Es passierte heute 2.0....

Weltgeschichte, Geschichte Deutschlands und allgemeine geschichtliche Themen, sowie archäologische Beiträge u.s.w...

Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Bahndamm 68 » 2. August 2015, 10:07

2.8.1943
Revolte im Konzentrationslager KZ Treblinka. Der Aufstand im Vernichtungslager Treblinka führt zur Vernichtung von Gebäuden und Bränden, der Flucht von etwa 200-250 Häftlingen und zahlreichen Toten bei der Niederschlagung durch die SS
(vor 72Jahren)

2.8.1943
Das Schnellboot PT-109 unter dem Kommando von Lieutnant John F. Kennedy wird vor den Salomon-Inseln von den japanischen Zerstörer Amagiri versenkt. Es gelingt Kennedy jedoch, die meisten Mitglieder seiner Besatzung zu retten.
(vor 72Jahren)
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Bahndamm 68 » 2. August 2015, 10:08

2.8.1984
In Deutschland wird die erste eMail empfangen, die ein Institut aus dem USA an eine Firma in Karlsruhe verschickt hat.
(vor 31Jahren)

2.8.1990
Zweiter Golfkrieg: Irakische Truppen überfallen und besetzen das Scheichtum Kuwait. Am gleichen Tag wird der Einmarsch von UNO mit der Resolution 660 des UN-Sicherheitsrates einstimmig verurteilt. Der Angriff bildet den Auftakt zum zweiten Golfkrieg der rund 100.000 Menschen das Leben kostet.
(vor 25Jahren)
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon pentium » 2. August 2015, 10:30

216 v. Chr.: In der Schlacht von Cannae besiegt Hannibal die römische Armee unter Lucius Aemilius Paullus und Gaius Terentius Varro.

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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 3. August 2015, 08:51

1961
3. August

In der Zeit vom 3. August 1961, 8.00 Uhr, bis 4. August 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 1.100 Flüchtlinge registriert.
Die drei westlichen Stadtkommandanten von Berlin protestieren beim sowjetischen Stadtkommandanten gegen die Maßnahmen des Ost-Berliner Magistrats, den Zugang zu den Arbeitsplätzen für die in West-Berlin arbeitenden Ost-Berliner und DDR-Bürger (Grenzgänger) zu erschweren. Die Maßnahmen verstießen gegen die volle Freizügigkeit in ganz Berlin, stünden im Widerspruch zu den entsprechenden Abkommen und seien als menschlich „absolut verwerflich" zu betrachten.
RIAS: Berichte und Interviews zum Thema: Behinderung der Grenzgänger durch die Ostberliner Behörden, 3. August 1961

Die Sowjetunion übermittelt der Bundesregierung ein Memorandum zur Frage eines Friedensvertrages mit Deutschland und der Normalisierung der Lage in West-Berlin. Das Dokument beantwortet das Memorandum Bundesregierung vom 12. Juli 1961. Weigere sich die Bundesregierung, noch 1961 an einem Friedensvertrag mitzuwirken, verspiele sie die vielleicht letzte Chance, einen entscheidenden Schritt zur Wiederherstellung der deutschen Einheit zu tun.

In Moskau beginnt eine dreitägige Gipfelkonferenz der Warschauer-Pakt-Staaten (3. bis 5. August 1961). Im offiziellen Kommuniqué bekunden die Teilnehmer ihre Entschlossenheit, noch im Jahre 1961 einen Friedensvertrag entweder mit beiden deutschen Staaten oder nur mit der DDR abzuschließen.

An zwei von drei Tagen beschäftigt sich jedoch die Konferenz mit Albanien und der Politik des albanischen Parteiführers Enver Hodscha, der einen zunehmend kritischen Kurs gegenüber der Sowjetunion eingeschlagen hat. Die Sowjetunion unterschätze die Gefahr, die vom Imperialismus ausgehe und sei zu versöhnlerisch, lautet die albanische, aber auch die chinesische Kritik, die sich auch gegen Chruschtschow persönlich richtet. Die neuere Forschung, der das sowjetische Protokoll der Tagung zur Verfügung steht, kommt zu dem Ergebnis, dass die aufziehende sowjetisch-chinesische Rivalität die Konferenz überschattete.

Entscheidungen des SED-Politbüros in den folgenden Tagen weisen darauf hin, dass in Moskau möglicherweise auch ein Beschluss über die Schließung der Grenze in Berlin gefasst wurde. Die bisher zugänglichen Konferenzunterlagen geben darüber keine Auskunft. Ein förmlicher Beschluss wurde bisher nicht gefunden. Handschriftlichen Notizen Walter Ulbrichts über Ausführungen Nikita Chruschtschows (möglicherweise in einem Vieraugengespräch) am 3. August, die seit Kurzem im Bundesarchiv einsehbar sind, ist zu entnehmen, dass Chruschtschow allgemein von „administrativen Maßnahmen" und „Grenze schließen" sprach.

Umstritten in der Forschung und nach wie vor offen bleibt, wer wen dazu drängte. Vom Bau einer Mauer allerdings, so berichtet der Dolmetscher Ulbrichts, Werner Eberlein, sei in Moskau keine Rede gewesen.

