Ägypten - die Lage

Ägypten - die Lage

Beitragvon karl143 » 30. Januar 2011, 11:46

Die Lage in Ägypten ist zur Zeit wirklich kritisch. Untergehen wird wahrscheinlich ein System, welches durch Gewalt, Folter und Unterdrückung jahrelang regiert.
Das Regieren ermöglichte der Westen, vor allem die USA mit Milliarden von Dollar zur Unterstützung dieses Regimes. Und das unter der Prämisse, da sonst die Islamisten an die Macht kämen. Kaum begannen die Demonstrationen meldete sich Obama und Clinton zu Wort. Den Druck, den sie jetzt ausüben, hätten sie vorher ausüben sollen. Das ist jetzt unglaubwürdig und scheinheilig.

Die Süddeutsche Zeitung schrieb am Mittwoch dazu:

Ägypten: Wie der Westen Mubarak stützt
Milliarden für den Autokraten

Astronomisch hohe Militärhilfe und Tourismus: Der Westen hofiert das korrupte, brutale System des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak - allen voran US-Außenministerin Hillary Clinton.

Mehr zu dem Thema hier: http://www.sueddeutsche.de/politik/aegy ... -1.1051614

Quelle: www.sueddeutsche.de
karl143
 

Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 30. Januar 2011, 12:04

karl143 hat geschrieben:Die Lage in Ägypten ist zur Zeit wirklich kritisch.
...
Das Regieren ermöglichte ... vor allem die USA mit Milliarden von Dollar
...
Kaum begannen die Demonstrationen meldete sich Obama und Clinton zu Wort. Den Druck, den sie jetzt ausüben, hätten sie vorher ausüben sollen.
...
Astronomisch hohe Militärhilfe und Tourismus: .. allen voran US-Außenministerin Hillary Clinton.
...
Oha, hab mich ja schon gewundert, warum das solange dauert bis man den "Schuldigen" gefunden hat [laugh]

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon augenzeuge » 30. Januar 2011, 12:29

CaptnDelta hat geschrieben:
karl143 hat geschrieben:Die Lage in Ägypten ist zur Zeit wirklich kritisch.
...
Das Regieren ermöglichte ... vor allem die USA mit Milliarden von Dollar
...
Kaum begannen die Demonstrationen meldete sich Obama und Clinton zu Wort. Den Druck, den sie jetzt ausüben, hätten sie vorher ausüben sollen.
...
Astronomisch hohe Militärhilfe und Tourismus: .. allen voran US-Außenministerin Hillary Clinton.
...
Oha, hab mich ja schon gewundert, warum das solange dauert bis man den "Schuldigen" gefunden hat [laugh]

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Hey, nicht ablenken.....schreib mal was zum Artikel der Süddeutschen..... [grins]
Kannst es auch kurz machen, sag einfach...stimmt alles. [flash]
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon karl143 » 30. Januar 2011, 12:31

Thomas,
auch Deutschland hat sich da nicht gerade hervorgetan. Die Milliardenhilfen kamen aber von euch. Das ist doch wohl nicht zu widerlegen. Es erinnert mich an die Frage der Türkei. Da drängen die USA ja auch auf einen EU Beitritt, obwohl die meißten EU Länder das auch nicht mehr wollen. Warum wohl, um sich einen Verbündeten zu erhalten. Und das spielte bei Ägypten auch eine Rolle. Das Problem was der gesamte Westen jetzt aber im Falle eines Umsturzes haben wird: Die dann an die Macht kommenden werden den Westen nicht mehr Ernst nehmen. Da hätte man mal eher auf Reformen drängen sollen. Nicht erst, nachdem das Volk schon aufbegehrt.
karl143
 

Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 30. Januar 2011, 12:43

augenzeuge hat geschrieben:
CaptnDelta hat geschrieben:
karl143 hat geschrieben:Die Lage in Ägypten ist zur Zeit wirklich kritisch.
Das Regieren ermöglichte ... vor allem die USA mit Milliarden von Dollar
Kaum begannen die Demonstrationen meldete sich Obama und Clinton zu Wort. Den Druck, den sie jetzt ausüben, hätten sie vorher ausüben sollen.
Astronomisch hohe Militärhilfe und Tourismus: .. allen voran US-Außenministerin Hillary Clinton.
Oha, hab mich ja schon gewundert, warum das solange dauert bis man den "Schuldigen" gefunden hat [laugh]
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Hey, nicht ablenken.....schreib mal was zum Artikel der Süddeutschen.....
Mach ich echt gern, allerdings nachdem der SD-Artikel so breit ist wie ein Waschbrett, muessteste nur kurz konkretisieren worauf sich so ein Beitrag ernsthaft beziehen soll.

augenzeuge hat geschrieben:Kannst es auch kurz machen, sag einfach...stimmt alles.
Ja, stimmt alles, wenn man es denn glauben moechte. Wenn nicht, guck mal in die Wikileaks-Depeschen. Da steht auch einiges... [wink]

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon karl143 » 30. Januar 2011, 13:35

Thomas,
darauf, das dieses Land mit einer Diktatur, jahrelang vom Westen und vor allem von den USA verhätschelt wurde. Da waren diesen Ländern die Menschenrechte, von denen jetzt dein Präsident spricht, vollkommen egal.

