Der Typ sollte... - und ich bin nicht für die Todesstrafe - ..so ich würde den Hurensohn (illegal) erschießen."
Link:
http://derstandard.at/1292462169257/Wik ... uender-auf

Was sagen meine amerikanischen Forenfreunde dazu?

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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon karl143 » 20. Dezember 2010, 21:06

Hallo Jörg,
für mich tun sich da Abgründe auf. Sicherlich denken nicht alle US-Amerikaner so, aber eine große Anzahl vertritt diese Meinung. Mir fällt da nur die Tea-Party Bewegung ein. Das ist für mich wie finsterstes Mittelalter. Ich frage mich dann immer, und das will so ein modernes Land sein. Das ist dann nicht westlich modern, sondern mittelalterlich und fundamentalistisch wie arabische Länder, nur auf die jeweils eigene Art. Da hat für mich eine regelrechte Hexenjagd auf unbequeme Menschen begonnen, wie es in einem Rechtsstaat eigentlich nicht vorkommen dürfte. McCarthy läßt grüßen.
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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon augenzeuge » 21. Dezember 2010, 17:04

Auch unser Altkanzler äussert sich nun dazu:

Hamburg (dapd). Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) hält die Reaktionen amerikanischer Firmen und Politiker auf die Wikileaks-Enthüllungen für "unklug". "Das wirkt wie Rache, und das ist es auch", sagte Schmidt im "Zeit Magazin" laut Vorabbericht. Nach den Veröffentlichungen geheimer US-Diplomatenpapiere hatten Firmen die Zusammenarbeit mit Wikileaks beendet, US-Politiker forderten einen Prozess gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange.

Zu den Veröffentlichungen selbst hat Schmidt eine differenzierte Position. Bei Themen wie den Gefangenenlagern von Abu Ghraib oder Guantánamo gebe es eine "moralische Pflicht zur Veröffentlichung" von geheimen Dokumenten. "Aber es muss möglich bleiben, dass ein Gespräch, das zwei Personen miteinander führen, vertraulich bleibt", sagte der "Zeit"-Herausgeber weiter. Dafür, dass einige Zeitungen die Wikileaks-Protokolle veröffentlichten, habe er "Verständnis, aber keine Sympathie".

Schmidt sagte, für die amerikanische Regierung dagegen seien «diese Veröffentlichungen eine schlimme Sache, die diplomatischen Beziehungen werden eine Zeit lang beeinträchtigt sein. Aber die Amerikaner werden das überwinden.»
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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon karl143 » 21. Dezember 2010, 17:10

Wenn man bedenkt, welches Ausmaß diese Enthüllungen mittlerweile angenommen habe. Am Anfang waren hier ja einige wenige der Meinung, das sich das Thema nach ein paar Tagen selbst erledigt. Das war dann aber total falsch gedacht. Hier war heute morgen ein Bericht im Radio von einem Redakteur in Großbritannien. Die Engländer sehen mittlerweile das Verhalten der Amerikaner in der Mehrzahl sehr kritisch und stehen zumindest bei der Veröffentlichung auf der Seite von WL. Obama braucht eben seine Nebenkriegsschauplätze nachdem er in der Innenpolitik nicht mehr punkten kann.
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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon augenzeuge » 26. Dezember 2010, 11:01

Immerhin, den amerikanischen und englischen Verlagshäusern ist Assange ne Menge Geld wert. Und von ihren eigenen Regierungen lassen sie sich da nicht abhalten.

Sein weltweiter Medienruhm hat Wikileaks-Gründer Julian Assange einen Millionen-Vertrag für seine Autobiografie beschert. Er habe Vereinbarungen mit Verlagshäusern in den USA und Großbritannien unterzeichnet, die voraussichtlich über eine Million Pfund (über 1,2 Millionen Euro) für seine Lebensgeschichte brächten, sagte der Gründer der Enthüllungswebsite der britischen "Sunday Times". Assange betonte dabei, er brauche das Geld, um sich gegen die Vorwürfe von Vergewaltigung und sexueller Belästigung in Schweden zu verteidigen.

