Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Diskussionen über die Schlagzeilen in den Medien

Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon augenzeuge » 13. August 2021, 17:59

Gerd Böhmer hat geschrieben:Na gut, aber welcher Staat lässt sich auf Dauer ausbluten ? Leider siehst auch Du an der Stelle nur die wirtschaftliche Seite und das wird wie erwähnt den weltgeschichtlichen Entwicklungen nicht Gerecht, das ist zu einseitig. Die Ereignisse des 13. August 1961 waren nun einmal das Ergebnis der weltgeschichtlichen Entwicklung zwischen 1919 und 1961.


Das was du Ausbluten nennst, war die Antwort des Volkes auf die Politik der Clique. Was haben die denn getan?
Einmal waren es wirtschaftliche, sonst politische Gründe, die ihre Flucht begründeten.
Ein zwanghaftes Ergebnis der Ereignisse von 1919 war der Mauerbau deshalb nicht. So wie der Mauerfall es auch nicht war. Oder hatte das 1989 einer weltweit auf dem Schirm?
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon augenzeuge » 13. August 2021, 18:02

Kumpel hat geschrieben:Ich schreibe es gerne noch einmal. Ulbricht wurde im Vorfeld des Mauerbaus bei Chruschtschow vorstellig um sich eine Genehmigung zu holen.
Er wurde von Chruschtschow noch Hause geschickt mit der Aufforderung seine Bevölkerung zufrieden zu stellen um den Strom an Flüchtlingen zu stoppen.
Was Chruschtschow wollte war , dass die Amis aus Westberlin verschwinden um das Vertrauen in die NATO und die USA zu untergraben.


Exakt so wars. Erstaunlich, dass viele das immer noch in Abrede stellen. Die Fakten sind doch offen zugänglich.
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon augenzeuge » 13. August 2021, 18:05

Gerd Böhmer hat geschrieben: immerhin wurde die DDR-Regierung durch die anderen Staaten des Ostblockes unter Führung Moskaus im Frühjahr 1961 dazu aufgefordert geeignete Massnahmen zur Sicherung der Grenzen, speziell zu Berlin-West zu treffen.


Ja, so stands im Geschichtsbuch der DDR. [flash]
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon augenzeuge » 13. August 2021, 18:06

Ari@D187 hat geschrieben:Außer dem Teufelsberg, war Berlin für die USA wohl auch von untergeordneter strategischer Bedeutung.

Ari


Mensch, Ari, etwas mehr hätte ich dir zugetraut. Wenn du wenigstens Marienfelde noch erwähnt hättest.

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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon augenzeuge » 13. August 2021, 18:08

karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Karnak, die ganze Diskussion ist völlig an der Realität vorbei. Für das Tun der DDR Machthaber gibt es kein Verständnis. Niemals.
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karnak hat geschrieben:Es geht überhaupt nicht um " Verständnis " ,


Danke.

karnak hat geschrieben:Natürlich waren die Maßnahmen des Verhinderns des Landes auf Grund dieser Tatsache früher oder später zum Scheitern verurteilt.

Nein, ab sofort. Unverzüglich, wars auch damals. [hallo]
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Ari@D187 » 13. August 2021, 18:15

augenzeuge hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben:Na gut, aber welcher Staat lässt sich auf Dauer ausbluten ? Leider siehst auch Du an der Stelle nur die wirtschaftliche Seite und das wird wie erwähnt den weltgeschichtlichen Entwicklungen nicht Gerecht, das ist zu einseitig. Die Ereignisse des 13. August 1961 waren nun einmal das Ergebnis der weltgeschichtlichen Entwicklung zwischen 1919 und 1961.


Das was du Ausbluten nennst, war die Antwort des Volkes auf die Politik der Clique. Was haben die denn getan?
Einmal waren es wirtschaftliche, sonst politische Gründe, die ihre Flucht begründeten.
Ein zwanghaftes Ergebnis der Ereignisse von 1919 war der Mauerbau deshalb nicht. So wie der Mauerfall es auch nicht war. Oder hatte das 1989 einer weltweit auf dem Schirm?
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Sorry, die Zeit des Mauerbaus kann man doch gar nicht mit dem Ende 1989 in Verbindung bringen im Hinblick auf die "Vorhersehbarkeit". 1961 und davor war Berlin das Schlupfloch in den Westen. Und das sich im Osten (nicht die DDR) große Dinge tun, war seit Perestroika, Glasnost und Gorbatschow klar. Die DDR stand halt am Ende dieses Prozesses, deswegen wurde Honecker diesbezüglich von Gorbatschow ermahnt. Dass sich was tut in der DDR war klar, nur dass es am 3.10.1990 zu einer Wiedervereinigung kommen würde, das hat wohl tatsächlich niemand auf dem Schirm gehabt.

