Mannings Schuldspruch

Diskussionen über die Schlagzeilen in den Medien

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon SkinnyTrucky » 23. August 2013, 08:00

augenzeuge hat geschrieben:Mal ne Frage hier an Jeff. Nun will ja Mannings als Frau durchs Leben weiter gehen. Kann es sein, dass er dadurch vermeiden will in den Männerknast zu kommen?
Gibt es dazu Regelungen in den USA?


Ich bin zwar nicht Jeff aber ich denke mal, soein Schritt tut man nur aus einem ganz bestimmten Grund....um in den Frauenknast zu kommen, ganz sicher nicht....Jörg, soeine Frage kann wirklich nur ein Mann stellen.... [wink]

Mannings ist jetzt in dem Alter, wo ich auch massive Probleme bekam und den Knoten begann durchzuhacken....wenn man transsexuell ist, kann man es nicht ständig unterdrücken....

....es gibt viele Transsexuelle, die erst versuchen in typischen Männerberufen ihre Gefühle loszuwerden, sie scheitern mit dieser Strategie zwangsläufig kläglich....ich kenn viele solcher Geschichten, da ich jahrelang im Netz auf solche Geschichten gestossen bin, er ist ganz sicher nicht der erste Soldat, der sich später *umbauen* liess....

groetjes van ene die het kan weten

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9270
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon augenzeuge » 23. August 2013, 16:35

SkinnyTrucky hat geschrieben:Jörg, soeine Frage kann wirklich nur ein Mann stellen....
Mara


Da irrst du dich. Die Frage hörte ich zuerst von einer Frau. Wenn die Bedingungen im Männerknast so schlimm sein sollen, wie manchmal geschildert, kann ich das absolut nachvollziehen.
Mir ist es eh ein Rätsel, dass man einen so sensiblen Typ in die Army aufnahm.
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84695
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon SkinnyTrucky » 23. August 2013, 19:42

Naja Jörg, Frauenknast soll auch nich so prickelnt sein....

....und naja, vielleicht ist man eh froh Personal zu bekommen in the Army....Keine Ahnung, besteht eigendlich Wehrpflicht in Overseas....????


groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9270
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon augenzeuge » 23. August 2013, 21:10

SkinnyTrucky hat geschrieben:.Keine Ahnung, besteht eigendlich Wehrpflicht in Overseas....????
Mara


Nein, besteht nicht. Nur Registrierungspflicht (ohne Strafverfolgung bei Unterlassen) für die „nationale Krise“.
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84695
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon vs1400 » 23. August 2013, 21:21

ich denke, eine derartige veränderung ist schon in zivilen leben der hammer, ist ja nicht so das in körper und seele bloß nen schalter umgelegt wird.

gruß vs [hallo]
vs1400
 

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon augenzeuge » 23. August 2013, 21:24

Fraglich ist noch, ob sich Mannings Plan auch umsetzen lässt. Vom Militärgefängnis Fort Leavenworth, in dem er einsitzt, heißt es: "Es gibt kein Vorgehen im US-Militär, ihr (Manning) eine Hormonbehandlung oder eine Umwandlungsoperation bereitzustellen." Menschenrechtsorganisationen deuteten allerdings an, dass es gegen die amerikanische Verfassung verstoßen könnte, sollten die Verantwortlichen in Fort Leavenworth Manning die Behandlung verwehren.

http://www.n-tv.de/politik/Mannings-lan ... 20586.html

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84695
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon augenzeuge » 23. August 2013, 21:28

augenzeuge hat geschrieben: Wer im Irak als US-Obergefreiter willkürlich Zivilisten erschossen hat, der kann vor US-Militärgerichten auf Gnade hoffen.



Hat sich in diesem aktuellen Fall als falsch erwiesen....(härtere Strafe als Manning)

http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 18339.html

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84695
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon SkinnyTrucky » 23. August 2013, 21:54

vs1400 hat geschrieben:ich denke, eine derartige veränderung ist schon in zivilen leben der hammer, ist ja nicht so das in körper und seele bloß nen schalter umgelegt wird.


Es ist ein verdammt harter und langer Weg Torsten....

....sehr viele versuchen ein normales Leben im gegebenen Körper hinzukriegen und flüchten in extreme Dinge, viele halt auch in the Army....nicht bei jedem/r ist es nämlich so überdeutlich in der Kindheit, das da was nich stimmt, so das der Weg von Anfang an deutlich ist für sich selber und die Umgebung....irgendwann platzt der seelische Knoten und ich denk mir bei Snowden, jetzt wo er einsam in seiner Zelle sitzt mit der Erwartung fortan für verdammt lange Zeit nur noch 4 Wände anzustarren, das halt nich noch deprimierender zu machen, um das im verhassten Körper durchzustehen....

....es gibt übrigens vergleichbare Fälle auf der Welt....ich wüsste jetzt nicht im Netz, ich kenn halt nur was in die Richtung aus meinen Erinnerungen....da war mal ein Frauenmörder in Deutschland, der dann im Gefängnis die geschlechtsangleichende Behandelung bekam....wie die Geschichte letztendlich ausging, weiss ich nich....bei dem Fall kam jedenfalls nach vorne, das er durch den seelischen Knoten stinksauer und neidisch auf Frauen reagierte, was dann in den Morden endete....was glaub ich vor 15 Jahren in den Schlagzeilen....

....ich denk, das man auf unterlassene Hilfeleistung klagen kann....einen Psychologen sollte man jedenfalls einschalten bei Snowden um sich abzusichern....denn wird irgendwann einmal die Diagnose gestellt, dann kann er sicher klagen gegen den Staat....

