Re: Orbáns Ungarn
Verfasst: 12. April 2018, 10:17
Letzte oppositionelle Tageszeitung kurz nach Orbán-Wahl eingestellt
"Magyar Nemzet" enthüllte im Wahlkampf wichtige Korruptionsfälle. Der Besitzer erklärte nach dem klaren Wahlsieg Viktor Orbáns nun das Ende der Zeitung.
Wenige Tage nach dem erneuten Wahlsieg von Ministerpräsident Viktor Orbán ereilte die ungarische Presse ein Schlag: Die konservative Tageszeitung „Magyar Nemzet“ wurde am Mittwoch zum letzten Mal publiziert. „Wir stehen noch unter Schock“, sagte der stellvertretende Chefredakteur Zsombor György dem Tagesspiegel.
„Magyar Nemzet“ wurde 1938 gegründet und überlebte sowohl das faschistische Horthy-Regime als auch den Staatssozialismus. Während dem Ungarn-Aufstand 1956 galt es als führendes Organ des Volksaufstands und spielte auch während der Wende eine bedeutende Rolle. „Wir sollen am Donnerstag einen Vortrag zum 80. Jubiläum in einer Universität halten“, sagt György. Über die Vergangenheit könne man viel erzählen, sagt der stellvertretende Chefredakteur. Über die Zukunft wisse man nichts.
Die zweite Schließung einer großen Tageszeitung
Der Fall erinnert an den Verkauf und die Schließung der ebenfalls regierungskritischen „Népszabadság“ im Oktober 2016. Auch damals wurden finanzielle Gründe aufgeführt. Die Zeitung berichtete jedoch regelmäßig über Korruption in Regierungskreisen.
Besonders im vergangenen Wahlkampf veröffentlichte die Zeitung wichtige investigative Recherchen, etwa über Korruption mit EU-Geldern durch Firmen, die mit Orbáns Schwiegersohn István Tiborcz in Zusammenhang stehen.
https://www.tagesspiegel.de/medien/medi ... 64326.html
"Magyar Nemzet" enthüllte im Wahlkampf wichtige Korruptionsfälle. Der Besitzer erklärte nach dem klaren Wahlsieg Viktor Orbáns nun das Ende der Zeitung.
Wenige Tage nach dem erneuten Wahlsieg von Ministerpräsident Viktor Orbán ereilte die ungarische Presse ein Schlag: Die konservative Tageszeitung „Magyar Nemzet“ wurde am Mittwoch zum letzten Mal publiziert. „Wir stehen noch unter Schock“, sagte der stellvertretende Chefredakteur Zsombor György dem Tagesspiegel.
„Magyar Nemzet“ wurde 1938 gegründet und überlebte sowohl das faschistische Horthy-Regime als auch den Staatssozialismus. Während dem Ungarn-Aufstand 1956 galt es als führendes Organ des Volksaufstands und spielte auch während der Wende eine bedeutende Rolle. „Wir sollen am Donnerstag einen Vortrag zum 80. Jubiläum in einer Universität halten“, sagt György. Über die Vergangenheit könne man viel erzählen, sagt der stellvertretende Chefredakteur. Über die Zukunft wisse man nichts.
Die zweite Schließung einer großen Tageszeitung
Der Fall erinnert an den Verkauf und die Schließung der ebenfalls regierungskritischen „Népszabadság“ im Oktober 2016. Auch damals wurden finanzielle Gründe aufgeführt. Die Zeitung berichtete jedoch regelmäßig über Korruption in Regierungskreisen.
Besonders im vergangenen Wahlkampf veröffentlichte die Zeitung wichtige investigative Recherchen, etwa über Korruption mit EU-Geldern durch Firmen, die mit Orbáns Schwiegersohn István Tiborcz in Zusammenhang stehen.
https://www.tagesspiegel.de/medien/medi ... 64326.html