manudave hat geschrieben:Du hast von "Einmischen" gesprochen - nicht von Krieg führen. Insbesondere dort, wo ihre vitalen Interessen im Spiel sind, bemüht sich China, sich gut zu positionieren. Dies gilt sowohl für ihr gelassenes Machtspiel mit den USA als auch für ihr strategisches Flirten mit den europäischen Staaten. Aber auch die Vorstöße zur Stabilisierung des regionalen Umfeldes im Asien-Pazifik-Raum, die Umwerbung von Russland und der Vormarsch nach Afrika gehören zu außen- und sicherheitspolitischen Aktivitäten der Regierung in Peking, mit denen das chinesische Interesse gegenüber anderen weltpolitischen Akteuren durchgesetzt werden soll.
Das Führen eines Krieges, die Gewaltanwendung, ist die "härteste" Form der Einmischung in die Angelegenheiten eines Staates - die berühmte Politik mit anderen Mitteln. Und da ist China im Vergleich zu den USA oder Russland seit dem Ende des kalten Krieges zurückhaltend.
Actio et reactio.
Die wahre Ursache dieses Konflikts ist aber viel älter. Wenn man sich mit der angloamerikanischen Politik in dieser Region befasst, sollte man mit sich einmal näher mit der
Operation Ajax befassen. Man muss sich das einmal vorstellen - da wird ein demokratisch gewählter Präsident durch eine britisch-amerikanische Geheimdienstoperation gestürzt, weil er sich weigert, weiter 80 % der Gewinne aus iranischem Öl an den britischen Ölkonzern Ango-Iranian Oli Company abzuführen, sondern nur noch 50 %. Die Politik der USA und Großbritanniens ist seit 90 Jahren eine permanente Einmischung in die Angelegenheiten der Länder im nahen Osten, um für sich, bzw. ihre Ölkonzerne Vorteile aus der Beherrschung dieser Staaten zu gewinnen und Abnehmer für ihre Waffenindustrie zu haben. Auch der britische Angriff auf den Iran 1941 hatte nichts anderes als mit dem dort vorhandenen Öl zu tun. Die Souveränität dieser Staaten wurde von den USA und Großbritannien immer mit den Füßen getreten. Um Demokratie ging es den USA oder Großbritannien dort nie. Die USA haben es wohl bis heute nicht verwunden, dass sie bzw. ihre Marionette vor 32 Jahren aus dem Iran geworfen wurden. Die Geiselnahme der Botschaftsangehörigen war in der Tat eine unappetitliche Sache aber wohl auch eine Folge des in Jahrzehnten aufgestauten Hasses.
Um die Sicherheit der Ölversorgung aus diesen Staaten braucht man sich im Übrigen keine großen Gedanken zu machen. Auch die schlimmsten Diktatoren, egal ob sie Saddam, Gaddafi oder Khomenie hießen, haben immer zuverlässig geliefert, wie übrigens auch die Sowjetunion in den dunkelsten Tagen des kalten Krieges. Warum sollten die ganzen Ölstaaten auch auf ihrem Öl sitzen, statt es zu verkaufen? Einen Wert hat das Öl für sie nur, wenn sie es verkaufen.