"Ich will dieses Buch nicht schreiben, aber ich muss", sagte der 39-jährige Australier, der in Großbritannien bis zur Entscheidung über seine Auslieferung nach Schweden unter Hausarrest steht. "Ich habe bereits 200.000 Pfund für Rechtskosten ausgegeben und ich muss mich verteidigen, um Wikileaks über Wasser zu halten."

http://www.n-tv.de/politik/Assange-beko ... 32386.html

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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon CaptnDelta » 27. Dezember 2010, 02:13

augenzeuge hat geschrieben:Sein weltweiter Medienruhm hat Wikileaks-Gründer Julian Assange einen Millionen-Vertrag für seine Autobiografie beschert. Er habe Vereinbarungen mit Verlagshäusern in den USA und Großbritannien unterzeichnet, die voraussichtlich über eine Million Pfund (über 1,2 Millionen Euro) für seine Lebensgeschichte brächten, sagte der Gründer der Enthüllungswebsite der britischen "Sunday Times".

Na, dann wissen wir doch endlich woher der Wind weht. War doch von vornherein klar...

augenzeuge hat geschrieben:"Ich will dieses Buch nicht schreiben, aber ich muss", sagte der 39-jährige Australier...
[laugh] [laugh] [laugh] , da haelt wohl jemand 'ne Knarre an seinen Kopf...

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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon CaptnDelta » 27. Dezember 2010, 02:20

karl143 hat geschrieben:Wenn man bedenkt, welches Ausmaß diese Enthüllungen mittlerweile angenommen habe.

Schoene Strategie, das alles scheibchenweise zu veroeffentlichen, was man schon seit 10 Monaten hat - inzwischen wirds jedoch sogar den haertesten Spiegel-Foristen langweilig. Das zeigt die Motivation von Assange. Schade, das Wikileaks fuer seine persoenliches Inszenierung mit draufgeht. Zum Glueck gibts inzwischen Alternativen. Bin gespannt wielange sich noch die Wau-Holland-Stiftung hinter diesen Selbstinszenierer stellt (wenn Holland das wuesste)...

Nur mal als Beispiel: Heute steht als neueste Inszenierung im Spiegel das die DEA teilweise mit geheimdienstlichen Mitteln operieren.
Holla die Waldfee, big f...ing news! Die Neuigkeit ist hier allerdings eher, wie ignorant man in Deutschland diesbezueglich ist, und wie wenig man von dem weiss was ausserhalb Europa's vorgeht. Von daher haben die Depeschen schon was Gutes in Bezug auf Allgemeinbildung. Ein Blick auf die Webseite der DEA haette da genau die gleiche Auskunft gegeben.

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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon CaptnDelta » 27. Dezember 2010, 02:33

karl143 hat geschrieben:Wie das Ganze die britischen Gerichte sehen, läßt sich ableiten, das Julian Assange gegen eine Kaution von rund 290 000 Euro freikommt und sich innerhalb von Großbritannien frei bewegen darf. In andere Länder wird er wohl freiwillg nicht gehen, aus Angst, an die USA ausgeliefert zu werden.
Wenn die USA den Typen tot haben wollten, dann waere er schon lange tot. Da wuerde man sich nicht mit Auslieferungsverfahren 'rumschlagen. Und nachdem man sich da gegenseitig in's Bett naesst: Gibts eigentlich schon so einen Auslieferungsantrag?

karl143 hat geschrieben:Es soll wohl auch noch ein Antrag gestellt werden, das er nach Australien zurückkehren darf. Zwischen Großbritannien und Australien bestehe wohl so ein Abkommen.
Seit wann braucht man ein Abkommen um Staatsbuerger wieder in ihr (eigenes) Land zu schicken?

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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon CaptnDelta » 27. Dezember 2010, 02:42

karl143 hat geschrieben:In diesem Punkt, bzw. dem unfreiwilligen "übersiedeln" in die Vereinigten Staaten, verfügen die USA ja über ausreichende Erfahrung [flash]

Na, dann gib mal ein Beispiel, nur eines (aber bitte in die Vereinigten Staaten, gelle)...

Man sollte nicht alles was der Phantasie von Assange entspringt fuer bare Muenze nehmen. Hier waere der noch schneller wieder frei wie in GB - das waer' erst ein PR-Desaster. Deswegen mag' man den Typ hier gar nicht.

Was man allerdings moechte, ist das der Typ am Leben bleibt - der hats auch noch drauf und inszeniert seinen Selbstmord als CIA Tod - natuerlich mit dem entsprechenden medialen Aufwand. Die Chancen das er am Leben bleibt sind in GB und in den USA noch am hoechsten...