....aus Publicity-Gründen tut er es ganz sicher nicht, die hat er sowieso....sein Fall wird sowieso noch lange diskutiert....ich denk, das da das dahintersteckt, was er halt sagt und wenn er es so sagt, dann sollte das diagnostiziert werden....in der alten DSM 4 stand es jedenfalls drin, das die einzige Methode jemand mit einem dergleichen *Geburtsfehler* zu helfen, die geschlechtsangleichende Behandelung ist, die darf nicht verwährt werden....in der neuen DSM 5 sollte es auch so drinstehen, wenn es nich so wär, hätt ich's schon gehört....

....bleibt ein spannender Fall und ich hoffe, er hat mit Revisionen Glück....


groetjes

Mara

PS: ich bleib erstmal Snowden als Mann betiteln, denn das passiert sowieso erstmal so in den Medien....
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9270
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon vs1400 » 23. August 2013, 22:40

SkinnyTrucky hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:ich denke, eine derartige veränderung ist schon in zivilen leben der hammer, ist ja nicht so das in körper und seele bloß nen schalter umgelegt wird.


Es ist ein verdammt harter und langer Weg Torsten....

....sehr viele versuchen ein normales Leben im gegebenen Körper hinzukriegen und flüchten in extreme Dinge, viele halt auch in the Army....nicht bei jedem/r ist es nämlich so überdeutlich in der Kindheit, das da was nich stimmt, so das der Weg von Anfang an deutlich ist für sich selber und die Umgebung....irgendwann platzt der seelische Knoten und ich denk mir bei Snowden, jetzt wo er einsam in seiner Zelle sitzt mit der Erwartung fortan für verdammt lange Zeit nur noch 4 Wände anzustarren, das halt nich noch deprimierender zu machen, um das im verhassten Körper durchzustehen....

....es gibt übrigens vergleichbare Fälle auf der Welt....ich wüsste jetzt nicht im Netz, ich kenn halt nur was in die Richtung aus meinen Erinnerungen....da war mal ein Frauenmörder in Deutschland, der dann im Gefängnis die geschlechtsangleichende Behandelung bekam....wie die Geschichte letztendlich ausging, weiss ich nich....bei dem Fall kam jedenfalls nach vorne, das er durch den seelischen Knoten stinksauer und neidisch auf Frauen reagierte, was dann in den Morden endete....was glaub ich vor 15 Jahren in den Schlagzeilen....

....ich denk, das man auf unterlassene Hilfeleistung klagen kann....einen Psychologen sollte man jedenfalls einschalten bei Snowden um sich abzusichern....denn wird irgendwann einmal die Diagnose gestellt, dann kann er sicher klagen gegen den Staat....

....aus Publicity-Gründen tut er es ganz sicher nicht, die hat er sowieso....sein Fall wird sowieso noch lange diskutiert....ich denk, das da das dahintersteckt, was er halt sagt und wenn er es so sagt, dann sollte das diagnostiziert werden....in der alten DSM 4 stand es jedenfalls drin, das die einzige Methode jemand mit einem dergleichen *Geburtsfehler* zu helfen, die geschlechtsangleichende Behandelung ist, die darf nicht verwährt werden....in der neuen DSM 5 sollte es auch so drinstehen, wenn es nich so wär, hätt ich's schon gehört....

....bleibt ein spannender Fall und ich hoffe, er hat mit Revisionen Glück....


groetjes

Mara

PS: ich bleib erstmal Snowden als Mann betiteln, denn das passiert sowieso erstmal so in den Medien....


danke Mara,
genau darauf kam es mir an.
ist es aus deiner sicht, hast es ja selber durch in zivilen leben, eventuell einfacher eine veränderung zu vollziehen?
es gibt keinerlei äußere einflüsse und man muss sich "nur" mit sich auseinander setzen.

gruß vom Torsten [hallo]
vs1400
 

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon SkinnyTrucky » 23. August 2013, 23:17

vs1400 hat geschrieben:genau darauf kam es mir an.
ist es aus deiner sicht, hast es ja selber durch in zivilen leben, eventuell einfacher eine veränderung zu vollziehen?
es gibt keinerlei äußere einflüsse und man muss sich "nur" mit sich auseinander setzen.


Bei undeutlichen Fällen gibt es eine oft enorm lange Zeit des Zweifelns....halt, bis man es nicht mehr aushalten kann....dann bekommt man damit zu tun Angst zu haben, die ersten Schritte zu tun....wenn es dann mal raus ist und man sich verstanden fühlt, dann lebt man etwas auf, wird aber sehr egoistisch, da man sich nur noch mit sich selber beschäftigt und sich auf sich selber freut, dem Sichselber, dem man nun etwas näher kommt....da kann die Umgebung mehr oder weniger drunter leiden....naja, soviel Umgebung wird Snowden demnäxt nicht haben....

....ich hoff für ihn, das er dadrinnen nicht kaputt geht und das ihm geholfen wird dahingehend....wenn ihm Hilfe verweigert wird, wäre das mit positiver Diagnose eine zusätzliche Folter....

....und ich hoffe für ihn mehr Hilfe als nur der Gefängnispsychologe....


groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9270
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon vs1400 » 23. August 2013, 23:35

SkinnyTrucky hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:genau darauf kam es mir an.
ist es aus deiner sicht, hast es ja selber durch in zivilen leben, eventuell einfacher eine veränderung zu vollziehen?
es gibt keinerlei äußere einflüsse und man muss sich "nur" mit sich auseinander setzen.


