Die umstrittene Verfassungsrichterin Barbara Borchardt hat sich als SED-Bürgermeisterin in der DDR mit einem Immobiliendeal selbst bereichert.Mitte April 1981 saßen Hermann und Gisela Göhler und die SED-Bürgermeisterin von Groß Daberkow ganz eng beieinander. In Göhlers Moskwitsch fuhr das Trio aus dem Dorf ins rund acht Kilometer entfernte Städtchen Strasburg. In der dortigen DDR-Kommunalverwaltung stand eine Formalität an. Das Haus der Göhlers sollte an die Gemeinde übertragen werden. Deshalb musste die Bürgermeisterin dabei sein.
Die Göhlers zogen 1972 in das Häuschen in der Dorfstraße 11 in Groß Daberkow nahe Neubrandenburg. Wie im Sozialismus üblich machte der Tierarzt "die DDR-Bude", wie er sie heute nennt, in Eigenregie flott. Neue Fenster, eine Zentralheizung, sanitäre Anlagen - wenn es Material gab, baute Göhler mit Freunden und Verwandten. Es wurde bald ein Zuhause. "Wir hingen sehr daran", erinnert er sich.
1979 wurde Borchardt Bürgermeisterin von Groß Daberkow. Göhler war zu diesem Zeitpunkt als Tierarzt ein gefragter Mann in der strukturschwachen Region.
Er und seine Familie galten aber wegen des zwei Jahre zuvor gestellten Ausreiseantrags als Staatsfeinde.
Die damals tiefgläubigen Christen sahen in der sozialistischen Diktatur keine Perspektive mehr für sich und ihre beiden Kinder. In einem Schreiben an das Ehepaar Göhler teilt der Schulrat 1980 mit, die Aufnahme der Kinder an die Erweiterte Oberschule (EOS) sei nicht möglich. Ausschlaggebend seien nicht nur die fehlenden Leistungen im Unterricht. Es mangele an "gesellschaftlicher Aktivität" in der Schule und in Jugendorganisationen. Der Brief endet mit "sozialistischem Gruß".
Dass Barbara Borchardt das Haus der Göhlers nach deren Ausreise übernahm, "ist auch nach DDR-Maßstäben unüblich", sagt Sven Reimann.
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