Geschichtsunterricht

Weltgeschichte, Geschichte Deutschlands und allgemeine geschichtliche Themen, sowie archäologische Beiträge u.s.w...

Geschichtsunterricht

Beitragvon Gerd Böhmer » 16. Dezember 2023, 21:29

pentium hat geschrieben:
Nun kommt es aber auch immer auf die Sichtweise an. Ich will das hier nicht weiter groß ausführen, aber von den Königen und Kaisern des HRR habe ich z.B. kaum etwas erfahren, was vielleicht Teil der Strategie war, die Geschichte nicht als die Geschichte großer Männer darzustellen. Vielleicht habe ich es auch einfach nur vergessen. Deshalb habe ich auch erst viel später erfahren, warum die Nazis ihr Reich das Dritte Reich nannten. Mein persönlicher Geschichtsunterricht hat Anfang der 70er Jahre geendet, deshalb kann ich über den Geschichtsunterricht in den späten 70er und 80er Jahren nichts sagen. Hier mal gut zusammen gefasst:
Der erste Weltkrieg wurde als der Versuch Deutschlands gewertet, die Kolonien der Welt zugunsten Deutschlands neu zu verteilen. Dann kam die Geschichte der Sowjetunion und ihrer kommunistischen Partei ausführlich dran. Ein geflügelter Spruch in der DDR war "von der Sowjetunion lernen heißt Siegen lernen". Im Geschichtsunterricht wurde uns beigebracht, warum das so war, nämlich weil die Sowjetunion die größte Erfahrung beim Aufbau des Sozialismus hatte. Der Nationalsozialismus wurde vor allem als kapitalistischer Verursacher des zweiten Weltkriegs behandelt, in dessen Folge auch die DDR Teil des "Sozialistischen Weltsystems" wurde. Die Geschichte der Sowjetunion, der DDR und der anderen sozialistischen Länder wurde natürlich ausführlich behandelt, während wir die BRD im Wesentlichen als ein rückwärtsgewandtes kapitalistisches System kennen lernten. Schließlich wurde auch der Zerfall des kolonialen Weltsystems in den 1960er und 70er Jahren als Zeichen für den nicht mehr aufzuhaltenden Sieg des Sozialismus behandelt.


Nun mein Geschichtsunterricht fand zwischen 1968 und 1975 statt. Da wurde die gesamte geschichtliche Entwicklung abgehandelt
- Altertum, - die alten Griechen (Hereuka, ich hab's) - das römische Reich, - die Völkerwanderung, das Mittelalter, - das heilige römische Reich, - die Zeit der Entdeckungen, - die Zeit des Absolutismus, - die Zeit der Aufklärung.
Richtig interessant wurde es ab der Zeit von Sachsens Glanz und Preussens Gloria (August und der alte Fritz), dann das 19-te und 20-te Jahrhundert. Recht ausführlich wurde auch das Thema USA abgehandelt (in diesem Zusammenhang habe ich sogar eine Klassenarbeit vermasselt - 5 setzen). Ganz ausführlich auch die Entwicklung des Deutschen Kaiserreiches, der Weimarer Republik und des Dritten Reiches. da wurden auch historische Personen betrachtet - Karl der Grosse, Otto, Heinrich IV (Gang nach Canossa), Barbarossa, Katharina, Peter bis hin zu Bismarck der auch nicht nur als der erzreaktionäre Junker, sondern auch als Vater der Sozialversicherungen gesehen wurde und den beiden Willy's. Ebenso das dritte Reich, "es gab in dieser Zeit auch sehr viele positive Entwicklungen, ABER es sollte nicht der Zweck vergessen werden. Das Ende in meinem Geschichtsunterricht waren die Gründung der Bundesrepublik und DDR.
Insofern waren meine Geschichtslehrer nicht unbedingt voll auf Linie, auch wenn viele Dinge ideologisch angehaucht dargestellt wurden - aber hat sich daran etwas verändert ?
Deswegen kann ich es auch nicht ab, wenn gewisse Historiker die Geschichte sozusagen "vergewaltigen" wollen.
MfG Gerd Böhmer,
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon augenzeuge » 16. Dezember 2023, 21:54