Und warum ich jetzt - vor allem den USA- schreibe: Weil die USA nicht nur Milliarden in dieses Syste gesteckt haben, sondern es auch noch mit Militärhilfen überschüttet haben. Unter anderem wurden auch gemeinsame Manöver zwischen US Armee und den Streitkräften Ägyptens durchgeführt. Wo blieb da der Ruf nach Freiheit und Rechten ? Das ist konkret der Vorwurf. Auch die anderen Länder haben sich, wie schon beschrieben nicht gerade toll verhalten. Dasselbe Verhalten haben auch alle bei Tunesien an den Tag gelegt.
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon karl143 » 31. Januar 2011, 13:15

Am 4. Juni 2009 sprach Obama in der Kairoer Universität zu Studenten. Er sagte : "Es geht um einen Neuanfang in den Beziehungen zur arabischen Welt. Es geht um Demokratie. Wir haben die Macht, etwas Neues zu gestalten, wenn wir den Neuanfang wählen."

Das waren leider leere Worte. Obama hat weiterhin an Mubarak festgehalten. Die isralische Zeitung "Haaretz" dazu: „Obama wird als der Präsident, der Ägypten verlor, in die Geschichte eingehen.“

Quelle: Bild.de und Sueddeutsche.de

Nach dem außenpolitischen Desaster mit Israel hinstichtlich der Bebauung von annektierten Gebieten eine weitere Niederlage für die Außenpolitik der USA. Die USA sind weit davon entfernt, eine Führungsmacht mit Anspruch des Weltpolizisten zu sein.
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 1. Februar 2011, 08:44

karl143 hat geschrieben:Am 4. Juni 2009 sprach Obama in der Kairoer Universität zu Studenten. Er sagte : "Es geht um einen Neuanfang in den Beziehungen zur arabischen Welt. Es geht um Demokratie. Wir haben die Macht, etwas Neues zu gestalten, wenn wir den Neuanfang wählen."
Ja, und? Haette er danach Mubarak's Palast bombardieren sollen? Da haette ich mal gerne eure "Meinung" gehoert...

karl143 hat geschrieben:Die isralische Zeitung "Haaretz" dazu:
Du weisst aber schon das "Haaretz" sowas wie das "Neue Deutschland" Israel's ist, oder [laugh]

karl143 hat geschrieben: Die USA sind weit davon entfernt, eine Führungsmacht mit Anspruch des Weltpolizisten zu sein.
Naja, dafuer sind die Europaer sehr, sehr nahe an dieser Rolle [flash].
Man, in Europa kann man kaum mal 'ne eigene Waehrung zusammenhalten. Allerdings: im Meckern die unbestrittene "Fuehrungsmacht mit Weltqualitaeten".

-Th
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon karl143 » 1. Februar 2011, 09:09

CaptnDelta hat geschrieben:
karl143 hat geschrieben:Am 4. Juni 2009 sprach Obama in der Kairoer Universität zu Studenten. Er sagte : "Es geht um einen Neuanfang in den Beziehungen zur arabischen Welt. Es geht um Demokratie. Wir haben die Macht, etwas Neues zu gestalten, wenn wir den Neuanfang wählen."
Ja, und? Haette er danach Mubarak's Palast bombardieren sollen? Da haette ich mal gerne eure "Meinung" gehoert...

karl143 hat geschrieben:Die isralische Zeitung "Haaretz" dazu:
Du weisst aber schon das "Haaretz" sowas wie das "Neue Deutschland" Israel's ist, oder [laugh]

karl143 hat geschrieben: Die USA sind weit davon entfernt, eine Führungsmacht mit Anspruch des Weltpolizisten zu sein.
Naja, dafuer sind die Europaer sehr, sehr nahe an dieser Rolle [flash].
Man, in Europa kann man kaum mal 'ne eigene Waehrung zusammenhalten. Allerdings: im Meckern die unbestrittene "Fuehrungsmacht mit Weltqualitaeten".

