Deutschland ist seit 1990 wieder vereinigt – bei den Einwohnerzahlen liegen Ost und West aber so weit auseinander wie nie zuvor.
In Ostdeutschland leben so wenige Menschen wie seit 1905 nicht mehr, wie aus einer wirtschaftshistorischen Studie der Dresdner Niederlassung des Ifo-Instituts hervorgeht.
Gleichzeitig zählt das Gebiet der alten Bundesrepublik laut der Studie so viele Einwohner wie niemals zuvor in der Geschichte. Westdeutschland hat heute eine um 60 Prozent höhere Einwohnerzahl als vor dem Zweiten Weltkrieg, Ostdeutschland eine um 15 Prozent geringere, so die Studie.
„Die Einwohnerzahlen beider Landesteile driften trotz Wiedervereinigung nahezu ungebremst auseinander“, sagte Studienautor Felix Rösel. „Die anhaltende Wucht der deutschen Teilung wird bis heute in der Öffentlichkeit völlig unterschätzt. Dieser Aspekt wird häufig übersehen und bedarf besonderer politischer Berücksichtigung.“
AZ