Jamaika – wer kann mit wem? Ein paar Fakten, nicht nur für Sparta....
Christian Lindner (FDP) und Cem Özdemir (Grüne) duzen und schätzen sich. FDP-Parteichef Lindner (38) sagt über den Grünen-Chef, er sei ihm in vielen Punkten "näher als Frau Merkel". Özdemir (51) wiederum lobt Lindner für seinen "scharfen Verstand" und "mutigen Optimismus".
Angela Merkel (CDU) und Katrin Göring-Eckardt (Grüne):CDU-Chefin Angela Merkel (63) und Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt (51) sind die einzigen Frauen mit ostdeutscher Biografie. Doch die beiden verbindet weit mehr: Nach dem Mauerfall waren beide in derselben Partei – dem Demokratischen Aufbruch. Sie sind keine ideologischen Hardliner, sondern Pragmatikerinnen: bereit, Positionen zu räumen, wenn es den eigenen Zielen entgegenkommt. Göring-Eckardt hat Merkel für ihre Standhaftigkeit in der Flüchtlingskrise öffentlich gelobt – die Kanzlerin merkt sich so etwas. Göring-Eckardt wiederum gab zu erkennen, dass sie wahrgenommen hat, dass Merkel am ersten Sondierungstag, beim Treffen von Union und Grünen, ein Freundschaftssignal gesendet hat: mit einem leuchtend grünen Jackett.
Peter Altmaier (CDU) und Anton Hofreiter (Grüne) teilen eine Leidenschaft: Beide essen gern. "Ich habe schon manches Filet mit Toni Hofreiter verspeist", hat Altmaier vor einem guten Jahr erzählt. Der Anlass: Er stellte Hofreiters Buch "Fleischfabrik Deutschland" vor. Die beiden duzen sich. In den 90er-Jahren gehörte er zur Pizza Connection, einer Gruppe von jungen CDU- und Grünen-Abgeordneten, die regelmäßig beim Bonner Italiener Sassella zusammensaßen. Schon am Ende der Ära Helmut Kohl erkannte Altmaier, dass die Grünen eines Tages Koalitionspartner werden könnten.
Horst Seehofer (CSU) und Winfried Kretschmann (Grüne) vertrauen sich. Wie gut das Verhältnis ist, zeigt ein Satz, den Seehofer im Wahlkampf sagte: "Mit Kretschmann könnte ich schon morgen ein Bündnis für ganz Deutschland machen." Kretschmann wiederum springt manchmal für Seehofer in die Bresche: Den bayerischen Ministerpräsident "in die rechtsextreme Ecke zu schieben", sei "völlig überspannt", sagte der knorrige Schwabe während der Flüchtlingskrise.
Wolfgang Kubicki (FDP) und Robert Habeck (Grüne) hätten "persönliche und belastbare Beziehungen entwickelt", sagt Kubicki. "Dieses Grundvertrauen fehlt bislang auf der Bundesebene." Sollten sich die Sondierungen in den kommenden Wochen verhaken, könnten Kubicki und Habeck noch wichtig werden: weil sie im Norden erfolgreich geprobt haben, wie man "Kompromisse schließen kann, ohne dass ein Partner sein Gesicht verliert".
AZ