Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Ari@D187 » 8. April 2021, 11:27

augenzeuge hat geschrieben:
Ari@D187 hat geschrieben:
HPA hat geschrieben:[...]

Tja :

Zu dem letzten Satz aus dem Screenshot:
Was mir diezüglich bekannt ist, hat Rupert Neudeck nie behauptet Augenzeuge der Hinrichtung eines NVA-Hubschrauberpiloten gewesen zu sein.

Ari


Einmal muss er es getan haben, sonst wäre die Aussage nicht so detailliert (Täter) im Buch. Das erfindet man ja nicht.
AZ

Von "erfinden" schrieb ich nichts.
Soweit mir bekannt, bekam R. Neudeck die Story von einem Mudschaheddin erzählt.

Ari
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon HPA » 8. April 2021, 11:56

Nun ari, und ich habe mich vor Jahren mit jemanden unterhalten welcher dort in genau dieser Funktion eingesetzt wurde. Wie das gemacht wurde hat er sehr detailliert geschildert.

Man hat von gewissen Seiten natürlich nichts unversucht gelassen seine Glaubwürdigkeit zu untergraben.

Im Übrigen "borgten" sich die Russen auch kurzerhand mal den einen oder anderen NVA -Helicopter welche zur Hauptinstandsetzung in der damaligen SU waren, um Lücken in AFG aufzufüllen. Die kamen dann neu lackiert , mit dem Dreck aus AFG in den Ritzen und zugenieteten Einschusslöchern zurück.

Die Verluste waren nämlich immens. Materiell und vor allem auch personell. Einen Kampfhubrauberpiloten bildet man nämlich nicht auf einem 4 Wochenlehrgang aus

Da kam man dann auch auf ziemlich verzweifelte Ideen:

https://shushpanzer-ru.livejournal.com/2476495.html
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon pentium » 14. April 2021, 18:32

Biden will bis 11.09. raus.
Ich hoffe wir sind noch etwas vorher raus.
Und dann kann Afghanistan im Mittelalter versinken.
Bis 11. September: Biden zieht US-Truppen aus Afghanistan ab
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... n-100.html
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Volker Zottmann » 14. April 2021, 18:36

pentium hat geschrieben:Biden will bis 11.09. raus.
Ich hoffe wir sind noch etwas vorher raus.
Und dann kann Afghanistan im Mittelalter versinken.
Bis 11. September: Biden zieht US-Truppen aus Afghanistan ab
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... n-100.html

Hoffentlich fragt mal im Parlament jemand, was die deutschen Soldatenopfer bewirkt haben, welchen Sinn sie machten?

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Edelknabe » 14. April 2021, 18:40

Genau, lasst die mal selber machen, diese Afghanen da unten. Sind doch mündige Bürger,im durchbeißen noch gefestigter als irgendein Europäer hier.Die werden das schon hinbekommen.

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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Ari@D187 » 14. April 2021, 20:12

Wie jetzt, nicht mal ein Vierteljahrhundert dort unten und wollen schon wieder raus? [shocked]

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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon augenzeuge » 14. April 2021, 21:09

Ari@D187 hat geschrieben:Wie jetzt, nicht mal ein Vierteljahrhundert dort unten und wollen schon wieder raus? [shocked]

Ari


Ja, man hat endlich erkannt, dass man keine deutschen Toten am Hindukusch mehr braucht, um die Freiheit hier zu verteidigen.
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Edelknabe » 15. April 2021, 06:26

Wer profitiert eigentlich von deren Bodenschätzen? Ich denke mal bei mir, Deutschelande und seine Konzerne nicht unbedingt. Deswegen vielleicht der volle Rückzug. Weil, zu nichts mehr nutze.

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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Beethoven » 15. April 2021, 08:08

Tja, was hat es, außer vieler Toter Menschen und hoher Kosten gebracht? NICHTS !

Eigentlich haben sich an diesem Land alle "Eroberer" die Zähne ausgebissen.
Die Engländer haben im 19.Jh schon den Allerwertesten in Afghanistan voll bekommen. Von den Russen ganz zu schweigen und nun gar Koalitionstruppen, die da mit hängenden Ohren den Schauplatz verlassen.