Bei undeutlichen Fällen gibt es eine oft enorm lange Zeit des Zweifelns....halt, bis man es nicht mehr aushalten kann....dann bekommt man damit zu tun Angst zu haben, die ersten Schritte zu tun....wenn es dann mal raus ist und man sich verstanden fühlt, dann lebt man etwas auf, wird aber sehr egoistisch, da man sich nur noch mit sich selber beschäftigt und sich auf sich selber freut, dem Sichselber, dem man nun etwas näher kommt....da kann die Umgebung mehr oder weniger drunter leiden....naja, soviel Umgebung wird Snowden demnäxt nicht haben....

....ich hoff für ihn, das er dadrinnen nicht kaputt geht und das ihm geholfen wird dahingehend....wenn ihm Hilfe verweigert wird, wäre das mit positiver Diagnose eine zusätzliche Folter....

....und ich hoffe für ihn mehr Hilfe als nur der Gefängnispsychologe....


groetjes

Mara


ist ne frage Mara,
absolut ohne sarkasmus!
in diesem lebensabschnitt ist das umfeld eher bedenklich?
man braucht ja einen gewissen egoismus um etwas zu erreichen.
aus meiner sicht total verständlich, umfeld kann belasten.

gruß vom Torsten [hallo]
vs1400
 

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon SkinnyTrucky » 24. August 2013, 00:16

vs1400 hat geschrieben:in diesem lebensabschnitt ist das umfeld eher bedenklich?
man braucht ja einen gewissen egoismus um etwas zu erreichen.
aus meiner sicht total verständlich, umfeld kann belasten.


Torsten, da hab ich etliche Diskussionen drüber geführt....

....das Umfeld kann belasten....man belastet aber auch das Umfeld, denn nicht jeder kann gleich gut damit umgehen, das sich ein Mensch verändert, den man so geliebt hatte, wie er mal war....auch kann nicht jeder damit gleich gut umgehen, das man auf einmal nicht mehr so viel Beachtung bekommt....

....das geht oft jahrelang so und kann zwischenmenschliche Beziehungen arg auf die Probe stellen....muss aber auch nicht unbedingt, denn meist entwickelt sich ja die desbetreffende Person ja auch von einem depressiven Menschen in einen, der mit sich selber glücklicher wird....

....ist halt die Art der Beziehung zu diesem Menschen ausschlaggebend....

Bei mir zB hat sich das Umfeld fast komplett geändert....aber da muss ich auch dazu sagen, vielleicht hatte ich damals auch garnicht das richtige Umfeld....die Zeit wo sich viele abwendeten, hab ich aber auch selber Abstand von vielen genommen, denn wie du halt sagst, Umfeld kann auch gewaltig im Wege stehen....

....ich hab aber auch die Erfahrung gemacht, das mir neue Kontakte gut getan haben und das ich mittlerweile für se was bedeute....ausserdem ist die ganze Sache kaum noch ein Thema bei mir....ich mein, ich bin im normalen Leben angekommen, schwere Depris wie vor 15 Jahren hab ich nicht mehr....

....so, jetzt aber genug über mich....ich wollte da eigendlich nie drüber sprechen....naja, hätt ich auch nich, wenn Snowden nich mit diesen News angekommen wäre....


welte rusten.... [hallo]

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9270
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon augenzeuge » 5. November 2016, 10:47

Manning unternahm weiteren Suizid-Versuch

Die inhaftierte "Wikileaks"-Informantin Chelsea Manning hat einem Bericht der "New York Times" zufolge erneut versucht, sich im Militärgefängnis selbst zu töten. Demnach wollte sie sich zu Beginn ihrer einwöchigen Isolationshaft Anfang Oktober das Leben nehmen. Die Isolationshaft war für einen vorherigen Suizidversuch Mannings angeordnet und laut dem Bericht vom Freitag ohne Vorwarnung in die Tat umgesetzt worden.
"Sie ist wiederholt für den Versuch bestraft worden zu überleben, und jetzt wird sie wiederholt bestraft für den Versuch zu sterben", schrieb Mannings Anwalt Chase Strangio auf Twitter....32 Jahre Haft muss Chelsea Manning noch verbüßen

http://www.n-tv.de/politik/Manning-unte ... 14836.html

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84695
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon HPA » 5. November 2016, 10:51

Traurig. Aber irgendwie kann ich da kein Mitleid empfinden. Jeder Soldat der amerikanischen Armee sollte wissen, was ihm bei Geheimnisverrat erwartet.
Wobei eigentlich absurd ist, wie ein kleiner Mannschaftsdienstgrad an diese Massen von geheimen Depeschen kommen kann.
HPA
 

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon Interessierter » 18. Januar 2017, 09:42

Chelsea Manning - Obamas große Geste

Kurz vor seinem Abtritt schenkt Barack Obama der Whistleblowerin Chelsea Manning die Freiheit. Obamas Gegner sind entsetzt - was nur zeigt, wie richtig die Entscheidung ist.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 30460.html
Interessierter
 

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon Olaf Sch. » 18. Januar 2017, 11:08

tja wer hätte das gedacht?

Wer ist der wahre Verbrecher? Der der die Verbrechen verübt, oder der, der diese Öffentlich macht? Für mich eindeutig der Verbrecher. Egal welche Person oder Behörde. Wenn staatliche Organe/Behörden Verbrechen begehen, dann ist die Offenlegung besonders wertvoll und kein Verrat. Verrat am Staat begingen die Täter. Da liegt auch in den Demokratien so einiges im Argen.