Quelle: Chronik der Mauer
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Bahndamm 68 » 3. August 2015, 10:03

03. 08 .1935
Die über die hohen Tauern führende Großglockner-Hochalpenstraße wird nach 5-jähriger Bauzeit eröffnet.
Es ist die erste Nord-Süd-Verbindung für den Autoverkehr.
(vor 80 Jahren)

03.08.1957
Anlässlich der Funkausstellung in Frankfurt am Main wird die 1. Sendung "Zum Blauen Bock" mit Otto Höpfner von der ARD ausgestrahlt.
(vor 58 Jahren)
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Bahndamm 68 » 3. August 2015, 10:06

03. 08 .1988
Der aus Hamburg stammende Hobbypilot und "Kreml-Flieger" Matthias Rust wird aus der Haft in Moskau frühzeitig entlassen.
(vor 27 Jahren)

03.08. 2001
Das Berner Wankendorf-Stadion, Schauplatz des Finales der Fußball-Weltmeisterschaft 1954, wird gesprengt, um einem Neubau Platz zu machen.
(vor 14 Jahren)
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 4. August 2015, 08:17

1961
4. August

In der Zeit vom 4. August 1961, 8.00 Uhr, bis 5. August 1961, 8.00 Uhr, werden im Flüchtlingslager Berlin-Marienfelde 1.155 Flüchtlinge registriert.

Der Ost-Berliner Magistrat ordnet die Registrierung aller Einwohner Ost-Berlins an, die in West-Berlin arbeiten. Diese sogenannten Grenzgänger sollen rückwirkend zum 1. August Miete, Pacht, Abgaben für Strom, Wasser und Gas sowie öffentliche Gebühren in DM-West zahlen. Zuwiderhandlungen werden nach der Wirtschaftsstrafverordnung mit Gefängnis und Geldstrafen geahndet.

Quelle: Chronik der Mauer
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Bahndamm 68 » 4. August 2015, 11:58

04. 08 .1936
Griechenlands Premierminister Ioannis Metaxas suspendiert Parlament und Verfassung und installiert ein autoritäres Regime.
(vor 79 Jahren)

04.08.1944
Die Jüdin Anne Frank und ihre Familie werden von den Nationalsozialisten verhaftet, nachdem ein niederländischer Denunziant ihr Amsterdamer Versteck verraten hat.
(vor 71 Jahren)

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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Bahndamm 68 » 4. August 2015, 12:00

04. 08 .1950
Westberlinerhält den Status eines Landes der Bundesrepublik Deutschland.
(vor65 Jahren)

04.08.1956
Das alte Zentralstadion in Leipzig wird mit einer Kapazität von 100.000 Plätzen als bis dahin größtes Stadion der Welt eröffnet.
(vor 59 Jahren)

04. 08 .1990
Erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges landet wieder ein Flugzeug der Lufthansa auf dem Ost-Berliner Flughafen Schönefeld.
(vor 25 Jahren)

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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Bahndamm 68 » 5. August 2015, 08:50

05. 08 .1888
Ohne Wissen ihres Mannes Carl setzt Bertha Benz sich mit ihren beiden Söhnen Richard und Bugen in den bereits patentierten Motorwagen und fährt 106 Kilometer von Mannheim nach Pforzheim.
Diese erste erfolgreiche Überlandfahrt trägt wesentlich dazu bei, die noch bestehenden Vorbehalte von potentiellen Kunden zu zerstreuen und ermöglicht in der Folge den wirtschaftlichen Erfolg der Firma.
(vor127 Jahren)

05. 08 .1945
In Berlin nimmt der amerikanische Armeesender American Forces Network (AFN) den Sendebetrieb auf
(vor 70 Jahren)

05. 08 .1951
Unter großem propagandistischem Aufwand werden die III. Weltjugendfestspiele in Ost-Berlin eröffnet.
(vor 64 Jahren)
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 5. August 2015, 09:24

1961
5. August

In Paris treffen sich vom 5. bis 7. August die Außenminister der drei Westmächte und beraten, teilweise in Anwesenheit des deutschen Außenministers Heinrich von Brentano, ihre Berlin-Politik. Erarbeitet werden soll eine gemeinsame Reaktion auf die sowjetischen Drohungen, doch die vier Außenminister können sich auf nichts einigen, was über die drei Essentials aus der Rede von US-Präsident John F. Kennedy vom 25. Juli 1961 hinausgeht.

Der damalige französische Außenminister Couve de Murville hält in seinen Memoiren fest: „Lord Home fragte, wann man Verhandlungen mit den Sowjets beginnen würde. Dean Rusk schlug eine Außenministerkonferenz der vier Siegermächte für Anfang Oktober vor. Ich fragte, worüber man sprechen solle: Das einzige plausible Thema war Berlin. Wenn wir selbst vorschlügen, das zu diskutieren, würde das jedoch den Eindruck erwecken, daß wir zu Konzessionen bereit wären, um der Gewalt auszuweichen, die uns bedrohte. (...) Der deutsche Außenminister von Brentano teilte die französischen Bedenken. (...) Am Ende konnte keine Übereinstimmung erzielt werden und man entschied, sich im September in New York wieder zu treffen."

Arthur M. Schlesinger beschreibt das Dilemma des Treffens aus amerikanischer Sicht folgendermaßen: „Wir hofften genügend Einigkeit zu erzielen, um die Sowjetunion zu einer Viermächtekonferenz einladen zu können. Die Engländer waren dafür, und die Westdeutschen zeigten sich empfänglicher als erwartet. Aber die Amerikaner hatten immer noch keine solide Position anzubieten, und die Franzosen lehnten die Idee auch weiterhin rundheraus ab. (...) Das Pariser Treffen blieb also ergebnislos. Man fragt sich allerdings, ob die Russen, wenn eine Einladung an Moskau zustande gekommen wäre, die drastische Aktion durchzuführen gewagt hätten, die sie für das folgende Wochenende vorbereiteten."

http://www.chronik-der-mauer.de/chronik ... rnid174849
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 6. August 2015, 07:46

1961
6. August

Der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Ernst Lemmer, bezeichnet in einem Interview im Deutschen Fernsehen den Vorwurf der DDR, die Bundesregierung betreibe Menschenhandel, als Lüge. Ein Regime, das nicht in der Lage sei, die Bevölkerung in der Heimat zu halten, habe eklatant versagt.

