Denkmäler und ihr geschichtlicher Hintergrund

Weltgeschichte, Geschichte Deutschlands und allgemeine geschichtliche Themen, sowie archäologische Beiträge u.s.w...

Denkmäler und ihr geschichtlicher Hintergrund

Beitragvon Interessierter » 23. November 2014, 12:40

Ein Denkmal am Bahnhof Friedrichstrasse brachte mich auf die Idee, einen Thread über Denkmäler zu errichten. Über Sinn oder Unsinn über Denkmalabrisse, schien das Thema nicht so recht hinzupassen.

Züge ins Leben – Züge in den Tod

Bild

Seit dem 30. November 2008 erinnert ein Denkmal neben dem Bahnhof Friedrichstraße an die in den Jahren 1938 und 1939 geretteten 10.000 jüdischen Kinder und Jugendlichen. Sie wurden noch vor Beginn des Holocausts mit sogenannten Kindertransporten ins Exil nach London geschickt. Organisiert wurde die Rettungsaktion kurz nach der Pogromnacht 1938 von britischen und holländischen Flüchtlingskomitees, darunter hauptsächlich die Quäker. Sie lief nur neun Monate bis Ende August 1939. Die Geretteten waren zwischen vier Monaten und 17 Jahren alt. Viele der Kinder sahen ihre Eltern nie wieder. Oftmals waren sie die einzigen aus ihren Familien, die den Holocaust überlebten.

Gleichzeitig ist soll das Denkmal aber auch an die jungen Menschen erinnern, die in den Konzentrationslagern der Nazis ermordet wurden. Deshalb werden auch zwei Gruppen von Kindern und Jugendlichen gezeigt, die mit dem Rücken zueinander stehen. Alle wurden sie mit Zügen der Deutschen Reichsbahn transportiert, die einen ins Leben, die anderen in den Tod.

Weiter geht es hier:
http://www.berlinstreet.de/8864

Mir persönlich hat dieses Denkmal einen Teil unserer Geschichte nahegebracht, der mir bisher unbekannt war.

" Der Interessierte "
Interessierter
 

Re: Denkmäler und ihr geschichtlicher Hintergrund

Beitragvon FwLSK » 23. November 2014, 13:23

Entschuldige meine Frage: Auf welchen Zeitraum und welche "Kategorie" Denkmäler ziehst Du ins Auge. Es verschwanden ja auch viele historische Denkmäler in jeder Gesellschaftsordnung, weil sie den Herrschenden nicht in den Kram paßten, ab dem 20. Jahrhundert in Deutschland und eben so viele wurden errichtet. Wobei man bei viele politisiert wurden, z.B. "Krieger- und Soldatendenkmäler".
FwLSK
 

Re: Denkmäler und ihr geschichtlicher Hintergrund

Beitragvon pentium » 23. November 2014, 13:30

So wie ich den Interessierten verstehen, meint er Denkmäler welche noch stehen oder neu errichtet wurden. Denn es gibt, wie schon vom Interessierten genannt den Thread Sinn oder Unsinn von Denkmalabrissen oder so ähnlich.

mfg
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Denkmäler und ihr geschichtlicher Hintergrund

Beitragvon FwLSK » 23. November 2014, 13:38

Danke. Klare Antwort auf eine klare Frage.
FwLSK
 

Re: Denkmäler und ihr geschichtlicher Hintergrund

Beitragvon pentium » 23. November 2014, 14:33

Nikolaisäule auf dem Nikolaikirchhof in Leipzig

nk_saeule_hof.jpg


Ausgehend von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche eroberte 1989 der Protest den öffentlichen Raum. Eine mit Palmwedeln gekrönte Säule aus dem Kirchenschiff ist auf dem Platz nachgebildet worden. Das Projekt des Leipziger Künstlers Andreas Stötzner trägt den Gedanken des Aufbruchs symbolisch aus der Kirche hinaus. Zwei Drittel der zum Bau benötigten Mittel wurden durch Spenden von Bürgern, Unternehmen und Einrichtungen erbracht. Die Säule steht symbolisch für jene Teilnehmer, die im Herbst ’89 in der überfüllten Nikolaikirche keinen Platz mehr fanden. Ausführung und Gestaltung übernahm der Bildhauer Markus Gläser. Von ihm stammt auch der Entwurf der in das Pflaster eingelegten Bronzeplatte. Die Fußabdrücke weisen zum Augustusplatz und symbolisieren die Abstimmung mit den Füßen auf dem Leipziger Ring.