Wer da anderer Ansicht ist, sollte mal gründlicher über den Sachverhalt und seinen Gerechtigkeitssinn nachdenken.
Olaf Sch.
 

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon augenzeuge » 18. Januar 2017, 19:42

AkkuGK1 hat geschrieben:tja wer hätte das gedacht?



Ich wusste es seit einigen Tagen. Es wurde auf einer PK angedeutet.
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84695
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon Olaf Sch. » 18. Januar 2017, 20:32

na ich meine eher generell...
Olaf Sch.
 

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon Icke46 » 19. Januar 2017, 00:07

Ich finde das eine respektable Geste von Obama - mich würde nur mal interessieren, ob das nun wirklich endgültig ist, oder Donald Duck am Freitag sagen kann: April April - wir packen nun noch 350 Jahre drauf???

Nix ist unmöglich - ist auch vielleicht das Motto des Jahres 2017.
Benutzeravatar
Icke46
 
Beiträge: 5862
Bilder: 426
Registriert: 25. April 2010, 18:16
Wohnort: Hannover-Peine

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon augenzeuge » 19. Januar 2017, 08:32

icke46 hat geschrieben:Ich finde das eine respektable Geste von Obama - mich würde nur mal interessieren, ob das nun wirklich endgültig ist, oder Donald Duck am Freitag sagen kann: April April - wir packen nun noch 350 Jahre drauf???

Nix ist unmöglich - ist auch vielleicht das Motto des Jahres 2017.


Eine Begnadigung kann der nächste Präsident nicht widerrufen. Zu Snowden, der aktuell länge in Russland bleiben darf, sagte Obama: "Ich kann niemanden begnadigen, der nicht von einem Gericht verurteilt wurde. Ich glaube, Herr Snowden hat einige berechtigte Sorgen angesprochen. Wenn Herr Snowden beschließen sollte, sich den Gerichten zu stellen und seine Anwälte ihre Argumente vorbringen, dann werden diese Fragen eine Rolle spielen."

Man muss trennen, Obama dürfte das, aber er will nicht. Eine Entscheidung des Supreme Court von 1867 hat das geklärt. (the president has full power to pardon anyone of all crimes, either before, during or after persecution and that the pardon clears the individuals of any consequences that may have arisen from the action from which they were to be punished.)

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84695
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon augenzeuge » 17. Mai 2017, 18:20

Sie ist frei! [freu] Ein Beitrag, der nachdenklich macht.....

Am Mittwoch, irgendwann nach Sonnenaufgang, werden die Sicherheitstüren des Militärgefängnisses US Disciplinary Barracks in Fort Leavenworth, Kansas, geöffnet werden und eine schlanke, knapp 1 Meter 70 große Frau wird ins Freie und in die Freiheit hinaustreten.

Für Chelsea Manning wird die Entlassung aus der Militärhaft einen kolossalen Wendepunkt bedeuten. Vor sieben Jahren wurde sie als unbekannter, einfacher und äußerlich männlicher Soldat verhaftet. Nun wird für sie in ein vollkommen neues Leben als Zivilistin, Berühmtheit und offen als Transgender lebende Frau beginnen. Bedeutsam wird dieser Tag auch über die persönliche Tragweite für Chelsea Manning hinaus sein. Ihre Entlassung – ein Abschiedsgeschenk des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, das eine seiner letzten Amtshandlungen darstellte – wird eines der schmachvolleren Kapitel der US-Militärgeschichte zu einem Abschluss bringen.

Alles begann damit, dass ein relativ rangniedriger Gefreiter der US-Armee immense Mengen von Staatsgeheimnissen von vermeintlich sicheren Geheimdienstdatenbanken auf eine Lady Gaga-CD herunterlud. Weiter ging es mit der harten Behandlung des Täters im Militärknast in Quantico, Virginia, die von der UNO als eine Form der Folter verurteilt wurde. Das Ganze gipfelte schließlich in der längsten Haftstrafe, die in den USA jemals für einen Leak offizieller Daten verhängt wurde: 35 Jahre im Militärgefängnis.

Nun bietet sich Manning mit der Haftzeitverkürzung die Gelegenheit, all dies hinter sich zu lassen. „Ich freue mich darauf, wieder warme Frühlingsluft einzuatmen“, sagte sie angesichts ihrer bevorstehenden Entlassung aus ihrer Zelle heraus. “Ich möchte wieder dieses unglaubliche Gefühl der Verbundenheit mit den Menschen und der Natur spüren – ohne Stacheldraht oder Besucherzelle. Ich möchte meine Familie und meine Freunde wieder umarmen können. Und schwimmen. Ich will schwimmen gehen.“

Mannings Entlassung wird auch von Prominenten, die sich über die Jahre unterstützend für sie ausgesprochen haben – neben vielen anderen etwa Daniel Ellsberg, der die geheimen Pentagon-Papiere veröffentlichte, der Sänger von REM, Michael Stipe, und die Designerin Vivienne Westwood – mit Jubel begrüßt werden. Doch wohl keiner dieser Sympathisanten hat soviel Gewicht wie Edward Snowden, der NSA-Mitarbeiter, der Manning in den Abgrund folgte und einen ähnlich hohen Preis zahlt – allerdings nicht in Form einer Haft, sondern in Form des Lebens im Exil.

"Whsitleblower sind wichtiger als je zuvor."