Lemmer erklärt abschließend: „Ich liebe keine großen Worte, und vor allem möchte ich nicht pathetisch wirken. Ich kann aber meinen Hörerinnen und Hörern in der Zone, die jetzt geistig, optisch und akustisch mit mir verbunden sind, die Versicherung geben: Der Weg von und nach Berlin bleibt offen!"

Nach Jurij Alexejewitsch Gagarins Weltraumflug vom 12. April 1961 startet um 9.00 Uhr Moskauer Zeit das zweite sowjetische Raumschiff Wostok 2 auf die Erdsatellitenbahn. Kosmonaut Major German Stepanowitsch Titow umkreist siebzehn Mal den Erdball und legt bis zu seiner Landung am 7. August mehr als 700.000 km zurück.
Seine Flugzeit beträgt 25 Stunden und 18 Minuten. Titow wird durch Beschluss des ZK der KPdSU vom Kandidaten zum Mitglied der Partei befördert. Am 9. August wird ihm auf dem Roten Platz in Moskau ein triumphaler Empfang bereitet. Das Präsidium des Obersten Sowjet verleiht Titow den Titel Held der Sowjetunion und den Titel Kosmonaut der UdSSR.

http://www.chronik-der-mauer.de/chronik ... rnid174849
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Bahndamm 68 » 6. August 2015, 09:15

06. 08 .1791
Preußens König Friedrich WilhelmII. weiht in Berlin das noch nicht ganz fertiggestellte Brandenburger Tor ein.

Es wird von ihm für den allgemeinen Verkehr freigegeben.

Carl Gotthard Langhans errichtete das klassizistische Bauwerk auf Anregung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II.
(vor 224 Jahren)

06.08.1890
Erste Hinrichtung auf dem Elektrischen Stuhl:
Der Mörder William Kemmler wird im Gefängnis von Aubum im US-Bundesstaat New York, als erster Mensch auf einem Elektrischen Stuhl hingerichtet.
(vor 125 Jahren)

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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Bahndamm 68 » 6. August 2015, 09:16

06.08.1932
Der Kölner Oberbürgermeister Konrad Aderrauer weiht die erste öffentliche Autobahn Deutschlands, die heutige A 555, zwischen Köln und Bonn ein. Sie wurde von 1929 bis 1932 erbaut.
(vor 83 Jahren)

06.08.1945
8:15Uhr Erster Atombombeneinsatz:
Der US-amerikanische B29-Bomber "Enola Gay" mit dem Piloten Paul Tibbets wirft über der japanischen Stadt Hiroshima die erste militärisch eingesetzte Atombombe "Little Boy" ab.

Durch die Explosion sterben 90.000 bis 200.000 Menschen sofort an den Folgen der radioaktiven Strahlung. Die Überlebenden der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki werden in Japan als Hibakusha bezeichnet.
(vor 70 Jahren)

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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 7. August 2015, 09:13

Beschämend finde ich, dass noch nie ein US - Präsident an den Gedenkfeiern in Japan teilgenommen hat und dass man noch nicht einmal sich entschuldigt hat. [denken]
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 7. August 2015, 09:20

1961
7. August

Am Vormittag berichtet SED-Parteichef Walter Ulbricht im SED-Politbüro in einer außerordentlichen Sitzung über die Ergebnisse der Warschauer-Pakt-Tagung vom 3. bis 5. August in Moskau. Das SED-Politbüro legt den Zeitpunkt der Grenzschließung auf den 12./13. August fest.

Der entsprechende Beschluss lautet: „Der Beginn der vorgesehenen Maßnahmen zur Kontrolle erfolgt in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag aufgrund eines Beschlusses des Ministerrates." Für Freitag, den 11. August 1961, soll die Volkskammer einberufen werden, und am Wochenende Walter Ulbricht den Ministerrat „zu einem Beisammensein" einladen.

Protokoll der Sitzung hier:
http://www.chronik-der-mauer.de/materia ... ugust-1961
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 7. August 2015, 09:28

1961
7. August

Oberst Ernest von Pawel, der Chef der US-Militärmission in Potsdam, berichtet an das US-Hauptquartier in Heidelberg, dass die Nationale Volksarmee vier Divisionen in Marsch gesetzt habe.

In einer Rundfunk- und Fernsehansprache reagiert Nikita Chruschtschow in einer „Feuer- und Schwertrede" auf die Ansprache John F. Kennedys vom 25. Juli 1961. „Wenn sich die Führer der USA dessen bewusst sind, was ein Krieg mit thermonuklearen Waffen bedeutet, wozu bringen sie dann die Atmosphäre zum Weißglühen, wie das Präsident Kennedy in seiner Rede getan hat?", fragt Chruschtschow rhetorisch. Es sei verständlich, „dass ein dritter Weltkrieg, wenn er ausbrechen sollte, nicht auf ein Duell ausschließlich zwischen den zwei Großmächten, der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten von Amerika beschränkt bliebe.

