Sorry AfD: Die meisten Tatverdächtigen in Freibädern in NRW waren DeutscheAnfrage der AfD geht nach hinten losDiesen Sommer erlebten wir das rechtsextreme „Freibad“-Narrativ der AfD, das auch von der BILD stark verbreitet wurde. Sie erzählten ihren WählerInnen, dass der „böse Ausländer“ inzwischen die deutschen Freibäder und Schwimmhallen unsicher mache. Das Märchen geht so: „Früher“ waren Freibäder schöne, entspannte Erlebnisse, dann kamen Merkel-Gutmenschen-Flüchtlings-Verbrecher und seitdem gibt es „drastische Zustände“ in deutschen Freibädern, weil dunkelhäutige Menschen sich natürlich nicht zu benehmen wissen. Wegen ihrer Hautfarbe und so.
Mit vielen echten oder erfundenen Einzelfällen versuchte die AfD, diesem Narrativ Glaubwürdigkeit zu verleihen. Für Nordrhein-Westfalen hat das Innenministerium deshalb für die Saison 2019 vor kurzem eine Statistik über die Straftaten in Freibädern veröffentlicht. Auf eine Anfrage der AfD zählte sie alle Straftaten auf, die bis zum 31. August mit der „Tatörtlichkeit Freibad“ notiert worden waren. Die AfD wollte auch wissen, welche Nationalität die TäterInnen hatten. Natürlich um es für ihre Hetze auszuschlachten.
70% der Tatverdächtigen waren deutscheDie große Enttäuschung für die AfD: Bei insgesamt 659 Straftaten wurden insgesamt 379 Tatverdächtige ermittelt. Davon besitzen aber 290 die deutsche Staatsangehörigkeit. Die meisten Straftaten waren dabei aber mit Abstand am Häufigsten Diebstähle (140 Fahrräder, 260 andere Diebstähle), etwa 10% waren Körperverletzungsdelikte. Da die AfD jedoch verfassungswidrig nicht alle Deutschen für Deutsche hält, auch wenn sie einen deutschen Pass hatten, hat sie ebenfalls nach Vornamen der deutschen Tatverdächtigen gefragt.Die meisten Vornamen kamen nur einmal vor, und die wenigen Häufungen besitzen kaum Aussagekraft. So gibt es „Mohamed“ zwar mit immerhin sieben Nennungen unter 300 Namen, „Tim“ und „Maximilian“ aber ebenfalls jeweils sechs Mal. Warum eine Häufung von „Mohamed“ wenig verwunderlich ist, haben wir hier schon einmal erklärt. Somit steht fest: Die mit Abstand meisten Straftaten in Freibädern in NRW werden von Deutschen begangen. Sorry AfD, wenn das deinem rassistischen Weltbild widerspricht.
Kein einziger Krawall im „Prinzenbad“:Zur Stimmungsmache gehörten auch beispielsweise der Artikel in der BILD, der am 2. Juli titelte: „Deutschlands Chef-Bademeister klagt an: Das ist nicht mehr unser Freibad!“ In Form eines Live-Tickers stand darüber: „+++Schlägereien +++ Pöbeleien +++ Messer +++ Tränengas +++ Polizei“. Die BILD musste eine Gegendarstellung veröffentlichen. Im Prinzenbad in Kreuzberg gab es „keinen einzigen Krawall“. Mehr dazu:
Kein einziger Krawall im „Prinzenbad“: Das „Freibad-Narrativ“ bröckelt weiterDas Märchen von Freibädern, die nur von Migranten unsicher gemacht werden löst sich immer weiter in Luft auf: Die BILD musste eine Gegendarstellung veröffentlichen. Im Prinzenbad in Kreuzberg gab es „keinen einzigen Krawall“.
Weitere Fakes zu FreibädernUm das Fake-Narrativ weiter zu befeuern, verbreitete die AfD gerne Videos, die die „bösen Migranten“ beim Randalieren in „deutschen“ Freibädern zeigen sollen. Doch ein beliebtes Fake-Video ist aus Israel, ein anderes stammt aus dem Jahr 2014 – Lange bevor angeblich „alles so schlimm“ geworden ist. Es ist der Versuch, mit Lügen das Bild zu liefern, das die Worte und das Framing bereits vorbereitet haben.
FazitUnd bei all dem wäre es wahnwitzig, davon auszugehen, dass alle diese Straftaten, die in den letzten Jahren übrigens abgenommen haben, wie wir sehen können, von Nichtdeutschen begangen wurden. Noch dazu ausgerechnet von (abgelehnten) Asylbewerbern, wie es die CDU tat. Die AfD-Anfrage lässt vermuten, dass es selbstverständlich mehrheitlich Deutsche waren. Die aktuelle Anfrage der AfD zeigt es noch einmal deutlich. Wie bei den allermeisten Straftaten. Und es sind ohnehin nur sehr wenige Straftaten pro Jahr und bei zehntausenden Besucher*innen der Freibäder.
Gibt es Probleme und Streitigkeiten in Freibädern? Natürlich. Sind manchmal auch Menschen mit dunklerer Hautfarbe daran beteiligt? Selbstverständlich. Sind das dann automatisch Nichtdeutsche oder Asylbewerber? Auf keinen Fall. Überfüllte Freibäder und junge Männer in Gruppen sind die größten Problemherde, unabhängig vom Pass oder Hautfarbe. Das macht diese Debatte eben so absurd.
Die meisten Straftaten in Freibädern sind Diebstähle, meistens von Fahrrädern. Mit „Krawallen“ haben sie nichts zu tun. Die meisten Straftaten werden auch von Deutschen begangen. Das ganze Narrativ über „kriminelle Asylbewerber“ in Freibädern basiert auf Fake News und Einzelfällen. Und kann dementsprechend begraben werden. Die AfD hat wieder einmal rassistische Lügen erzählt.https://www.volksverpetzer.de/analyse/s ... immbaeder/