Snowden erklärte dem Guardian aus seinem russischen Exil, angesichts der ominösen Äußerungen, die in der Woche der Kündigung des FBI-Direktors James Comey aus dem Weißen Haus kämen, sei der Zeitpunkt von Mannings Entlassung äußerst passend. "Bei einem Präsidenten, der für die Demokratie nichts als Verachtung übrig hat und einem Kongress, der es vorzieht, eine Partei zu repräsentieren statt die Öffentlichkeit, sind Whistleblower wichtiger als je zuvor“, sagte er. Snowden beklagt die „drakonischen Strafen“, die Manning und andere wie sie träfen. Diese „schwächen die freie Presse und damit die letzte Schutzbastion der Demokratie, indem sie deren verlässlichste Quellen entscheidender Wahrheiten ausschalten.“ Snowden pries Manning als „Bürgerin, die in Bewusstsein des Preises die Sicherheit des Schweigens hinter sich ließ, um eine Wahrheit auszusprechen, die Leben gerettet hat.“ Trotz der Härten, die Manning erlitten habe, schöpfe sie Trost aus der weltweiten Kampagne für ihre Freiheit, so Snowden weiter. Weiter sagte er: „Ich bin dankbar dafür, dass Chelsea endlich die Freiheiten genießen können wird, für deren Verteidigung sie so viel gegeben hat. Ich wünsche ihr Mut – und ihrer Stimme Kraft.“ Dieser Kommentar dürfte wohl angesichts der Schwebe, in der er selbst sich befindet, mehr als ein Körnchen Schwermut enthalten.

Manning hat angedeutet, dass sie beabsichtigt, sich in Maryland niederzulassen. Damit würde sich für sie ein Kreis schließen. Hier, in einer Vorort-Filiale der Buchhandelskette Barnes & Noble – gerade mal dreißig Kilometer vom Pentagon entfernt – hatte sie Anfang 2010 über das offene WiFi des Buchladens diejenigen Dokumente auf WikiLeaks hochgeladen, die sie während ihres Prozesses als einige der „bedeutendsten unserer Zeit“ bezeichnete.

Manning befand sich damals auf Urlaub von ihrem Dienst im Irak und wohnte bei ihrer Tante in Potomac. Aus der vorgeschobenen US-Operationsbasis Hammer vor den Toren Baghdads hatte sie den Memorystick einer Kamera mitgebracht. Dieser enthielt hunderttausende Geheimdokumente, die sie von Geheimdienstdatenbanken zunächst auf jene berüchtigte Lady Gaga-CD heruntergeladen hatte. Während ihrer Arbeit als Nachrichtenanalystin der Armee hatte es sie in zunehmendem Maße verstört, was sie in diesen geheimen Datenbanken zu lesen bekam. Dieses Material durchdrang in ihren Augen den Nebel des Kriegs und offenbarte die „wahre Natur der asymmetrischen Kriegsführung des 21. Jahrhunderts.“ Andere Dokumente, die sie an WikiLeaks übergab, beinhalteten Angaben über zivile Opfer von US-Angriffen und Beweise für Korruption, Zensur und andere Missetaten durch irakische Regierungstruppen und die Streitkräfte anderer Verbündeter der USA.

Manning wollte eine Debatte entfachen

David Coombs, der Anwalt, der Manning während ihres Prozesses vertrat, hat sich drei Jahre lang intensiv auf ihre Verteidigung vorbereitet und sie sehr gut kennengelernt. Er sagt, er habe die Motive zu schätzen gelernt, aus denen heraus sie sich entschied, die Geheiminformationen zu leaken. „Ich kann verstehen, wie es dazu kam, dass Chelsea Manning dies tat“, sagte er. „Sie ist mitfühlend, intelligent und sie erkennt, dass wir nicht immer das Richtige tun und dass wir besser sein könnten – und dass die Menschen vielleicht bessere Entscheidungen treffen würden, wenn sie informiert wären.“ Weiter sagte er, Chelsea Manning sei niemand, der „versucht, Amerika oder den Kriegsanstrengungen zu schaden, sondern eine Person, die hoffte, eine Debatte zu entfachen.“

Als Manning den Datentransfer zu WikiLeaks abgeschlossen hatte, hatte sie einen enormen Berg vormals geheimer digitaler Informationen in den Bereich der Öffentlichkeit gebracht. Diese enthielten „Kriegsprotokolle“ aus Afghanistan und dem Irak, über 250.000 Depeschen von US-Botschaften auf der ganzen Welt und die offiziellen Akten zu 765 Guantánamo-Insassen. Das Dokument, das für sich genommen wohl die größte Wirkung entfaltete, war Filmmaterial zu einem von einem US-amerikanischen Apache-Helikopter ausgeführten Luftangriff in Bagdad, bei dem zwei Reuters-Mitarbeiter und weitere Zivilisten getötet wurden. WikiLeaks veröffentlichte das Video im April 2010 unter dem Titel Collateral Murder. Es rief internationale Empörung hervor.

Als ein Zusammenschluss internationaler Nachrichtenorganisationen unter Führung des Guardian begann, Berichte auf Grundlage der Leaks zu veröffentlichen, folgten die globalen Reaktionen unmittelbar. Sie fielen höchst unterschiedlich aus. Einerseits gab es Menschen wie K.T. McFarland, den gegenwärtigen Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, der die Hinrichtung des Verursachers der Leaks forderte. Und dann waren da diejenigen wie Hillary Clinton, deren Reaktion doppelzüngig ausfiel. Die damalige US-Außenministerin war durch die Veröffentlichung hunderttausender vertraulicher diplomatischer Depeschen in Verlegenheit gebracht worden und beharrte öffentlich: Die Leaks „bringen Menschenleben in Gefahr, bedrohen unsere nationale Sicherheit und untergraben unsere Bemühungen, mit anderen Ländern zusammenzuarbeiten.“ Im Privaten allerdings verbrachte sie Stunden damit, ausländischen Diplomaten am Telefon zu erklären, dass für niemanden ein Risiko bestehe.