Wir ziehen das alles in Betracht und haben die nötigen Kampfmittel zur Verfügung, um im Falle der Auslösung eines Krieges durch die Imperialisten nicht nur einen vernichtenden Schlag gegen das Territorium der USA zu führen, sondern auch die Verbündeten des Aggressors unschädlich zu machen und die über die ganze Welt verstreuten amerikanischen Stützpunkte zu bekämpfen."

Chruschtschow wirft den Westmächten vor, für die Berlinkrise verantwortlich zu sein: "Wir wollen keinen Krieg, aber unser Volk wird vor Prüfungen nicht erbeben; auf Gewalt wird es mit Gewalt antworten und jeden beliebigen Aggressor aufs Haupt schlagen." Doch ähnlich wie Kennedy zeigt auch er seine Bereitschaft zu Verhandlungen. Er erklärt, weder den Zugang der West-Alliierten nach Berlin einschränken noch West-Berlin blockieren zu wollen.

Rundfunk- und Fernsehansprache von Chruschtschow hier:
http://www.chronik-der-mauer.de/materia ... ugust-1961
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 8. August 2015, 10:08

1961
8. August

Das SED-Politbüro kommt in Ost-Berlin von 10.00 Uhr bis 14.30 Uhr zu seiner regulären Dienstags-Sitzung zusammen. Die Wirtschaft der DDR, so wird beschlossen, „muss bis Ende 1961 unabhängig sein von westdeutschen Lieferungen." Da zudem die Gefahr bestehe, daß beim Abschluss eines Friedensvertrages mit der DDR die NATO ein Handelsembargo gegen die DDR beschließe, sei die Frage zu prüfen, „wie man erreichen kann, daß das Embargo der NATO mithilfe der Kapitalisten unwirksam gemacht wird."

Dem „Spiegel" zufolge melden der Bundesnachrichtendienst sowie die alliierten Geheimdienste ihren Regierungen starke Truppenbewegungen auf Straßen und Schienen der DDR. Am übernächsten Tag warnt der BND die Bundesregierung: Maßnahmen in Berlin gegen den Flüchtlingsstrom seien bald zu erwarten. Zu den dennoch nach dem 13. August erhobenen Vorwürfen, der BND habe die Ereignisse nicht vorausgemeldet und die Politik nicht gewarnt, nimmt der damalige Präsident des BND, Reinhard Gehlen, in seinen Erinnerungen Stellung: „Ich habe noch im Jahre 1961 eine ausführliche Dokumentation erstellen lassen, aus der zweifelsfrei hervorging, daß der Dienst sehr wohl seine Aufgabe zur rechtzeitigen Unterrichtung der damaligen Bundesregierung erfüllt hatte. In zahlreichen Einzelmeldungen vor dem 13. August war auf die außerordentliche Zuspitzung der Situation an den Übergängen in Berlin hingewiesen worden.

Viele Informationen zeigten in aller Deutlichkeit auf, daß der Zeitpunkt für rigorose Maßnahmen zur Abschnürung nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Als schließlich aus zuverlässigen Quellen berichtet wurde, daß Ulbricht von sowjetischer Seite freie Hand für die Unterbindung der Fluchtwelle gegeben war, blieb nur der Stichtag offen. Eine bevorstehende hermetische Abschließung der Zonengrenze, insbesondere in Berlin, wurde vorher gemeldet, auch über die Lagerung von leichtem Sperrmaterial wurde berichtet.

Es ist später behauptet worden, daß der Aufklärung des Dienstes die Bereitstellung des zum Mauerbau erforderlichen schweren Materials verborgen geblieben sei. Diese Feststellung läßt außer Acht, daß die Mauer in ihrer massiven Form erst am Ende einer Operation stand, von der die Initiatoren am Anfang selbst nicht wußten, ob sie gelingen würde."

http://www.chronik-der-mauer.de/chronik ... rnid174849
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 9. August 2015, 08:45

1961
9. August

Volks- und Transportpolizei verstärken ihre Kontrollen in den S- und U-Bahn-Zügen nach West-Berlin und nehmen zahlreiche Fluchtverdächtige fest.

Die Flüchtlingsaussage von Gerhard Diekmann dazu findet man hier:
http://www.chronik-der-mauer.de/materia ... ugust-1961
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 9. August 2015, 08:52

1961
9. August

Unter strengster Geheimhaltung beginnt die stabsmäßige Vorbereitung des Einsatzes von bewaffneten Kräften für den 13. August:

1. Im Ministerium für Nationale Verteidigung wird eine kleine, aus dreizehn Offizieren bestehende „operative Gruppe" gebildet und unter dem Vorwand einer größeren Übung ins Gästehaus der Nationale Volksarmee in Wilkendorf bei Strausberg verlegt. Aufgabe der operativen Gruppe ist es, unter Ausschaltung aller eigentlich dafür Verantwortlichen bis zum 12. August alle für den Einsatz von zwei Divisionen erforderlichen Befehle, Verlegungs-, Transport- und Versorgungspläne, Karten und Nachrichtenverbindungen vorzubereiten. Die beiden Divisionen sollen als zweite Sicherungsstaffel in einer Tiefe von rund 1.000 Metern von der Grenze eingesetzt werden: die 8. Motorisierte Schützendivision aus Schwerin (8. MSD) mit einem Bestand von rund 3.150 Soldaten, 100 Panzern und 120 Schützenpanzerwagen soll in Berlin selbst im Zusammenwirken mit der Volks- und Grenzpolizei Durchbrüche an der Sektorengrenze verhindern helfen; die 1. Motorisierte Schützendivision aus Potsdam mit einem Bestand von rund 4.200 Soldaten, 140 Panzern und 200 Schützenpanzerwagen soll Durchbrüche am sogenannten Außenring von West-Berlin vereiteln.

