Hass im Netz: Von rechten Aktivisten gesteuertDas Internet bietet unendlich viele Möglichkeiten. Diese werden jedoch immer öfter von Rechten genutzt, um „Shitstorms“ auszulösen und Wahlkämpfe zu manipulieren. Eine Dokumentation deckt auf, wie stark Rechte sich im Netz organisieren.
Rayk Anders, Journalist und YouTuber, hat eine Dokumentation über Hate Speech gedreht. Sie heißt
„Lösch Dich! So organisiert sich der Hass im Netz“ und klärt über rechte Organisationen im Internet auf, die dazu auffordern, Hasskommentare und Drohungen zu verfassen.
Rechte Gruppen schließen sich zusammen„Absolut gesehen gibt es nur wenig Hass im Netz“, sagt Anders in der Dokumentation. „Nur drei Prozent der Inhalte sind Beleidigungen, Drohungen und Schmähungen. Aber der Hass konzentriert sich: bei einigen Seiten und Kanälen ist fast jeder dritte Kommentar ein Hasskommentar.“ Rayk Anders Youtube-Kanal gehört dazu.
In seiner Dokumentation fragt er den jungen Netzaktivisten Tarik Tesfu nach seinen Einschätzungen zu so genannten „Shitstorms“ auf seinem Kanal. „Ich denke, es gibt auch Hassanimateure. Die wissen ganz genau, wie sie ihre Community dazu bringen, andere Leute richtig scheiße zu finden“, antwortet Tesfu und hat damit recht, wie das Team von Anders bei der Dokumentation eindrucksvoll belegt.
Rechte Gruppen schließen sich zusammen, unter anderem im Forum „Reconquista Germanica“, um politisch anders eingestellte Personen des öffentlichen Lebens aufs Äußerste zu beleidigen und so Wahlkämpfe zugunsten der AfD zu beeinflussen.Sie sind hierarchisch organisiert, höher gestellte Mitglieder erteilen Beleidigungs-Befehle an ihre „Lakaien“. So bricht eine regelrechte Hassflut über Personen auf sozialen Netzwerken ein. „Was aussieht wie eine spontane Empörungswelle im Netz, wird in Wahrheit von rechten Aktivisten gesteuert“, fügt Rayk Anders hinzu.Polizei und Justiz müssen härter durchgreifenBeleidigungen sind strafbar, auch im Netz. Doch nur wenige Anzeigen haben eine Verurteilung zur Folge. In der Dokumentation spricht Rayk Anders von „900 Ermittlungsverfahren wegen Hate Speech im Jahr 2016 in Berlin. Nur 22 der Fälle wurden verurteilt.“
Das führe dazu, dass sich einige Menschen von der Justiz nicht beachtet fühlen. Auch Yasmina Banaszczuk hat aufgegeben: „Ich mache mir schon gar nicht mehr die Mühe, Beleidigungen anzuzeigen. Weder im Netz, noch in der Realität“, sagt sie.
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