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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon augenzeuge » 13. August 2021, 18:19

Dass sich was tut in der DDR war klar, nur dass es am 3.10.1990 zu einer Wiedervereinigung kommen würde, das hat wohl tatsächlich niemand auf dem Schirm gehabt.


Richtig. Man hatte die Rechnung ohne die DDR Bürger gemacht. Die man ja nie gefragt hatte, was sie wollen. Man musste sie nur lassen.
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Ari@D187 » 13. August 2021, 18:21

augenzeuge hat geschrieben:
Ari@D187 hat geschrieben:Außer dem Teufelsberg, war Berlin für die USA wohl auch von untergeordneter strategischer Bedeutung.

Ari


Mensch, Ari, etwas mehr hätte ich dir zugetraut. Wenn du wenigstens Marienfelde noch erwähnt hättest.

AZ

Da ging es doch lediglich um die Sicherung des Flugverkehrs und die Erkundung von atmosphärischen Phänomenen. [grins]

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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon augenzeuge » 13. August 2021, 18:22

Jaja..... [laugh]
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Gerd Böhmer » 13. August 2021, 19:06

augenzeuge hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben:Das mit deen von Dir erwähnten Fluchten nach dem 13. August 1961 ist an der Stelle nun nicht unbedingt ein Argument, das gegen den Bericht meiner Eltern spricht.


Ich meinte, dass die DDR bis Ende August '61 diese Tour mit DDR Bürgern durchführte. Das widerspricht der Schilderung von dir, dass ihr am am 13.8. nicht auf das Schiff gekommen seid.
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Nunja, könnte es sein, das es da dann doch am 13. August 1961 etwas anders war, als in der Zeit danach ? Auch hier in Berlin gab es da Unterschiede zwischen den Ereignissen am 13. August 1961 und der Zeit danach. Warum sollten mir meine Eltern hier etwas Falsches berichtet haben ?
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Gerd Böhmer » 13. August 2021, 19:14

augenzeuge hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben:Na gut, aber welcher Staat lässt sich auf Dauer ausbluten ? Leider siehst auch Du an der Stelle nur die wirtschaftliche Seite und das wird wie erwähnt den weltgeschichtlichen Entwicklungen nicht Gerecht, das ist zu einseitig. Die Ereignisse des 13. August 1961 waren nun einmal das Ergebnis der weltgeschichtlichen Entwicklung zwischen 1919 und 1961.


Das was du Ausbluten nennst, war die Antwort des Volkes auf die Politik der Clique. Was haben die denn getan?
Einmal waren es wirtschaftliche, sonst politische Gründe, die ihre Flucht begründeten.
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Ist das Heute anders ? Wo stände denn unserer heutige Wirtschaft ohne die Finanzpolitik der Zentralbanken in der immer mehr Geld in das System hinein gepumpt wird. Nicht zu vergessen, das andere Gebiete unserer Welt ausgeblutet werden. So wie ja vor dem 13. August 1961 viele Bürger der DDR von der westlichen Seite zur Flucht ermuntert wurden. Da geht Deine Anmerkung bezüglich der Politik einer Clique doch etwas daneben. Ich hatte nie die Absicht die DDR zu verlassen. Zu Deinem letzten Absatz, wenn dann der Ereignisse zwischen 1919 und 1961.
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Gerd Böhmer » 13. August 2021, 19:16

augenzeuge hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben: immerhin wurde die DDR-Regierung durch die anderen Staaten des Ostblockes unter Führung Moskaus im Frühjahr 1961 dazu aufgefordert geeignete Massnahmen zur Sicherung der Grenzen, speziell zu Berlin-West zu treffen.


