Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

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Beitragvon Grenzgänger » 29. Juli 2023, 10:51

Momentan scheinen die Zustimmungswerte für die "AfD", nicht nur in Ostdeutschland, geradezu durch die Decke zu gehen. Obwohl in dieser Partei Politiker präsent sind, bei denen der Eindruck entstehen könnte, dass gewisse Nazi-Größen aus der Gruft entstiegen sind. Neben den eher unpolitischen "Protestwählern", die nicht wissen was sie durch ihre Zustimmung anrichten, gibt es jedoch eine Menge Menschen, welcher AfD nicht trotz ihrer zum Teil extrem rechten Polemik, sondern gerade deshalb ihre Stimme geben. Weil diese Politik exakt ihrem verschobenen Weltbild entspricht.

Aber warum ist das eigentlich so? Sollte man nicht denken, dass extrem rechtes Gedankengut, nach den schrecklichen Erfahrungen der NS-Zeit, den unzähligen im deutschen Namen begangenen Verbrechen und dem großen menschlichen Leid, dieses Gedankengut für immer aus den Köpfen verbannt worden ist.
Leider ist dem so! Die Ursachen sind vielfältig. Eine Ursache ist meines Erachtens in der Verdrängung der Ereignisse in den ersten Jahren und Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg zu suchen. Und zwar in beiden Teilen des damals noch geteilten Deutschlands! Ja, auch in der DDR! Anstatt sich mit den Ursachen des Nationalsozialismus zu beschäftigen, wurde die Bevölkerung des gesamten Landes praktisch zu "verkappten Widerstandskämpfern" erklärt und der Antifaschismus praktisch zur Staatsreligion erhoben. Im Geschichtsunterricht wurde der Eindruck vermittelt, dass ohnehin nur die Kommunisten zu einem effektiven Widerstand gegen das NS-Regime in der Lage waren. Und selbstverständlich war das NS-Gedankengut nach dem Zweiten Weltkrieg bei den meisten DDR-Bürgern mit "Stumpf und Stiel ausgerottet worden."

Was für ein Unsinn! Ich kann mich noch gut an Sprüche von Ausbildern während meiner Militärzeit erinnern. Zum Beispiel das "beliebte" - der Generalsekretär hat Härte befohlen-. Allzu oft wurde der Generalsekretär dabei ungeniert gegen " den Führer" ausgetauscht.
Selbst die obere SED-Führung, der ja angeblich die Völkerfreundschaft besonders am Herzen lag, scheute sich nicht vor "Anleihen aus finstersten Zeiten" zurück. Beispielsweise wenn mal wieder gegen polnische Reisende und deren Einkaufsverhalten hergezogen wurde. Um den Polen die Schuld an bestimmten Versorgungsmängeln in die Schuhe zu schieben.

Hüben wie drüben blieb die Frage, auf welche Art eigentlich "lächerliche Figuren" wie Hitler, Goebbels, Himmler , Göring und deren Paladine, viele Millionen Deutsche in ihren Bann ziehen und allzu oft zu Mitschuldigen an ihren Verbrechen werden lassen konnten? Anders als zuweilen behauptet, war die in alten Filmberichten gezeigte, "kollektive Besoffenheit" eines überwiegenden Teils der Deutschen gegen den Nazis, echt. Solche Menschen hatten kaum noch Skrupel, ihren möglicherweise wegen der zufälligen Zugehörigkeit zu was auch immer, zu "Sündenböcken" erklärten Mitmenschen schweren Schaden zuzufügen. Vor einiger Zeit habe ich einen Bericht über einen Kinderarzt in Landsberg an der Warthe (Gorzow Wielkopolski) gelesen. Der Mann wurde Ende der Dreißiger Jahre, zusammen mit seiner Frau, wegen seiner Zugehörigkeit zur jüdischen Religion, die er nicht einmal mehr ausübte, in ein KZ deportiert. Vor dem Abtransport haben ihn mehrere Menschen, denen er zuvor als Arzt mehrfach geholfen hat, auf das schwerste beschimpft und sogar geschlagen. Mich würde nicht wundern, wenn aus diesen hasserfüllten Furien - sofern sie den Krieg überlebten - später mustergültige Demokraten wurden. Ich könnte meinen "A..." verwetten, wenn sich, falls die AfD eines Tages Deutschland tatsächlich "regieren" würde, derartige Szenen in ähnlicher Form wieder abspielen werden. Juden, "Grüne", "Ausländer", Sündenböcke an denen der angestaute Frust abgelassen werden kann gibt es ja genug. Hinterher will es dann wieder keiner gewesen sein!