Ein paar Brunnen, ein paar Schulen, die nicht genutzt werden können und viele Gräber, ob nun von den Alliierten oder von unzähligen Afghanen, sind nach 20 Jahren Krieg zu verzeichnen. Es sollte allen ein Lehre sein und nicht nur für diese Region.
Es gibt da übrigens ein spannendes Buch (Taxi nach Kabul) über Handlungen von Soldaten der BW in Afghanistan. Sicher, ein Buch aber in der Präambel wird darauf hingewiesen, dass es aus vielen Episoden, künstlerische verändert, zusammengestellt und geschrieben wurde.

Ob Korea, Vietnam oder Afghanistan, wenn ein Volk nicht will, so kann ein Aggressor sich nur blutige Nasen holen.

Trennung

Der Beitrag mit den Hubschrauberpiloten der NVA in Afghanistan, mag ich nicht so recht glauben.
Für mich gibt es einfach zu viele Großmäuler und Lügner, die sich durch "Herr Lehrer, Herr Lehrer, ich weiß was ..." hervor tuen wollen.

Wir hatten ja öfter mal mit solchen Männern (Helipiloten) zu tun und saßen mit diesen Männern am Lagerfeuer oder bei anderen fröhlichen Zusammenkünften.
Mit dem THG 34 (Brandenburg Briest) hatten wir fast monatlich, irgendwelche freundschaftliche Treffen, war es doch unser "Haus- und Hofhubschraubergeschwader".
Und es wurden viele Erlebnisse erzählt. Das Wort "Afghanistan" fiel da nicht einmal.
Na mal sehen, was im Forum der NVA darüber berichtet wird. Da gibt es ja ein recht starke Fraktion der LSK und Armeefliegerkräfte, bei denen die Mi-24 Lotschiks ja ihr tägliches Brot verdienten.

Freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Kumpel » 15. April 2021, 08:24

Beethoven hat geschrieben:
Ob Korea, Vietnam oder Afghanistan, wenn ein Volk nicht will, so kann ein Aggressor sich nur blutige Nasen holen.

Freundlichst


Steile These , demnach verkörpern die Taliban das afghanische Volk?
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon pentium » 15. April 2021, 08:26

Edelknabe hat geschrieben:Wer profitiert eigentlich von deren Bodenschätzen? Ich denke mal bei mir, Deutschelande und seine Konzerne nicht unbedingt. Deswegen vielleicht der volle Rückzug. Weil, zu nichts mehr nutze.