Ja, so stands im Geschichtsbuch der DDR. [flash]
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Leider nein, das ist auch in der Geschichtsschreibung der westlichen zu finden, siehe den vom Kollegen Ari@D187 heute gesetzten Link, oder lügt die BZ ?
MfG Gerd Böhmer,
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon augenzeuge » 13. August 2021, 21:39

Gerd Böhmer hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben: immerhin wurde die DDR-Regierung durch die anderen Staaten des Ostblockes unter Führung Moskaus im Frühjahr 1961 dazu aufgefordert geeignete Massnahmen zur Sicherung der Grenzen, speziell zu Berlin-West zu treffen.


Ja, so stands im Geschichtsbuch der DDR. [flash]
AZ


Leider nein, das ist auch in der Geschichtsschreibung der westlichen zu finden, siehe den vom Kollegen Ari@D187 heute gesetzten Link, oder lügt die BZ ?


Nein, Ari hat nicht aus dem Geschichtsbuch zitiert. Ich halte diese ganze Begründung für eine Farce.

Es war von Anfang an klar, dass die Mauer die DDR nicht retten konnte, sie half ihr nur Zeit zu schinden, mehr nicht.
Ich kannte genug Leute, welche bis zuletzt pro DDR waren. Dafür haben sie sich sogar von den Abtrünnigen losgesagt. Und am Ende haben sie mir gesagt, du hattest recht.
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Gerd Böhmer » 13. August 2021, 21:59

augenzeuge hat geschrieben:
Nein, Ari hat nicht aus dem Geschichtsbuch zitiert. Ich halte diese ganze Begründung für eine Farce.

Es war von Anfang an klar, dass die Mauer die DDR nicht retten konnte, sie half ihr nur Zeit zu schinden, mehr nicht.
Ich kannte genug Leute, welche bis zuletzt pro DDR waren. Dafür haben sie sich sogar von den Abtrünnigen losgesagt. Und am Ende haben sie mir gesagt, Du hattest recht.
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Einverstanden, nur das auch ich an der Stelle nicht aus einem Geschichtsbuch zitiert hatte, es waren meine eigenen Worte, aus meiner Kenntnis der Geschichte heraus. Bis zum Jahr 1961 sind wir in meiner Schulzeit, die 1973 endete nicht einmal gekommen. An der Stelle hatte ich mich auch mehr auf den von Ari verlinkten Artikel der BZ bezogen, dessen Inhalt Du an der Stelle dann zur Farce erklärst (alternative Fakten).

Gute Nacht,
MfG Gerd Böhmer,
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Ari@D187 » 13. August 2021, 22:12

In seinen Erinnerungen hat Chruschtschow die Idee für den Mauerbau für sich selbst reklamiert.

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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Danny_1000 » 14. August 2021, 08:49

Ich kenne nun nicht den letzten Stand der historischen Forschung. Aber was Ari da verlinkte, erscheint mir logisch. Bauherr für die Mauer waren die Russen. Die haben zum einen schon registriert, dass ein weiteres Ausbluten der DDR die Stabilität ihres wichtigsten Vorposten gegen den Westen gefährden würde. Und sie sahen natürlich auch, dass die westliche Seite an genau dieser Destabilisierung ein großes Interesse hatte.

Ulbricht und Honecker waren Schachfiguren auf diesem grossen Brett der Weltpolitik und Erbauer dieser Mauer, nicht mehr und nicht weniger. Verantwortlich machen kann man sie für die Ausgestaltung dieses unmenschlichen Grenzregimes. Aber auch das konnte die DDR nicht ohne die Billigung der Russen mal so einfach etablieren.
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon augenzeuge » 14. August 2021, 09:24

Die US-historischen Quellen sagen etwas anderes.

Nicht Ulbricht, sondern Chruschtschow sei's gewesen: Das behauptet standhaft Honeckers letzter Verteidigungsminister, Heinz Kessler. Chruschtschow sei verantwortlich für jenes Bauwerk, das die „billigste Lösung“ gewesen sei, um den gefährlich zugespitzten Ost-West-Konflikt Anfang der 60er-Jahre einzudämmen. Diese Sicht entspricht ungefähr der herrschenden Lehre der westdeutschen Geschichtswissenschaft zu Zeiten des Kalten Krieges. Die Supermacht Sowjetunion kujonierte den kleinen Satelliten auf deutschem Boden. Die SED-Machthaber hatten zu tun, was der „große Bruder“ befahl. Ihr politischer Spielraum tendierte gegen Null.