In beiden Divisionen wird bereits am Nachmittag des 10. August Alarm ausgelöst. Mit Einbruch der Dunkelheit beginnt, gegenüber allen Beteiligten als Übung getarnt, der Abmarsch aus den Kasernen in die befohlenen Stellungen ("Konzentrierungsräume").

2. Die wichtigste Aufgabe obliegt jedoch nicht der NVA, sondern dem Ministerium des Innern: Die Sicherungskommandos der Ost-Berliner Volkspolizei sollen in Verbindung mit der Bereitschaftspolizei, der Transportpolizei sowie den „Kampfgruppen der Arbeiterklasse" die erste Sicherungsstaffel an der innerstädtischen Sektorengrenze bilden. Auch im Ministerium des Innern ist deshalb eine „operative Gruppe", bestehend aus sieben Offizieren, gebildet worden, die in einer Schule der Deutschen Volkspolizei in Biesenthal bei Berlin den Einsatz aller bewaffneten Kräfte des MdI vorzubereiten hat. Diese „operative Gruppe" arbeitet die Einsatzbefehle des Innenministers, die Pläne zur Sperrung der Grenzübergänge zu West-Berlin, zur Sperrung der S- und U-Bahn-Verbindungen sowie die Pläne zum Einsatz aller Kräfte und Mittel des DDR-Innenministeriums aus.

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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon pentium » 9. August 2015, 09:19

Historischer Kalender – 9. August

870 – Im Vertrag von Meersen wird Lothringen zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen geteilt.

1680 – König Ludwig XIV. erklärt das Elsass zum französischen Territorium.

1805 – Österreich tritt dem von England und Russland abgeschlossenen Vertrag von St. Petersburg gegen die Franzosen bei.

1900 – Mit einem 3:0-Sieg gegen England entscheiden die USA in New York das erstmals ausgetragene Davis-Cup-Endspiel. Die Tennis-Trophäe wurde von dem US-Spieler Dwight F. Davis gestiftet.

1915 – Neuerliche große Schlacht auf der Halbinsel Gallipoli, in deren Verlauf die türkischen Verteidiger den alliierten Angreifern empfindliche Verluste zufügen.

1940 – Nach 37-jähriger Bauzeit wird das letzte Teilstück der 3.200 Kilometer langen Bagdad-Bahn für den Verkehr freigegeben.

1945 – Bildung des Alliierten Rates und Deklaration der Siegermächte über die vier Besatzungszonen Österreichs.

1945 – Die USA werfen die zweite Atombombe über Japan ab, Ziel ist Nagasaki. Bei der Explosion sterben 36.000 Personen, 40.000 werden verletzt.

1965 – Singapur löst sich aus der Föderation Malaysia und wird ein selbstständiger Stadtstaat.

1965 – Bei einer Explosion in einem Raketenbunker in Arkansas (USA) kommen 53 Arbeiter ums Leben.

1975 – Die norddeutsche Heide bei Gifhorn wird von einer Feuerkatastrophe betroffen. Bis zum 15.8. vernichten Flächenbrände 8.000 Hektar Wald, fünf Menschen sterben in den Flammen.

1990 – Nach 178 Tagen auf der Raumstation MIR, die mit mehreren zum Teil lebensgefährlichen Zwischenfällen geradezu ausgefüllt waren, kehren die Kosmonauten Anatoli Solowjow und Alexander Balandin unversehrt zur Erde zurück.

1990 – Der UNO-Sicherheitsrat erklärt die irakische Annexion Kuwaits für null und nichtig.

2000 – Erstmals seit 24 Jahren werden wieder libanesische Truppen an der Grenze zu Israel stationiert.

Geburtstage

Pierre Klossowski, franz. Schriftsteller/Maler (1905-2001)
Willi Heinrich, dt. Schriftsteller (1920-2005)
Georges Conchon, franz. Schriftsteller (1925-1990)
Marie-Luise Marjan,(eigtl. Marlies Wienkötter) dt. Schauspielerin (1940- )
Anemone,(eigtl. Anne Aymone Bourguignon) franz. Schauspielerin (1950- )

Todestage

Dmitri Schostakowitsch, sowj. Komponist (1906-1975)
Jacqueline Cochran, amer. Sportfliegerin (1906-1980)
Milton Katz, amer. Rechtstheoretiker (1907-1995)

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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 10. August 2015, 09:31

1961
10. August

In Ost-Berlin empfängt Walter Ulbricht den Marschall der Sowjetunion, I. S. Konew. Auf diese Weise wird bekannt, dass Konew – anstelle von Generaloberst I. I. Jakubowski – zum neuen Oberbefehlshaber der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in der DDR ernannt worden ist. Konew ist ein erfahrener General des Zweiten Weltkriegs und Miteroberer von Prag und Berlin.

Walter Ulbricht hält vor den Beschäftigten des Kabelwerkes Oberspree eine Rede. Darin erklärt er, in der Bundesrepublik werde eine Revanchehetze gegen die DDR, gegen Polen, die CSSR und nicht zuletzt auch gegen die Sowjetunion in einem Ausmaß betrieben, die nur mit der von Goebbels betriebenen Kriegshetze und psychologischen Kriegsvorbereitungen Hitlers verglichen werden könne.

