Nach dem Ja zur Groko - Die SPD-Mitglieder sind jetzt erst richtig gefragtDer Koalitionsvertrag kann diese Republik tiefgreifend verändern. Die SPD-Spitze muss aber Ideen und Lebenswirklichkeit in Einklang bringen - und die Basis weiter einbeziehen. Ein Kommentar. Stephan-Andreas Casdorff Es gibt ein Zitat des großen alten Sozialdemokraten Kurt Schumacher, das auf die Lage passt: „Politik beginnt mit dem Betrachten der Wirklichkeit.“ Und wenn wir jetzt einmal voraussetzen, dass das stimmt – dann liegen alle die falsch, die das Mitgliedervotum der SPD einfach nur kritisieren, ohne auch eine andere, eine positive Seite zu sehen. Das wird aber auf Dauer nicht verfangen. Nicht in der SPD, nicht im Land.
Die Linkspartei, die Grünen, die FDP, die AfD sowieso, sie kritisieren ein „Weiter so“ und eine „Schlummerpolitik“, für die zwei Drittel bei den Sozialdemokraten gestimmt hätten.
Betrachten wir dazu noch einmal den Koalitionsvertrag. Wird der jetzt Wirklichkeit, verändert sich die Republik in einer Weise, wie es auch nicht eben oft der Fall ist: tiefgreifend und auf vielen Feldern.Schon klar, dass das zum Angriff herausfordert. Doch wer die geplanten Veränderungen pauschal ablehnt, macht sich selbst angreifbar. Er setzt sich dem Vorwurf aus, dass es ihm nicht zuerst um die Menschen geht, sondern um sich und den Effekt. Nur als Stichworte: Soli-Abbau plus Steuerentlastung. Das höhere Kindergeld. Mehr Geld für die Bildung vom Bund, wohlgemerkt, inklusive Digitalpakt. Das Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit. Weniger befristete Jobs. Der Kampf ums Rentenniveau, das nicht unter 48 Prozent fallen soll. Die Parität in der Krankenversicherung. Eine verbesserte Mietpreisbremse.
Wenig ist das nicht. Und das ist nicht einmal alles. Weiter so? Wer das sagt, schlummert selber.https://www.tagesspiegel.de/politik/nac ... 30730.htmlNachdem die Entscheidung gefallen ist, sollten wir doch eigentlich erst einmal abwarten, wie und was die Groko umsetzt. Diejenigen die sich ein NEIN erhofft haben, scheinen in Teilen nicht mit Anstand verlieren zu können, sonst würde man sich nicht vor lauter Enttäuschung in negativen Mutmaßungen ergießen.