quelle: hgb-leipzig

mfg
pentium
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Denkmäler und ihr geschichtlicher Hintergrund

Beitragvon FwLSK » 23. November 2014, 15:49

Ein Denkmal, auf dessen historischen Hintergrund ich von selbst nie draufgekommen wäre: Das "Laokoon" in Oldenburg. Es soll eine Neuinterpretation einer antiken Skulptur des griechischen Priesters Laokoon, welcher einer griechischen Sage folgend, vergeblich versuchte, die Trojaner vor dem geschenkten, hölzernen Pferd zu warnen. Daraufhin wurden er und seine beiden Söhne von zwei Schlangen getötet. Macht Euch selber ein Bild - 1) die in Oldenburg und 2) das Original.

laokoon_klein.jpg


laokoon_orig.jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
FwLSK
 

Re: Denkmäler und ihr geschichtlicher Hintergrund

Beitragvon Interessierter » 24. November 2014, 09:22

Der verlassene Stuhl hinter dem leeren Tisch vor dem umgestürzten Stuhl

Bild

Der Koppenplatz in Mitte, zwischen Acker- und Große Hamburger Straße. Hier steht seit September 1996 ein zu großer bronzener Tisch mit Schublade, daneben ein Stuhl mit geschwungener Lehne und gedrechselten Beinen. Ein anderer Stuhl liegt auf dem Boden, so als ob er eben erst beim zu hastigen Aufstehen umgefallen wäre. »Das Denkmal ist für alle jüdischen Leute, die in dieser Stadt gelebt haben, ob sie nun Großes geleistet haben oder nicht«, sagt der Bildhauer Karl Biedermann zu seinem Werk. Er wollte ein Symbol der Eile finden, mit der die Juden damals die Stadt verlassen mussten oder von den Nazis in die Todeslager deportiert wurden. Das Denkmal hat den Namen »Der verlassene Stuhl hinter dem leeren Tisch vor dem umgestürzten Stuhl«.

Um das Denkmal herum windet sich, in der Erde eingelassen, ein Text von Nelly Sachs aus ihrem Gedicht »Oh die Schornsteine«. Eingefasst wird das Denkmal von sieben Bäumen, als würden sich die Stühle und der Tisch in einem Raum befinden. In dieser Gegend stellten die Juden bis in die Nazizeit hinein einen Großteil der Bevölkerung. Diejenigen, die nicht geflohen sind, wurden in Sammellager gebracht und von dort aus in die KZs deportiert. Einer der wichtigsten Lager war das ehemaligen Jüdische Altenheim in der Großen Hamburger Straße, nur 300 Meter von diesem Denkmal entfernt.

http://www.berlinstreet.de/8812
Interessierter
 

Re: Denkmäler und ihr geschichtlicher Hintergrund

Beitragvon pentium » 25. November 2014, 17:57

Friedenskapelle

8bd70587d1.jpg


Am 9. November 1989 fiel in Berlin die Mauer zwischen der Bundesrepublik und der DDR – und zwei Wochen später auch hier in Burggrub im Landkreis Kronach. Die beiden deutschen Staaten waren auf friedlichem Weg wiedervereinigt worden. Die hiesigen Bürger sahen es damals als eine Selbstverständlichkeit, diesem epochalen Ereignis ein sichtbares Zeichen für die Nachwelt zu setzen. So gründete sich im Jahr 1990 in Burggrub ein Verein, dessen Ziel es war, aus diesem Anlass eine Kapelle zu errichten. Den Entwurf zu der Grenz- und Friedenskapelle lieferte der Architekt Alexander Treiber aus dem oberfränkischen Itzgrund. Gebaut wurde die Kapelle in Eigenleistung der Vereinsmitglieder aus Burrgrub und dem thüringischen Nachbarort Neuhaus-Schierschnitz. Sie ist zum größten Teil aus Spenden finanziert. Als Turmglocke fand die alte Glocke aus der Burg zu Neuhaus-Schierschnitz Verwendung.

