Man glaubt es kaum! Stuttgart 21 wird gerade von 10.000 Eidechsen aufgehalten.
Stuttgart 21 und der Plan B der Gegner
Den Pfennig noch mal umdrehen
Die Kritiker des Bahnhofprojekts sind sich jetzt sicher: Es wird scheitern. Nun haben sie eine Alternative zu den bisherigen Plänen vorgelegt.
Warum sollte man denn aussteigen?
Vor allem wegen der Kosten. Bei der Volksabstimmung rechnete die Bahn noch mit 4,5 Milliarden, gab dann 2013 eine Kostensteigerung auf 6,5 Milliarden Euro zu. Der Bundesrechnungshof ist Anfang Juli intern zu dem Ergebnis gekommen, das Bahnhofsprojekt könnte bis zu 10 Milliarden kosten. Diese Zahl entspricht genau der Kalkulation der Gegner. Ein Umstieg zu einem modernen Kopfbahnhof wäre nach Schätzungen des Aktionsbündnisses dagegen um mindestens 6 Milliarden Euro günstiger. Außerdem bleiben natürlich die Einwände gegen den zweifelhaften Sinn. Der unterirdische Bahnhof ist je nach Sicht der Gegner oder Befürworter nicht oder nur wenig leistungsfähiger als der jetzige Bahnhof. Durch die Reduzierung der Gleise werden in Stoßzeiten sogar Engpässe erwartet.
10 Milliarden also. Wer müsste die Mehrkosten bezahlen? Die Bürger?
Über diese Frage streitet sich die Bahn jetzt schon mit Stadt, Land und Bund. Am Ende wären es wahrscheinlich die Bürger. Der grüne Ministerpräsident Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann, und sein Verkehrsminister Hermann haben immer betont, dass das Land über die vereinbarten 930,6 Millionen hinaus nicht bezahlt. Für den Fall, dass die Kosten doch steigen, gibt es im Vertrag allerdings sogenannte Sprechklauseln. Das heißt: Über die Kostenverteilung wird wieder verhandelt.
Das Land hat in diesen Verhandlungen allerdings wenig Spielraum. Im Koalitionsvertrag haben sich CDU und Grüne festgelegt, auch bei höheren Kosten nicht mehr zu zahlen. Die Stadt Stuttgart und der Bund weigern sich ebenso einzuspringen. Abgesehen vom politischen Willen: Kostet das Projekt tatsächlich 10 Milliarden, wäre die Finanzierung von mehr als 3 Milliarden Euro offen. Diese Summe würde jeden Landeshaushalt sprengen. Deshalb würde man sich dann wohl vor Gerichten streiten. Bisher leugnet die Bahn allerdings eine weitere Kostenexplosion. Sie gibt nur zu, dass sie lange vor Bauende die Obergrenze von 6,5 Milliarden erreicht hat. Offiziell heißt es: Weitere Kostensteigerungen sollen nun durch Einsparungen kompensiert werden.
Protest gegen Stuttgart 21
Da sind sie wieder
Nach Berichten über Milliarden-Kostensteigerungen beim Bahnhofsprojekt gehen erstmals seit langer Zeit Tausende auf die Straße. Sie fordern: „Raus aus der Grube“.
STUTTGART afp | In Stuttgart haben wieder tausende Menschen gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 protestiert. Nach Angaben der Veranstalter kamen 4.000 Teilnehmer zu der Veranstaltung unter dem Motto „Raus aus der Grube“ in die Stuttgarter Innenstadt. Die Polizei sprach von 2.500 Menschen, die an der friedlichen Kundgebung auf dem Schlossplatz und an dem anschließenden Zug zum Bahnhof teilnahmen.
Ein Sprecher der Parkschützer forderte den Umstieg „auf ein gutes Verkehrs- und Städtebauprojekt“. Zuletzt hatten nur einige hundert Menschen an den regelmäßigen Protesten gegen Stuttgart 21 teilgenommen.
Die Kritik an dem Mammutvorhaben hatte zuletzt durch Berichte über mögliche Kostensteigerungen in Milliardenhöhe neue Nahrung erhalten. Laut Medienberichten geht der Bundesrechnungshof nach einer mehr als dreijährigen Prüfung davon aus, dass Stuttgart 21 statt der bislang offiziell veranschlagten 6,5 Milliarden Euro bis zu zehn Milliarden Euro kosten könnte.
Wieso ist es eigentlich in Deutschland möglich, dass die veranschlagten Kosten diverser Bauvorhaben sich verdoppeln oder gar verdreifachen, ohne dass jemand dafür in Haftung genommen wird?
Spartacus hat geschrieben:Wieso ist es eigentlich in Deutschland möglich, dass die veranschlagten Kosten diverser Bauvorhaben sich verdoppeln oder gar verdreifachen, ohne dass jemand dafür in Haftung genommen wird?
Schon mal was von Kartellen gehört?
Selbst bei dir zu Hause bist du davon umgeben und sie alle zocken dich ab. Große Firmen insbesondere die Bahn werden auch abgezockt ohne Ende.
Stichwort Schienenkartell, um nur eins zu nennen.
LG
Sparta
Der Zeitplan ist anscheinend nicht zu halten, und teurer wird es auch: Die Fertigstellung von Stuttgart 21 verzögert sich offenbar bis Ende 2024 und soll eine Milliarde Euro mehr kosten als veranschlagt.
pentium hat geschrieben:So was gibt es auch in Magdeburg:
Kostensteigerung von 40 Mio auf 139 Mio. (!)
City-Tunnel in Magdeburg: Endgültige Kosten nicht voraussagbar | MDR.DE
https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/magde ... l-100.html
...
Grenzwolf62 hat geschrieben:Wenn man sich das richtig überlegt, die Bahn ein Riesenkonzern und ein Bahnhof geht an die Substanz.
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