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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon karl143 » 27. Dezember 2010, 09:31

CaptnDelta hat geschrieben:
karl143 hat geschrieben:In diesem Punkt, bzw. dem unfreiwilligen "übersiedeln" in die Vereinigten Staaten, verfügen die USA ja über ausreichende Erfahrung [flash]

Na, dann gib mal ein Beispiel, nur eines (aber bitte in die Vereinigten Staaten, gelle)...

Man sollte nicht alles was der Phantasie von Assange entspringt fuer bare Muenze nehmen. Hier waere der noch schneller wieder frei wie in GB - das waer' erst ein PR-Desaster. Deswegen mag' man den Typ hier gar nicht.

Was man allerdings moechte, ist das der Typ am Leben bleibt - der hats auch noch drauf und inszeniert seinen Selbstmord als CIA Tod - natuerlich mit dem entsprechenden medialen Aufwand. Die Chancen das er am Leben bleibt sind in GB und in den USA noch am hoechsten...

-Th


Da kann ich dir weiterhelfen: Der Bremer Murat Kurnaz, von der Nationalität türkischer Staatsbürger, wurde im Nov. 2001 bei einer Routinekontrolle in Pakistan festgenommen. Was er dort gesucht hat usw. ist mir vollkommen klar, und das kann und will ich auch nicht verteidigen. Dort wurde er dann gegen ein Kopfgeld den US Streitkräften in Pakistan übergeben. Dort wurde er dann als feindlicher Kämpfer eingestuft und im Jan. 2002 von einem Gefangenenlager aus Afganistan nach dem Terroristengefangenenlager in die Guantánamo-Bucht auf Kuba verlegt. Dort wurde er dann u. a. nach den Methoden der CIA auch gefoltert.

Diese Transporte wurden nachweislich auch von Europa nach Guantanoma getätigt. U. a. aus Schweden. Zum Teil auch mit Erlaubnis und Unterstützung dieser Länder, zum Teil auch gegen geltende eigene Gesetze. Ich nehme nicht an, das der Kurnaz freiwillig in die USA geflogen ist. Und Guantanamo Bay ist für mich US-Amerikanisches Hoheitsgebiet. Das war einer der Fälle, die Aufsehen erregten, weil hier die Bundesregierung unter Druck geriet, besonders das Auswärtige Amt unter Steinmeier. Ich bin mir aber sicher, das diese Aktion bestimmt kein Einzelfall war. Damit mich keiner falsch versteht, die Anschläge vom 11.9. waren verabscheuungswürdig - aber die Rechtsstaatlichkeit muß trotzdem gewahrt bleiben. Und das war unter Bush nicht immer so.
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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon augenzeuge » 27. Dezember 2010, 10:36

CaptnDelta hat geschrieben:Wenn die USA den Typen tot haben wollten, dann waere er schon lange tot.
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Wirklich? So wie Osama Bin Laden? Den man nicht bekommt....oder kann man ihn nicht bekommen, weil er schon lange gestorben ist, wie man mal verbreitete?

Nun muss man sich fragen, warum die Summe zur Ergreifung Bin Ladens ständig erhöht wird..... [shocked]

Müssen vielleicht irgendwelche Doppelgänger für ihn herhalten, um gewisse Interessen oder Aktionen zu rechtfertigen?

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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon augenzeuge » 27. Dezember 2010, 10:48

CaptnDelta hat geschrieben:Man sollte nicht alles was der Phantasie von Assange entspringt fuer bare Muenze nehmen. Hier waere der noch schneller wieder frei wie in GB - das waer' erst ein PR-Desaster. Deswegen mag' man den Typ hier gar nicht.
-Th


Warum mag man ihn eigentlich nicht? Phantasie? Steht der Patriotismus bei manchen über der Wahrheit?
Er hat doch nur einige dokumentierte Schandtaten ohne Kommentar veröffentlicht. Mehr nicht. Wieso beachtet man die Taten der Verbrecher im eignen Land weniger als den Veröffentlicher?

Man wird in den USA erst dann mit wikileaks ein Ende finden, wenn man mal das eigene Verhalten beginnt zu überprüfen. Solange man meint, Assange ist der Böse verwechselt man Ursache und Wirkung.