Der Standort an der ehemaligen Grenze wurde ganz bewusst gewählt. Die Kapelle liegt in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Schlagbaum an der B89 zwischen Burggrub auf bayerischer Seite und Neuhaus-Schierschnitz in Thüringen. Die architektonische Gestalt der Kapelle stellt einen Ausschnitt der Weltkugel mit einem davor stehenden russischen Wachturm als Glockenturm dar. Der Innenraum ist so gestaltet, dass der Christuskönig Grenzen in Form eines Stacheldrahtzauns öffnet. Die Grenz- und Friedenskapelle ist durchgehend geöffnet. Sie soll die Besucher an die gefallene Grenze, an die friedliche Wiedervereinigung und an den Weltfrieden erinnern.

quelle:
http://www.thueringer-wald.com/urlaub-w ... 18832.html

mfg
pentium
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Meldungen aus der Region

Beitragvon Interessierter » 13. Januar 2015, 14:56

DIE FAUST

Bild

Am südlichen Ende der Bahnhofstraße in Köpenick, weit weg vom Bahnhof, teilt sich die Straße auf: Rechts gehts Richtung Wuhlheide in die Innenstadt, links in die Altstadt Köpenick. Neben der Straße ein Park, dahinter die Alte Spree. Der Park heißt Platz des 23. April und erinnert daran, dass an diesem Datum 1945 die Rote Armee ins faschistische Berlin eingerückt ist und die Hauptstadt des Nazireichs befreite. Im Park ein steinernes Denkmal, darauf eine Faust. Es wurde von Walter Sutkowski entworfen und zur Erinnerung an die Köpenicker Blutwoche aufgestellt. Ab dem 21. Juni 1933, nur wenige Monate nach der Machtübergabe an die Nazis, begann der blutige Schlag gegen Nazigegner. Hunderte von Kommunisten, Sozialdemokraten Juden, Christen und Gewerkschaftern wurden in diesen Tagen von den SA-Horden überfallen, gefoltert und eingesperrt, mindestens 25 Menschen ermordet.

Natürlich ist es wichtig, sich an die Blutwoche und all ihrer Opfer zu erinnern. Doch handelt es sich hier um zwei verschiedene Geschichtsdaten.
Die Rote Armee, der hier mit einer Faust gedacht wird, hat zweifelsfrei ihre Verdienste in der Zerschlagung der Nazi-Herrschaft. Danach jedoch hat die sowjetische Besatzungsmacht der SBZ und ab 1949 der DDR ihr stalinistisches Unterdrückungssystem aufgezwungen. Viele der überlebenden Naziopfer wurden nach der Befreiung von russischer Seite verfolgt und ermordet. Die Faust, das Kampfzeichen der Kommunisten, kann nicht an all jene erinnern, die aus menschlichem und demokratischem Bewusstsein gegen die Nazis waren. Sie gedenken nur den kommunistischen Opfern der Faschisten.

Allerdings gibt es in Köpenick mehrere Straßennamen, die sowohl an kommunistische, wie auch sozialdemokratische Todesopfer der Blutwoche erinnern, darunter Richard Aßmann, Paul von Essen, Paul Pohle, Johann Schmaus, Johannes Stelling, Erich Janitzky, Karl Pokern, Paul und Josef Spitzer.

http://www.berlinstreet.de/9075

Beitrag ist hier besser aufgehoben!

pentium
Interessierter
 

Re: Denkmäler und ihr geschichtlicher Hintergrund

Beitragvon pentium » 13. Januar 2015, 21:38

Barbara Uthmann, geb. von Elterlein, (* um 1514 in Annaberg; † 14. Januar 1575 in Annaberg) war eine deutsche Unternehmerin im Erzgebirge.

anna.jpg


Barbara war eine Tochter von Heinrich von Elterlein und dessen Ehefrau Ottilia geb. Arnold. Ob sie in Annaberg oder Elterlein geboren wurde, ist in der erzgebirgischen Heimatforschung umstritten.

1550 gelangte die Saigerhütte Grünthal an die Familie von Christoph Uthmann, mit dem sie seit 1529 verheiratet war. Nach dessen Tod wurde das Werk ab 1553 von seinen Söhnen und seiner Frau Barbara bis 1567 weitergeführt, bis sie es an den sächsischen Kurfürsten August verkauften.

Obgleich sie die Geschäfte der Saigerhütte erfolgreich weiterführte, scheiterte sie aber infolge von Intrigen der Konkurrenz. So war sie gezwungen, sich ein anderes Betätigungsfeld zu suchen. Dass sie tatsächlich Klöppelspitze nach Art des Verlagssystems herstellen ließ, lässt sich historisch nicht belegen, wohl aber ihre Tätigkeit als Verlegerin von Borten. Zeitweilig beschäftigte sie 900 Bortenwirkerinnen. Nach ihrem Tod hinterließ sie ein beachtliches Lebenswerk und zählt noch heute zu den außergewöhnlichen Persönlichkeiten des Erzgebirges.

