Wer hat gestern Abend oder besser kurz vor Mitternacht "Anne Will" angesehen?
Hier mal die TV-Kritik!
Zitat:
Nicht erst seit den Pegida-Protesten drängt das Thema Flüchtlinge. Die Sendung von Anne Will zeigt, wie der politische Diskurs kaum noch etwas mit der Lebenswelt der Menschen zu tun hat. Bis einem der Kragen platzt.
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Frank Quandel ist Sprecher der dortigen „Bürgerinitiative für Sicherheit und Gemeinsamkeit.“ Er berichtet in der Sendung von Anne Will von seinen Erfahrungen mit Flüchtlingen und Asylbewerbern. Das Thema der Sendung lautet: „Flüchtlinge herzlich willkommen - Aber auch vor meiner Haustür?“.
So unterschiedlich geht es vor deutschen Haustüren zu. Wobei der Begriff „Asylbewerber“ bei Quandel für jene Probleme steht, die die Debatte der vergangenen Wochen zunehmend bestimmt haben. Darunter fasst er jene „Nordafrikaner“, zumeist aus Marokko oder Tunesien, die die Atmosphäre in der Stadt im Siegerland bestimmt hätten. Junge Männer saßen auf Parkbänken, tranken Bier, bewarfen Spaziergänger mit Dosen - oder urinierten in Vorgärten. Sie hätten, so Quandel, sogar auf dem Friedhof ihre „Saufgelage“ veranstaltet. Womit „Christen ein Problem hätten“, wie er anmerkte. Wohl nicht nur diese, wie er vergaß hinzuzufügen.
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[b]Die anderen Gäste bei Frau Will, allesamt Politiker, ignorierten seine Erfahrungsberichte.[/b] Sie ließen sich schließlich nicht überprüfen. Aber Quandel dokumentierte damit die vergiftete Atmosphäre, die in Burbach nach der Einrichtung des Asylbewerberheims entstanden war. Die unzumutbaren Verhältnisse im Heim, unter anderem mit Übergriffen des Sicherheitspersonals auf Flüchtlinge, führten im September dieses Jahres zu jenem Skandal, der die Defizite der Flüchtlingspolitik in Deutschland erst sichtbar werden ließ. So setzen sich Bilder in den Köpfen von Menschen fest. Anstatt die von schüchternen Kindern, die sich mit Hilfe ihrer neuen Mitschüler in einer fremden Umgebung einzuleben versuchen, solche von Saufgelagen auf Friedhöfen.
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Es ist Anne Will leider nicht gelungen, die Diskussion auf diese Burbacher Erfahrungen zu konzentrieren. Die Politiker in der Runde diskutierten lieber in dem Modus, den wir aus vorherigen Debatten schon kennen. Sie setzten nicht an der Lebenswelt der Bürger an, sondern sprachen routiniert über alle möglichen rechtlichen und politischen Fragestellungen. Quandel platzte schließlich der Kragen als er feststellte, bisher sei „nur oberflächlicher Unsinn gequatscht worden“.
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Was hat das auch mit Burbach zu tun, wenn sich die beiden Bundestagsabgeordneten, Wolfgang Bosbach (CDU) und Sevim Dagdelen (Linke), über das Asylrecht als Grundrecht oder den Bundeswehreinsatz im Irak streiten? Es hilft Quandel nicht weiter, so sein Eindruck. Genauso wenig wird es ihn trösten, wenn sich die Europaabgeordnete Monika Hohlmeier (CSU) mit der grünen Bundestagsabgeordneten Luise Amtsberg über die Rolle des Föderalismus in der Flüchtlingspolitik auseinandersetzt. Im Mikrokosmos der politischen Klasse ist das zweifellos relevant, aber in Burbach hat man ein anderes Problem. Dort gingen Einheimische mittlerweile in den Discounter des Nachbarortes, so Quandel. Warum? Sie fürchten sich vor den Gruppen von Asylbewerbern, die sie dort treffen können.
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Eine Frage, so Anne Will, sei aber gestern nicht beantwortet worden. „Wie viele Menschen wir aufnehmen wollen?“ Frau Dagdalen und Frau Amtsberg plädierten dafür, noch mehr Flüchtlinge etwa aus Syrien aufzunehmen. Bosbach sah bei den bisherigen Zahlen bald die Grenze der Integrationsfähigkeit erreicht. Wie viele es am Ende sein werden, wird sich an den Bildern entscheiden, die die Menschen über die Flüchtlinge vor ihrer Haustür im Kopf haben. Die der Schüler aus Arnsberg oder die aus Burbach?
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/m ... 28482.htmlIch habe mir die Sendung angesehen und genau wie beschrieben war es! Es wurde von den Politikern einfach nicht auf die angesprochenen Probleme, wie z.B. in Burbach eingegangen...Es ist wirklich nur oberflächlicher Unsinn...!
mfg
pentium