-Th


Es geht nicht um die Bombadierung des Palastes. Es geht um die Einflußnahme die nicht eingefordert wurde. Ohne die milliardenschwere Militärhilfe und den sonstigen Finanzsspritzen aus den USA wäre die Regierung Mubarak schon viel eher am Ende gewesen. Es wurde an ihm aber festgehalten, weil man Angst hatte, was nach ihm konnt. Mittlerweile ist es aber soweit, das die Demonstranten Obama in einen Topf mit ihrem Herrscher werfen. An Einfluß hat Obama für die Zeit nach Mubarak zumindest viel verloren, falls er überhaupt nocht Einfluß hat, wenn dort radikale Islamisten an die Macht kommen sollten.

Thomas, es mag dich wundern, ich wußte welchen Kurs die "Haaretz" hat. Auch hier haben wir Zeitungen, und können uns unsere Meinung bilden.

Europa hat nie den Anspruch eines Weltpolizisten gestellt und will dieser auch garnicht sein. Eine Diplomatie im Hintergrund ohne großes Getöse ist oft erfolgreicher als großmundige Ankündigungen wie euer Präsident es bei seinem Amtsantritt tat. Im nahen Osten warten die Menschen immer noch auf Ergebnisse. Nach über 2 Jahren ist immer noch nichts passiert.
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 2. Februar 2011, 03:00

karl143 hat geschrieben:Es geht nicht um die Bombadierung des Palastes. Es geht um die Einflußnahme die nicht eingefordert wurde. Ohne die milliardenschwere Militärhilfe und den sonstigen Finanzsspritzen aus den USA wäre die Regierung Mubarak schon viel eher am Ende gewesen.
Die "Milliardenhilfe" (1.3Mrd) war nix weiter als Troepfchen in der Wuestensonne; das dies Mubaraks Amtszeit in irgendeiner Weisse beeinflusst haette, dafuer wirste wohl die Beweise schuldig bleiben muessen. Leider hat man hier eine Art "Giesskannenprinzip" fuer den mittleren Osten, nur um den Einfluss der Hamas zu kompensieren, sicher nicht die optimale Strategie.

Richtig oder nicht, auf jeden Fall gibts keine so peinlichen Bilder wie z.B. dieses hier:
Bild
eins..., zwei..., drei.

Vielleicht sollte man - anstatts irgendwelchen "Glauben" zu verbreiten - mal 'nen Europaeischen "Weitblicker" selbst zu Wort kommen lassen?
Jacques Chirac hat geschrieben:As for internal developments in Egypt, France does not endorse, here as elsewhere in the Arab world, the more aggressive discourse of the United States on the topic of democratization, but instead prefers to stress the fact that “reforms must be conducted by each at his own rhythm.” Mr. Chirac, his spokesman said, intends to “affirm France’s support for the political and economic modernization undertaken by Egypt."

Betreffend der internen Entwicklung in Aegypten oder anderswo in der arabischen Welt, billigt Frankreich *nicht* die offensivere Haltung der USA zum Thema Demokratisierung, und statt dem bevorzugt das "Reformen bei jedem nach seinem Rhythmus durchgefuehrt werden". Mr. Chirac, so sein Sprecher, erneuerte "die Unterstuetzung fuer die politische und wirtschaftliche Modernisierung, welche von der aegyptischen Regierung unternommen wird".
(quelle)
Anscheinend hat die Bevoelkerung in Nordafrika gerade zu dem richtigen Rhythmus gefunden, den Chirac damals und Sarkozi heute verpennt haben...

Nur, wo war damals der Aufschrei in Deutschland als Chirac dies gesagt hat? [denken]

karl143 hat geschrieben:Mittlerweile ist es aber soweit, das die Demonstranten Obama in einen Topf mit ihrem Herrscher werfen. An Einfluß hat Obama für die Zeit nach Mubarak zumindest viel verloren, falls er überhaupt nocht Einfluß hat, wenn dort radikale Islamisten an die Macht kommen sollten.
Junge, Junge, erzaehlst Du einen Quatsch. Zum einen: Was auffaellt ist das man nirgends brennende USA- oder Israel-Flaggen sieht, oder irgendwelches "USA down" Geschrei, welches man doch sonst ueberall in dieser Gegend bei eben solchen Anlaessen sieht. Nix in der Art sieht man - bis jetzt (das zeigt das die Hamas'ler genauso ueberrascht waren, die haben noch keine uebrigen W50 gefunden, um ihre "Freiheitskaempfer" nach Kairo zu verbringen).
Das verwunderliche ist hier eher, wie ruhig's um so Gruene Friedenskoriphaehen wie z.B. Claudia Roth etc. geworden ist: Wenn da 2 Dutzend Hamas 'rumkrakelen wuerden, dann gaebs von der doch bestimmt schon ein 1/2 Dutzend "Solidaritaetserklaerungen" und aehnlichen Mist zu verkuenden und zu unterschreiben. Wo sind den die ganzen deutschen Freiheitsapostel, ihre Demonstrationen und Erklaerungen, gerade jetzt wo's auch der Hisbollah an den Kragen geht?

