Offener Brief der Beschäftigten der Semperoper Dresden und der
Sächsischen Staatskapelle Dresden Dresden, im Dezember 2015
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
wir, die unterzeichnenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Semperoper Dresden und
der Sächsischen Staatskapelle Dresden, sind besorgt und bestürzt über die nun wieder
wöchentlich stattfindenden Demonstrationen von Pegida auf dem Theaterplatz – direkt vor
dem Ort unserer Arbeit. Wir, die wir nicht nur mit unserer Kunst, unseren Gewerken und
unseren Fertigkeiten, sondern auch aus tiefster Überzeugung für demokratische und
humanistische Werte eintreten, sind in unserer täglichen Arbeit inzwischen auf
unzumutbare Weise eingeschränkt und belastet. Montäglich müssen wir an Menschen, die
aggressive und diskriminierende Parolen skandieren, vorbei den Weg zu unserem
Arbeitsplatz suchen. Wir fühlen uns dabei nicht nur unwohl, sondern vor allem nicht mehr
sicher.
Unser Ensemble setzt sich aus Menschen unterschiedlichster Nationen zusammen, wir alle
leben gern in Deutschland und arbeiten mit großer Freude an unserem Opernhaus. Doch
die Stimmung innerhalb des Ensembles wird zunehmend bedrückter: Viele von uns fühlen
sich durch die Versammlungen von Pegida auf dem Theaterplatz unwillkommen und
ausgegrenzt, werden beleidigt und bedroht.
Darüber hinaus erreichen uns auch immer mehr Zuschriften unseres Publikums, die einen
Besuch der Semperoper meiden, die sich scheuen, sich mühevoll einen Weg durch die
Masse der Demonstranten zu bahnen, die Sorge haben, zwischen den Demonstrantenpulks
unbeabsichtigt auf Foto- und Filmaufnahmen – und dieser Punkt gilt in gleichem Maße für
uns – zu geraten, die daher nicht mehr nach Dresden reisen wollen und sogar ihre bereits
gekauften Karten verfallen lassen.
Wir wollen das nicht mehr hinnehmen! Wir fordern Sie auf, alle Ihnen zur Verfügung
stehenden Mittel einzusetzen, um unseren Arbeitsplatz zu sichern und um unserem
Publikum den Besuch einer der bedeutendsten Kulturinstitutionen der Stadt wieder
ungestört zu ermöglichen. Stellen Sie sich dem Szenario der Intoleranz und
Menschenverachtung entgegen! Setzen Sie ein Zeichen für Menschenwürde, Empathie und
die Notwendigkeit einer kulturellen Vielfalt. Machen Sie klar, dass eine Politik, die die
Interessen unserer ausländischen Mitbürger berücksichtigt, keine Politik ist, die sich gegen
die Deutschen wendet. Lassen Sie nicht zu, dass die Plätze unserer Stadt mit Hetzparolen
gefüllt werden. Die Botschaften, die wir mit unserer Kunst vermitteln möchten, sollen
wieder in die Welt ausstrahlen und nicht der vergiftete, menschenverachtende Geist, der
sich hier in Dresden ausgebreitet hat.
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Mein Vorschlag zur Güte
Ab auf das Reichsparteitagsfeld Nürnberg!
![Denken [denken]](./images/smilies/denken.gif)
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