Ist es nicht vielmehr so, dass der besondere Reiz rechtsextremen Gedankenguts darin besteht, "einem Würstchen einzureden, eine mächtig große Wurst zu sein?" Der Zufälligkeit des Geburtsortes wegen. Ist es nicht so, dass der Spruch " Ich bin stolz ein Deutscher zu sein", überproportional solchen Typen über die Lippen kommt, die in ihrem Leben nichts geleistet und somit keinen wirklichen Grund haben, auf irgend etwas anderes stolz zu sein.
Ist es nicht so, dass so manchem so richtig wohlig warm ums Herz wird, wenn er auf andere, warum auch immer, verächtlich herabblicken kann?
Ist es nicht so, dass einem Probleme weniger Sorgen bereiten, wenn es "Politiker" gibt die einem ständig versichern, dass es diese Probleme gar nicht gibt? Und daher auch keine, manchmal durchaus auch schmerzlichen Einschnitte zu befürchten sind.

Populisten aller politischer Richtungen haben es in Krisenzeiten besonders leicht ihren "Quark" unter die Leute zu bringen. Egal ob nun die Weltwirtschaftskrise, die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg oder infolge massiver Fehler einer aktuellen Regierung auftretende Verunsicherungen innerhalb der Bevölkerung diese Krisen hervorgerufen haben.
Trotzdem bleibt der Eindruck, dass rechtsextremes Gedankengut auf viele Deutsche, unabhängig von der augenblicklichen Situation, eine gefährliche Anziehungskraft ausübt.
Schließlich sind die Nazis nicht am 30. Januar 1933 mit einer Rakete in Deutschland gelandet und am 08. Mai 1945 wieder ins Nirwana entschwunden.

Sie waren schon immer da und sie sind es noch immer! Oder seht ihr das anders?

Gruß an alle
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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon Danny_1000 » 29. Juli 2023, 11:25

Grenzgänger hat geschrieben:Momentan scheinen die Zustimmungswerte für die "AfD", nicht nur in Ostdeutschland, geradezu durch die Decke zu gehen. Obwohl in dieser Partei Politiker präsent sind, bei denen der Eindruck entstehen könnte, dass gewisse Nazi-Größen aus der Gruft entstiegen sind. ....

Ist es nicht vielmehr so, dass der besondere Reiz rechtsextremen Gedankenguts darin besteht, "einem Würstchen einzureden, eine mächtig große Wurst zu sein?" Der Zufälligkeit des Geburtsortes wegen....

Ist es nicht so, dass so manchem so richtig wohlig warm ums Herz wird, wenn er auf andere, warum auch immer, verächtlich herabblicken kann?
...
Sie waren schon immer da und sie sind es noch immer! Oder seht ihr das anders?

Gruß an alle
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In einigen Punkten Deiner Ursachenforschung würde ich Dir zustimmen:
Ersteres (Würstchen und große Wurst) machen ja gerade Vertreter der AfD zu Hauf, indem sie ständig vom Souverän, dessen Interessen sie ja angeblich vertreten, quatschen.