Zum zweiten: wenn es tatsaechlich so wird, das Radikal-Islamisten in Aegypten an die Macht kommen, dann waere natuerlich "der Einfluss" geringer. Nachdem sich allerdings Frankreich als Beschuetzer von jedem 2-Pence-Diktator in Afrika profiliert hat, sollte Deutschlands Bundesmerklerin mal ihren "Einfluss" geltend machen, und so Typen wie Sarkozi und ein 1/2 Dutzend aehnlicher europaeischer Politiker nach Den Haag zerren. Das waere mal was, wo man seinen "Einfluss" zeigen kann.

karl143 hat geschrieben:Eine Diplomatie im Hintergrund ohne großes Getöse ist oft erfolgreicher als großmundige Ankündigungen wie euer Präsident es bei seinem Amtsantritt tat.
Nachdem die Wikileaks-Depeschen offenliegen, koennteste genau das nachlesen, wenn du wolltest. Nur mal ein gutes Dutzend oder so.
Ich frag mich echt warum ihr die Dinger offengelegt haben wollt, wenn ihr die dann doch nicht lest [flash]

karl143 hat geschrieben:Im nahen Osten warten die Menschen immer noch auf Ergebnisse. Nach über 2 Jahren ist immer noch nichts passiert.
Anstatts im "nahen Osten" ueber Sachen zu faseln, die sie eh' net versteht, koennte eure Bundeskanzlerin mal nach Paris fahren, und den dort residierendem Regierungsoberhaupt die Leviten lesen, wie man dazu kommt, jeden dahergelaufenen afrikanischen Diktator zu hofieren oder zu verstecken, wie z.B. Ben Ali, 'Baby Doc', Ghadaffi, Bokassa, Bongo, etc. Und dann koennte eure Bundesmutti mal bitte dafuer sorgen das sich die Franzmaenner fuer die naechsten 200-300 Jahre aus der Weltpolitik 'raushalten, da richten die nur Unsinn an. Nach ein paar Jaehrchen wird die Welt von ganz allein friedlich, wenn die Herren Diktatoren nicht immer wieder unter Chirac's, Sarkozi's usw. Unterrock schluepfen koennten.
Ich halt dann schon mal die Luft an das das passiert... [muede]

-Th

PS: mich wundert's das diese Seite noch existiert...
PPS: Wg. "Haaretz", wollte nur sagen das irgendwer den zitierten, aus dem Zusammenhang gerissenen Halbzeiler etwas unrichtig uebersetzt hat.
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 3. Februar 2011, 03:22

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 3. Februar 2011, 04:24

Wir haben heute mit dem Sohn einer Bekannten meiner Frau aus Redwood City gesprochen, welcher am Montag von Kairo nach London ausgeflogen worden ist. Taylor war die letzten 2 Jahre Student an der American University in Cairo, und war in den letzten 2 Wochen auf den Demonstrationen in Midan Tahrir (Freiheitsplatz). Er hat sehr viel in kurzer Zeit am Telefon gesagt, z.B. das ihm ein Aegypter sagte, wenn "es Aegypten gut gehen soll muss Aegypten erst abbrennen"; die "state security"-Leute, welche die Demonstranten zu Gewalttaten anstacheln; das absolute Chaos auf dem Flughafen, auf welchem die Passagiere die Personenkontrollen ueberrennen, um ihre Fluege zu erreichen, etc.

Er hat einen Blog, welchen er jetzt updaten konnte, hier aus erster Hand (lesenswert):
http://taygoesglobal.com/id1.html

Bilder gibts auch:
Bild

Bild
Aegyptens Staatssicherheit bereitet sich auf ihren Einsatz unter Demonstranten vor

Bild
Demonstranten marschieren auf Tahrir zu

Bild

Bild
Tahrir

Bild

Bild
Airport

Quelle: siehe http://picasaweb.google.com/TBudowich/EgyptianRevolution# fuer mehr

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Re: Ägypten - die Lage, Mubarak tritt zurück!!!

Beitragvon augenzeuge » 5. Februar 2011, 17:54

Endlich!!!! Mubarak tritt als Parteichef zurück.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2011 ... uecktritte

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 8. Februar 2011, 19:54

In dieser Woche vor 25 Jahren erschien im Spiegel ein bemerkenswertes Interview mit Mubarak. Ein Auszug daraus:

egypt-mubarak-interview-1986-01.png

egypt-mubarak-interview-1986-02.png


Das gesamte Interview unter diesem Link:
http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=13516525&aref=image036/2006/06/12/cq-sp198600601270131.pdf&thumb=false


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Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Edelknabe » 8. Februar 2011, 20:07

Erinnert mich an die DDR Delta..."Verfassung und Gesetz bilden die Grenze". Das hat er wunderbar gesagt und trifft das nicht auf jeden Staat zu...hinterfotz..g lächelnd?
Im übrigen schwebt mir so ein Rückblick in die Geschichte vor, was die Deutschen und die Araber betrifft, denn schon vor dem ersten Weltkrieg und dann bei Adolf Hitler bestanden da doch schon tolle Bande...Bänder, Freundschaften...oder? Ich bin da nicht so politisch erfahren mein Freund aber du bist es...würdest du helfen können mit Infomaterial?...Danke im vorraus.

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon ex-maja64 » 8. Februar 2011, 20:24

Ein bißchen Info findest du hier Rainer.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed_Amin_al-Husseini


Mario Bild
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Edelknabe » 9. Februar 2011, 07:31

Wie hattest du geschrieben Mario..."ein bißchen Info"...und meinen Dank aber lesenswert, ich kann das nur Jedem empfehlen mal richtig durchzulesen. Deswegen also die dicke Freundschaft der Deutschen zu den Arabern...aber halt, mit den Israelis sind wir ja auch...und mit den Palästinensern? Nur die DDR, die wollte nicht mit den Israelis, dafür aber mit den Palästinensern...also das verstehe wer will und schmunzel?
Der Mubarak sagt sich bestimmt:"Mach mal nicht denselben Fehler wie diese obersten Zehntausend damals in der DDR, lass dir Zeit, schinde viel Zeit, denn da kommen einem manchmal die besten Ideen, wie man das Schiff noch in ruhigeres Wasser bekommt?" Und das Volk? Wer ist schon das Volk? Und dann denkt er bestimmt so bei sich: "Friedliche Revolution, das gabs bis jetzt nur einmal,damals in der DDR, das war und bleibt auch einmalig, das wiederholt sich nicht, zumindest nicht in meinem Ägypten."
So könnte es sein, könnte?

Rainer-Maria, der allen einen wunderbaren Tag wünscht, es wird ja schon wieder kälter...so Minus 2°Celsius im Muldentallandkreis.
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon karl143 » 9. Februar 2011, 12:58

Rainer-Maria,
es ist wirklich ein Spagat den die Regierungen der westl. Welt in den letzten Jahren bei Menschenrechten und Waffenlieferungen gemacht haben. MMn hat der Westen nicht nur bei Ägypten sondern in vielen Ländern der arabischen Welt beide Augen zugekniffen wenn es um Menschenrechte ging. Ich nehme da Deutschland extra nicht aus. Jeder wußte hier, was in diesem Land abgeht. Es geht immer nur um wirtschaftliche Interessen. Deshalb klingen Merkel, Obama und Co. für mich auch unglaubwürdig wie sie jetzt reden. Das Recht haben sie eigentlich verwirkt. Und durch das lange Zaudern, ein klares Bekenntnis zu einer neuen Regierung verlieren sie im Grunde auch das Recht des Handelns. Die nimmt kein Ägypter mehr Ernst. Aber sieht es zum B. mit China anders aus ?
karl143
 

Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 9. Februar 2011, 18:15

karl143 hat geschrieben:Rainer-Maria,
es ist wirklich ein Spagat den die Regierungen der westl. Welt in den letzten Jahren bei Menschenrechten und Waffenlieferungen gemacht haben. MMn hat der Westen nicht nur bei Ägypten sondern in vielen Ländern der arabischen Welt beide Augen zugekniffen wenn es um Menschenrechte ging. Ich nehme da Deutschland extra nicht aus. Jeder wußte hier, was in diesem Land abgeht. Es geht immer nur um wirtschaftliche Interessen. Deshalb klingen Merkel, Obama und Co. für mich auch unglaubwürdig wie sie jetzt reden. Das Recht haben sie eigentlich verwirkt. Und durch das lange Zaudern, ein klares Bekenntnis zu einer neuen Regierung verlieren sie im Grunde auch das Recht des Handelns. Die nimmt kein Ägypter mehr Ernst. Aber sieht es zum B. mit China anders aus ?


