Sirius hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:Sirius hat geschrieben:P.S. Ein Thread über deutsche Auswanderer wäre schon interessant. Fragt sich nur, wer etwas dazu schreiben kann?
Schau mer mal....
Ich könnte etwas über meinen Besuch (2012) des deutschen Städtchens Frankenmuth in Michigan schreiben....
...wenn es jemanden interessieren sollte.
AZ
Ja, ich bitte darum!
Okay...
Kommt man nach Michigan aus Richtung Toronto zeigt sich hinter der Grenzstadt Sarnia bald eine sehr weitläufige, flache Landschaft mit relativ geringer Besiedlung.
Dementsprechend leer ist die Autobahn, die leicht dazu verleitet, schneller als erlaubt zu fahren. Das sollte man allerdings nicht tun, häufiger als in D wird hier „geblitzt“….und das kann teuer werden. Ich habe das große Glück, hier Duane als guten Ratgeber zu haben.
Etwas erinnert die Region dort an die flachen Ebenen Sachsen Anhalts.
Nach knapp 100km in Richtung Saginaw, südlich des großen Huronsees, erreicht man das Städtchen Frankenmuth. Hier leben ca. 5000 Einwohner, die meisten sind deutscher Abstammung. Diese Stadt bildet den touristischen Mittelpunkt der deutschen Gemeinde, deren Dörfern u.a. Frankenlust, Frankentrost und Frankenhilf heissen.
Der Name sagt schon, wer hier wohnt. Das Gebiet wurde im Jahre 1845 von Immigranten aus Franken besiedelt. Sie hatten den Mut, hier ihre Existenz aufzubauen. Auch deshalb nennen die Amerikaner sie heute „The Muth“ oder „Little Bavaria.
Frankenmuth hat jedes Jahr ca. drei Millionen Besucher, welche den Tourismus ankurbeln.
Als wir die Strasse entlangkamen, erinnerte mich tatsächlich nicht wenig an Bayern. Nahezu alle Geschäfte haben deutsche Namen. Es gibt bayrische Spezialitätenrestaurants genauso wie eine deutsche Brauerei oder auch Eisdielen, an denen ich fast nie vorbeigehen kann.
Die meisten Häuser der Stadt sind nach fränkischer Art gebaut. Außerdem wurden die Straßen im Stile deutscher Straßen beschildert, was mir sofort auffiel. Vorbildlicher als in D sind die Schilder an den Fußgängerüberwegen. Man erkennt in Sekunden, wie lange noch Grün ist.
Sehr oft sind in den Geschäften deutsche Artikel aus- bzw. aufgestellt. Wer mag, bekommt auch deutsches Bier in der Dose. Die Auswahl ist nicht schlecht. Radeberger und DAB wird mitgenommen.
In der Eisdiele geb ich mich als Deutscher zu erkennen. Ja, die Bedienung ist direkter Nachkomme der Einwanderer. Sie erzählt, wie sie ihre deutschen Bräuche pflegen, wie sie in der Schule auch deutsch lernen kann, was leider nicht jeder macht. Wir haben Spaß, als wir ein paar deutsche Wörter sprechen.
Eine amerikanische Spezialität ist fudge. Eine cremige, halbweiche Süßigkeit, welche Unmengen von Zucker, Butter, Sahne und Nüssen, Trockenobst usw. enthält.
Natürlich machen wir auch eine Brauereibesichtigung. Wenig überrascht bin ich, als ich die technischen Geräte sehe, fast alles ist Made in Germany….Gebraut wird nach deutschem Reinheitsgebot, was man schmeckt.
Das Bier schmeckt den Amerikanern hier, der Laden ist voll. Wir erfahren, wie ein Hurrikan den Betrieb stark zerstörte, er wieder aufgebaut wurde.
Die Souvenirläden erinnern an Bayern oder Österreich. Ja, die Stille Nacht Kapelle ist eine tolle Kopie der gleichnamigen Kirche in Oberndorf/ Österreich.
Es ist unglaublich, denke ich, als ich den deutschen Dampfer an dem kleinen Fluss sehe.
Das Unglaublichste für mich ist jedoch Bronner’s Christmas Wonderland. Ein riesiges Geschäft mit allen Dingen, welche man zu Weihnachten benötigen könnte.
Schon auf dem Parkplatz ertönt Ende April Weihnachstmusik, drinnen wird man vom Angebot erschlagen. Der Laden ist ziemlich leer. Irgendwo lese ich, dass er schon lange im Familienbesitz ist und nur an 2 Tagen im Jahr geschlossen wird. Hier wird auch alles in die Welt verschickt. Es ist ein Wahnsinn.
Abends essen wir echt bayrisch, was sonst. Die Bedienung erscheint in Tracht, fast ist man erstaunt, nicht deutsch angesprochen zu werden. Aber die Bedienung freut sich, über jeden Deutschen. Es gibt ein Menü unterschiedlichster Dinge. Nein, es ist ist zuviel, wir schaffen es kaum.
Nur das Frühstück im Hotel ist typisch amerikanisch, nichts erinnert an D- ok, die amerikanischen Touristen sollen sich auch etwas zu Hause fühlen. Wir waren von der Lage im Zentrum direkt gegenüber der Bauerei begeistert……
AZ