Sperrbrecher hat geschrieben:Gerd Böhmer hat geschrieben:... am Denkmal des Alten Fritz unter den Linden in Berlin kursierte nach der Wiederaufstellung im Jahr 1987 dann der Spruch "Alter Fritz steig hernieder und regiere Preussen wieder".
Nach Wiederaufstellung des "goldenen Reiters" (Kurfürst Friedrich August, der Starke von Sachsen) im Jahre 1956, zierte kurzzeitig ein Plakat das Denkmal.
Lieber August steig hernieder und regiere Sachsen wieder,
laß in diesen schlechten Zeiten, Grotewohl nach Osten reiten.Der "Missetäter" wurde allerdings nicht entdeckt.
Im gleichen Jahr, nur wenige Monate später, prangte an der Autobahnbrücke
in Dresden-Kemnitz die Inschrift:
"Ungarn blutet auch für uns!"Da ich zu dem Kreis der Verdächtigen gehörte, musste ich mit zusammen mit
anderen unsicheren Kantonisten, etliche Stunden lang bei der Polizei diesen staatsgefährlichen Spruch zu Papier bringen. Bedauerlicherweise konnten auch
hier durch die Schriftvergleiche keine Übeltäter ermittelt werden.
Schließlich durften alle Verdächtigen, unter dem Hinweis, dass man uns im Auge behalten werde, wieder ihres Weges ziehen. Infolge dessen gehörte ich in den
Folgejahren zu einem der besonderen "Lieblinge" von unseren zuständigen ABV.
Lieber August steig hernieder...
Hier mal ein interessanter Beitrag dazu aus der SZ
Gedicht. SZ-Leser kennen die Reimerei vom König, der Sachsen regieren sollte und schicken ihre sehr schönen Varianten.
Spruch stammt von 1943
Professor Eberhard Wächtler erinnert sich im Brief an die SZ, dass das Gedicht bereits aus dem Jahr 1943 stammt. Damals stand das Denkmal für König Albert vor dem Amtssitz des Reichsstadthalters und NSDAP-Gauleiters, dem heutigen Oberlandesgericht (ehemaliges Ständehaus). Das Denkmal befand sich von 1906 bis 1950 auf dem Schlossplatz. Am 23.2.1943, dem Tag der Kapitulation der faschistischen Armee unter Generalfeldmarschall Paulus in Stalingrad, soll, schreibt Eberhard Wächtler, an jenem Denkmal ein Plakat gehangen haben. Auf dem stand: König Albert, steig hernieder / führe Deine Sachsen wieder / laß in solchen schweren Zeiten / lieber Martin Mutschmann reiten. Von sechs Uhr am Morgen bis neun Uhr soll der Spruch dort gehangen haben.
Je nach ungeliebtem Volksverführer wurde der Spruch variiert. Denn, so erinnert sich Bernd Hosemann in seiner Mail an die SZ, auch auf Walter Ulbricht passte dieser Reim. Bernd Hosemann schreibt: Ich habe von 1955 bis 1957 in Radebeul gelernt und bin täglich frühmorgens mit der Straßenbahn am Goldenen Reiter vorbeigefahren. Den Spruch habe ich damals mit eigenen Augen gesehen. Er lautete: Lieber August steig hernieder /regiere Deine Sachsen wieder / laß in diesen schlimmen Zeiten / lieber Walter Ulbricht reiten.
Die Fortsetzung folgte, jetzt mit dem Namen Erich Honeckers. Jürgen Wünschmann erinnert sich: „In den sechziger Jahren hatte mindestens zweimal August neben sich ein Schild mit eben diesem Spruch, sehr zur Freude der Stasi. Andere freuten sich wirklich... Der Spruch hieß: Lieber August steig hernieder / und regiere Sachsen wieder / lass in diesen schweren Zeiten / lieber mal den Erich reiten.
Alle anderen Leser bestätigen diese Varianten. Die meisten konnten sich an die mit Walter und Erich erinnern. Herr Thilmann ergänzt noch, dass er den Spruch aus den 40er Jahren aus Berlin kennt, wo Friedrich gegen Kaiser Wilhelm getauscht werden sollte.
https://www.saechsische.de/plus/lieber- ... 54272.html