Die US-amerikanische Historikerin Hope M. Harrison bezweifelt das. Schon 2003 erschien ihr Buch in den USA unter dem flotten Titel „Driving the Soviets up the wall“. Nun ist es – endlich – auch auf Deutsch erschienen. Harrison nutzte sehr früh die Gelegenheit, nach dem Untergang der Sowjetunion 1991 in den zuvor verschlossenen Moskauer Archiven den Entscheidungsprozess zu studieren, der schließlich zum Mauerbau führte. Ihr Fazit: Nikita Chruschtschow hat den Bau der Mauer zwar befohlen, weil er darauf bestand – bestehen musste, dass die Supermacht entscheidet, was passiert. Doch Chruschtschow hatte nicht die Absicht gehabt, eine Mauer zu bauen – er kam vielmehr dem Drängen Walter Ulbrichts nach, der seit 1952/53 beharrlich das Ziel einer Grenzschließung verfolgte, um ungestört den Aufbau des Sozialismus vorantreiben zu können.


In der entscheidenden Phase, die zum Mauerbau führte, während der Berlin-Krise ab 1958, zettelte Chruschtschow einen globalen Machtkampf an: Er wollte einen Abzug der Westmächte aus Berlin erzwingen, um die Kräfteverhältnisse zwischen den Supermächten zu seinen Gunsten zu verschieben. Ulbricht hingegen wollte seinen Herrschaftsbereich abdichten und forderte – mit einer Chruschtschow enervierenden Penetranz – Grenzschließung und Wirtschaftshilfe für die DDR. Ulbricht setzte sich durch, weil Chruschtschows globale Strategie an Kennedys Unnachgiebigkeit scheiterte und sich die Sowjetunion im Sommer 1961 einer Maßnahme zur Beendigung der Massenflucht nicht mehr verweigern konnte.

Harrison beschreibt Ulbricht als treibende Kraft: Er war es, der den Mauerbau durchsetzte – und am Ende doch einen Machtkampf verlor. Denn sein großes Ziel, die Kontrolle über die Transitwege nach West-Berlin, konnte er nach dem 13. August 1961 nicht mehr erreichen.


https://www.deutschlandfunkkultur.de/wa ... _id=140082

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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon augenzeuge » 14. August 2021, 09:39

Gerd Böhmer hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Nein, Ari hat nicht aus dem Geschichtsbuch zitiert. Ich halte diese ganze Begründung für eine Farce.

Es war von Anfang an klar, dass die Mauer die DDR nicht retten konnte, sie half ihr nur Zeit zu schinden, mehr nicht.
Ich kannte genug Leute, welche bis zuletzt pro DDR waren. Dafür haben sie sich sogar von den Abtrünnigen losgesagt. Und am Ende haben sie mir gesagt, Du hattest recht.
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Einverstanden, nur das auch ich an der Stelle nicht aus einem Geschichtsbuch zitiert hatte, es waren meine eigenen Worte, aus meiner Kenntnis der Geschichte heraus. Bis zum Jahr 1961 sind wir in meiner Schulzeit, die 1973 endete nicht einmal gekommen. An der Stelle hatte ich mich auch mehr auf den von Ari verlinkten Artikel der BZ bezogen, dessen Inhalt Du an der Stelle dann zur Farce erklärst (alternative Fakten).

Gute Nacht,


Gerd, es ist nicht die Wahrheit. Das Regierungen des Ostblocks diese Forderung (dein Zitat) erhoben, war nie Realität, es war die Erfindung Moskaus!
Dazu nenne ich dir als Beweis ein Telefonat zwischen Ulbricht und Chruschtschow.
Dann fügte der KPdSU-Chef einen wesentlichen Vorschlag hinzu: „Wir müssen ein gemeinsames Kommuniqué veröffentlichen, wo die DDR im Interesse der sozialistischen Länder gebeten wird, die Grenze zu schließen. Dann machen Sie das auf unsere Bitte.

https://www.welt.de/politik/article3828 ... hufen.html

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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Kumpel » 14. August 2021, 10:05

Ihr Fazit: Nikita Chruschtschow hat den Bau der Mauer zwar befohlen, weil er darauf bestand – bestehen musste, dass die Supermacht entscheidet, was passiert. Doch Chruschtschow hatte nicht die Absicht gehabt, eine Mauer zu bauen – er kam vielmehr dem Drängen Walter Ulbrichts nach, der seit 1952/53 beharrlich das Ziel einer Grenzschließung verfolgte, um ungestört den Aufbau des Sozialismus vorantreiben zu können.