Ich sag ja, Bush und Condoleeza haben wenigstens Tacheles gequatscht (und Mubarak sogar seine Hilfe gekuerzt, wenn auch nicht entscheidend). Der momentane Okkupant des weissen Hauses musste als erstes hinfahren und Koran-Verse rezitieren. Das gleiche uebrigens fuer China: Slick Willy Clinton hat den Chinesen alle Nuklear-Geheimnisse aus dem LLNL Livermore auf dem Silbertablett ueberreicht, mit weiteren Gefallen Gleichgesinnter. Das wird bei den europaeischen Linken immer gern unter den Tisch gekehrt...

Zu den "Waffenlieferungen" an Aegypten: Sei froh und neige Dich jeden Morgen gen Mekka das es diese gegeben hat. Am besten 5x taeglich!

-Th

PS: mit der momentanen Uneinigkeit in Europa wird man gegenueber China nichts erreichen, da wird wieder nur einer gegen den anderen ausgespielt oder versucht sein Schaefchen auf Kosten der anderen in's Trockene zu bringen (siehe Frankreich), und das macht es natuerlich auch fuer die USA eher schwierig. Man kann man recht erhaben von Menschenrechten faseln, wenn man sich gegeneinander ausspielen laesst isses eben nix als Faselei. Deutschland allein hat gegen China nix zu melden, und mit dem momentanen Weichei im Weissen Haus wird das sogar fuer die USA immer schwieriger moeglich.
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Edelknabe » 9. Februar 2011, 18:26

Ich kenne mich zuwenig in den Kulturen aus Karl, deswegen kann ich da zu China so gut wie nichts beitragen. Ich las einmal: "Die Chinesen lächeln dich immer an, auch wenn sie dich nicht mögen und sie waren vor mindestens zwei Jahrhunderten oder schon eher Meister des Plagiats, des Nachmachens".
Ich glaube, wenn ich noch mal jung wäre, dann würde ich Völkerkunde studieren, es muss mit Abstand das interessanteste Studienfach überhaupt sein?
So bekommt man auch einen viel besseren Überblick in der Beurteilung von Geschehnissen in den einzelnen Ländern auf unserem Riesenkontinent.
Aber Mubarak sitzt das aus...hat heute so sinngemäß auch die neue Zürcher Zeitung schon geschrieben...bis die Entschlossenheit der Bewegung aufgebraucht ist. (Textauszug aus der LVZ vom heutigen Tag).
Na, wir werden sehen denn es ist doch so"lange ist ein Volk für eine bestimmte Sache nicht zu begeistern, es verliert schnell die Lust, der Alltag zieht ein, die Alltagsproblemchen, das ist wie mit einer guten Ehe, das auf und ab, die Schmetterlinge verfliegen".
Am Ende sagen sie:" Ach, der Mubarak, so schlecht war er doch garnicht, bescherte uns immer volle Tourismuskassen und das kleine Zubrot, die Deutschen kamen in Massen und ließen sich die Sonne auf den fetten Wohlstandsbauch scheinen, und nicht nur die, auch die reichen Russen, dann die"....und so liese sich das fortsetzen.

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon augenzeuge » 9. Februar 2011, 19:28

Edelknabe hat geschrieben:Am Ende sagen sie:" Ach, der Mubarak, so schlecht war er doch garnicht, bescherte uns immer volle Tourismuskassen und das kleine Zubrot.....
Rainer-Maria


Ja, Rainer könnt gut sein. Ist immer davon abhängig, wie sich die Gesellschaft entwickelt. So wie heute manche dem MfS einen großen Anteil an der gelungenen Revolution bescheinigen, oder Stalin als zusammenhaltenden Führer eines Riesenvolkes beschreiben.....alles hängt letztlich davon ab, wie es dem Volk geht. Das ist wie auf einer langen Reise ohne Frau....am 10. Tag schaust du dir die Putzfrau auch schon genauer an.... ist die Wahrheit relativ? [flash]
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Heldrasteiner » 11. Februar 2011, 17:57

Soeben habe ich in den Nachrichten gehört, daß Mubarak zurückgetreten ist und das Militär die Macht übernommen hat.
Wie geht es jetzt in Ägypten weiter?
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon l'ange de paix » 11. Februar 2011, 19:01

Das kann ich Dir sagen, Susanne.
Ägypten wird, wie alle anderen Länder vor ihm nach solchen Revolutionen, eine Kolonie der USA. Das was das Volk jetzt dort möchte an Reformen und das was letzten Endes dabei raus kommt, wird das selbe sein, wie vorher in der DDR, in Osteuropa, Irak, Afghanistan...
Die NATO mit dem Oberbefehlshaber USA hat den Fuß in der Tür, und das Volk, das heute noch so frenetisch feiert, ist morgen schon wieder Sklave der USA.
(Sorry, Duane!!!) [peinlich] [knuddel]

Und das wie immer zu Lasten der armen Bevölkerung.