Auch sieben Jahre später noch bewerten kundige Beobachter Mannings Leaks extrem unterschiedlich. Micah Zenko, Experte für Nationale Sicherheitspolitik der USA am amerikanischen Think Tank Council on Foreign Relations, betrachtet ihre langfristige Bedeutung skeptisch. Sie hätten faszinierende Details und Farbe gebracht, sagt er. „Ich glaube aber nicht, dass sie einen bleibenden, strategischen Einfluss hatten. Außer bei Offiziellen und Diplomaten, die nun davon ausgehen, dass alles an die Öffentlichkeit gelangen kann.“

David Hearst, Chefredakteur der in London ansässigen Nachrichten- und Meinungsseite Middle East Eye, ist überzeugt, dass die Leaks weitaus mehr bewirkt haben. Er verweist auf die Botschaftsdepeschen, die zu den Auslösern des Arabischen Frühlings zählten, indem sie etwa den Nepotismus des tunesischen Staatschefs Zine al-Abidine Ben Ali und die Unterdrückung von Volksbewegungen in Bahrain offenbarten. „WikiLeaks hat wichtige US-Verbündete im Nahen Osten untergraben, indem ein Blick darauf möglich wurde, wie die USA ihre engsten Verbündeten im Nahen Osten wirklich sehen und über diese berichten und wie due US-Verbündeten sich gegenseitig sehen, was sie wiederum in den Augen ihrer Bevölkerungen weiter untergraben hat“, so Hearst. „Die Enthüllungen bestätigten aus arabischer Sicht die Existenz von US-Kriegsverbrechen – etwa im Fall des Apache-Helikopter-Videos. Und sie boten der arabischen Jugend eine einende Botschaft, die die Entstehung der Aufstände des arabischen Frühlings beschleunigte.“

Eine dritte Sichtweise herrscht vor allem unter Konservativen und Teilen des Militärs vor. Sie lautet, der Leak habe – ungeachtet seines Inhalts – einen Akt des Verrats dargestellt und Obama habe falsch daran getan, diesen mit der Haftzeitverkürzung für Manning zu belohnen. “Es war ein Bruch des grundlegenden Vertrauens gegenüber den kämpfenden Männern und Frauen, auf die das Militär angewiesen ist“, sagt David French, ein ehemaliger Major der US-Armee, der heute für die Zeitschrift National Review schreibt. „Obama versteht das nicht – eine vorzeitige Haftentlassung zerstört das Vertrauen.“........
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84695
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon augenzeuge » 17. Mai 2017, 18:20

....Fortsetzung von https://www.freitag.de

Der gesamte Sicherheitsapparat gegen Manning

Eines indes ist auch angesichts dieser Unterschiedlichkeit der Einschätzungen sicher: Die US-Regierung hat auf Mannings Tat reagiert, wie auf einen Hurrikan der höchsten Kategorie. Mannings Anwalt David Coombs erinnert sich an das Gefühl, praktisch der gesamte nationale Sicherheitsapparat stürze sich auf sie. Sowohl die Armee, als auch das Pentagon, das Außenministerium und die Geheimdienste rissen sich darum, den Soldaten zu belangen. „Sie gingen jeder rechtlichen Möglichkeit bis ins Extrem nach um ein Ergebnis zu erreichen, dass die größte Aussicht auf eine lange Haftstrafe verhieß.“

Coombs und Manning wehrten sich so gut sie konnten. In einem der denkwürdigsten Augenblicke des Prozesses in Fort Meade in Maryland klebte der Anwalt auf dem Boden des Gerichtssaals die exakten Maße der Isolationszelle in Quantico auf, in der Manning monatelang eingepfercht wurde. Dann versah er diesen Grundriss mit Mannings tatsächlicher Gefängnismatratze, um die drakonischen Bedingungen ihrer Haft zu veranschaulichen. “Wir konnten den Gerichtssaal nicht nach Quantico bringen. Da war es das Nächstbeste, die Zelle im Gericht nachzustellen.“ Es gelang Coombs und Manning, den schwerwiegendsten Vorwurf – den der Feindbegünstigung – abzuwehren. Dies war ein wichtiger Sieg. Dennoch konnten sie nicht das letztendliche Urteil verhindern. „Das war niederschmetternd“, berichtet Coombs.

Jesselyn Radack, eine Menschenrechtsanwältin, die Whistleblower verteidigt, sagt, die Haftstrafe von 35 Jahren befände sich in keinerlei Hinsicht in Einklang mit vorherigen Fällen. „Das Urteil fiel radikal härter aus, als bei anderen Whistleblowern, die in jüngster Zeit strafrechtlich verfolgt wurden“, erläutert sie. Die Haftstrafe stellte Manning vor die Aussicht einer jahrzehntelangen Gefangenschaft, die sie noch dazu in einer rein männlichen Institution abbüßen musste, obwohl sie sich privat schon seit der Kindheit als Frau identifizierte. Am Tag nach der Urteilsverkündigung erklärte Coombs beim Sender NBC, Manning sei eine Transgender-Frau und zu einer Geschlechtsumwandlung entschlossen. Binnen Stunden folgte die Antwort des US-Militärs: Auf keinen Fall.

