Beamte missbrauchen ihren Zugriff auf Datenbanken, um Nachbarn, Ex - Partner und Bekanntschaften auszuspionieren.
Ein Mann trifft eine Frau. Die beiden sprechen miteinander, er findet sie sympathisch, doch er weiß nicht viel über sie. Er weiß nicht wie sie heißt oder wie er sie erreichen kann. In den meisten Fällen wäre die Geschichte jetzt zu Ende.
Doch der Mann ist Polizist. Er sieht das Autokennzeichen der Frau, das reicht ihm. Im zentralen Verkehrsinformationssystem feagt er die Daten ab. Jetzt weiß er, wie sie heißt und wo sie wohnt. Er wendet sich an die Bundesnetzagentur und erschleicht sich Festnetz- und Handynummer. Drei Tage später ruft der Polizist die Frau an. Doch sie erstattet Anzeige, der Beamte aus Baden - Württemberg muß 1.400 € Bußgeld zahlen.
Neugierige Polizisten, die ihre Dienstprivilegien zu privaten Zwecken nutzen gibt es viel häufiger als bislang bekannt. Eine Umfrage des Spiegel unter Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder sowie in den Innenressorts ergab:
Ab Anfang 2018 liefen mindestens 158 Verfahren gegen Beamte, weil sie rechtswidrig geschnüffelt haben sollen. In mindestens 52 Fällen verhängten die Behörden Geldbußen.
Die Systeme werden immer wieder missbraucht um Nachbarn, Familienmitglieder oder Kollegen auszuspionieren, sagt die Berliner Datenschutzbeauftragte Maja Smoltczyk.
Quelle: Printausgabe Spiegel Nr. 45 vom 2.11.2019
Das es nicht nur in Berlin so ist, kann man ebenfalls dem Artikel entnehmen!