Rainer Maria


Ja klar die Bodenschätze. Deshalb ist auch die Sowjetunion 1979 einmarschiert, wegen den Bodenschätzen. Dann gab es mal keine Bodenschätze mehr, weil die Sowjetunion ihre Truppen abgezogen hat und die Taliban die Bodenschätze förderten oder auch nicht, weiß man nicht genau? Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten wurde das Taliban-Regime, das Mitgliedern von Terrororganisationen Unterschlupf gewährt hatte, im maßgeblich von den Vereinigten Staaten geführten Krieg gegen den Terror gestürzt. Seither bestimmt dieser Krieg das Geschehen. Gut zurück zu den Bodenschätzen.
Wiki dazu:
Die bedeutendsten Bodenschätze sind Eisen- und Kupfererze, Erdgas, Kohle, Schmucksteine (hauptsächlich Lapislazuli) und Erdöl. In den 1880ern führte der britische Geologe Karl Griesbach geologische Exkursionen durch und dokumentierte reichhaltige Vorkommen an Mineralien.[141] 1937 vergab Afghanistan eine Konzession zum Abbau der Mineral- und Ölvorkommen über einen Zeitraum von 75 Jahren an eine US-Firma. Diese verzichtete jedoch schon bald auf die Wahrnehmung der Konzession, weil die wirtschaftliche Verwertung eine Investition von mehreren hundert Millionen US-Dollar erfordert hätte.[142] Ab den 1950ern investierte die Sowjetunion in geologische Exkursionen, die bis in die 1980er fortgeführt wurden. Die wichtigsten Funde waren die Kupfererz-Vorkommen bei Aynak, etwa 30 km südlich der Hauptstadt gelegen, die Eisenerz-Vorkommen in Hajigak im zentralafghanischen Bamiyan und die Gasfelder Nahe Scheberghans. Die Sowjetunion stellte 1967 eine 101 km lange Gaspipeline nach Wachsch in der tadschikischen Sowjetrepublik fertig und von da an wurden etwa 90 Prozent der afghanischen Gasvorkommen in die Sowjetunion exportiert.[143] 2007 nutzte der United States Geological Survey ein luftgestütztes Erkennungsverfahren, um weitere Mineralienvorkommen zu dokumentieren.[144] Dabei wurden im Norden des Landes Lagerstätten entdeckt, die das 18fache der ursprünglich geschätzten Menge an Ölvorkommen und etwa das dreifache an Gasvorkommen enthalten.[136]:92 f. Im Jahr 2010 gab es eine Reihe von Presseberichten, in denen von Funden an Bodenschätzen im Wert von bis zu einer Billion US-Dollar, bei entsprechender Förderung auch bis zu vier Billionen US-Dollar, die Rede war. So soll Afghanistan zum Beispiel über Vorkommen an Lithium verfügen wie bisher nur Bolivien.[145] Der überwiegende Anteil der Entdeckungen geht jedoch auf Exkursionen der Sowjetunion zurück.[146]

Zahlreiche der früher ausschließlich als Staatseigentum angesehenen Minen und Lagerstätten wurden inzwischen privatisiert, was die Beteiligung ausländischer Investoren erst ermöglicht. Bei Erhebungen des möglichen Abbaus vorhandener nicht-fossiler Bodenschätze wurden 20 Lagerstätten identifiziert, die das Potenzial für einen wirtschaftlichen Abbau besitzen sollen. Voraussetzung für einen Produktionsbeginn ist jedoch eine ausreichende Sicherheitslage, die vielerorts noch nicht gegeben ist.[136]:94 f. 2008 vergab die afghanische Regierung eine Konzession zum Abbau der mit 5,5 bis 11,3 Millionen Tonnen bedeutendsten Kupfervorkommen in Aynak an den chinesischen Staatskonzern China Metallurgical Construction Corporation (MCC), der zugesichert hatte, 2,9 Milliarden US-Dollar in das Projekt zu investieren.[147] Das Projekt verzögerte sich jedoch aufgrund von Vertragsstreitigkeiten und der kritischen Sicherheitslage.[148] Eine Konzession für den Abbau der Eisenerze bei Hajigak wurde an ein Konsortium von sieben indischen Firmen und ein kleinerer Teil an eine kanadische Firma vergeben.[149] Seit 2009 unterstützen die USA Afghanistan beim Aufbau einer eigenen Rohstoffindustrie.[150]


Voraussetzung für einen Produktionsbeginn ist jedoch eine ausreichende Sicherheitslage, die vielerorts noch nicht gegeben ist. Edelknabe oder meinst du man kann Bodenschätze abbauen, wenn einem die Taliban die Anlagen Wegbomben.. ?
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Kumpel » 15. April 2021, 08:36

Vergossene Milch , der Edelknabe lebt ideologisch in den 80ern.
Kumpel
 

Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Olaf Sch. » 15. April 2021, 09:36

Kumpel hat geschrieben:Vergossene Milch , der Edelknabe lebt ideologisch in den 80ern.


welches Jahrhundert? [ich auch]
Olaf Sch.
 

Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Kumpel » 15. April 2021, 09:41

Hey Akku , machst du jetzt hier einen auf Pentium? [flash]
Kumpel
 

Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon pentium » 15. April 2021, 11:00

Ach ja, Afghanistan in den 60er Jahren...
US-Professor William "Bill" Podlich, der 1967 und 1968 im Unesco-Auftrag an der Universität von Kabul lehrte, hat diese Phase, diese Unbeschwertheit perfekt mit seiner Kamera eingefangen. Von ihm sind alle hier gezeigten Fotos.
https://www.pbase.com/qleap/afghan
Podlich, der mit seiner Frau und den beiden Töchtern ins Land gekommen war, hielt gewöhnliche Alltagssituationen fest: In Kabul laufen Studentinnen im kurzen Rock und ohne Kopftuch durch die Straßen, Frauen und Männer sitzen selbstverständlich nebeneinander im Bus. Die Basare sind voll, Diplomatenlimousinen rollen ohne Begleitschutz durch die Straßen, Arbeiter demonstrieren am 1. Mai.

Der 2008 verstorbene Podlich hinterließ Bilder eines Afghanistans, das auf dem Weg war zu einem modernen Staat. Podlichs Tochter Peg sagt Jahrzehnte später, den Niedergang des Landes aus der Ferne zu verfolgen sei schmerzhaft. "Wenn ich mir die Fotos ansehe, erinnere ich mich an Afghanistan als Land mit Tausenden Jahren Kultur und Geschichte." Heute wird der Alltag bestimmt von Gewalt und Intoleranz, von Selbstmordattentätern und Warlords, von einheimischer Korruption und ausländischer Einmischung. Die Regierung in Kabul ist heillos zerstritten.
https://www.sueddeutsche.de/politik/afg ... -1.2982190
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon augenzeuge » 15. April 2021, 12:35

Tolle Bilder. Man fragt sich, was/wann eigentlich der "Point of no return" war, dass es so nicht weiter gehen konnte.

AZ
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon pentium » 15. April 2021, 13:30

Etwas afghanische Geschichte gefällig:

Die kurze Republik

Mohammed Daud, der bereits bis 1963 Premierminister gewesen war, nutzte die Stagnation des Reformprozesses und die Unzufriedenheit mit dem König und übernahm im Juli 1973 unterstützt von der marxistischen Partei Partscham ("Fahne") die Macht. Er setzte Sahir Schah ab, hob die Verfassung von 1964 auf und ernannte sich selbst zum Staatsoberhaupt. Die Partscham war eine Abspaltung von der 1965 gegründeten Kommunistischen Partei Chalk (kurz "Volk" für "Demokratische Volkspartei"). Während der Chalk-Flügel eher Männer ländlicher Herkunft und viele Paschtunen um sich gruppierte, fanden sich in der Partscham-Gruppierung eher Männer städtischer Herkunft und der Oberschicht ein. König Sahir Schah ging ins Exil nach Italien, wo er bis heute (2001) lebt.

Während seiner zweiten Amtszeit entfernte sich Daud von dem sozialistischen Programm, welches seine Regierung bei der Machtübernahme verkündet hatte. Es gelang ihm in den folgenden zwei Jahren alle marxistischen Minister in seinem Kabinett auszutauschen und dadurch seine eigene Position zu stärken.

Zu Beginn des Jahres 1977 wurde eine neue Verfassung verabschiedet und Daud wurde im März in das mit großen Machtbefugnissen ausgestattete Amt des Präsidenten gewählt. Er ernannte ein bürgerliches Kabinett, das aus Freunden und Teilen der königlichen Familie bestand. Da Daud ebenfalls die Politik der Bündnisfreiheit des Landes beibehielt und eine erneute Annäherung an Moskau ablehnte, konnte er weder mit Moskaus Unterstützung noch der Loyalität der Offiziere rechnen, die ihn 4 Jahre zuvor ins Amt gebracht hatten.

In der Folge bemühte sich Daud, Afghanistan aus der Abhängigkeit der Sowjetunion (und der USA) zu befreien. Es gelang ihm, sich mit dem Schah des Irans zu verständigen und mit Zulfikar Ali Bhutto, dem Premierminister von Pakistan, eine Abmachung zur Lösung des Paschtunistan-Konfliktes zu treffen. Weiterhin erweiterte und intensivierte er die Kontakte zu anderen muslimischen Staaten und bereiste im März und April 1978 Kuwait, Ägypten und Saudi-Arabien.