“Diejenigen, die Chelsea gefangen halten, haben eine unverhohlen verfassungswidrige Anti-Trans-Position eingenommen“, sagte dazu Chase Strangio von der Amerikanischen Bürgerrechtsunion (ACLU), der Manning bei ihrem Kampf um eine Geschlechtsumwandlung während der Militärhaft vertrat. “Selbst 2013 war es ziemlich klar, dass sie nicht einfach so erklären konnten, dass sie jede Hilfe verweigern würden.“

Ein Leben geprägt von täglichen Kämpfen

Nicht zum ersten Mal unterschätzte die US-Regierung die Hartnäckigkeit Chelsea Mannings und ihrer Unterstützer. Im Verlauf der zurückliegenden vier Jahre ist es ihr mit Hilfe der ACLU gelungen, das US-Militär ins 21. Jahrhundert zu stoßen. Als erste Person in Militärhaft hat sie das Recht auf eine Hormonbehandlung erstritten. Im vergangenen Jahr drang sie ebenfalls in Neuland vor, als ihr eine OP zur Geschlechtsumwandlung während ihrer Haft in Fort Leavenworth gestattet wurde. Sie musste aber auch den täglichen Kampf ertragen, sich in einer rein männlichen Umgebung zu befinden, in der sie etwa gezwungen wurde, sich alle zwei Wochen die Haar schneiden zu lassen, um den strikten Vorschriften des Militärs zu entsprechen. Manchmal nagte die Verweigerung der Behandlung an ihrer Zuversicht und bedrohte gar ihr Leben.

„Es herrschte Hoffnungslosigkeit“, so Strangio. Man sei davon ausgegangen, dass sie „nie die Behandlung erhalten würde, die sie brauchte.“ „Chelsea wurde nicht nur einmal bestraft, sondern zweimal – als ihr Einzelhaft auferlegt wurde, nachdem sie – aus Gründen, die direkt in Verbindung zu der verwehrten Behandlung standen – versucht hatte, sich das Leben zu nehmen.“ Die Geschlechtsumwandlung stellte in den Jahren ihrer Haft die überragende Priorität für Chelsea Manning dar. Wenn sie durch die Tore von Fort Leavenworth getreten ist, werden weitere Wandlungsprozesse als dominante Themen ihres Lebens bestehen bleiben. Ihr Kampf um ihr Leben als Frau wird weitergehen. Hinzukommen wird die unter Umständen sogar noch größere Umstellung, die in der Rückkehr in ein ziviles Leben besteht. “Chelsea hat Jahre des Lebens in Institutionen hinter sich, die mit vielen Traumata verbunden waren. Nichts wird einfach sein“, sagt Strangio.

Mannings Tante Debbie, bei der sie zu der Zeit wohnte, als sie die Dateien bei WikiLeaks hochlud, meint, Chelsea habe nun die Gelegenheit, ihre schwierige Kindheit und die Probleme mit dem Militär hinter sich zu lassen und sich endlich den Traum zu erfüllen, ein College zu besuchen: „Sie ist intellektuell außerordentlich begabt und wird einen wirklichen Beitrag zur Gesellschaft leisten.“ Debbie, die sich bislang kaum in der Öffentlichkeit geäußert hat, fand auch strenge Worte für die Militärchefs. Sie sagte dem Guardian: „Ich hoffe, die zurückliegenden Jahre haben dafür gesorgt, dass die Armee ernsthaft darüber nachdenkt, wie sie Chelsea vor und nach ihrem Einsatz behandelt hat und dafür sorgt, dass andere Soldaten mit emotionalen Problemen eine angemessene Behandlung erhalten und nicht an globale Brennpunkte entsendet werden, wenn sie dringend psychologische Beratung benötigen.“

Auf der positiven Seite wird Manning, sobald sie in das gleißende Sonnenlicht heraustritt, von einer Familie und gleichgesinnten Menschen sein, die ihren Weg und die Herausforderungen, vor denen sie steht, verstehen. Strangio drückt es so aus: „Sie wird die Vorzüge einer wunderbaren und dynamischen Gemeinschaft erfahren. Es werden Menschen da sein, die sie umarmen und berühren und mit denen sie reden kann. Sie wird sehr viel Unterstützung bekommen.“

“Berührungen sind so wichtig“, sagt auch Manning, nachdem sie sieben lange Jahre auf darauf verzichten musste. Und das Schwimmen nicht zu vergessen. Sie wird viel Zeit haben, um schwimmen zu gehen.
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84695
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon augenzeuge » 9. Juni 2017, 22:11

Bild

Im ersten Interview seit ihrer Freilassung hat die Wikileaks-Informantin Chelsea Manning Ex-US-Präsident Barack Obama unter Tränen für die Verkürzung ihrer Haftstrafe gedankt. "Danke", sagte die ehemalige Soldatin im US-Fernsehsender ABC. "Ich habe eine Chance bekommen. Das ist alles, was ich wollte." ntv

Was die körperliche Umwandlung betrifft, gut gelungen, kann ich nur sagen.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84695
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon augenzeuge » 8. März 2019, 22:31

Unglaublich! Manning erneut in Haft.

Das Kapitel Assange wird in den USA mal wieder aufgekocht, angeblich soll er ja bald aus der Botschaft kommen. Ob man sich da Hoffnungen macht, ihn endlich anzuklagen? Und wenn man nicht aussagen will, kommt man eben in Haft. Bis man sich das anders überlegt. So einfach ist das in den USA. Das Recht zu schweigen gilt hier nicht? Was ist nur aus der US Demokratie geworden?

Sieben Jahre lang saß die frühere WikiLeaks-Informantin Manning bereits in Haft. 2017 kam sie frei. Jetzt wurde sie erneut festgenommen. Sie verweigerte die Aussage im Fall Assange.

