Filme zum Mauerbau

Neue und alte Filme sowie neueste Nachrichten aus der Filmindustrie

Filme zum Mauerbau

Beitragvon augenzeuge » 6. August 2021, 15:35

Eingesperrt - Sachsen und der Mauerbau
DI 10.8., 22:10 Uhr, MDR
Zittau, 14. August 1961: Ein Mann kauft in einem Spielzeuggeschäft einen Stempelkasten. Es geht ihm um Buchstaben. Er hat einen Entschluss gefasst: Er will gegen den Mauerbau protestieren, will zu Demonstrationen und Widerstand aufrufen. Ist sich sicher, dass es vielen so gehen wird wie ihm: Mit dem Gefühl des Eingesperrtseins nicht leben zu können. Nachts stempelt Ewald Kurbiuhn Flugblätter, verteilt sie am darauffolgenden Abend. Einen Tag später hat ihn die Stasi: Drei Jahre Gefängnis folgen. Das Gefühl des Eingesperrtseins beginnt für viele Sachsen aber nicht erst am 13. August 1961. Die Bewohner der Grenze zu Bayern bekommen schon Jahre zuvor zu spüren, wie Grenzsicherung gemeint ist: In den Dörfern im Vogtland werden Häuser abgerissen und unliebsame Bewohner in einer Nacht- und Nebelaktion ausgesiedelt. In „Eingesperrt - Sachsen und der Mauerbau“ erzählen Menschen wie Ewald Kurbiuhn aus Zittau erstmalig ihre Geschichte, die sie immer mit der Grenze und dem Mauerbau vor 50 Jahren verbinden wird. Geschichten von Widerstand und Erdulden, aber auch vom Einrichten in der Enge eines eingemauerten Landes.


3 1/2 Stunden
Deutschland, 2021
SA 14.8., 20:15 Uhr, one
München am 13. August 1961. Der Interzonenzug D-151 mit DDR-Bürgern als Reisegästen macht sich auf den Weg nach Ost-Berlin. Unterwegs spricht sich die Nachricht von einem Mauerbau wie ein Lauffeuer herum. Die überzeugte Kommunistin Marlies , Tochter eines hohen NVA-Offiziers , erkennt sofort, welche Auswirkungen dadurch auf ihre Ehe und die beiden Kinder (Kolja Rashed, Klara Metten) drohen. Ihr Ehemann Gerd , ein regimekritischer Ingenieur, drängt auf das Bleiben in der BRD. Mit jedem Halt rückt die Entscheidung näher, ob die Familie zerbricht - oder zu welchem Preis sie zusammenbleiben kann. Auch die Band von Sängerin Carla , die von einem finanziell ernüchternden Gastspiel in den Osten zurückfährt, steht vor einer Zerreißprobe. Sie und zwei Musiker entscheiden sich für einen Neuanfang im Westen, trotz der Ungewissheit. Carlas große Liebe, der Bassist Sasha Goldberg , möchte jedoch nicht aussteigen - und das, obwohl er um das düstere Geheimnis weiß, das die Bandleaderin hinter sich lassen will. Unterdessen bereitet sich auf der Ostseite die junge Lokführerin Edith Salzmann (Luisa-Céline Gaffron) darauf vor, wie gewohnt den Zug am letzten bundesrepublikanischen Halt zu übernehmen. Für sie ist es ein besonderer Arbeitstag, denn ein DEFA-Filmreporter soll über Edith als eine der ersten Frauen in diesem Beruf berichten. Doch auch bei ihr kommen nun Gedanken an eine Flucht in die Freiheit auf.


https://www.tvinfo.de/fernsehprogramm-heute/mauerbau

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84869
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Filme zum Mauerbau

Beitragvon augenzeuge » 6. August 2021, 15:46

Den Trailer reich ich noch nach. Toller Film.....
https://www.daserste.de/unterhaltung/fi ... o-100.html

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84869
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Filme zum Mauerbau

Beitragvon pentium » 6. August 2021, 18:00

augenzeuge hat geschrieben:Den Trailer reich ich noch nach. Toller Film.....