Mit dem Abschluss eines Friedensvertrages, führt Ulbricht aus, werde die DDR „auf ihrem Territorium in vollem Maße alle Hoheitsrechte ausüben, einschließlich derjenigen Hoheitsrechte, deren Ausübung im Jahr 1955 zeitweilig der Sowjetunion überlassen wurde. Sie betreffen die Kontrolle des Personen- und Güterverkehrs, der zur Versorgung der Garnison der Westmächte in Westberlin über das Gebiet der DDR erfolgt."

Als Ulbricht einen Anlauf unternimmt, sich verächtlich über die Forderung nach freien Wahlen zu äußern, fällt ihm überraschend ein Arbeiter mit einem Zuruf ins Wort: „Und wenn ich auch der Einzige bin: Frei wählen!" Ulbricht: „Moment, warten Sie! Die Sache wollen wir doch mal klären." Zuruf des Arbeiters: „Dann werden wir sehen, was der richtige Weg ist!" Ulbricht: „Was wollen Sie denn frei wählen? Die Frage stellt die Arbeiterklasse, und die Frage stellt das Volk! (...) Die deutsche Arbeiterklasse hat in Jahrzehnten unerhörte Blutopfer gebracht! Die Arbeiterklasse hat diese Blutopfer nicht gebracht, damit der deutsche Militarismus noch einmal hochkommt! (Stürmischer, langanhaltender Applaus)."

Der Arbeiter, der nach diesem Zwischenfall verhört und von der Staatssicherheit beschattet wird, heißt Kurt Wismach und flüchtet am 13. August nach West-Berlin.


http://www.chronik-der-mauer.de/chronik ... rnid174849
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 11. August 2015, 11:11

1961
11. August

Sitzung der DDR-Volkskammer: Der stellvertretende Vorsitzende des Ministerrates, Willi Stoph, erklärt, der Ministerrat erachte „es für notwendig, auch weiterhin zur Sicherung der staatlichen Ordnung und zur Gewährleistung des planmäßigen sozialistischen Aufbaus sowie des Schutzes der friedlichen Arbeit und des Lebens unserer Bürger in der DDR und besonders in ihrer Hauptstadt geeignete Maßnahmen gegen Menschenhandel, Abwerbung und Sabotage zu treffen."

Die Volkskammer bestätigt in einer Entschließung die bereits eingeleiteten Maßnahmen zur „Unterbindung der von Westdeutschland und Westberlin aus organisierten Kopfjägerei und des Menschenhandels". Sie erteilt dem Ministerrat die General-Ermächtigung, „alle Maßnahmen vorzubereiten und durchzuführen, die sich aufgrund der Festlegungen der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages und dieses Beschlusses als notwendig erweisen."


Um 18.00 Uhr informiert der Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, den erweiterten Führungskreis des MfS auf einer Dienstbesprechung über die bevorstehende Maßnahme. Sie erhält den Decknamen „Aktion Rose". Mielkes Forderungen: „Kein Feind darf aktiv werden, keine Zusammenballung darf zugelassen werden. (...) Wer mit feindlichen Losungen auftritt, ist festzunehmen. Feinde sind streng und in der jetzigen Zeit schärfer anzupacken."

Dazu das Protokoll über die Dienstbesprechung (im Ministerium für Staatssicherheit) hier:
http://www.chronik-der-mauer.de/materia ... ugust-1961
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 12. August 2015, 11:23

1961
12. August

Unter strenger Bewachung stellen Ost-Berliner Druckereien bereits am Nachmittag den vom SED-Politbüro festgelegten Beschluss des Ministerrates, der förmlich noch nicht gefasst ist, als Flugblatt her.

Zu 16.00 Uhr hat Walter Ulbricht als Staatsrats-Vorsitzender, Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates und Parteichef die Mitglieder des Ministerrates und des Staatsrates in das Gästehaus des Ministerrates am Döllnsee, rund 80 Kilometer außerhalb von Berlin, zu einem „Beisammensein" eingeladen.

Alfred Neumann, als Mitglied des Politbüros in alle Pläne eingeweiht, berichtete 1996 über das Treffen: „Wir waren am Vorabend der Abriegelung zum Döllnsee eingeladen. Das war am Wochenende. Die Vertreter der Blockparteien waren auch da. Nachmittags gab es Kaffee bei Ulbrichts, und Abendbrot gab's da auch.

Das Interessante war, daß keiner wusste, warum wir zusammenkamen. Der Volkskammerpräsident Johannes Dieckmann, wir hatten gerade Kaffee getrunken, kam zu mir: ‚Sagen Sie einmal Neumann, warum sind wir heute am Döllnsee?' Es war nichts bekannt. Götting, Gerlach, alle waren sie da. Keiner wusste was. Ich antwortete: ‚Ich habe keine Ahnung.' Es war ja nicht meine Sache, die Leute zu informieren. Dann ging es weiter mit Plätscher, Plätscher, Witze erzählen und Musik hören.

Zu einer bestimmten Zeit sagte Ulbricht: ‚Aufgrund der Volkskammerbeschlüsse werden heute Nacht zuverlässige Sicherungen an der Grenze vorgenommen. Es war vor 12 Uhr. Die genaue Zeit weiß ich nicht mehr. Honecker war nicht dabei. Er war beim Stab.
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 12. August 2015, 11:30

1961
12. August

Der für die Grenzschließung eingerichtete Einsatzstab tagt im Polizeipräsidium der Ost-Berliner Volkspolizei. Am Abend werden allen politisch und militärisch Verantwortlichen die Befehle zur Abriegelung der Grenze von Erich Honecker, Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates und Einsatzleiter der Aktion, übergeben.