Wir lesen uns,
Thomas.

Was keiner geglaubt haben wird,
was keiner gewusst haben wollte,
was keiner geahnt haben durfte,

das wird dann wieder das gewesen sein,
was keiner gewollt haben wollte.
(Erich Fried)
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Edelknabe » 11. Februar 2011, 19:11

Wie es weitergeht Susanne, keine Ahnung, ich denke mal, der Sulaiman übernimmt, der Revolution geht in Kürze die Luft aus und das Tourismusland Ägypten wird nie wieder das sein, was es mal war?
Ich sehe da übrigens eine gute Entwicklung für den Osten, denn jetzt kommen sie alle hierher, die "Ägyptenfahrer", sie fahren an die Ostsee und sagen:" Mensch schau mal Else, das hätte ich nicht gedacht, das es bei denen so gemütlich ist, nun sind wir das erste Mal im Osten seit gut 50 Jahren, also wir hätten wirklich schon mal eher fahren können.?"
Jetzt Else:" Aber Kurt, du warst doch immer dagegen, in die Zone zu fahren weil erzählt wurde, das die dort noch Plumpsklo haben?"
Aber mal Spass beiseite Susanne, wenn das jetzt so weitergeht da unten könnte das so kommen, dann entdeckt der Deutsche sein eigenes Land neu.
Im übrigen, was geht mich Ägypten und deren Volk an, unser schönes Deutschland hat selber genügend zu lösende Probleme, die wirklich wichtiger sind.

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon manudave » 11. Februar 2011, 19:36

l'ange de paix hat geschrieben:Das kann ich Dir sagen, Susanne.
Ägypten wird, wie alle anderen Länder vor ihm nach solchen Revolutionen, eine Kolonie der USA. Das was das Volk jetzt dort möchte an Reformen und das was letzten Endes dabei raus kommt, wird das selbe sein, wie vorher in der DDR, in Osteuropa, Irak, Afghanistan...
Die NATO mit dem Oberbefehlshaber USA hat den Fuß in der Tür, und das Volk, das heute noch so frenetisch feiert, ist morgen schon wieder Sklave der USA.
(Sorry, Duane!!!) [peinlich] [knuddel]

Und das wie immer zu Lasten der armen Bevölkerung.

Wir lesen uns,
Thomas.


Dann würde sich ja gar nichts ändern - denn bisher war Ägypten einer der stärksten Partner der USA im Nahen Osten. Ich denke eher, dass das Gegenteil eintritt. Die Amerikaner werden an Macht im Nahen Osten verlieren - es kommt natürlich auch darauf an, wie sich die Muslimbruderschaft bei den Wahlen verkauft. Das wird auch die größte Angst von Obama sein. Wie wenig Ahnung die US-Geheimdienste dort haben, hat sich doch gestern abend gezeigt. Erzählt dann ein Geheimdienstkönig der Supermacht irgendwelches BlaBla aus den Medien nach - und der Mist war dann auch noch falsch. Und heute waren sie dann nochmals überrascht über den Rücktritt...

Mal sehen, ob die Amis immer noch 1,5 Milliarden da runter pulvern...
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon augenzeuge » 11. Februar 2011, 19:52

manudave hat geschrieben:Mal sehen, ob die Amis immer noch 1,5 Milliarden da runter pulvern...


Davon geh ich stark aus....aber einen Teil wird Israel zahlen....und Deutschland natürlich.

Ich würde mir das Geld von Mubarak holen, der hat doch 40 Milliarden... [super]
http://www.wissen.de/wde/generator/wiss ... 07401.html

Das Land hat einfach eine zu wichtige strategische Lage, als das man es seinem Schicksal überlassen kann. Die Gefahr, dass es so unsicher wird, wie Jemen oder Iran, noch dazu an der Grenze zu Israel gelegen, der Suezkanal nicht mehr genutzt werden könnte...etc. wäre von den Folgen her viel teurer.....
Wenn man es aber so dumm anstellt, wie mit dem Irak...dann gute Nacht.
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Edelknabe » 12. Februar 2011, 19:14