AZ


Na ja jedenfalls wird über den Film heftig in Eisenbahn-Foren diskutiert:

Zitat

Ich denke, dass Diskussionen, warum ein Interzonenzug von München über Bamberg nach Berlin im Westen mit Diesel, hier eben V 200 033, traktioniert wurde, müßig sind - künstlerische Freiheit bzw. der zur Verfügung stehenden Infrastruktur geschuldet: Da hing halt kein Draht. Trotzdem sind sowohl die Zuggarnituren als auch die Bahnsteigausstattungen im Rahmen des Möglichen in sich stimmig

Aus Historiker-Sicht ist dies auch das weitaus "kleinere Übel" an diesem Film, denn im Gegensatz zu vielen anderen vergleichbaren Produktionen - gestern wie heute, von Hollywood über Babelsberg bis Geiselgasteig - hat man sich offensichtlich um eine in sich stimmige Darstellung des damaligen Bahnumfeldes bemüht. In dieser Hinsicht ist es ja schon bemerkenswert, dass den Verantwortlichen bei der Produktion und am Set vorab klar war, dass es 1961 bereits zwei deutsche Staatsbahnen mit selbst für Laien problemlos ersichtlich deutlich unterschiedlich aussehenden Fahrzeugen gab, und dass an der "Zonengrenze" ein Lokwechsel von DB auf DR und umkehrt stattfand. Das ist - vollkommen ohne Ironie gemeint - schon weit über dem Durchschnitt derartiger Filmproduktionen, insbesondere bei noch verhältnismäßig günstig zu produzierenden Fernsehfilmen und Serien. Man denke nur an die vollkommen missglückte "Darstellung" der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) um 1930 in dem so genannten "Fernsehevent" Babylon Berlin...

Das weitaus größere Problem stellt die aktive Umdeutung historischer Fakten aus der selbstgestellten Verpfichtung heraus, dem aktuellen Zeitgeist unbedingt rechnung tragen zu müssen, dar: Es gab bei der DR der DDR schlicht und ergreifend zu keiner Zeit Dampflok-Führerinnen! Zwar wurden um 1960 tatsächlich die ersten Frauen bei der Reichsbahn zum Lokomotivdienst zugelassen, doch sie fanden sich nach Abschluss ihrer Ausbildung ausschließlich auf den Führerständen von Diesel- und Elektroloks wieder, insbesondere im Nahverkehrs- und S-Bahn-Dienst. Der Dienst auf Dampfloks, welcher ja als Heizer beginnt, wurde auch in der DDR - ähnlich wie z.B. klassischer Untertage-Bergbau als Hauer im Vortrieb - für Frauen als körperlich zu Anstrengend empfunden und daher die durchaus vorbildlich organisierte Gleichstellung der Geschlechter in diesem ansonsten meist wenig vorbildlichen Staat in diesem Punkt nachvollziehbar ausgesetzt. So entsteht bei den Zuschauern dieses Filmes, die dies nicht wissen und die falsche Darstellung daher als filmisch umgesetze historische Tatsache ansehen dürften, ein vollkommen krummes Bild des Lokomotiv-Fahrdienstes bei der DR und damit eine verzerrte Wahrnehmung dieses Aspekts der (Eisenbahn-)Geschichte. Das ist für mich eigentlich schon das K.O.-Kriterium dieses ansonsten sicherlich gut gemeinten und wohl auch gut gemachten Filmes, das auch nicht mehr mit der in solchen Angelegenheiten so gerne bemühten "künstlerischen Freiheit" zu rechtfertigen ist! Das ist mehr als schade, aber der derzeitige Zeitgeist erzwingt wohl eine solche fast schon revisionistische Darstellung historischer Tatsachen (wie u. a. auch in der "Neuverfilmung" von Das Boot als TV-Serie).


Viele Grüße an das DSO-Forum,

Alexander Bergner

Edit: Habe mir nun auch die verlinkten Bilder auf der ARD-Seite nochmals genauer angesehen - und muss auch mein restliches "Vorab-Urteil" über diesen Film revidieren, den z.B. der hier zu sehende Mode- und Kleidungs-Stil der jungen Fahrgäste entspricht doch eher dem Jahr 1971 als dem in dieser Hinsicht noch viel konservativer gewesenen 1961 - ganz gleich, ab Ost oder West. Auch solche scheinbar unwichtigen Details schmälern die Glaubwürdigkeit der historischen Darstellung doch ungemein und sich im Hinblick auf "nicht vorgebildete Zuschauer" sogar gefährlich!
https://www.daserste.de/unterhaltung/fi ... 14a961.jpg

https://www.drehscheibe-online.de/foren ... sg-9780725
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45569
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Filme zum Mauerbau

Beitragvon augenzeuge » 6. August 2021, 18:31

Es gab bei der DR der DDR schlicht und ergreifend zu keiner Zeit Dampflok-Führerinnen!