Auf den Punkt gebracht.
Was hier ständig vor lauter geostrategischen Überlegungen und westlichen Störmanövern vollkommen ausgeblendet wird ist die wirtschaftliche und politische Lage in der DDR selbst und der daraus resultierende
Strom von Abwanderung in den Westen, hervorgerufen nicht zuletzt durch die systematische Zerschlagung gewachsener wirtschaftlicher Strukturen in der DDR und der Einführung eines sowjetischen Planungssystems durch die SED.
Bis 1961 verließen beispielsweise über 150 tsd bisher selbständige Bauern die DDR.
Nicht umsonst wollte Ulbricht in den 60 ern mit seinem NÖSPL die aus seiner Wirtschaftspolitik entstandenen Defizite ausgleichen. Überholen ohne einzuholen war fortan die neue Devise.
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Gerd Böhmer » 14. August 2021, 10:16

augenzeuge hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Nein, Ari hat nicht aus dem Geschichtsbuch zitiert. Ich halte diese ganze Begründung für eine Farce.

Es war von Anfang an klar, dass die Mauer die DDR nicht retten konnte, sie half ihr nur Zeit zu schinden, mehr nicht.
Ich kannte genug Leute, welche bis zuletzt pro DDR waren. Dafür haben sie sich sogar von den Abtrünnigen losgesagt. Und am Ende haben sie mir gesagt, Du hattest recht.
AZ


Einverstanden, nur das auch ich an der Stelle nicht aus einem Geschichtsbuch zitiert hatte, es waren meine eigenen Worte, aus meiner Kenntnis der Geschichte heraus. Bis zum Jahr 1961 sind wir in meiner Schulzeit, die 1973 endete nicht einmal gekommen. An der Stelle hatte ich mich auch mehr auf den von Ari verlinkten Artikel der BZ bezogen, dessen Inhalt Du an der Stelle dann zur Farce erklärst (alternative Fakten).

Gute Nacht,


Gerd, es ist nicht die Wahrheit. Das Regierungen des Ostblocks diese Forderung (dein Zitat) erhoben, war nie Realität, es war die Erfindung Moskaus!
Dazu nenne ich dir als Beweis ein Telefonat zwischen Ulbricht und Chruschtschow.
Dann fügte der KPdSU-Chef einen wesentlichen Vorschlag hinzu: „Wir müssen ein gemeinsames Kommuniqué veröffentlichen, wo die DDR im Interesse der sozialistischen Länder gebeten wird, die Grenze zu schließen. Dann machen Sie das auf unsere Bitte.

https://www.welt.de/politik/article3828 ... hufen.html

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Guten Morgen,

Was ist die Wahrheit ? An der Stelle fällt mir wieder ein Spruch ein, der mir in den letzten dreissig Jahren immer wieder einmal begegnet ist "Geschichtsschreibung ist die Summe der kleinsten Lügen auf die sich unsere Historiker einigen konnten ".
Immerhin musste und muss sich die westliche Seite doch wohl auch den Vorgaben aus Washington beugen, oder ?
Aber einmal als Anmerkung, es gefällt mir, wie hier mit diesem Thema umgegangen wird, in anderen Foren wären die potenziell Verdächtigen schon wieder aufeinander losgegangen.

in diesem Sinne,
MfG Gerd Böhmer,
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Kumpel » 14. August 2021, 10:21

Gerd Böhmer hat geschrieben:Immerhin musste und muss sich die westliche Seite doch wohl auch den Vorgaben aus Washington beugen, oder ?


Na ja , in diesem Fall lag die Sache allerdings anders herum.
Chruschtschow sorgte sich mit dem Bau einer Mauer rund um Westberlin um den internationalen Ruf und ein damit einhergehendes Eingeständnis des Scheiterns seines Systems.
So kam es dann ja auch und für Jahrzehnte lieferte diese Mauer massenweise Stoff zur Diskreditierung des sozialistischen Systems welches seine Existenz lediglich mit restriktiven Maßnahmen absichern kann.
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Interessierter » 14. August 2021, 10:28

Mauerbau vor 60 Jahren »Ich wollte nicht, dass mein Hoffnungsland DDR ausläuft wie ein durchgerosteter Eimer«

Die Berliner Mauer trennte Familien und sperrte die DDR-Bürger ein. Dennoch rechtfertigten viele das Monsterbauwerk – auch Wolf Biermann, der am 13. August 1961 als Student zur Agitation gerufen wurde.