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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon CaptnDelta » 28. Dezember 2010, 03:39

karl143 hat geschrieben:
CaptnDelta hat geschrieben:
karl143 hat geschrieben:In diesem Punkt, bzw. dem unfreiwilligen "übersiedeln" in die Vereinigten Staaten, verfügen die USA ja über ausreichende Erfahrung [flash]

Na, dann gib mal ein Beispiel, nur eines (aber bitte in die Vereinigten Staaten, gelle)...

Man sollte nicht alles was der Phantasie von Assange entspringt fuer bare Muenze nehmen. Hier waere der noch schneller wieder frei wie in GB - das waer' erst ein PR-Desaster. Deswegen mag' man den Typ hier gar nicht.

Was man allerdings moechte, ist das der Typ am Leben bleibt - der hats auch noch drauf und inszeniert seinen Selbstmord als CIA Tod - natuerlich mit dem entsprechenden medialen Aufwand. Die Chancen das er am Leben bleibt sind in GB und in den USA noch am hoechsten...

-Th


Da kann ich dir weiterhelfen: Der Bremer Murat Kurnaz, von der Nationalität türkischer Staatsbürger, wurde im Nov. 2001 bei einer Routinekontrolle in Pakistan festgenommen. Was er dort gesucht hat usw. ist mir vollkommen klar, und das kann und will ich auch nicht verteidigen. Dort wurde er dann gegen ein Kopfgeld den US Streitkräften in Pakistan übergeben. Dort wurde er dann als feindlicher Kämpfer eingestuft und im Jan. 2002 von einem Gefangenenlager aus Afganistan nach dem Terroristengefangenenlager in die Guantánamo-Bucht auf Kuba verlegt. Dort wurde er dann u. a. nach den Methoden der CIA auch gefoltert.

Diese Transporte wurden nachweislich auch von Europa nach Guantanoma getätigt. U. a. aus Schweden. Zum Teil auch mit Erlaubnis und Unterstützung dieser Länder, zum Teil auch gegen geltende eigene Gesetze. Ich nehme nicht an, das der Kurnaz freiwillig in die USA geflogen ist. Und Guantanamo Bay ist für mich US-Amerikanisches Hoheitsgebiet. Das war einer der Fälle, die Aufsehen erregten, weil hier die Bundesregierung unter Druck geriet, besonders das Auswärtige Amt unter Steinmeier. Ich bin mir aber sicher, das diese Aktion bestimmt kein Einzelfall war. Damit mich keiner falsch versteht, die Anschläge vom 11.9. waren verabscheuungswürdig - aber die Rechtsstaatlichkeit muß trotzdem gewahrt bleiben. Und das war unter Bush nicht immer so.


Junge, Junge, du hast den Sinn von Guantanamo nicht verstanden. Das ist eben *KEIN* amerikanisches Hoheitsgebiet, genau *DESWEGEN* (weil es eben kein amerikanisches Hoheitsgebiet ist, und von daher auch die amerikanische Verfassung/Gerichtsbarkeit nicht greift) macht man sich ueberhaupt die Muehe damit. Ihr redet hier aber die ganze Zeit von *AUSLIEFERUNG*, welche eben *NUR* auf das jeweilige Hoheitsgebiet erfolgen kann. Der *EINZIGE* Grund warum die Leutchen ueberhaupt nach Guantanamo kommen duerfen, ist wenn diese sich an Kampfhandlungen beteiligen (so wie in *DEINEM* Fall auch). Assange koennte nur an die USA direkt ausgeliefert werden - das sagt er sogar selber. Wenn er sich fuer Guantanamo "qualifiziert" haette, dann waere er schon dort.

So, nochmal von vorne, gib mal ein wirkliches Beispiel vom unfreiwilligen "übersiedeln" in die Vereinigten Staaten, mit welchem man da soviel Erfahrung haben sollte. Das beste Beispiel, wie "einfach" das wirklich geht duerfte Polanski sein...

Und diesmal bitte jemand, der auf Assange passt. Also bitte jemand, der nicht in Zivil mit 'ner RPG-7 durchs Gebirge schleicht und auf Truppen ziehlt...

-Th
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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon CaptnDelta » 28. Dezember 2010, 04:17

augenzeuge hat geschrieben:
CaptnDelta hat geschrieben:Man sollte nicht alles was der Phantasie von Assange entspringt fuer bare Muenze nehmen. Hier waere der noch schneller wieder frei wie in GB - das waer' erst ein PR-Desaster. Deswegen mag' man den Typ hier gar nicht.
-Th


Warum mag man ihn eigentlich nicht? Phantasie? Steht der Patriotismus bei manchen über der Wahrheit?
Er hat doch nur einige dokumentierte Schandtaten ohne Kommentar veröffentlicht. Mehr nicht. Wieso beachtet man die Taten der Verbrecher im eignen Land weniger als den Veröffentlicher?