Aha, der Gleichberechtigung waren also Grenzen gesetzt. [grins]

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84869
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Filme zum Mauerbau

Beitragvon augenzeuge » 7. August 2021, 21:34

Es gab bei der DR der DDR schlicht und ergreifend zu keiner Zeit Dampflok-Führerinnen!

Das ist ja wohl dann ein Irrtum. Diese Dame muss es gegeben haben, sie wurde, neben anderen, mit korrektem Namen und ihrem weiteren Leben benannt.

Dass das Szenario von „3 ½ Stunden“ auch abgesehen vom historischen Hintergrund nicht als reines Gedankenexperiment völlig aus der Luft gegriffen ist, macht den Film umso brisanter. Zwar sind viele Figuren fiktional und die Geschehnisse dramaturgisch etwas zugespitzt, doch die Grundlage der Handlung bilden wahre Begebenheiten: Den Zug im Film, dessen Passagiere vor derselben folgenschweren Entscheidung standen wie die Charaktere im Film, gab es nämlich wirklich (selbst wenn er in Wahrheit von Bremen über Ost-Berlin nach Dresden fuhr).


AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84869
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Filme zum Mauerbau

Beitragvon Zicke » 7. August 2021, 21:45

augenzeuge hat geschrieben:Den Zug im Film, dessen Passagiere vor derselben folgenschweren Entscheidung standen wie die Charaktere im Film, gab es nämlich wirklich


Autor Robert Krause ließ sich beim Schreiben seines Drehbuchs von den Erlebnissen seiner eigenen Großeltern inspirieren, die damals tatsächlich in einem der Abteile des Interzonenzuges saßen.


aber nur Omma und Oppa vom Autor
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
Benutzeravatar
Zicke
 
Beiträge: 6985
Bilder: 1
Registriert: 2. November 2010, 19:03

Re: Filme zum Mauerbau

Beitragvon augenzeuge » 7. August 2021, 21:50

Du hast den Film und vor allem das Ende nicht gesehen, vermute ich. Einige betreffende Charaktere wurden lange nach den Tod der Großeltern recherchiert.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84869
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Filme zum Mauerbau

Beitragvon Gerd Böhmer » 8. August 2021, 08:11

augenzeuge hat geschrieben:
Es gab bei der DR der DDR schlicht und ergreifend zu keiner Zeit Dampflok-Führerinnen!


Das ist ja wohl dann ein Irrtum. Diese Dame muss es gegeben haben, sie wurde, neben anderen, mit korrektem Namen und ihrem weiteren Leben benannt.

Hallo,

Das mag sein, das es die Dame in der realen Welt gegeben hat. Nur weibliche Dampflokführer gab es es bei der DR nun wirklich nicht. Wenn hat die Dame wohl eine andere Tätigkeit bei der DR ausgeübt.
Wobei ich mir den Film auf Grund dessen was ich bisher über das Internet so mitbekommen habe wohl nicht antun werde ...

... einen schönen Sonntag,
MfG Gerd Böhmer,
Reichsbahninspektor aD
http://www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
Benutzeravatar
Gerd Böhmer
 
Beiträge: 2032
Registriert: 30. August 2018, 19:43

Re: Filme zum Mauerbau

Beitragvon Volker Zottmann » 8. August 2021, 10:07

Ich fand den Film ergreifend weil auch nachvollziehbar, welche Konflikte sich da auftaten, doch hatte er auch einige Fehler parat. So erzählt die junge Frau, dass ein Brot (1961) gerade mal 10 Pfennige kostet und die Miete einer Dreiraumwohnung 70 Mark.
Damals gab es so gut wie nur Altbau und um 1961 wird die Miete eher bei 20 bis 40 Mark gelegen haben. Und ein Brot (3 Pfund) kostete über die ganze DDR-Zeit entweder 78 oder 93 Pfennige. (Einfach-oder Mischbrot)

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Filme zum Mauerbau

Beitragvon augenzeuge » 9. August 2021, 18:20

Das Ende war einfach Klasse. Das Büro des Oberstleutnant mauerte sich ein....und es wurde dunkel. [flash]

https://vimeo.com/584986648

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84869
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen


Zurück zu Filmriss

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste