Neue Lebensarbeitszeit /Digitalisierung

Neue Lebensarbeitszeit /Digitalisierung

Beitragvon Interessierter » 11. Oktober 2017, 14:08

Mit ihrem Fokusthema Neue Lebensarbeitszeit fragt die Körber-Stiftung, wie wir in der Zeit des langen Lebens arbeiten wollen – und wie lange. Die Stiftung glaubt: Es gibt gute Gründe, mit der Lebenserwartung auch die Lebensarbeitszeit zu erhöhen, schon aus Gründen der Generationengerechtigkeit. Und sie plädiert dafür, die demografische Chance einer längeren Lebenszeit zu nutzen, um unsere dicht getaktete Berufsbiografien zu entzerren.

Wir leben immer länger. Das ist eine gute Nachricht, denn: Wir haben mehr Zeit! Paradox ist, dass wir davon kaum etwas merken. Die Erwerbsarbeit bestimmt den Rhythmus unseres Lebens, und wir hetzen durch unsere Berufsbiografie nach alten Mustern: Ausbildung, Arbeit, Ruhestand. In der Mitte, der »Rush Hour« des Lebens, erledigen wir Kindererziehung, Pflege und Karriere gleichzeitig. Nach dieser Verdichtung erwarten uns dann Jahrzehnte des Ruhestandes.

Dabei könnte alles auch anders sein, wenn wir das wichtigste Versprechen des demografischen Wandels beim Wort nähmen und unsere Lebenszeit neu gestalteten. Im Lauf unseres Lebens steigt unsere Lebenserwartung mit jeder zurückgelegten Dekade um zwei bis drei Jahre an. Das sind mehr als fünf Stunden »geschenkter« Lebenszeit an jedem einzelnen Tag. Könnten wir diesen Zeitwohlstand nicht nutzen, und unsere Lebensarbeitszeit ganz anders strukturieren? Immer wieder Neues lernen und uns Zeit für die Familie und das Gemeinwohl nehmen? Und im Alter länger arbeiten – weil wir es wollen und weil wir gebraucht werden?

Mit ihrem Fokusthema Neue Lebensarbeitszeit will die Körber-Stiftung eine Diskussion darüber führen, wie wir in der Zeit des langen Lebens arbeiten wollen. Die Stiftung glaubt, dass es im Sinne der Generationengerechtigkeit gute Gründe gibt, mit der steigenden Lebenserwartung auch die Lebensarbeitszeit zu erhöhen. Sie wirbt aber auch dafür, die Chancen einer Neuen Lebensarbeitszeit zu nutzen und unsere dicht getakteten Lebensläufe zu entzerren. Die Körber-Stiftung präsentiert neue Ideen und Modelle, wie Leben, Arbeit und Zeit anders zu verbinden wären und plädiert für mehr Zeitsouveränität in der Arbeitswelt.


Dazu würde mich einmal die Meinung der unterschiedlichen User interessieren, aber bitte nicht nur darauf herumbeißen, dass Berufe mit schwerer körperlicher Arbeit, das nicht könnten.

Als Einstieg und Diskussionanregung verlinke ich einmal ein Interview mit dem Kinderarzt und Buchautor Remo ( nicht Kroll ), sondern
Largo.
»Es ist schlicht undenkbar, dem Dreiklang von Ausbildung, Beruf, Rente zu entkommen.«

In seinem aktuellen Buch »Das passende Leben« befasst sich der Schweizer Kinderarzt Remo Largo damit, wie wir unsere Lebensläufe überdenken und unsere individuellen Bedürfnisse erfüllen können. Agata Klaus, Körber-Stiftung, sprach mit ihm darüber, wie man die Chancen des langen Lebens nutzen kann, um die eigene Lebenszeit anders, vielleicht sogar besser, zu gestalten.

Unsere Lebensgestaltung im Dreiklang von Ausbildung, Beruf, Rente entspricht einer vorherrschenden gesellschaftlichen Norm. Für wie zeitgemäß halten Sie die noch?

Ich denke, sie ist vor allem durch die Gesellschaft und Wirtschaft bestimmt. Das fängt bereits in der Schule an. Es macht mir sehr zu schaffen, dass die Schule sich auf die Gesellschaft und Wirtschaft ausrichtet. Sie soll dafür sorgen, dass die Wirtschaft die Arbeitnehmer bekommt, die sie haben möchte. Man fragt sich nicht, was die Bedürfnisse der Kinder sind, wie sie sich entwickeln wollen, ob sie all ihre Fähigkeiten entwickeln können. Nach der Schule sind sie gewissermaßen vorprogrammiert. Die Erwachsenen erwartet schon gar nicht mehr, dass es auch anders sein könnte. Das geht ja so weit, dass die Menschen gar nicht mehr spüren, wie sie eigentlich leben möchten. Es ist für die meisten Menschen schlicht undenkbar, diesem materiell sehr gut eingerichteten Käfig zu entkommen. Wir können uns die Lebensgestaltung gar nicht mehr anders vorstellen, das ist tragisch und rührt daher, dass schon die Kinder in der Schule daraufhin erzogen werden. Es gibt zwar einige wenige Kinder und auch Erwachsene, die rebellieren, aber das sind dann Querschläger, die von der Gesellschaft ausgegrenzt werden.

In Ihrem Buch sprechen Sie davon, dass die Menschheit sich eine Welt geschaffen hat, in die sie nicht mehr passt. Warum sind Sie trotzdem optimistisch, dass die gleiche Menschheit es schafft, sich wieder zu besinnen und ihre Umwelt wieder passender zu gestalten?

Ich denke, einerseits ist es so, dass die Menschen immer unzufriedener werden bis zu dem Punkt, wo sie krank werden, schlimmstenfalls ein Burnout erleiden. Andererseits glaube ich, dass die Wirtschaft in der Form keine Zukunft hat. Dafür gibt es zahlreiche Gründe: Digitalisierung und Automatisierung, es wird zukünftig nicht mehr genügend Arbeit geben. Wie also soll der Lebensunterhalt bestritten werden? Aber auch, dass eine Sinnentleerung der Arbeit stattfindet und die Leute dadurch immer unzufriedener werden. Schliesslich sind Menschen immer mehr verunsichert: Wer trägt eigentlich noch die Verantwortung in der Gesellschaft? Wer sorgt dafür, dass wir genug zu essen haben, das Bildungs- und Gesundheitswesen, die Altersvorsorge funktioniert? Die Menschen glauben immer weniger daran, dass dies in den kommenden Jahren noch gewährleistet sein wird. Die meisten Menschen leben noch im materiellen Wohlstand, fürchten sich aber vor dem Abstieg. Ihre existenziellen Ängste übertragen sie auf die Kinder. Sie wollen, dass sie es genauso guthaben werden wie sie und setzen sie leistungsmässig unter Druck. Wir müssen uns neue Lebensmodelle erarbeiten, wie wir den Lebensunterhalt und alle staatlichen Institutionen finanzieren können, etwa mit einem Grundeinkommen. Wir müssen neue Formen des Zusammenlebens finden. Etwa Lebensgemeinschaften, in denen Menschen jeden Alters zusammenleben, miteinander vertraut sind und Verantwortung füreinander übernehmen.


Das vollständige Interview findet man hier:
https://www.koerber-stiftung.de/themen/ ... -1106.html

Nun bin ich gespannt auf die verschiedenen Sichtweisen und ganz besonders auf die Meinungen der User, welche hier immer über Ängste schreiben oder wenn nicht sogar schüren.
Interessierter
 

Re: Neue Lebensarbeitszeit

Beitragvon Interessierter » 12. Oktober 2017, 10:05

IG-Metall-Forderung - Was bringt eine 28-Stunden-Woche?

Die IG Metall fordert flexiblere Arbeitszeiten - die Arbeitnehmer wählen können, um Freiräume für Pflege oder Kindererziehung zu haben. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

http://www.tagesspiegel.de/politik/ig-m ... 44452.html
Interessierter
 

Re: Neue Lebensarbeitszeit

Beitragvon augenzeuge » 12. Oktober 2017, 15:47

Interessierter hat geschrieben:IG-Metall-Forderung - Was bringt eine 28-Stunden-Woche?



Das ist super, allerdings ganz weit weg von der Praxis..... [flash]

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Re: Neue Lebensarbeitszeit

Beitragvon Interessierter » 13. Oktober 2017, 06:57

Wobei doch auch die Frage gestattet sein muss, ob wir nicht im Jahr X, dank Digitalisierung und Automatisierung, nur noch für 28 Std. Arbeit haben? [denken]
Interessierter
 

Re: Neue Lebensarbeitszeit

Beitragvon augenzeuge » 13. Oktober 2017, 07:10

Interessierter hat geschrieben:Wobei doch auch die Frage gestattet sein muss, ob wir nicht im Jahr X, dank Digitalisierung und Automatisierung, nur noch für 28 Std. Arbeit haben? [denken]


Ich hoffe es. Aber derzeit sieht es so aus, dass einige 50h Stunden eher arbeiten und andere gar nicht. [wink]
http://www.n-tv.de/politik/Immer-mehr-B ... 81126.html

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Re: Neue Lebensarbeitszeit/Digitalisierung

Beitragvon augenzeuge » 1. Mai 2018, 10:22

Ein Beispiel der Digitalisierung.

3D-Drucker baut Haus in nur 24 Stunden: Und der Preis ist unschlagbar

Ein einstöckiges Haus innerhalb von einem Tag bauen? Genau das macht das amerikanische Startup ICON möglich. Mithilfe eines speziellen 3D-Druckers will das Unternehmen die weltweite Wohnraumknappheit bekämpfen.


Das amerikanische Startup ICON schafft etwas, was viele für unmöglich hielten. Innerhalb von 24 Stunden kann ein 3D-Drucker ein Haus bauen.
Dabei dauert der Bau nur ein Bruchteil der Zeit, die sonst für Neubauten benötigt wird.
Das Haus sieht modern und schick aus, hat ein Wohnzimmer, Schlafzimmer, Badezimmer und eine gewölbte Veranda.

Auch der Preis kann sich sehen lassen:
Es kostet nur 4.000 Dollar, da die Material- und Arbeitskosten vergleichsweise gering sind.
Mit der Methode will ICON gemeinsam mit der Nonprofit-Organisation „New Story“ die weltweite Wohnraumknappheit bekämpfen.
Wenn alles nach Plan läuft, entsteht im nächsten Jahr eine Gemeinschaft aus rund 100 Häusern für die Bewohner von El Salvador.

Video:
http://www.chip.de/news/3D-Drucker-baut ... 27528.html
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Re: Neue Lebensarbeitszeit /Digitalisierung

Beitragvon Spartacus » 1. Mai 2018, 14:05

Gibt es noch ganz andere Beispiele.

Momentan schaffen sie es schon mit lebenden Zellen Blutgefäße zu drucken. Ziel ist innerhalb von 10 Jahren das erste Herz und dann generell
alle Organe zu drucken.

Sparta


Ich bin stolz darauf, kein Smartdingsbums zu besitzen.
Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



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Re: Neue Lebensarbeitszeit /Digitalisierung

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Mai 2018, 15:16

Selbst Lügen können gedruckt werden... [laugh]
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