Man wird in den USA erst dann mit wikileaks ein Ende finden, wenn man mal das eigene Verhalten beginnt zu überprüfen. Solange man meint, Assange ist der Böse verwechselt man Ursache und Wirkung.

AZ


Du hast mich falsch verstanden: Man mag ihn nicht hierher ausgeliefert bekommen, weil er eben schneller auf freiem Fuss waere als in GB, und das waere ein ziemlich mediales Desaster. Dann waere man auch noch fuer seine persoenliche Sicherheit verantwortlich, usw. Von daher glaub ich nicht das man grosses Interesse an ihm hat.

Es gibt hier sicher verschiedene Richtungen von "moegen", allerdings frag ich mich was an dem Scharlatan zu moegen ist? Welche dokumentierte "Schandtaten" hat er denn veroeffentlicht, in den afghanischen Berichten, in den irakischen Berichten, oder den Botschaftsdepeschen? Die Bilder aus Abu Ghraib zu veroeffentlichen (hat allerdings nicht Wikileaks gemacht) war richtig - und es gab auch die entsprechenden Konsequenzen. Von mir aus auch das sog. "collateral murder" video, wobei sogar die Leutchen im NVA-Forum dem Video nichts aussergewoehnliches beimessen konnten.

Aber wieso die Berichte aus Afgh, Irak, und die Botschaftsdepeschen? *Wenn* in diesen Depeschen tatsaechlich etwas waere, dann von mir aus auch.
Nur: Wo isses?
Was genau wirft man den wem vor, in diesen sogenannten "Verbrechen"??? Haste schon mal *EINE* dieser Depeschen im Original gelesen? Dann zeig mir mal bitte eine Originaldepesche, mit den Verbrechen/Vorwuerfen. (Und bitte nichts nachgekautes von Spiegel und Co.)

Von daher will Assange nix anderes als seine "15 Minutes of Fame", die ihm von seinen medialen Juengern gegeben wurden/werden. Ihm gehts schon lange nicht mehr um WikiLeaks, oder die urspruenglichen Ziele von WL. Ihm geht's in seinem Groessenwahn schlicht und ergreifend um nix anderes als um seine Popularitaet, welche er dann in Macht und Geld umwandeln moechte. Wer Assange als den "Messias" sieht den er darstellen moechte, der ist einfach naiv. Seine Mitgruender von WL haben ihn schon lange aus diesem Grund verlassen, und eine andere Plattform eroeffnet (bzw. sind dabei). Wieder andere, wie z.B. John Young von Cryptome, etc, haben ihn schon laenger durchschaut, und entsprechende emails veroeffentlicht. Assange hat Wikileaks mit seinem Popularitaetsdrang unreparierbar geschadet. Davon abgesehen schadet er dem eigentlichen Ansinnen von WL: hoehere Transparenz einzufuehren. Obama hatte eine Initiative gestartet, welche die automatische Ueberklassifizierung in manchen Diensten untersuchen und beenden sollte. Das ist natuerlich erst mal gegessen.
Dank dem Profilneurotiker Assange.

-Th
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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon S51 » 28. Dezember 2010, 04:59

CaptnDelta hat geschrieben:...So, nochmal von vorne, gib mal ein wirkliches Beispiel vom unfreiwilligen "übersiedeln" in die Vereinigten Staaten, mit welchem man da soviel Erfahrung haben sollte. Das beste Beispiel, wie "einfach" das wirklich geht duerfte Polanski sein...

Und diesmal bitte jemand, der auf Assange passt. Also bitte jemand, der nicht in Zivil mit 'ner RPG-7 durchs Gebirge schleicht und auf Truppen ziehlt...

