Stefan Liebich
„Sollte man nicht lieber den Kapitalismus abschaffen?“Wagenknecht tritt zurück, Kipping denkt darüber nach: Die Linke steht vor großen Veränderungen. Reformer Stefan Liebich hält das Programm seiner Partei für nicht mehr zeitgemäß – und beneidet die Grünen.
Da sind wir bei der alten Frage: Ist man als Sozialist nicht Arzt am Krankenbett des Kapitalismus, wenn man versucht, ihn besser zu machen? Sollte man nicht lieber den Kapitalismus abschaffen – zugunsten einer neuen, besseren Gesellschaftsordnung? Diesen Streit hatte die Sozialdemokratie lange, den hatte die PDS, und den haben wir auch.
WELT: Sind Sie im Herzen noch Antikapitalist?
Liebich: Natürlich. Ich komme aus einer Partei namens Partei des demokratischen Sozialismus. Die Strömung, der ich angehöre, heißt Forum demokratischer Sozialismus. Es waren übrigens Vertreter der Wahlalternative Soziale Gerechtigkeit (WASG), die damals wollten, dass das Ziel des demokratischen Sozialismus aus dem Programm fliegt. Die auch den Namen der Partei bewusst ändern wollten, um nicht das antikapitalistische „Sozialismus“ im Namen stehen zu haben.
Und es waren die Reformer, die dafür gekämpft haben, dass dieses Ziel bleibt. Der demokratische Sozialismus ist weiter unser und auch mein Ziel.
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