Ich hatte gerade ein anregendes aber sehr einseitiges Gespräch mit meiner Frau. Sie so aufwaschend und ich im Netz am Schreibtisch und obwohl ich eine Etage höher sitze(Spitzboden) haben wir immer einen sehr guten Sprechkontakt.
Sie meinte:" Es ist der Einfluss des Westens in diesen Nahostländern gerade was die Jugend betrifft. Sie wollen nicht mehr so leben wie ihre eigentlich noch in ihren alten Sitten und Gebräuchen verbliebenen Eltern, siehe auch durch den Einfluss des Internet. Dazu hohe Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, zu verlieren haben sie nichts denn besitzen tun sie auch nichts. Übertrag das doch mal auf unsere Töchter wenn es denen so ginge wie der Jugend da unten, die würden auch rebellieren und zu uns, ihren Eltern sagen:"Ihr, ihr habt doch gut lachen, denn das was ihr braucht zum Leben habt ihr(logischerweise im Laufe der Jahrzehnte aufgebaut), aber was ist denn mit uns?"
Was wollte ich da noch groß entgegnen, wenn meine Frau schonmal von der großen Politik fachsimpeln will, ich nickte aber das konnte sie nicht sehen, ich habe schon eine kluge Frau geheiratet und lach, dazu kann sie noch gut kochen...ich bin wahrlich ein glücklicher Mann.
Dann stieg ich ab, um abzutrocknen, eine meiner Lieblingsbeschäftigungen denn ich hasse Geschierspüler.

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Holtenauer » 12. Februar 2011, 20:15

Edelknabe hat geschrieben:Wie es weitergeht Susanne, keine Ahnung, ich denke mal, der Sulaiman übernimmt, der Revolution geht in Kürze die Luft aus und das Tourismusland Ägypten wird nie wieder das sein, was es mal war?
Ich sehe da übrigens eine gute Entwicklung für den Osten, denn jetzt kommen sie alle hierher, die "Ägyptenfahrer", sie fahren an die Ostsee und sagen:" Mensch schau mal Else, das hätte ich nicht gedacht, das es bei denen so gemütlich ist, nun sind wir das erste Mal im Osten seit gut 50 Jahren, also wir hätten wirklich schon mal eher fahren können.?"
Jetzt Else:" Aber Kurt, du warst doch immer dagegen, in die Zone zu fahren weil erzählt wurde, das die dort noch Plumpsklo haben?"
[b]Aber mal Spass beiseite Susanne, wenn das jetzt so weitergeht da unten könnte das so kommen, dann entdeckt der Deutsche sein eigenes Land neu [b]
Im übrigen, was geht mich Ägypten und deren Volk an, unser schönes Deutschland hat selber genügend zu lösende Probleme, die wirklich wichtiger sind.

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NeNe Raimer: Dann kommen Sie ja alle hier an die Ostsee und nehmen uns den Platz am Strand weg . Bloß nicht [grins] [wink]
Aber Scherz beiseite, ihr seid alle herzlich willkommen [rose]

Ab zu Ägypten: Ich glaube , Ägypten wird bal wieder ein Urlaubsland.
Holtenauer
 

Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Edelknabe » 14. Februar 2011, 07:56

Hatte meine Frau doch nicht so Unrecht, siehe meinen Text hier im Fred vom 12.Februar was die Jugend in der arabischen Welt betrifft.

Textauszug der Leipziger Volkszeitung vom heutigen Tag.

Zum Mubarak-Rücktritt kommentiert die Neue Zürcher Zeitung: "Die mit den Internetmedien vertraute Jugend hat Blut geleckt, auch an anderen Orten der arabischen Welt. Auf die Demografie als Treiber für den Wandel weisen Anhänger der Theorie des youth bulge schon länger hin. Demnach wird es in Ländern immer dann gefährlich, wenn der Anteil der 15- bis 30-jährigen Männer in einer Gesellschaft über 30 Prozent liegt."

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon karl143 » 14. Februar 2011, 10:41

Im Presseclub der ARD waren gestern einige interessante Tatsachen zu Ägypten zu hören. So hatte G. W. Bush mal Gelder für Oppossitionsgruppen in Ägypten bewilligt und die wurden denen auch immer zugeleitet. Obama, der vor einem Jahr noch eine publikumswirksame Rede vor Studenten bei seinem Besuch hielt, fror diese Gelder aber ein, bzw. kürzte sie drastisch. Für mich die Verlogenheit der US-Amerikanischen Außenpolitik pur. Genauso amüsant ist die Aussage des des Chefs der CIA gewesen, man habe aus der Presse entnommen..... Ein Armutszeugnis für einen Geheimdienst. Zeitung lesen kann eigentlich jeder selber.
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