-Th


Vor einiger Zeit war da in einem Forum jemand, der als KID auftritt. Bei einer Weihnachtsveranstaltung vor einigen Tagen habe ich ihn kennengelernt aber bis vor kurzem hielt er sich einigermaßen unfreiwillig in den Staaten auf.
Nachdem er kurz nach der Wende als ehemaliger Fahnenflüchtiger in Deutschland kassiert wurde. Wo er vorher allerdings auch für das MfS gearbeitet hatte.
Sein Eintüten damals bei uns und die Verbringung in die Staaten geben durchaus Stoff für solche Beispiele wie gefordert.
S51
 

Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon CaptnDelta » 28. Dezember 2010, 07:39

S51 hat geschrieben:Vor einiger Zeit war da in einem Forum jemand, der als KID auftritt. Bei einer Weihnachtsveranstaltung vor einigen Tagen habe ich ihn kennengelernt aber bis vor kurzem hielt er sich einigermaßen unfreiwillig in den Staaten auf.
Ah, KID. Long time no see. Hoffe es geht ihm gut. Das mit dem "unfreiwilligem" lag eher an 'Good ol' Germany' als an den USA. Nur als Frage: Ist er jetzt permanent dort? Wuerde mich fuer ihn freuen, wenn er das geschafft haette. Das sich Deutschland da solange so dumm angestellt hat... Im umgekehrten Fall haette man den deutschen Mob schon mit Plakaten versehen, die die USA vor irgendein Gericht in Den Haag zitieren wollten.

S51 hat geschrieben:Nachdem er kurz nach der Wende als ehemaliger Fahnenflüchtiger in Deutschland kassiert wurde. Wo er vorher allerdings auch für das MfS gearbeitet hatte.
Sein Eintüten damals bei uns und die Verbringung in die Staaten geben durchaus Stoff für solche Beispiele wie gefordert.
Nein, das passt nicht ganz. KID war immer noch Staatsbuerger der USA, und als deren Soldat vereidigt. Von daher waren die tatsaechliche oder vorgetaeuschte deutsche Staatsbuergerschaft welche von Mielke verliehen wurde, eher nebensaechlich. Dazu mal am besten das NATO Status of Forces Agreement (SoFA) lesen, genauer den Artikel VII, Paragraphen 2.a und 2.c, sowie 5.a. (von seiner eigenen US AF Verpflichtung mal abgesehen). Dazu gibts auch einen laengeren Thread in einem dir bekannten Forum, musste mal suchen gehen, da hatte auch KID mitdiskutiert. Mit ihm hatte ich das auch besprochen.

Von daher passt das Beispiel wieder mal nicht, da KID eben ein vereidigter amerikanischer Soldat war (und kein Auslaender der dem beruechtigten "unfreiwilligen "übersiedeln" in die Vereinigten Staaten" ausgesetzt wurde)
Na gut, vielleicht gibt's ja doch noch ein Beispiel...

-Th

PS: S51, nur so als Frage: was meinste denn was Dir passiert waere, wenn Du damals zu Ostblockzeiten dich als GAK fuer ein paar Jahre fuer die Ami's verpflichtest haettest, Dir dann der Boden unter den Fuessen zu heiss geworden und Richtung Westen getuermt waerest. Dann nach 3 Jahren faehrste auf Urlaub nach Prag oder Berlin. Was waer Dir da passiert?
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Re: Die Ohnmacht der US-Amerikanischen Regierung - Wikileaks

Beitragvon CaptnDelta » 28. Dezember 2010, 07:54

augenzeuge hat geschrieben:Wirklich? So wie Osama Bin Laden? Den man nicht bekommt....

Yikes, den Vergleich zu OBL hast aber *DU* losgetreten, nicht ich oder Sarah Palin, nur das wir das hier mal festhalten [laugh]

Die zwei sind einfach ein paar Welten getrennt, der eine hat's, und der andere moechte vielleicht, kann aber nicht. Assange hat einfach nicht die gleichen Mittel und das gleiche Netzwerk wie OBL, Assange ist einfach ein Bettler.
Assange's Aufenthaltsort war praktisch immer bekannt, wenn man stundenlange Interviews ueber Skype gibt, was bitte will man da anders erwarten? Assange's Strategie ist komplett anders, er versucht sich mittels soviel Oeffentlichkeit wie moeglich zu schuetzen (und gleichzeitig damit beruehmt und reich zu werden). OBL wuerde dies nichts nutzen, von daher ist dessen Strategie komplett anders. OBL hat einfach ganz andere Beziehungen und Mittel, von sowas hat Assange grade mal seine feuchten Traeume.

Joerg, sorry, aber der Vergleich hinkt nicht nur, der sitzt schon im Rollstuhl.

-Th
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