Beim zweiten Argument habe ich wirklich Bauchschmerzen. Gegen Geflüchtete wird ja auch hier pauschal gehetzt. Selbst Zahlen von anerkannten Instituten zweifelt man zur Pflege des eigenen Vorurteiles wegen an.
Nun stelle ich mir mal vor, die AfD mit ihren Rassenhetzern an der Spitze kämen wirklich zu politischer Macht und das bei mehr als 3,5 Millionen Zugewanderten hier im Land in den letzten 7 Jahren. Beflügelt durch ihre Führer vom Schlage eines Höcke und ihren teils menschenverachtenden Positionen: Kommt es dann ähnlich wie im 3.Reich von selbsternannten Höcke- Schlägern zu Pogromen gegen Nichtdeutsche hier im Land so nach der Devise: "Jetz wird endlich abgeschoben, was das Zeug hält !" Einfach nur gruselig für mich !
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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon Grenzgänger » 29. Juli 2023, 12:02

Danke Pentium für das Verschieben des Beitrags. Ich habe zu spät gesehen, dass die Kategorie nicht passte.

Jetzt zu Danny: Wenn man manche Kommentare von AfD-Fans in den "Sozialen Netzwerken", insbesondere Facebook liest, dann könnte es eines Tages tatsächlich wieder Progrome geben. Einige scheinen nur darauf zu warten, " von der Kette gelassen zu werden". Sicherlich ist das Schreiben eines Hasskommentars das eine und die Verletzung oder Ermordung eines Menschen das andere, aber manchmal trennt das eine vom anderen nur ein kleiner Schritt. Beispiele dafür gibt es ja heute schon genug.
Gefährlich finden ich auch, wie sich manche über die wachsende Zustimmung für die AfD freuen, nur weil diese Zustimmung " die Altparteien ärgert".
Sicherlich kann man über die gegenwärtige Politik geteilter Meinung sein. Wobei man nicht übersehen sollte, dass Politik für Verantwortungsträger ein verdammt undankbares Geschäft ist. Eine " aus Prinzip gegen alles Partei" , wie die AfD, hat es da schon viel einfacher. Ich verstehe aber trotzdem nicht, wie sich Menschen über den Aufwind einer auf Rassenhass und ähnlichen "Dummschwatz" basierenden Partei freuen kann. Ich freue mich doch auch nicht, wenn in meinem Dorf ein Großfeuer ausbricht. Nur weil mir die Arbeit des Bürgermeisters nicht schmeckt.

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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon zoll » 29. Juli 2023, 14:14

Ob es je wieder zu ähnlichen Progomen kommen wird? Wenn die Ratten erst aus ihren Löchern kommen, wenn die politischen Voraussetzungen solch eine Lage eröffnen,dann wird dem schweigenden Deutschland ein Licht aufgehen, "Hell wie Osram".
Wenn die Polizei bei bestimmten Demonstrationen Zurückhaltung übt, wenn Schlägertrupps die Ordnungstruppen stellen, dann ist es schon zu spät.
Aber welcher aufrechte Bürger will das schon. Man kann mit dem tatsächlichen Zustand unseres täglichen Lebens unzufrieden sein, man darf aber diesen Zustand nicht mit einem sog. besseren Zustand eines radikalen Wechsels vergleichen und dann auch herbei sehnen.
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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon Edelknabe » 29. Juli 2023, 17:53

Gerne doch, so zoll mit diesem:

"Wer will schon aufwachen und feststellen, dass alles auf einmal von den Füßen auf den Kopf gestellt wurde?" Textauszug ende

Der Staat schafft es doch, gut 80% der Zuwanderer in Lohn und Brot zu bekommen. Das wäre doch mal was für die deutsche Seele, einfach nur zur Beruhigung, vielleicht weg von der AFD. Kein wohlgenährter und dazu top-gekleideter junger Syrer in der Woche Vormittags im Leipziger PC, keine Ahnung was die jungen Kerle da machten während deutscher Normalo wohl 8,75 Std. im Arbeitsprozess verbringt. Eben um das Bruttosozialprodukt zu vermehren. Übrigens, ich hatte Urlaub. So viele junge Zuwanderer (siehe vorstehend) so Männlein, Weiblein und deren Kinderlein , ich kam doch echt ins Grübeln. Gründliche Änderungen täten somit Not.