Alle Befehle sind unter größtmöglicher Geheimhaltung von einem kleinen Kreis Eingeweihter erarbeitet worden. Die wichtigsten Befehle, die an die Ersten Sekretäre der Bezirke Berlin, Potsdam und Frankfurt (Oder) gerichtet sind, hat Walter Ulbricht als Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates selbst unterzeichnet.

In der Nacht zum 13. August um 0.00 Uhr wird für die gesamte Nationale Volksarmee der Befehl „Erhöhte Gefechtsbereitschaft" erteilt. 3.150 NVA-Soldaten der 8. Motorisierten Schützendivision in Schwerin setzen sich mit 100 Kampfpanzern und 120 Schützenpanzerwagen in Richtung Stadtmitte in Bewegung. Ihr Gefechtsstand ist der Magerviehhof in Friedrichsfelde. 4.200 Mann der 1. Motorisierten Schützendivision in Potsdam mit 140 Panzern und 200 Schützenpanzerwagen marschieren an den Außenring um West-Berlin. Die Truppen haben den Auftrag, im Hintergrund eine zweite Sicherungsstaffel in einer Tiefe von 1.000 Metern zur Grenze zu bilden und Durchbrüche zu den Sektorengrenzen zu verhindern.

Weiter mit dem Bericht und vielen interessanten Dokumenten und Details hier:
http://www.chronik-der-mauer.de/chronik ... rnid174849
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 13. August 2015, 07:53

1961
13. August


Bild
Aufgerissenes Straßenpflaster am Brandenburger Tor, 13. August 1961 (Foto: Bundesregierung, Fotograf: Horst Siegmann)

Volkspolizisten riegeln die Grenzen zum Sowjetsektor ab. Seit dem frühen Morgen wird mitten in Berlin das Straßenpflaster aufgerissen, werden Asphaltstücke und Pflastersteine zu Barrikaden aufgeschichtet, Betonpfähle eingerammt und Stacheldrahtverhaue gezogen. Das Straßenpflaster in der Friedrich-Ebert-Straße wird aufgerissen, um den Fahrzeugverkehr unmöglich zu machen. Fassungslos stehen sich die West-Berliner auf der einen, die Ost-Berliner und Bewohner des Umlandes auf der anderen Seite an der Sektorengrenze gegenüber. Auf der Ostseite halten Kampfgruppen und Volkspolizei die Umstehenden mit Maschinengewehren in Schach, im von den West-Alliierten kontrollierten West-Berlin schirmt die Polizei die Grenzanlagen vor den aufgeregten Bürgern ab.

Den ausführlichen und detaillierten Verlauf des 13. August mit Fotos und vielen Dokumenten findet man hier:

http://www.chronik-der-mauer.de/chronik ... rnid174849
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 15. August 2015, 09:01

1961
15. August


Bild
„Sprung in die Freiheit“, Bernauer Straße, 15. August 1961: Der DDR-Grenzpolizist Conrad Schumann nimmt Anlauf, springt über den Stacheldrahtverhau und wirft dabei seine Maschinenpistole weg (Foto: Polizeihistorische Sammlung des Polizeipräsidenten in Berlin)

http://www.chronik-der-mauer.de/materia ... ugust-1961

Das „Journal der Handlung" der Ost-Berliner Volkspolizei dokumentiert die Reaktionen der Ost- und West-Berliner auf die Grenzschließung. Proteste im Westteil der Stadt sowie Widerstand und Fluchtversuche der Menschen im Ostteil werden aufgeführt. Daraus geht hervor, dass Informationen über Fluchten auch von West-Berlinern der Volkspolizei geliefert wurden.

http://www.chronik-der-mauer.de/materia ... ugust-1961

Das SED-Politbüro tagt von 10.00 bis 14.30 Uhr und beschließt: „1. Die Maßnahmen zur vorläufigen Sicherung der Grenzen nach Westberlin sind im wesentlichen durchgeführt. Es ist erforderlich, schon jetzt einen Plan für den weiteren Ausbau der Grenzsicherung in der zweiten Etappe auszuarbeiten. Verantwortlich für die Ausarbeitung: Genosse Maron, Genosse Honecker, Genosse Hoffmann. 2. Ausarbeitung eines exakten Planes für den Übergang zu einer regulären Grenzsicherung. Der Plan ist von den Genossen Seifert, Beater und Riedel bis Montag, 21.8.1961, auszuarbeiten."

http://www.chronik-der-mauer.de/materia ... ugust-1961
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 16. August 2015, 09:59

1961
16. August

Nachdem am 14. und 15. August viele Menschen durch den Teltowkanal nach West-Berlin geschwommen sind, bringen Vopos am heutigen Mittwoch Suchlichter und Maschinengewehre in Position.
Gleiches geschieht am Griebnitzsee. Die West-Berliner Polizei beobachtet am Abend, dass hinter der Mauer aus Betonplatten, die am Vortag an der Sandkrugbrücke errichtet worden ist, Hohlblocksteine abgeladen werden.


Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (DDR) meldet in einer vertraulichen Information auf der einen Seite Zustimmung zur Grenzabriegelung und „freiwillige" Verpflichtung von Betriebskollekiven mehr zu produzieren. Auf der anderen Seite gebe es aber auch noch eine Reihe „unklarer" Fragen unter den Beschäftigen:
http://www.chronik-der-mauer.de/materia ... ugust-1961


Von 16.00 bis 17.15 Uhr findet am Rathaus Schöneberg eine Protestkundgebung statt, an der sich rund 300.000 Menschen beteiligen. Einrichtungen des öffentlichen Dienstes und große Industriebetriebe wie Siemens, Osram, AEG, Borsig und viele andere ermöglichen ihren Beschäftigten die Teilnahme, teilweise rücken die Belegschaften der Betriebe geschlossen an.

