Die entgleiste Medien-Debatte um Mathias Döpfners “Halle”-Text in der “Welt”

Diskussionen über die Schlagzeilen in den Medien

Die entgleiste Medien-Debatte um Mathias Döpfners “Halle”-Text in der “Welt”

Beitragvon pentium » 12. Oktober 2019, 10:55

Die entgleiste Medien-Debatte um Mathias Döpfners “Halle”-Text in der “Welt”

Für die große Wallung sorgte aber nicht Julian Reichelt, sondern dessen Chef Mathias Döpfner. Der veröffentlichte in der hauseigenen “Welt” auf Seite 1 ein langes, wütendes Stück, in dem er dem Rechtsstaat vorwirft beim Kampf gegen Antisemitismus zu versagen. Und das nicht nur im Fall “Halle”. Döpfner spannt den Bogen weiter und bezieht mehrere antisemitische Vorfälle der jüngeren Zeit mit ein. Dadurch, dass sich der Staat bei der Bekämpfung von Antisemitismus wegducke, bereite er den Nährboden für rechtsradikale Anschläge wie Halle, meint er.

Und er geißelt eine Unkultur der Political Correctness: Deutschland Medien-Elite schlafe “den Schlaf der Selbstgerechten”.

Dieser Bezug von Halle zu anderen antisemitischen Vorfällen und zur Kritik an Political Correctness, geht zahlreichen Leuten zu weit. Döpfner und sein Text werden im Netz scharf kritisiert und wüst beschimpft. Auch wird ihm vorgehalten, dass die zur AfD übergelaufene Politikerin Erika Steinbach seinen Text lobte. Die Empörung schaukelt sich hoch. Besonders auf Twitter. Wieder einmal.

https://meedia.de/2019/10/11/die-entgle ... -der-welt/
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Die entgleiste Medien-Debatte um Mathias Döpfners “Halle”-Text in der “Welt”

Beitragvon zonenhasser » 12. Oktober 2019, 23:33

Hier der Link zum Download des Döpfner-Artikels: https://www.file-upload.net/download-13 ... 1.pdf.html

Ich kann an dem Artikel nichts grundsätzlich Kritikwürdiges entdecken. Die 5 Punkte, die Döpfner als Gründe für die wachsende antisemitische bzw. rassistische Gewalt in unserem Land anführt, halte ich für gerechtfertigt.
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Re: Die entgleiste Medien-Debatte um Mathias Döpfners “Halle”-Text in der “Welt”

Beitragvon Danny_1000 » 13. Oktober 2019, 08:00

Döpfner, einer der wenigen Medienzare in Deutschland, schreibt über alles Mögliche, nur nicht über den Terror von rechts. Rechter Terror aber war es, der in Halle das Blutbad anrichtete und nicht die angebliche Political Correctness oder die Flüchtlingspolitik vergangener Regierungen.

Sein Versuch, die Morde in Halle in einen größeren Zusammenhang zu stellen, nämlich den des „Systemversagens“, mündete in einem Sammelsurium willkürlich herausgegriffener Vorfälle der letzten Jahre. Ob er bei seiner Aufzählung den rechten Terror der NSU oder den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten „nur vergessen“ hat zu erwähnen, glaube ich nicht. Dazu ist der Mann viel zu sehr Profi im Mediengeschäft.

Wär man jetzt böswillig, könnte man Döpfner indirektes Bedauern unterstellen, kein Bekennerschreiben des Hallenser Mörders mit dem Aufruf „Allahu Akbar“ gefunden zu haben.

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Re: Die entgleiste Medien-Debatte um Mathias Döpfners “Halle”-Text in der “Welt”

Beitragvon Interessierter » 13. Oktober 2019, 08:44

Passend dazu:

Wahnsinn! Springer-Chef Döpfner verbreitet Lügen & gibt Merkel Schuld an Halle-Terror!

Springer-Chef lässt seine afd-maske fallen

Heute morgen veröffentlichte Springer-Chef und Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger Mathias Döpfner einen Artikel in der WELT mit Titel „Terror in Halle: Nie wieder „nie wieder“. Es ist ein WELT+ Artikel, aber keine Sorge, die unglaublichen Dinge, die Döpfner dort geschrieben hat, will man nicht lesen.

Es ist unfassbar, dass ein Artikel, der so voller Lügen, Whataboutismen und Verteidigung von rechtsextremen AfD-Narrativen ist, derart prominent eine Bühne bekommt. Und es ist der Beweis, dass der Springer Verlag mittlerweile der Partei-Verlag der AfD ist. Wir zerlegen den Artikel, die Behauptungen und die krassen Unterstellungen des Artikels.


Der Anfang war noch in Ordnung

Zuerst beginnt der Anfang des Artikels von Döpfner noch richtig: Er verurteilt die Verharmlosung des Halle-Terrors durch Annegret Kramp-Karrenbauers als „Alarmzeichen“ – Denn über Alarmzeichen sind wir längst hinaus. Richtig sieht er auch die Parallelen zum Attentat von Christchurch – auch wenn er dann später diese Parallele völlig vergisst und nicht mehr darauf eingeht. Wohin sein Text jedoch danach abdriftet, ist unfassbar und höchst erschreckend.

Plötzlich spricht er davon, dass es eine „politische Kultur“ gäbe, in der die „Selbstgerechten“ den „Wunschtraum der Political Correctness“ träumen. Moment, was? Ging es nicht gerade um einen rechtsextremistischen Terroranschlag eines Neonazis, der laut seinem Manifest nicht nur Juden umbringen wollte, sondern auch „Muslime“ und „Linke“? Wieso nutzt Döpfner plötzlich den rechten Kampfbegriff „Political Correctness“?

Döpfner instrumentalisiert die Tat eines rechtsextremen Terroristen plötzlich, um genau die fremdenfeindliche Stimmung anzuheizen, die eben zu genau diesem Terror geführt hat. Die offen rechtsextreme AfD dürfte über diesen Leitartikel jubeln. Denn was Döpfner danach macht, ist, nicht mehr über den grassierenden Antisemitismus oder Rechtsextremismus zu sprechen – Sondern plötzlich redet er über Dinge, die damit rein gar nichts zu tun haben. Und macht so die Drecksarbeit für Rechtsextreme. Und er scheut auch nicht davor zurück, Lügen dabei zu verbreiten.
Lügen und rassistische Whataboutismen


Plötzlich spricht Döpfner von Limburg und wiederholt talking point, die rechtsextreme AfD-Trolle seit Tagen nutzen. Was zur Hölle hat das mit einem rechtsextremen Anschlag zu tun? Über das Motiv in Limburg ist bis heute offiziell nichts bekannt. Was Döpfner macht, ist hier reine AfD-Verschwörungstheorien zu verbreiten. Umso mehr, da er behauptet, man würde den Täter als „verwirrten Einzeltäter“ bezeichnen. Wir haben keinen einzigen Artikel gefunden, der das getan hat, außer als Frage unmittelbar nach der Tat.

Im Gegenteil, wer diesen Begriff ernsthaft verwendet ist die AfD. Und zwar über den rechtsextremen Mörder von Halle. Warum verurteilt Döpfner nicht das, als Dinge zu kritisieren, die er sich einbildet? Die vermeintliche „politische Korrektheit“ – ein Begriff, den ausschließlich die AfD und Rechtsextreme (und jetzt auch Döpfner, was das bedeutet, kann man sich selbst beantworten) verwenden – ist wieder einmal herbeiimaginiert. Dann spricht er weiter über Dinge, die nichts mit Antisemitismus, Rechtsextremismus oder Terror zu tun haben.

Er kritisiert, dass der gambische Fußballspieler Bakary Daffeh eine falsche Identität angegeben hätte und dass Journalisten „systematisch wegschauen“ würden. Was zur Hölle? Was hat das bitteschön mit dem rechten Terror von Halle zu tun? Und es stimmt nicht einmal: Viele haben darüber berichtet, eine kurze Google-Suche hätte das bestätigen können. Er kritisiert, dass der Deutschlandfunk nicht über den Mord in Stuttgart berichtet hätte – obwohl die Tat überhaupt keinen politischen Hintergrund hatte. Während er selbst übrigens kein Wort über den Mord in Kassel verliert, der am gleichen Tag wie in Stuttgart passierte. Der Unterschied? Dort war der Täter Deutscher. Man sieht das Muster.

Weiter geht es hier:
https://www.volksverpetzer.de/schwer-ve ... ner-halle/
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Re: Die entgleiste Medien-Debatte um Mathias Döpfners “Halle”-Text in der “Welt”

Beitragvon augenzeuge » 13. Oktober 2019, 10:02

Döpfners Beitrag wurde in den Sozialen Medien kontrovers diskutiert.

Der für das Auslands-Ressort zuständige Spiegel-Journalist von Rohr warf Döpfner eine „wirre“ Argumentation vor. Auf Twitter schrieb von Rohr, ein Nazi wolle Juden umbringen und für Döpfner sei eine politische Elite schuld, die die Realitäten verdränge.

Der Medienjournalsit Niggemeier erklärte, der „Springer-Chef“ setze sich an die Spitze der Lügenpresse-Rufer. Wie könne so jemand gleichzeitig Präsident der Zeitungsverleger sein?

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Re: Die entgleiste Medien-Debatte um Mathias Döpfners “Halle”-Text in der “Welt”

Beitragvon zonenhasser » 13. Oktober 2019, 10:26

Volksverpetzer hat geschrieben: Und es ist der Beweis, dass der Springer Verlag mittlerweile der Partei-Verlag der AfD ist.
Was für eine miese Hetze!

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Ist es bald wieder soweit?
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Re: Die entgleiste Medien-Debatte um Mathias Döpfners “Halle”-Text in der “Welt”

Beitragvon augenzeuge » 13. Oktober 2019, 10:30

Wem die Tat „unvorstellbar“ erschien, muss Jahre im Tiefschlaf verbracht haben
Johannes Boie - Chefredakteur Welt am Sonntag


Fast täglich werden in Deutschland Juden angegriffen. Auch Attacken auf Moslems nehmen zu. Den Weg haben Teile der AfD geebnet. Beim Bekämpfen des Rechtsextremismus ist die Politik zu zögerlich, die Gerichte zu sanft und der Verfassungsschutz zu locker.

In Halle scheiterte der Terrorist Stephan Balliet dabei, ein Attentat zu verüben, das leicht das schlimmste in der Geschichte unseres Landes hätte werden können.

Balliet scheiterte nicht an der Polizei, er wurde auch nicht von anderen Menschen abgehalten, seine Planung wurde nicht vereitelt, auch der Bau zahlreicher Sprengsätze und Waffen gelang ihm wie geplant. Ferner scheiterte er nicht am „Nie wieder“-Mantra oder einem entschiedenen politischen Kampf gegen Radikalisierung.

Balliet scheiterte an der Tür der Synagoge. Bei der Ausstattung des Gotteshauses mit Sicherheitstechnik hatte die Jewish Agency for Israel geholfen.

In den Tagen danach war viel zu lesen, zum Beispiel vom „Angriff auf uns alle“ (evangelische Kirche) und davon, dass die Attacke in Halle in Deutschland bislang „unvorstellbar schien“ (Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier). Nichts davon stimmt, es handelt sich um das übliche, oft folgenlose Salbadern. Balliet wollte nicht „uns alle“ angreifen – er wollte Juden und Muslime töten. Diese beiden Gruppen sind durch Menschen wie ihn in Gefahr. Diese beiden Gruppen müssen folglich geschützt werden.

Wem ein solcher Angriff „unvorstellbar“ erschien, der muss, wie offenbar der Bundespräsident und sein Redenschreiber, die vergangenen Jahre im Tiefschlaf verbracht haben, denn fast täglich werden in Deutschland Juden angegriffen, von Rechtsextremen, von radikalen Moslems, teilweise auch von linksradikalen Israel-Hassern. Und auch Attacken auf Moslems nehmen zu.

Und während Begriffe wie „Nazi“ oder „rechtsradikal“ täglich in den sozialen Medien entwertet werden, indem viele Menschen viele andere Menschen, deren Meinungen sanft vom GroKo-Mainstream abweichen, als solche beschimpfen, dürfen sich die ernsthaft Rechtsextremen im deutschsprachigen Raum weitgehend ungestört fühlen.

https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... haben.html

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