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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon augenzeuge » 29. Juli 2023, 18:03

Grenzgänger hat geschrieben:Sollte man nicht denken, dass extrem rechtes Gedankengut, nach den schrecklichen Erfahrungen der NS-Zeit, den unzähligen im deutschen Namen begangenen Verbrechen und dem großen menschlichen Leid, dieses Gedankengut für immer aus den Köpfen verbannt worden ist.
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Nun, Uwe, jene, die sie wählen, bringen diese Zeiten aber nicht zusammen. Die sehen sie nicht so weit rechts....leider.
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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon pentium » 29. Juli 2023, 18:04

Edelknabe hat geschrieben:Gerne doch, so zoll mit diesem:

"Wer will schon aufwachen und feststellen, dass alles auf einmal von den Füßen auf den Kopf gestellt wurde?" Textauszug ende

Der Staat schafft es doch, gut 80% der Zuwanderer in Lohn und Brot zu bekommen. Das wäre doch mal was für die deutsche Seele, einfach nur zur Beruhigung, vielleicht weg von der AFD. Kein wohlgenährter und dazu top-gekleideter junger Syrer in der Woche Vormittags im Leipziger PC, keine Ahnung was die jungen Kerle da machten während deutscher Normalo wohl 8,75 Std. im Arbeitsprozess verbringt. Eben um das Bruttosozialprodukt zu vermehren. Übrigens, ich hatte Urlaub. So viele junge Zuwanderer (siehe vorstehend) so Männlein, Weiblein und deren Kinderlein , ich kam doch echt ins Grübeln. Gründliche Änderungen täten somit Not.

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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon Spartacus » 29. Juli 2023, 18:22

Danny_1000 hat geschrieben: Kommt es dann ähnlich wie im 3.Reich von selbsternannten Höcke- Schlägern zu Pogromen gegen Nichtdeutsche hier im Land so nach der Devise: "Jetz wird endlich abgeschoben, was das Zeug hält !" Einfach nur gruselig für mich !


Nur mal zur Erinnerung. In Italien sind die Rechten an der macht, kommt es dort zu Pogromen?

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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon pentium » 29. Juli 2023, 19:15

Das passt doch. AfD und Front National wollen ja auch beide enger mit Russland zusammenarbeiten. Es gibt in beiden Parteien Sympathien mit und Verbindungen zu Dugin, Putins Stichwortgeber, der vom großrussischen Reich von Wladiwostok bis Dublin phantasiert.

»Betrachtet man jetzt den Krieg Russlands gegen die Ukraine und stellt sich vor, es würde in zwei Jahren die AfD oder eine nach rechts gerückte Union zusammen mit der AfD an die Macht kommen, dann wäre dieses Narrativ plötzlich viel konkreter«, überlegt Steffen Kopetzky. »Gleiches gilt für einen Machtwechsel in Frankreich, für eine Marine Le Pen, die ja schon klar gemacht hat, welche Positionen sie einnehmen wird«.


Das wird im aktuellen 8 Mio-Podcast thematisiert und mit der Situation vor 100 Jahren verglichen. Es ist hochinteressant, wie viele Parallelen es gibt. Inklusive einer Linken, die zur Querfront aufruft (und behauptet, deutsche Arbeiter seien nicht rechts, sondern werden zum rechts wählen gezwungen).
https://www.spiegel.de/ausland/putins-a ... 1bdda86991
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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon Grenzgänger » 30. Juli 2023, 07:41

Spartacus hat geschrieben:
Danny_1000 hat geschrieben: Kommt es dann ähnlich wie im 3.Reich von selbsternannten Höcke- Schlägern zu Pogromen gegen Nichtdeutsche hier im Land so nach der Devise: "Jetz wird endlich abgeschoben, was das Zeug hält !" Einfach nur gruselig für mich !


Nur mal zur Erinnerung. In Italien sind die Rechten an der macht, kommt es dort zu Pogromen?