Die Rede Willy Brandts, eine Reportage von der Sektorengrenze und der Brief Willy Brandts an JFK hier:
http://www.chronik-der-mauer.de/chronik ... rnid181632
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 17. August 2015, 07:25

1961
17. August

Eine Maurerkolonne erhöht die Mauer auf der Sandkrugbrücke (Grenzübergang Invalidenstraße) um zwei Lagen Hohlblocksteine; sie ist jetzt etwa 1,70 Meter hoch. Am Brandenburger Tor und Umgebung werden zusätzliche Sperren aus Betonklötzen und Stacheldraht installiert. Häuser in der Harzer Straße (Treptow), deren Ausgänge nach West-Berlin gehen, werden zugemauert bzw. zugenagelt.


Das „Journal der Handlung" der Ost-Berliner Volkspolizei dokumentiert minutiös den Widerstand und Fluchtversuche der Menschen im Ostteil der Stadt und verzeichnet die Proteste im Westteil.
http://www.chronik-der-mauer.de/materia ... ugust-1961


Wieder fliehen mehrere Volkspolizisten nach West-Berlin. Im RIAS berichten sie über ihre Alarmierung in der Nacht zum 13. August, ihre Eindrücke und Gefühle während ihres Dienstes an der Grenze in den zurückliegenden Tagen.
Gespräche mit ihnen hier: http://www.chronik-der-mauer.de/chronik ... rnid181632


Der Schriftsteller Stephan Hermlin verteidigt in seiner Antwort auf den offenen Brief von Günter Grass und Wolfdietrich Schnurre Stacheldraht und Panzer.
http://www.chronik-der-mauer.de/materia ... ugust-1961


Die drei Westmächte überreichen in Moskau Protestnoten gegen die Absperrmaßnahmen in Berlin. Sie bezeichnen die Beschränkung der Bewegungsfreiheit in Berlin als „flagrante und besonders ernste Verletzung des Vier-Mächte-Status" der Stadt und betrachten die Absperrmaßnahmen als „illegal".
http://www.chronik-der-mauer.de/materia ... ugust-1961


Der Potsdamer Platz wird über Nacht zugemauert. Um 1.25 Uhr laden sechs Kranwagen am Potsdamer Platz Betonplatten ab, wie sie bisher nur an den Grenzübergängen als feste Sperren aufgestellt worden sind.
http://www.chronik-der-mauer.de/chronik ... rnid181632
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Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon pentium » 17. August 2015, 14:01

George Orwells "Animal Farm"Schweine sind auch nur Menschen

Erst fand er keinen Verleger, der das Buch drucken wollte. Dann wäre das Manuskript bei einem Bombenangriff fast verloren gegangen. Heute vor 70 Jahren erschien dann doch "Animal Farm" von George Orwell. Die im Grunde tieftraurige Parabel machte ihn weltberühmt. Nur in der Sowjetunion wurde das Buch sofort verboten.

Zitat:
Bauer Jones ist ein Tyrann. Er misshandelt und schlägt seine Tiere. Sie müssen hart arbeiten, ihre Futtertröge bleiben oft leer. Eines Tages rebellieren sie. Der Aufstand gelingt. "Jones war vertrieben, und die Herren-Farm gehörte ihnen."

Jetzt könnte die Geschichte zu Ende sein. Bei George Orwell fängt sie aber erst an. Denn die Tiere haben Großes vor. Sie wollen eine Gesellschaft errichten, in der es Gewalt und Unterdrückung nicht gibt. "Schwach oder stark, schlau oder schlicht, wir sind alle Brüder. Kein Tier darf je ein anderes töten. Alle Tiere sind gleich." Doch dann reißen die Schweine die Macht an sich. Bald schwingt doch wieder jemand die Peitsche, ein brutaler Keiler mit Namen Napoleon. Am Ende gilt, was geflügeltes Wort heute ist: "Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher." Eine hoffnungsfrohe Revolution, die sich in ihr fürchterliches Gegenteil verkehrt. Alles ist so wie früher. Fast.

"(...) wenn es auch Ungemach zu erdulden gab, so wurde dies teilweise durch die Tatsache aufgewogen, dass das Leben heutzutage mehr Würde besaß als früher. Es gab mehr Lieder, mehr Reden, mehr Aufmärsche. Napoleon hatte befohlen, dass einmal in der Woche eine sogenannte 'Spontan-Demonstration' stattfinden sollte, deren Zweck es war, die Kämpfe und Triumphe der Farm der Tiere zu feiern."

"Zur festgesetzten Zeit verließen die Tiere dann ihre Arbeit und marschierten in militärischer Formation die Grenzen der Farm ab, voraus die Schweine, dann die Pferde, dann die Kühe, dann die Schafe und schließlich das Federvieh (...). Anschließend wurden zu Napoleons Ehren verfasste Gedichte rezitiert, und Schwatzwutz hielt eine Rede, in der er Einzelheiten über die jüngsten Steigerungen in der Futterproduktion bekannt gab."

Die parodistischen Anspielungen auf die russische Revolution sind unübersehbar. Napoleon ist niemand anders als der Diktator Josef Stalin. Auch Lenin ist vertreten, in Gestalt des sterbenskranken Old Major, eines altersweisen, immer noch majestätischen Ebers. Ihm verdanken die geschundenen Kreaturen den Mut, ihren Aufstand zu wagen...]


http://www.deutschlandfunk.de/george-or ... _id=328318

mfg
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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

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