Nach Meinung von Reinhart Unger gilt sie wahrscheinlich zu Unrecht als eine der größten Förderinnen des Klöppelns.[1] Die Legende, dass Barbara Uthmann das Spitzenklöppeln im Erzgebirge befördert hat, wird oftmals dem Chronisten Paulus Jenisius (1551–1612) zugeschrieben, der ihr jedoch nur den „Bortenhandel“ bescheinigte.[2] Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann (1611–1688) beschrieb sie hingegen um 1660 – in Rückgriff auf Jenisius – als „die erste Spitzenkrämerin in OberErtzgebirge“, die 1561 den Spitzenhandel anfing, Muster ausgab, den Armen verlegte, Borten und Spitzen an Fremde weiterverkaufte und so zu Reichtum kam.[3][4]

quelle: Wiki

Barbara Uthmann und ihre Zeit

http://www.nitzsche-unger.de/uthmann/text.htm

mfg
pentium
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Denkmäler und ihr geschichtlicher Hintergrund

Beitragvon pentium » 17. März 2015, 21:48

Bismarckturm Weißenfels

Turm auf dem Klemmberg

Der erste Bürgermeister aus Weißenfels Johannes Wadehn und der Rechtsanwalt Alfred Junge regten im Herbst 1902 den Bau des hiesigen Bismarckturms an. Unter Alfred Junges Vorsitz bildete man ein Bismarckturmkomitee und wählte den Klemmberg an der Saale als geeigneten Standort für den neuen Aussichtsturm. Ursprünglich sollte in Weißenfels nur eine Bismarcksäule gebaut werden, da die Geldmittel der Stadt nicht ausreichten. Durch eine breite Spendenaktion der Bevölkerung war dann aber doch der Bau eines Turmes möglich.

Entworfen wurde der Turm von Architekt Otto Meienberg sen., der auch gleichzeitig Bauleiter des Projektes war. Ausgeführt wurden die Arbeiten von Maurermeister Adolf Günther aus Weißenfels, der als Baumaterial Sandsteine, Bruchsteine und Beton verwendete. Die Stadt Weißenfels stellte Sand und Kies kostenlos zur Verfügung. Der Eingangsseite des 11 mal 11 Meter großen und 21 Meter hohen Turmes war eine Terrasse vorgelagert und an selbiger Turmseite brachte man ein Bismarckwappen sowie ein Bismarckrelief an. Auf den vier Pfeilern in Höhe der Aussichtsplattform wurden vier steinerne Adler aufgesetzt. Relief und Adler entwarf die Firma Mennicke aus Halle, erstellt vom Bildhauer Otto Schlehan aus Weißenfels. Durch den Eingang gelangt man in die Turmhalle, in deren Nischen damals die Namen der Vereine angebracht waren, die für den Turmbau gespendet hatten. Über eine Innentreppe erreichte man damals, wie heute wieder, die Rednerbalkone (jede Seite ein Balkon). Über weitere Stufen und Etagen gelangt man zur überdachten Aussichtsplattform, der sicherlich spannendsten Stelle im Turm.

Höhe: 21 Meter
Grundstein: 01.04.1906
Einweihung: 25.08.1907
Kosten: 21.800 Mark

“Die Zeit sollte eigentlich gekommen sein, solche Bauten weniger in ihrer ursprünglichen Sinngebung, vielmehr als künstlerischen und kulturgeschichtlichen Ausdruck einer vergangenen Epoche zu verstehen und zu erhalten.”

Nach 1949 wurden die vier Adler und das Bismarckrelief entfernt und zu DDR-Zeiten benannte man den Turm nach dem Mathematiker Johannes Kepler. Kurz nach 1989 erhielt der Turm seinen ursprünglichen Namen zurück und war bis Anfang der 80er Jahre für Besucher zugänglich. Aufgrund von Schäden an der Treppenanlage wurde das Bauwerk gesperrt und so blieb es bis zum Jahr 2007. Seitdem arbeitet der Weißenfelser Bismarckturm Verein e.V. an der Restaurierung des Turms und ist damit sehr erfolgreich.

Zur Geschichte von Bismarcktürmen und Bismarcksäulen

In der Zeit von 1869 bis 1934 wurden, soweit bekannt, insgesamt 238 Bismarcktürme, Bismarcksäulen und Bismarckwarten erbaut bzw. nachträglich nach Otto von Bismarck benannt. Zu Bismarcks Lebzeiten entstanden 16 Bismarcktürme, die sich in Form und Material, zumeist Holz, stark von den späteren Feuersäulen unterschieden. Nach dem Wettbewerb der Deutschen Studentenschaft wurde durch den preisgekrönten Entwurf „Götterdämmerung“ von Wilhelm Kreis ab April 1899 die Form der Bismarck-Feuersäule eindeutig charakterisiert (quadratischer Grundriss, mehrstufiger Unterbau, einfach gehaltener Sockel, Ecken bestehend aus vier Säulen, kapitellartiges Gesims mit Überbau für die Feuerschale).