Überraschende Aussagen und Feststellungen, die im nachstehenden Link zu finden sind:
https://www.spiegel.de/geschichte/mauer ... ef99ab0193
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Gerd Böhmer » 14. August 2021, 10:33

Kumpel hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben:Immerhin musste und muss sich die westliche Seite doch wohl auch den Vorgaben aus Washington beugen, oder ?


Na ja , in diesem Fall lag die Sache allerdings anders herum.
Chruschtschow sorgte sich mit dem Bau einer Mauer rund um Westberlin um den internationalen Ruf und ein damit einhergehendes Eingeständnis des Scheiterns seines Systems.
So kam es dann ja auch und für Jahrzehnte lieferte diese Mauer massenweise Stoff zur Diskreditierung des sozialistischen Systems welches seine Existenz lediglich mit restriktiven Maßnahmen absichern kann.


Einverstanden, da ich auch nicht gerade ein Befürworter der Ereignisse des 13. August 1961 war und auch dem was in der DDR so ablief durchaus kritisch gegenüberstand. Nur gehören eben bei einem Ereignis zwei Seiten dazu ...

an der Stelle einmal ein Link zu einigen Bildern des Grenzbahnhofes Probstzella vom 13. April 1990 - https://www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de/Bildergalerien/19900413-intraflug/19900413.html
MfG Gerd Böhmer,
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Kumpel » 14. August 2021, 11:32

Gerd Böhmer hat geschrieben:
Einverstanden, da ich auch nicht gerade ein Befürworter der Ereignisse des 13. August 1961 war und auch dem was in der DDR so ablief durchaus kritisch gegenüberstand. Nur gehören eben bei einem Ereignis zwei Seiten dazu ...



Ich denke , wenn man sich von dem Gedanken als Befürworter oder Gegner lösen kann wird man zu einer einigermaßen realistischen Einschätzung kommen können und wenn ich mir die Informationen so zusammen puzzle komme ich zu dem Ergebnis , dass Ulbricht und Chruschtschow bei der Umsetzung ihrer Ziele da nicht auf einer Linie lagen.
Chruschtschow ging es vorrangig um eine Schwächung des Westens bzw. der Darstellung der Sowjetunion als das überlegenere System und Ulbricht um das Überleben der DDR an sich, welches hauptsächlich durch die Politik der SED gefährdet war.
Kumpel
 

Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Danny_1000 » 14. August 2021, 11:45

Kumpel hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben:Immerhin musste und muss sich die westliche Seite doch wohl auch den Vorgaben aus Washington beugen, oder ?


Na ja , in diesem Fall lag die Sache allerdings anders herum.
Chruschtschow sorgte sich mit dem Bau einer Mauer rund um Westberlin um den internationalen Ruf und ein damit einhergehendes Eingeständnis des Scheiterns seines Systems........

Lieber Kumpel, ich glaube hier, dass Du irrst. Ohne es jetzt mit Zahlen zu belegen: Die Russen hatten gerade erst den 2.Weltkrieg "gewonnen" und waren sich sicher, dass ihr System den Siegeszug um die Welt antreten wird. Ein Eingeständnis des Scheiterns ihres Sytemes stand in dieser Epoche garantiert nicht auf ihrer Agenda.

Zudem: Der Protest des Westens gegen den Mauerbau hielt sich bekanntlich in Grenzen so dass ich auch nicht glaube, dass er sich ernsthaft Sorgen um seinen internationalen Ruf machte. Wichtig war ihm wohl, dass er die Interessen der anderen Alliierten respektierte und nicht verletzte.
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Ari@D187 » 14. August 2021, 12:33

Nachdem ich nochmal einige Dokumente aus 1961 gesichtet habe, ging es Chruschtschow wohl vorrangig um einen Friedensvertrag und die Entmilitarisierung Berlins. Die konkrete Situation in Berlin scheint ihm gar nicht im Detail bekannt gewesen zu sein, wenn man die entsprechenden Abschnitte aus dem Telefonat vom 1.8.1961 zugrundelegt (-> Link). Details wie etwa die Schliessung der Sektorengrenze liefen dann eher auf "Botschafterebene" ab, wie der Brief von Botschafter Pervukhin an Außenminister Gromyko vom 4. Juli 1961 zeigt. Darin zeigt die Botschaft der UDSSR in der DDR Wege und Mittel auf, um die Fluchtbewegung aus der DDR in die Bundesrepublik, nach dem Abschluß eines Friedensvertrages, zu unterbinden (-> Link).