Manning hatte sich zuvor geweigert, vor Gericht Fragen zu der Enthüllungsplattform des australischen Journalisten Julian Assange zu beantworten.

Nach Angaben aus Mannings Umfeld erklärte der Richter Claude Hilton vom Gericht in Alexandria, Manning werde so lange in Haft bleiben, bis sie sich anders entscheide.


https://www.tagesschau.de/ausland/manning-117.html

Manning störe sich an der Geheimhaltung rund um die Grand Jury, die sie vorgeladen hatte, berichtet die Nachrichtenagentur AP . Außerdem betone Manning, dass sie alles, was sie wüsste, bereits vor dem Kriegsgericht erzählt habe, vor dem sie vor einigen Jahren gelandet war.
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84695
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon CaptnDelta » 9. März 2019, 09:54

augenzeuge hat geschrieben:Unglaublich! Manning erneut in Haft.

Das Kapitel Assange wird in den USA mal wieder aufgekocht, angeblich soll er ja bald aus der Botschaft kommen. Ob man sich da Hoffnungen macht, ihn endlich anzuklagen? Und wenn man nicht aussagen will, kommt man eben in Haft. Bis man sich das anders überlegt. So einfach ist das in den USA. Das Recht zu schweigen gilt hier nicht? Was ist nur aus der US Demokratie geworden?

Eher unglaublich, wie Du wieder mal, voellig losgeloest von Fakten, irgendwelche 1930-er/1980-er Cliche's bedienst. Frei von irgendwelchen Details, ohne Ahnung, frei von der Leber geschrieben? Sowas haette sicher ein HJ-Abiturient in den 1930-ern aehnlich kurz geschafft.

augenzeuge hat geschrieben:Manning störe sich an der Geheimhaltung rund um die Grand Jury, die sie vorgeladen hatte, berichtet die Nachrichtenagentur AP . Außerdem betone Manning, dass sie alles, was sie wüsste, bereits vor dem Kriegsgericht erzählt habe, vor dem sie vor einigen Jahren gelandet war.

Wenn das wirklich alles war, was Du als Primaerinfo zur Verfuegung hattest, dann solltest Du Dich bei deinen Informationsquellen beschweren.

-Th

(BTW, ich bin auf Manning's Seite. Was Du in diesem Fall von Dir gibst, laeuft unter Verdummung und Schwachsinn)
..Totalitarianism does not mean that such regimes in fact exercise total control over their people, it means rather that such control is in their aspiration.
Martin Malia
Benutzeravatar
CaptnDelta
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 1842
Bilder: 200
Registriert: 22. April 2010, 06:59
Wohnort: San Francisco, California, USA

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon augenzeuge » 9. März 2019, 10:05

CaptnDelta hat geschrieben:(BTW, ich bin auf Manning's Seite.

Und warum greifst du mich dann an? In deinem Beitrag lese ich nur etwas zu mir, nichts über das Thema oder die Fakten, welche durch die "Tagesschau" doch untermauert werden.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84695
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon CaptnDelta » 9. März 2019, 10:13

augenzeuge hat geschrieben:
CaptnDelta hat geschrieben:(BTW, ich bin auf Manning's Seite.

Und warum greifst du mich dann an? In deinem Beitrag lese ich nur etwas zu mir, nichts über das Thema oder die Fakten, welche durch die "Tagesschau" doch untermauert werden.
AZ

In der sog. "Tagesschau" wird eben nix zu diesem Fall "untermauert". Deswegen meine Fragen, ob Du ueber diese neuerliche Befragung eigentlich was weisst, oder nur alte Cliche's aufwaermst, wie z.B. sowas -->
augenzeuge hat geschrieben:Unglaublich! Manning erneut in Haft.
Das Kapitel Assange wird in den USA mal wieder aufgekocht, angeblich soll er ja bald aus der Botschaft kommen. Ob man sich da Hoffnungen macht, ihn endlich anzuklagen? Und wenn man nicht aussagen will, kommt man eben in Haft. Bis man sich das anders überlegt. So einfach ist das in den USA. Das Recht zu schweigen gilt hier nicht? Was ist nur aus der US Demokratie geworden?


-Th

PS: Weisst Du um was es da geht?
..Totalitarianism does not mean that such regimes in fact exercise total control over their people, it means rather that such control is in their aspiration.
Martin Malia
Benutzeravatar
CaptnDelta
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 1842
Bilder: 200
Registriert: 22. April 2010, 06:59
Wohnort: San Francisco, California, USA

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon HPA » 9. März 2019, 10:19

Auch in Deutschland können Zeugen zu Aussagen via Beugehaft gezwungen werden.
HPA
 

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon augenzeuge » 9. März 2019, 10:32

HPA hat geschrieben:Auch in Deutschland können Zeugen zu Aussagen via Beugehaft gezwungen werden.


Richtig, aber kein Richter wird sagen, sie bleiben in Haft bis sie reden. Oder?

Und ihre Aussagen vor dem Kriegsgericht, müssen zuvor bewertet werden.
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84695
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Mannings Schuldspruch

Beitragvon augenzeuge » 9. März 2019, 10:35

CaptnDelta hat geschrieben:PS: Weisst Du um was es da geht?


Ganz ehrlich, nur teilweise.
Anlass für die Befragung sollen nicht öffentliche Ermittlungen gegen Wikileaks-Gründer Assange sein.


Weißt du mehr, wenn die Ermittlungen nicht öffentlich sind?

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84695
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

VorherigeNächste

Zurück zu Aktuelle Ereignisse

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste