3. Oktober 1990

Diskussionen über die Schlagzeilen in den Medien

3. Oktober 1990

Beitragvon augenzeuge » 3. Oktober 2019, 18:33

Damals war ich dabei... [denken]

Theo Waigel erinnert er sich an den Moment der Wiedervereinigung


https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 89760.html
Waigel: Es war unglaublich bewegend. Wir sahen begeisterte Menschen vor diesem Podest, die auf uns zuströmten. Ich stand ja, von meinem Platz aus, ganz links, obwohl ich politisch ja kein Linker bin. Von mir aus gesehen ganz rechts standen die SPD-Politiker Willy Brandt und Oskar Lafontaine. Irgendwann im Verlauf der Nacht haben alle anderen - Helmut Kohl, Richard von Weizsäcker - dieses Podest verlassen. Schließlich standen nur noch Brandt und ich da oben. Er kam auf mich zu, gab mir wortlos die Hand. Tränen rannen über das Gesicht von Willy Brandt. Das vergesse ich nicht, das bewegt mich noch heute, wie dieser damals schon alte Mann sich über die Einheit gefreut hat.

SPIEGEL: Was geschah dann?

Waigel: Ich ging in den Reichstag, dort kam mir der damalige sowjetische Botschafter in Bonn, Wladislaw Terechow, entgegen. Er sagte mir, das sogenannte Überleitungsabkommen sei unterschriftsreif. Das regelte den Abzug der sowjetischen Truppen und Zivilisten vom Gebiet der DDR bis zum Sommer 1994, samt schweren Waffen. Am 9. Oktober 1990 haben wir dieses Abkommen dann in Bonn unterzeichnet. Es war der erste Vertrag des neuen souveränen vereinigten Deutschland. Übrigens waren die Herrschaften im Auswärtigen Amt damals ein bisschen verärgert, weil ausgerechnet der Finanzminister diesen wichtigen Vertrag unterzeichnet hat.

SPIEGEL: Heute - 30 Jahre nach dem Mauerfall - streiten wir wieder darüber, ob die Arbeit der Treuhandanstalt im Osten richtig war, ob die Einführung der D-Mark im Sommer 1990 richtig war. Frustriert Sie das?

Waigel: Nein, damit kann ich umgehen. Wenn ich eines gelernt habe, dann das: Als Politiker darf man keine Dankbarkeit erwarten.

Wir hätten den Menschen im Osten noch deutlicher sagen sollen, dass selbst die SED die Lage als katastrophal einschätzte.

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Re: 3. Oktober 1990

Beitragvon Ari@D187 » 3. Oktober 2019, 18:46

augenzeuge hat geschrieben:Damals war ich dabei... [denken]

[...]

Ich auch, etwa dort wo 1936 noch die Siegessäule stand.

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Re: 3. Oktober 1990

Beitragvon augenzeuge » 3. Oktober 2019, 18:52

Ari@D187 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Damals war ich dabei... [denken]

[...]

Ich auch, etwa dort wo 1936 noch die Siegessäule stand.

Ari


Hier:
https://i.ebayimg.com/images/g/318AAOSw ... -l1600.jpg

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Re: 3. Oktober 1990

Beitragvon Interessierter » 4. Oktober 2019, 17:01

Plastinator schlief wieder in seiner DDR-Knastzelle

Auch so kann man Deutschland feiern. Zehn SED-Opfer stießen in ihrem früheren Gefängnis auf ihre Freiheit und die deutsche Einheit an. Mit dabei war Plastinator Gunther von Hagens (74). Gemeinsam mit seinen früheren Haftkameraden verbrachte er sogar die Nacht zum Nationalfeiertag im ehemaligen Zuchthaus Cottbus.

Es ist dunkel. Die gewaltigen roten Knastmauern schimmern bedrohlich im Mondschein. Mit unsicheren Schritten tippelt von Hagens durch das stählerne Tor in die Gedenkstätte. Immer wieder bleibt er stehen, schaut sich um. Ihm kommen die Tränen. Denn hier war er 15 Monate seines Lebens unter unmenschlichen Bedingungen einsperrt, saß sogar im nasskalten Arrestkeller.

Der von Parkinson gezeichnete Wissenschaftler wurde 1969 bei einem Fluchtversuch nach Österreich gefasst und zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt.

„Es ist gut, dass ich hier bin“, sagt er mit gebrochener Stimme.
„Hier treffe ich meine Haftkameraden. Hier kann ich nun kommen und gehen, wann ich will. Nur dank Freikauf 1970 konnte ich im Westen meine Forschungen betreiben.“

Sein Freund und Haftkamerad Dr. Michael Gleau (69), Zahnarzt aus München, übernachtete auch in den alten Zellen: „Diese Nacht in meinem Knast ist ein Sieg über den SED-Staat.“

Sylvia Wähling (57), Geschäftsführerin des Menschrechtszentrum erklärt: „Die ehemaligen Häftlinge haben das Gefängnis gekauft, besitzen es heute.“ Auch Gunther von Hagens. Er will jetzt seine alte Arrestzelle rekonstruieren lassen.

Ein Video und Bilder dazu findet man hier:
https://www.bild.de/regional/berlin/ber ... .bild.html

Solche Erlebnisse aus der DDR - Diktatur lesend, stellt sich mir sofort die Frage, ob diejenigen die behaupten, dass es in Deutschland jetzt wäre wie in der DDR, diejenigen sind die ein User, der öfter aufgrund seines Gossenjargons auffällt, als Hohlbirnen bezeichnet? [flash]
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Re: 3. Oktober 1990

Beitragvon Interessierter » 5. Oktober 2019, 10:43

Tag der Deutschen Einheit
Rechtsextreme bedrohen Journalisten in Berlin: „Ein Baum, ein Strick, ein Pressegenick!”


Während Merkel in Kiel redete, marschierten in Berlin etwa 1000 Rechtsextreme durch die Stadt. Sie waren dem Aufruf der Initiative „Wir für Deutschland“ gefolgt. Das Spektrum der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war breit gefächert und umfasste Reichsbürger, Neonazis und Identitäre. Auch André Poggenburg, ehemaliger Vorsitzender der AfD Sachsen-Anhalt, war in Berlin zugegen. Er trat bei einer Kundgebung am Checkpoint Charlie in Erscheinung.

Der Eindruck der hohen Gewaltbereitschaft der Teilnehmer des Demonstrationszugs wird auch durch ein Video, das das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus auf Facebook geteilt hat, verstärkt. Kameraleute werden angespuckt, Handinnenflächen auf die Linsen der Kameras gelegt. Andere Teilnehmer singen die Phrase „Wenn wir wollen, schlagen wir euch tot“ im Choral. Ein Demonstrant skandiert „nie wieder Israel“, ein anderer „ein Baum, ein Strick, ein Pressegenick“. Die Hauptstadt selbst wird als „Scheißhaus“ bezeichnet, die Berliner Polizei vulgär diffamiert.

Unter den Demonstranten fanden sich auch Mitglieder der islamfeindlichen „German Defence League“ und der „Jungen Nationalisten“, der Jugendorganisation der NPD. Ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichtete von vereinzelten „Sieg Heil“-Rufen.

Das Video dazu findet man hier:
https://www.fr.de/politik/berlin-tausen ... 67032.html
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Re: 3. Oktober 1990

Beitragvon Ari@D187 » 5. Oktober 2019, 10:51

Das Thema lautet: 3. Oktober 1990

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Re: 3. Oktober 1990

Beitragvon Interessierter » 5. Oktober 2019, 11:06

Genau!
Denn der Bericht schildert exakt das, was dort am Tag der Deutschen Einheit passiert ist. Ist eigentlich nicht zu überlesen... [denken]
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Re: 3. Oktober 1990

Beitragvon pentium » 5. Oktober 2019, 11:11

Interessierter hat geschrieben:Genau!
Denn der Bericht schildert exakt das, was dort am Tag der Deutschen Einheit passiert ist. Ist eigentlich nicht zu überlesen... [denken]


1990 hat Merkel in Kiel geredet?
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: 3. Oktober 1990

Beitragvon zonenhasser » 5. Oktober 2019, 11:17

pentium hat geschrieben:1990 hat Merkel in Kiel geredet?
Ja, in der Sauna. Sie bereitete sich auf den Job einer Ministerialrätin (A 16) im Bundespresse- und Informationsamt vor.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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