More active measures against the exodus of the population of the GDR would be the introduction of restrictive measures for the visitation by GDR citizens of both Democratic and West Berlin, strengthening the guarding of the border around Berlin, and also limiting free movement between Democratic and West Berlin. However the closing of the sectorial border would bring about displeasure not only in West Berlin but also among the GDR population, which would be used by hostile propaganda for discrediting a peace treaty with the GDR, for kindling antigovernmental feelings.

Seitens der UDSSR wollte man offenbar nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen, war sich jedoch bewusst, dass sich an der Situation (Flucht über die Sektorengrenze) unbedingt etwas ändern mußte. Vorher sollten jedoch bedeutendere Fragen geklärt sein.

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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Kumpel » 14. August 2021, 12:38

Danke für deine Antwort Danny,
ich meinte natürlich nicht ein grundsätzliches Scheitern des Sozialismus sowjetischer Prägung , sondern das Scheitern speziell in der DDR , als Gegenpart zu Westdeutschland und Chruschtschow wird es sehr wohl bewusst gewesen sein welche
Außenwirkung die Teilung einer Großstadt wie Berlin haben würde.
Den Ruf eines Mauerstaates wurde die DDR ja auch nie wieder los.
Wie gesagt , nicht zuletzt deshalb strebte Chruschtschow eine andere Lösung an , in dem er die westlichen Alliierten aus Westberlin weg haben wollte , somit auch sämtliche Korridore nach Westberlin um damit auch die Fluchtbewegung nach Westberlin zu unterbinden.
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Kumpel » 14. August 2021, 13:58

Ari@D187 hat geschrieben:Nachdem ich nochmal einige Dokumente aus 1961 gesichtet habe, ging es Chruschtschow wohl vorrangig um einen Friedensvertrag und die Entmilitarisierung Berlins.
Ari


Na ja , so kann man es auch nennen.
Letztlich sollten die westlichen Alliierten damit ihre vertraglich vereinbarten Rechte in Westberlin an die DDR abtreten.
Eine Zeit lang störten sowjetische Jets massiv den Flugverkehr von und nach Westberlin , westliche Diplomaten und Politiker flogen dann demonstrativ nach Westberlin und die Russen haben diese Aktionen dann irgendwann eingestellt.
Chruschtschow dachte mit Kennedy hat er einen schwachen Verhandlungspartner, darin hat er sich wohl geirrt.
Kumpel
 

Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon Gerd Böhmer » 14. August 2021, 15:08

Ari@D187 hat geschrieben:Nachdem ich nochmal einige Dokumente aus 1961 gesichtet habe, ...
Ari


Hallo,

An der Stelle meinerseits, da ich mich noch einmal in das Thema hinein gelesen habe zwei ergänzende Links:
- Erklärung der Regierungen des Warschauer Vertrages vom 13. August 1961 - https://www.cvce.eu/obj/erklarung_der_regierungen_der_warschauer_vertragsstaaten_bezuglich_berlin_13_august_1961-de-af30607e-4462-4f01-acef-6facc7b78a2b.html und
- Erklärung des Ministerrates der DDR vom 13. August 1961 - https://www.1000dokumente.de/pdf/dok_0032_mau_de.pdf
Beide Dokumente wurden am 11. und 12. August 1961 vorbereitet und in den Medien der östlichen Staaten am 13. August 1961 veröffentlicht.
MfG Gerd Böhmer,
Reichsbahninspektor aD
http://www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
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Re: Gedenken an Mauerbau vor 60 Jahren

Beitragvon augenzeuge » 14. August 2021, 16:43

Gerd, hast du die Quelle gesehen? SED!

Für mich ist das Telefonat zwischen Chrustschow und Ulbricht weitaus informativer.
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