Die Hinwendung zur islamischen Welt konnte Dauds Umsturz jedoch nicht aufhalten. Die ehemals zerstrittenen marxistischen Organisationen Partscham und Chalk schlossen sich gegen Daud zusammen. Auf eine Serie von politischen Attentaten und gegen die Regierung gerichteten Massendemonstrationen folgte im April 1978 ein gewaltsamer Staatsstreich, bei dem Daud und ein großer Teil seiner Familie getötet wurden.

Die beiden Parteiflügel Chalk und Partscham teilten sich zunächst die übernommene Macht. Ein Revolutionsrat unter Führung Mohammed Tarakis (Chalk) wurde als Regierung eingesetzt. Babrak Karmal, Führer des Partscham-Flügels und Hafisullah Amin (Chalk) wurden zu Vize-Präsidenten gewählt. Die Führer der neuen Regierung betonten ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion, setzten die Verfassung außer Kraft und verkündeten ein Programm des "Wissenschaftlichen Sozialismus".

Schon bald nach der Machtübernahme traten die Differenzen zwischen dem Chalk- und dem Parcham-Flügel wieder offen hervor. Die Chalk-Fraktion, die ihren Rückhalt besonders in der Armee hatte, gewann jedoch schnell die Oberhand: Partscham-Leute wurden entlassen oder auf Botschafter-Posten versetzt (so auch Babrak Karmal) und dann ganz ausgeschaltet.

Das Reformprogramm des Taraki-Regimes, das traditionelle kulturelle afghanische Sitten zu unterminieren drohte und vor allem die Brutalität und die politische Repression der neuen Führung, resultierten in wachsendem Widerstand der Bevölkerung gegen das zentralistische Regime.

Die Entfremdung besonders der paschtunischen Bevölkerung von Tarakis Politik ging so weit, dass aus dem Widerstand ein "Heiliger Krieg" (Jihad) gegen Kabul wurde, der sich erstmals im Sommer 1978 in einer gewaltsamen Revolte in Nuristan manifestierte. Weitere Aufstände im ganzen Lande folgten.

Da sie die Rebellion nicht eindämmen konnten, baten Hafisullah Amin, seit März 1979 Regierungschef, und Taraki, nach wie vor Präsident des Revolutionsrat, die Sowjetunion um Hilfe. Trotz der sowjetischen Militärhilfe setzte sich der Widerstand gegen die Regierung fort.

Im September 1979 wurde Taraki nach der Rückkehr von einer Reise aus Moskau von seinem Rivalen Hafisullah Amin getötet, der so seiner Absetzung zuvorkommen wollte.
http://www.suedasien.info/laenderinfos/254.html
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon augenzeuge » 15. April 2021, 16:52

Er setzte Sahir Schah ab, hob die Verfassung von 1964 auf


Das war er, der Punkt! Und mal wieder waren die Kommunisten mit dabei.
AZ
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Edelknabe » 15. April 2021, 17:30

Auch aus dem Text Jörg:

"Die Hinwendung zur islamischen Welt konnte Dauds Umsturz jedoch nicht aufhalten. Die ehemals zerstrittenen marxistischen Organisationen Partscham und Chalk schlossen sich gegen Daud zusammen. Auf eine Serie von politischen Attentaten und gegen die Regierung gerichteten Massendemonstrationen folgte im April 1978 ein gewaltsamer Staatsstreich, bei dem Daud und ein großer Teil seiner Familie getötet wurden."Textauszug ende


Und das islamische Mittelalter hatte sie wieder.Das unterstützt du doch, mit vollem Herzen, richtig?

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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon pentium » 15. April 2021, 17:35

173378789_4170415539646561_1371677602656996337_n.jpg
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Edelknabe » 15. April 2021, 17:47

Den Sozialismus wollten sie nicht, unsere westliche Freiheit auch nicht, also lasst die A. mal machen, die machen das schon.