Von den 238 gebauten Türmen wurden jedoch nur 47 (auch hier in Variationen) nach dem Standardentwurf von Wilhelm Kreis errichtet. Weitere Architekten konstruierten ähnliche Turmentwürfe mit wuchtigem und einfachem Charakter. Trotzdem gab es immer wieder besondere Türme, die sich durch gänzlich andere Formen auszeichneten. Auch Wilhelm Kreis entwarf andere Bismarckturmbauten, die sich mehr oder weniger an seinen Entwurf „Götterdämmerung“ anlehnten.
Eine einheitlich geplante Befeuerung der Türme („Flammen über ganz Deutschland zu Ehren Bismarcks“) an bestimmten Tagen (z.B. Bismarcks Geburtstag) war von der Deutschen Studentenschaft vorgesehen. Doch konnte man sich nicht auf gemeinsame Termine einigen. So wurden die Türme teilweise zu Bismarcks Geburtstag, dessen Todestag, zur Sonnenwende oder am Sedanstag entzündet.

Quelle:
http://www.bismarckturm-weissenfels.de/turm/

mfg
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Denkmäler und ihr geschichtlicher Hintergrund

Beitragvon pentium » 13. Oktober 2017, 16:23

Heimkehrer-Mahnmal

Auf dem Hagenberg steht die „Friedland-Gedenkstätte“. Die Skulptur steht dort seit 1967 und war ursprünglich von allen Seiten gut sichtbar. Doch seitdem hat sich die Vegetation ausgebreitet und das Denkmal droht hinter frischem, sattem Grün zu verschwinden. Den Friedländern gefällt das gar nicht.
http://www.goettinger-tageblatt.de/Goet ... er-Mahnmal

Das Denkmal war vom Verband der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und Vermisstenangehörigen Deutschlands beauftragt worden. Der Verband hatte im Jahr 1964 begonnen, Spenden für das Denkmal zu sammeln. Insgesamt 500000 Deutsche Mark (heute etwa 255000 Euro) kamen zusammen. Zum Vergleich, ein Laib Brot kostete im Jahr 1967 etwa 1,20 DM (umgerechnet 62 Cent).

Den Grundstein legte, ein ganz großer Tag für das kleine Friedland, der hochbetagte Bundeskanzler a. D., Konrad Adenauer, am 15. Mai 1966. Ganz kurzfristig war damals ein Polier bei der Firma L. Baumbach aus Friedland für die Grundsteinlegung angefragt worden, obwohl das Unternehmen mit dem Bau des Denkmals nichts zu tun hatte. Denn eine Grundsteinlegung mit Adenauer und ohne Polier, das ging überhaupt nicht. So bekam der verdiente Polier Werner Guse seinen großen Auftritt vor einer Vielzahl von Landsmannschaften, die zum Festakt gekommen waren.

Die Fertigstellung des Denkmals erlebte Altbundeskanzler Adenauer allerdings nicht mehr, er verstarb im Alter von 91 Jahren am 19. April 1967.

Der gebürtige Friedländer Rainer Nothdurft, Geschäftsführer von Baumbach, möchte das Denkmal heute wieder weithin sichtbar machen. „Es darf nicht sein, dass unser Heimkehrer-Denkmal hinter den Bäumen verschwindet“, so Nothdurft und schaut auf den Bahnhof und das dort gerade neue entstandene Museum ¬ noch lässt die Vegetation diesen Blick zu.

...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Denkmäler und ihr geschichtlicher Hintergrund

Beitragvon pentium » 18. Februar 2020, 09:50

Die Siegessäule in Berlin

Die Siegessäule in Berlin ist in jeder Hinsicht ein ganz besonders Denkmal. Ursprünglich nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1866 geplant erlebte es drei Grundsteinlegungen (1865, 1867 und 1871). In den Jahren 1938/39 zog das Denkmal auf den Großen Stern um und wurde dabei auf 67 Meter erhöht. Die Siegessäule überlebte die Revolution von 1918, den Zweiten Weltkrieg (1939 – 1945), die Besatzungszeit und zwei Sprengstoffanschläge (1921 und 1991).
https://deutsche-schutzgebiete.de/wordp ... gessaeule/
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge


Zurück zu Geschichtliche Themen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste

cron