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Deutschland ist aber nicht Italien. Ob man die drohenden Szenarien nun als Pogrome oder als gewaltsame Übergriffe bezeichnet, lasse ich mal dahin gestellt. Fakt ist, dass einige "schon mächtig mit den Hufen scharren. " Wenn Gewalt eines Tages als ein quasi legales Mittel angesehen wird, dürften da etliche Hemmungen über Bord geworfen werden. Die Versuchung, " sich so richtig schön überlegen zu fühlen", ist für viele "Würstchen" einfach zu groß.

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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon Edelknabe » 30. Juli 2023, 07:55

War mein Text von gestern irgendwie für den Mülleimer? Warum verdammt nochmal schafft es Staat hier nicht die Zuwanderer in Arbeit zu bekommen? Und wenn die nur Teilzeit arbeiten. Aber nein, ist wahrscheinlich kein Muss, ist eher ein " "Könntest du bitte mal " wenn überhaupt? Ist doch logisch, das beim Normaloproleten der Frust wächst wenn er sieht das Zuwanderer( noch dazu top gekleidet, noch dazu richtig gut genährt) mit Kind und Weib seine Tage, Wochen, Monate, Jahre fern vom Arbeitsprozess(und wenn das nur Hilfsarbeiten wären so staatliche Wälder säubern) verbringt. Genau solches über Jahre allimentiertes Nichtstun und richtige Fettlebe der Zuwanderer treibt doch Normaloproleten in die Arme einer AFD. Und nichts anderes.

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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon Grenzgänger » 30. Juli 2023, 08:10

Die Auswahl des ultrarechten Maximilian Krah als Kandidat für die Europawahl 2024, sollte nun wirklich den letzten "Blauäugigen" davon überzeugen, dass die AfD keine Alternative, sondern eine Gefahr für Deutschland ist.
Auf dem gestrigen Parteitag wurde auch ein gewisser Petr Byton zum Kandidaten gewählt. Ebenfalls ein Ultrarechter. Ausgerechnet dessen Büroleiter könnte demnächst der Vorsitzende eines Tourismusvereins werden, bei dem ich im Vorstand tätig bin. Die Satzung unseres Vereins sieht vor, dass der jeweilige Bürgermeister der Kreisstadt automatisch auch der Vorsitzende des regionalen Tourismusvereins ist. Was bislang überhaupt kein Problem darstellte.
Nachdem der bisherige Bürgermeister und eben auch Vorsitzende des Tourismusvereins, im Frühjahr überraschend verstorben ist, stehen nun im August Wahlen an. Bei dieser Wahl treten der langjährige Stellvertreter und eben der ebenfalls in der Region wohnhafte, besagte Büroleiter gegeneinander an. Mir dreht sich schon allein bei dem Gedanken das der Kerl ab September im Rathaus sitzen könnte, der Magen um! Dessen politische Karriere spricht übrigens für sich: Von der CDU über die "Schill-Partei", "Die Rechte" bis zur "AfD". Als die Kreistagsfraktion der AfD mit ihm zusammenarbeiten sollte, war es zu Protesten und sogar zu Parteiaustritten gekommen. Weil der Mann den Mitgliedern " viel zu weit Rechts stand". Wohlgemerkt-das war 2015! Damals gehörten der Partei noch gemäßigte und durchaus vernünftige Menschen an. Die einfach eine konservative Politik wollten, gegen die schließlich auch nichts einzuwenden ist.
Sollte dieser Herr die Wahl tatsächlich gewinnen, könnte die jahrelange fleißige und erfolgreiche Arbeit seines Amtsvorgängers innerhalb kürzester Zeit zerstört werden. Unsere strukturschwache Region ist beispielsweise auf eine gute Zusammenarbeit mit dem polnischen Nachbarn angewiesen. In dieser Hinsicht galt der vorherige Bürgermeister, der sich in seinem Amt leider aufgerieben hat, als Vorreiter. Momentan steht die Realisierung mehrerer grenzüberschreitender Projekte an. Aber kann jemand, der davon träumt die Grenze zum Nachbarland "abzudichten", gleichzeitig führend bei derartigen Vorhaben mitwirken? Wir brauchen stattdessen fähige, weltoffene Köpfe. Und keinen ideologisch verblendeten Eiferer.
Ich kann einfach nur hoffen, dass die Einwohner unserer Kreisstadt am Wahltag ihren Verstand benutzen und den richtigen Kandidaten wählen.