Wahnsinn, was hier einige glauben zu wissen. [flash]

Jetzt muss schon der Geschichtsunterricht als Bestätigung herhalten. [flash]

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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon pentium » 17. Dezember 2023, 11:09

Aus den Erinnerungen einer pensionierten Oberstudienrätin....und ehemaligen Direktorin einer POS...

lässt sich sagen, dass von Klassenstufe 5 bis 10 die Menschheitsgeschichte insgesamt durchgenommen wurde und zwar in der Reihenfolge, wie die Ereignisse sich abgespielt hatten. Da die allermeisten Schüler ab den 1970er Jahren mindestens bis Klasse 10 die Schule besucht hatten - wurde so die Geschichte komplett "untergebracht" (immer aus Sicht der arbeitenden = unterdrückten Bevölkerungsschichten.

Nicht jedes Detail wusste sie noch, aber ziemlich sicher so:

Klasse 5 Urzeit, Mesopotamien usw. bis einschließlich Römisches Reich
Klasse 6 Europa bis Beginn der Aufklärung - einschließlich der Welterkundungen
Klasse 7 Zeit der Aufklärung bis ran an die ersten organisierten Aufstände der Arbeiter im 19. Jh. - ich glaube, hier war auch USA-Gründung (i.S. Befreiung von brit. Unterdrückern) und Südstaaten-Nordstaatenkrieg in Nordamerika dabei (i.S. von Befreiung der unterdrückten Plantagen-Sklaven).
Klasse 8 Geschichte der Arbeiterklasse von 1848 bis Vorabend I. Weltkrieg (inkl. Gründung (Nord-)Deutschen Bundes und Deutschen Reiches (als Aufstieg eines europäischen, kapitalistischen Aggressor-Staates)
Klasse 9 I. Weltkrieg und Geschichte der Arbeiterklasse über die Weimarer Republik bis ca. Mitte der 1935er Jahre (Schwerpunkt lag hier eindeutig auf der Entwicklung der kommunistischen Bewegung und Partei als richtiger Gegenentwurf zur "faulenden" kapitalistisch-bürgerlichen Gesellschaft und dem Kampf der Kommunisten (meist gleichgesetzt mit der Gesamtheit der Arbeiterklasse) gegen den Aufstieg faschistischer Bewegungen).
Klasse 10 Fortsetzung Zeit des Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Aufstieg des Sozialismus in der Welt (wurde als Geschichte bis ca. 1950 und nicht als Gegenwart behandelt), zunehmende Aggressivität des (sinkenden) Kapitalismus - von Abwurf Atombomben bis Gründung BRD, Nato, Bundeswehr.

Damit war dann das Fach Geschichte in Klasse 10 zu Ende.
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Gerd Böhmer » 17. Dezember 2023, 11:25

pentium hat geschrieben:Aus den Erinnerungen einer pensionierten Oberstudienrätin .... und ehemaligen Direktorin einer POS ...


Mahlzeit,

Nunja, es deckt sich doch mit meinen Erinnerungen. Wobei sich auch einige kleinere Unterschiede im Laufe der Jahre ergaben. In den 1980-er Jahren war es schon weit offener als zu meiner Zeit.
Anmerkung - bei der von mir vermasselten Klassenarbeit zum Thema USA ging es um den Aufbau der Legislative und Exekutive, was ich bis Heute nicht drauf habe. Aber wenn ich mir die Entwicklung der letzten Jahre in den USA so anschaue, haben es nicht einmal die Amis selbst drauf.
Wie auch geschrieben, habe ich mir sehr viel Wissen zur Geschichte auch erst nach 1990 angeeignet, als viele Dinge bekannt wurden, die vorher unter der Decke gehalten wurden.

schönen dritten Advent,
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Edelknabe » 17. Dezember 2023, 11:26

Sag mal Jörg du Schlaukopp, hattest du irgend wo anderen Geschichtsunterricht? Und was hat jetzt gleich das Wissen des Einzelnen mit seiner Schulbildung zu tun?

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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon augenzeuge » 17. Dezember 2023, 11:28

Edelknabe hat geschrieben:Sag mal Jörg du Schlaukopp, hattest du irgend wo anderen Geschichtsunterricht? Und was hat jetzt gleich das Wissen des Einzelnen mit seiner Schulbildung zu tun?

Rainer Maria


Häh? Bist wohl heute gestolpert? Ich stelle nur in Frage, inwieweit man sich heute nach ca. 50 Jahren noch an den Schulunterricht der POS erinnern kann. [flash]

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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Edelknabe » 17. Dezember 2023, 11:38

Na weil das die Grundlage war du Schlaumeier. Für Kinder in der DDR....und logischerweise damals auch für dich....immer schon sinngemäßen Nörgler.

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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon augenzeuge » 17. Dezember 2023, 12:58

Edelknabe hat geschrieben:Na weil das die Grundlage war du Schlaumeier. Für Kinder in der DDR....und logischerweise damals auch für dich....immer schon sinngemäßen Nörgler.

Rainer Maria


War, richtig. Aber schon lange nicht mehr ist. [hallo]
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Danny_1000 » 17. Dezember 2023, 16:12

Das wurde in den 1970- igern an allen DDR- Schulen im Fach Geschichte in KLasse 9 gelehrt.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Icke46 » 17. Dezember 2023, 16:23

augenzeuge hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Na weil das die Grundlage war du Schlaumeier. Für Kinder in der DDR....und logischerweise damals auch für dich....immer schon sinngemäßen Nörgler.

Rainer Maria


War, richtig. Aber schon lange nicht mehr ist. [hallo]
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Naja, mal unabhängig von Ideologie ist eigentlich der Schulunterricht immer und überall die Grundlage. Der kann dann durchaus die Wirkung haben, dass man meint „da stimmt irgendwas nicht“ und sich dann intensiver mit der Materie beschäftigt.

Mit der Argumentation könnte man heute die Schule ganz abschaffen, der Staat spart eine Menge Geld - und Deutschland gewinnt danach jede PISA-Studie [flash].
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Ari@D187 » 17. Dezember 2023, 16:52

Das Thema Israel/Palästina kam dann eher weniger im DDR-Unterricht vor?

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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon augenzeuge » 17. Dezember 2023, 17:00

Icke46 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Na weil das die Grundlage war du Schlaumeier. Für Kinder in der DDR....und logischerweise damals auch für dich....immer schon sinngemäßen Nörgler.

Rainer Maria


War, richtig. Aber schon lange nicht mehr ist. [hallo]
AZ



Naja, mal unabhängig von Ideologie ist eigentlich der Schulunterricht immer und überall die Grundlage. Der kann dann durchaus die Wirkung haben, dass man meint „da stimmt irgendwas nicht“ und sich dann intensiver mit der Materie beschäftigt.


Und wie beschäftigte man sich dann in der DDR intensiver mit der Materie? Welche Möglichkeiten gab es? Du hättest mir ja nicht mal ein Buch dazu senden können. Ganz ehrlich, aus heutiger Sicht war 30-40% des Geschichtsunterrichtes in der DDR politisch eingefärbt, 100% bei Staatsbürgerkunde. Aus meiner heutigen Sicht, hätte ich darauf gern verzichtet und dafür eher besser englisch oder spanisch gelernt.

@Ari
Israel kam in Geschichte kaum vor. Ebenso wenig der Palästinakonflikt. Und wenn, dann waren es die bösen Zionisten, hofiert von den Kolonialisten. Einfach zusammengefasst.
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Spartacus » 17. Dezember 2023, 17:46

Ari@D187 hat geschrieben:Das Thema Israel/Palästina kam dann eher weniger im DDR-Unterricht vor?

