Von 1971 bis 1986 entstanden insgesamt 300 geheim gehaltene Filme in und um Berlin, in Leipzig, Rostock, Dresden. Jahrzehnte lagen die Aufnahmen in Regalen und wurden vor drei Jahren von den Dresdner Filmemachern Thomas Eichberg und Holger Metzner sowie der Leipziger Filmwissenschaftlerin Anne Bahrnert entdeckt. Bis dahin kannten nur die einstigen Filmemacher das versteckte Zelluloid.
Mehr als 40 Jahre nach den ersten Aufnahmen wird jetzt der Blick in den Alltag der DDR-Bürger wieder sichtbar. Das Land hatte sich selbst beobachtet und das für einen speziellen Zweck. Filmmaterial aus alter Zeit wird behandelt wie ein Schatz, weil es Geschichte nacherleben lässt. Die Filmrollen wurden in einem Forschungsprojekt nach und nach erschlossen, registriert, restauriert und digitalisiert. Die Reporter, die damals in der Republik unterwegs waren, gehörten zur Staatlichen Filmdokumentation (SFD).
Die einstigen Auftraggeber aus dem DDR-Kulturministerium würden sich nachträglich schwarzärgern, wüssten sie, dass die Dokumente heute als große Entdeckung präsentiert werden. Denn hinter der Arbeit der Drehgruppe stand ein ganz anderes Motiv. Die Aufnahmen sollten 50 Jahre später, wenn der Kommunismus erfolgreich gelebt würde, von den schweren Anfängen beim Aufbau des Sozialismus erzählen.
Der Dresdner Filmemacher Thomas Eichberg drehte einen Film über die Geschichte der SFD. "Der heimliche Blick" ist am 17. März um 22.45 Uhr im RBB zu sehen.
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