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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon karnak » 30. Juli 2023, 08:27

So ist das nun mal mit der Demokratie, man wird die Entscheidungen des Souveräns ertragen müssen, und auch der wird seine Entscheidungen aushalten müssen bis zur nächsten Wahl.ERSTMAL liegt die Entscheidung für fragwürdige Wahlentscheidungen bei den Vorgängern und nicht bei dem Gewählten. Ein Weiteres trägt diese unsägliche Brandmauer und undemokratische Partei Diskussion zu den Wahlentscheidungen bei. Beides kann man nämlich überhaupt nicht halten und belegen, und undemokratisch sind solche Entscheidungen zur Zusammenarbeit aber viel mehr.
Ich gehe mal davon aus spätestens im Frühjahr 2025 wird man uns mit allen möglichen Wohltaten zuschütten, ob das reichen wird Wählerentscheidungen zu drehen wird sich zeigen. Wenn nicht müssen diese Leute zeigen dürfen was sie können oder eben auch nicht. Dass ist der einzige Weg den Demokratie vorgiebt.
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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon Grenzgänger » 30. Juli 2023, 09:13

karnak hat geschrieben:So ist das nun mal mit der Demokratie, man wird die Entscheidungen des Souveräns ertragen müssen, und auch der wird seine Entscheidungen aushalten müssen bis zur nächsten Wahl.ERSTMAL liegt die Entscheidung für fragwürdige Wahlentscheidungen bei den Vorgängern und nicht bei dem Gewählten. Ein Weiteres trägt diese unsägliche Brandmauer und undemokratische Partei Diskussion zu den Wahlentscheidungen bei. Beides kann man nämlich überhaupt nicht halten und belegen, und undemokratisch sind solche Entscheidungen zur Zusammenarbeit aber viel mehr.
Ich gehe mal davon aus spätestens im Frühjahr 2025 wird man uns mit allen möglichen Wohltaten zuschütten, ob das reichen wird Wählerentscheidungen zu drehen wird sich zeigen. Wenn nicht müssen diese Leute zeigen dürfen was sie können oder eben auch nicht. Dass ist der einzige Weg den Demokratie vorgiebt.


Oder kurz gesagt: Die große Schwäche der Demokratie besteht darin, dass ihre eigentliche Stärke gleichzeitig auch die größte Schwäche ist und den eigenen Feinden ein großes Einfallstor bietet. Siehe: Weimarer Republik!
Der hohe Zuspruch der AfD ist selbstverständlich ein Indikator für ein vorheriges Versagen der Regierenden. Da gibt es keinen Zweifel. Dass ist so, als wenn ein Kettenraucher plötzlich Lungenkrebs bekommt. Man kann ihn dafür zwar bedauern, er hat jedoch letztendlich selbst kräftig dazu beigetragen. Deshalb wird der Lungenkrebs aber noch lange nicht sympathisch!

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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon augenzeuge » 30. Juli 2023, 13:05

Die Auswahl des ultrarechten Maximilian Krah als Kandidat für die Europawahl 2024, sollte nun wirklich den letzten "Blauäugigen" davon überzeugen, dass die AfD keine Alternative, sondern eine Gefahr für Deutschland ist.
Auf dem gestrigen Parteitag wurde auch ein gewisser Petr Byton zum Kandidaten gewählt. Ebenfalls ein Ultrarechter.


Höcke setzt die Figuren, er zieht die Fäden. Das wollen nur noch nicht alle begreifen, oder es ist ihnen egal.