Ari


Überhaupt nicht. Holocaust schon gleich gar nicht. Ich hatte immer den Eindruck, dass in den KZ s nur aufrechte Kommunisten zu Tode kamen. Andere Opfergruppen schienen gar nicht zu existieren.
Wurde ja mit dem KZ Buchenwald auf die Spitze getrieben, dessen Besuch zu DDR Zeiten ja Pflicht war. Die Massenvernichtung der Juden war den Kommunisten dort vielleicht ein Satz wert, mehr aber auch nicht.

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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Nostalgiker » 17. Dezember 2023, 18:08

augenzeuge hat geschrieben: ]

Ich stelle nur in Frage, inwieweit man sich heute nach ca. 50 Jahren noch an den Schulunterricht der POS erinnern kann. [flash]

AZ

Diese Frage von dir kann ich sogar verstehen, ist doch dein Fokus völlig auf die "Machenschaften" der Stasi beschränkt. Was deine Schulzeit angeht, inklusiv der Lehre + Erlangung des Abiturs erinnerst du dich nur an Repressionen, Bevormundungen, Drohungen usw. von Seiten der Lehrkräfte gegen dein aufmüpfiges Verhalten.

---------------------------------------

ich kann mich durchaus noch an den Schulunterricht erinnern, also bestimmte Episoden welche ich mir gemerkt habe.
Außerdem habe ich noch einen sehr kleinen Teil an Aufsätzen und Klassenarbeiten aus den verschiedensten Fächern und Klassenstufen irgendwo lagern.

Eine Episode zum Geschichtsunterricht.
In der 10 Klasse mußte ich zur mündlichen Prüfung im Fach Geschichte antreten und ich hatte nicht wirklich die Lust mich tagelang mit dem Stoff der letzten Jahre zu beschäftigen.
statt dessen las ich einen zweibändigen Tatsachenroman von Juri Korokow, "Geheime Verschlußsache". Er behandelt den Zeitraum von Anfang der 30ger Jahre bis zum Nürnberger Prozeß.
Wie es der Zufall so will bekam ich in der Prüfung genau die Aufgabe anhand von Beispielen die Kriegsvorbereitungen der faschistischen Mächte in Europa zu erläutern und zu werten. Bingo! Darüber hatte ich ja gerade ausführlich in dem Roman gelesen und konnte dadurch mit umfangreichen Detailwissen glänzen was mir eine Eins in der Prüfung einbrachte und ebenfalls eine Eins auf dem Abschlußzeugnis.
Glück gehabt.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon augenzeuge » 17. Dezember 2023, 19:00

Nostalgiker hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben: ]

Ich stelle nur in Frage, inwieweit man sich heute nach ca. 50 Jahren noch an den Schulunterricht der POS erinnern kann. [flash]

AZ

Diese Frage von dir kann ich sogar verstehen, ist doch dein Fokus völlig auf die "Machenschaften" der Stasi beschränkt. Was deine Schulzeit angeht, inklusiv der Lehre + Erlangung des Abiturs erinnerst du dich nur an Repressionen, Bevormundungen, Drohungen usw. von Seiten der Lehrkräfte gegen dein aufmüpfiges Verhalten.

---------------------------------------

ich kann mich durchaus noch an den Schulunterricht erinnern, also bestimmte Episoden welche ich mir gemerkt habe.
Außerdem habe ich noch einen sehr kleinen Teil an Aufsätzen und Klassenarbeiten aus den verschiedensten Fächern und Klassenstufen irgendwo lagern.

Eine Episode zum Geschichtsunterricht.
In der 10 Klasse mußte ich zur mündlichen Prüfung im Fach Geschichte antreten und ich hatte nicht wirklich die Lust mich tagelang mit dem Stoff der letzten Jahre zu beschäftigen.
statt dessen las ich einen zweibändigen Tatsachenroman von Juri Korokow, "Geheime Verschlußsache". Er behandelt den Zeitraum von Anfang der 30ger Jahre bis zum Nürnberger Prozeß.
Wie es der Zufall so will bekam ich in der Prüfung genau die Aufgabe anhand von Beispielen die Kriegsvorbereitungen der faschistischen Mächte in Europa zu erläutern und zu werten. Bingo! Darüber hatte ich ja gerade ausführlich in dem Roman gelesen und konnte dadurch mit umfangreichen Detailwissen glänzen was mir eine Eins in der Prüfung einbrachte und ebenfalls eine Eins auf dem Abschlußzeugnis.
Glück gehabt.