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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon pentium » 15. April 2021, 17:52

Edelknabe hat geschrieben:Den Sozialismus wollten sie nicht, unsere westliche Freiheit auch nicht, also lasst die A. mal machen, die machen das schon.

Rainer Maria


Sozia...was?
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon augenzeuge » 15. April 2021, 18:00

Edelknabe hat geschrieben:Auch aus dem Text Jörg:
Rainer Maria


Nee, das war Pentiums Text. Musst schon ordentlich lesen.
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon augenzeuge » 15. April 2021, 18:01

pentium hat geschrieben:
173378789_4170415539646561_1371677602656996337_n.jpg


Aber das musst du doch nicht machen, solange ich da bin. [grin]
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Edelknabe » 15. April 2021, 18:09

Dann hätte ich getextet "Auch aus dem Text....vom Jörg." Habe ich aber nicht. Musste mal krümeln.

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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon augenzeuge » 15. April 2021, 18:12

Edelknabe hat geschrieben:Dann hätte ich getextet "Auch aus dem Text....vom Jörg." Habe ich aber nicht. Musste mal krümeln.

Rainer Maria


Super! [super]
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Danny_1000 » 15. April 2021, 18:15

augenzeuge hat geschrieben:
Er setzte Sahir Schah ab, hob die Verfassung von 1964 auf


Das war er, der Punkt! Und mal wieder waren die Kommunisten mit dabei.
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Afghanistan ist ein Vielvölkerstaat mit entsprechend vielen unterschiedlichen und gegensätzlichen Interessen. Das hat der Westen nie verstanden.

Der Glaube, dort stehe eine wie auch immer geartete demokratische und unterstützenswerte Regierung islamistischen Kräften unter Führung der Taliban gegenüber ist ein Irrglaube. Es ist nicht nur, aber auch ein Konflikt der Ethnien untereinander.

Vor einigen Jahren kam mal ein junger Afghane (Hazare) zu mir, völlig ängstlich und aufgelöst, und zeigte mir einen WhatsApp- Chat. Sein Chatpartner bedrohte ihn mit Vorwürfen wie: „Du bist kein richtiger Moselm, Alah wird dich strafen dafür usw..) Sein Chatpartner war ein Paschtune (also ein Sunit). Von da an beschäftigte ich mich intensiver mit Afghanistan und verstand schon 2016, dass das militärische Engagement des Westens scheitern muss.

Und dieser Konflikt der Ethnien reicht viel weiter zurück als die paar Jahre kommunistischer Herrschaft. Einen Point of Return gibt es in A. nicht, auch wenn es hier und da Ansätze einer nach unserem Verständnis fortschrittlichen Entwicklung gab.
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Edelknabe » 15. April 2021, 18:25

Kumpel mit dem hier:

"Steile These , demnach verkörpern die Taliban das afghanische Volk?"Textauszug ende

Sehr gut Kumpel(Ironie ein). Du ein Freund des afgh. Volkes müsste jetzt unbedingt darauf hinwirken, das Volk dort sinngemäß zur Tat schreitet. Ginge das auch völlig ohne Sprengstoffgürtel? Wenn ja wäre das schonmal ein riesiger Fortschritt.....hin zur Moderne eben.

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Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Kumpel » 15. April 2021, 18:34

Danny_1000 hat geschrieben:Afghanistan ist ein Vielvölkerstaat mit entsprechend vielen unterschiedlichen und gegensätzlichen Interessen. Das hat der Westen nie verstanden.



Ich sag's mal in einfacher Sprache. Einen warmen Hintern , sauberes Wasser und was zu Mampfen und ein halbwegs stabiles Umfeld möchte jeder. Darin dürften auch die Interessen der unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen übereinstimmen.
Kumpel
 

Re: Der Westen kapituliert-Afghanistan Thread

Beitragvon Edelknabe » 15. April 2021, 18:41

Genau Kumpel. Und zwar für den" der so für sich meint" den richtigen Glauben zu leben(siehe dazu Vortext Danny) War darin wohl der Sunnite.

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