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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon karnak » 30. Juli 2023, 14:07

In einem Macht die AfD natürlich jetzt einen Fehler, mit ihrem Austritt aus der EU und Europa der Nationalstaaten werden sie keine wirkliche Mehrheiten finden. Besonders die großen Versprechen vom halbwilden Johnson zum Austritt aus der EU und die daraus folgenden Entwicklungen für GB dürften zumindest Bedenken auslösen und die Begeisterung dämpfen, bei aller Kritik die man zur EU haben kann. Die Fehler zu EINEM Europa kann man nämlich korrigieren, eine Zerschlagung dieser Wirtschaftsmacht im Verhältnis zu den USA, dem asiatischen Raum und Russland, da wird es schon schwieriger.
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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon Grenzgänger » 30. Juli 2023, 15:03

Das sind die Punkte, wo die Phrasen der AfD mit der Wirklichkeit kollidieren und sich von selbst "entzaubern". Zumindest für diejenigen, die noch einigermaßen bei Verstand sind. Die Hardcore-Rechten interessiert so etwas weniger bis überhaupt nicht.
Das Höcke im Hintergrund die Fäden zieht, Chrupalla und Weigel nur Marionetten sind, ist unübersehbar. Sofern die eine eigene Linie verfolgen, geht es ihnen wie ihre Vorgänger. Meuthen ist doch das beste Beispiel. Wie hat der sich gedreht und gewunden, um die AfD von dem Vorwurf "Verfassungsfeindlich" zu sein, reinzuwaschen? Und jetzt warnt er die Öffentlichkeit selbst vor dieser Partei! Absurder geht es kaum noch.

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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon Danny_1000 » 30. Juli 2023, 15:29

augenzeuge hat geschrieben:.....
Höcke setzt die Figuren, er zieht die Fäden. Das wollen nur noch nicht alle begreifen, oder es ist ihnen egal.

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Ich habe mir das Interview mit Höcke im ÖR auf seinem Parteitag angesehen. Nichts mehr von diesem völkischen Geschwafel, der Verächtlichmachung der Demokratie und „Deutschland über alles..“.
Nein ! Ganz Staatsmann, der wählbar sein will und auf das Amt des Regierungschefs in Thüringen schaut.

Ein Wolf im Schafspelz, wenn man sein Buch „Nie zweimal durch den selben Fluß“ kennt. Dort gibt er einen Einblick in seine tatsächliche Gedankenwelt. Und die ist kurz gesagt, ein Führerstaat ohne dieses ganze "Demokratiegeschlöns…"

Ja, auch ich glaube, dass er der Spindoktor der AfD ist, gemeinsam übrigens mit diesem ominösen "Institut für Staatspolitik".
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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon augenzeuge » 30. Juli 2023, 15:40

Ist diese Ähnlichkeit nicht erschreckend? [denken]

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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon Spartacus » 30. Juli 2023, 18:01

Edelknabe hat geschrieben:War mein Text von gestern irgendwie für den Mülleimer? Warum verdammt nochmal schafft es Staat hier nicht die Zuwanderer in Arbeit zu bekommen?

Rainer Maria


Hast du überhaupt eine Ahnung, was heutzutage von einem "Arbeiter" so verlangt wird? Gib da mal Sachbearbeiter ein

https://www.arbeitsagentur.de/jobsuche/

Und dann viel Spaß beim wundern, denn es wird wie gesagt ein Job als Sachbearbeiter gesucht und nicht einer, als Professor.
Gemacht? Gut und nun erkläre mir mal, wie du da einen Flüchtling in Arbeit bringen willst?

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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon Ari@D187 » 30. Juli 2023, 18:14

Tja, der "deutsche Michel"...
Stimmenanteile rechtspopulistischer Parteien bei den letzten Wahlen in ausgewählten europäischen Ländern bis 2023

-> Link

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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon augenzeuge » 30. Dezember 2023, 16:46

Buchenwald wird zum Ziel von Rechtsextremen

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Re: Die Anziehungskraft des Rechtsextremismus auf den deutschen Michel

Beitragvon augenzeuge » 22. Januar 2024, 15:49

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"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
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Flucht und Ausreise
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