erinnerst du dich nur an Repressionen, Bevormundungen, Drohungen

Das ist natürlich Unsinn. Und das weißt du auch genau, vermute ich mal stark. [flash]

An solche "Zufälle" erinnert man sich natürlich. Die gab es bei mir ebenso, wie sie bei allen irgendwie gab. [wink]
Übrigens, mit Stasi und Co hatte ich auf der POS nie etwas zu tun. Nur andere....

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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Spartacus » 17. Dezember 2023, 19:29

Ich kann mich auf alle Fälle an alle meine Lehrer und Lehrerinnen erinnern, da sie alle irgendwie was besonderes waren. Jetzt mal von dem von ihnen verlangtem Rotlicht Unterricht abgesehen
waren sie alle sehr engagiert und haben viel in ihrer Freizeit für uns organisiert. War auch ne ganz andere Generation.

Im Sommer nächstes Jahr ist an meine Schule 50 Jahr Feier. 1974 bin ich als 14 Jähriger nach dem Umzug in die Wohnoberliga da eingetrudelt, die Schule brandneu, wie alles drum herum auch.
Es gab nur zwei 8te Klassen, da noch zu wenig Schüler da waren. War ne schöne Zeit und ich bin gespannt, ob ich noch einige meiner Lehrer wieder sehe.

Nach 50 Jahren. [super]

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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Danny_1000 » 17. Dezember 2023, 20:21

Spartacus hat geschrieben:
Ari@D187 hat geschrieben:Das Thema Israel/Palästina kam dann eher weniger im DDR-Unterricht vor?

Ari


Überhaupt nicht. Holocaust schon gleich gar nicht. Ich hatte immer den Eindruck, dass in den KZ s nur aufrechte Kommunisten zu Tode kamen. Andere Opfergruppen schienen gar nicht zu existieren.....

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Ganz so wars dann nicht. Der Begriff "Holocaust" wurde damals wohl nicht verwendet, ein Thema war es aber schon und diese "Deutsche Schuld" war halt auch nicht das Thema, denn in der DDR gab es ja damals im Gegensatz zur BRD keine Altsnazis mehr, so die offizielle Propaganda.
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Ari@D187 » 17. Dezember 2023, 20:39

Spartacus hat geschrieben:
Ari@D187 hat geschrieben:Das Thema Israel/Palästina kam dann eher weniger im DDR-Unterricht vor?

Ari


Überhaupt nicht. Holocaust schon gleich gar nicht. Ich hatte immer den Eindruck, dass in den KZ s nur aufrechte Kommunisten zu Tode kamen. Andere Opfergruppen schienen gar nicht zu existieren.
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Ich versuche auch zu verstehen, woher so manche Grundeinstellung herrührt.

Hier mal ein interessanter Artikel, der Deine Angaben mehr oder weniger direkt bestätigt:

-> Das Verhältnis der DDR zu Israel

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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Spartacus » 18. Dezember 2023, 09:55

Ja, Danke Ari.

Diese Haltung bedingte die Marginalisierung der Vernichtung der europäischen Juden in der Erinnerungspolitik der DDR. Während die Juden als eigenständige Opfergruppe nicht auftauchten, wurde der proletarisch-kommunistische Widerstand in das Zentrum des staatlichen Gedenkens gestellt. Diese ideologische Auffassung manifestierte sich später auch deutlich in der Gesetzgebung der DDR, wo zwischen "Kämpfer gegen den Faschismus" und "Opfer des Faschismus" unterschieden wurde. Die Juden bekamen als "rassisch" Verfolgte somit eine niedrigere Pension und galten als Opfer zweiten Ranges. Deshalb verwundert es nicht, dass primär keineswegs Vernichtungslager wie Auschwitz-Birkenau, Sobibor und Treblinka mit dem Nationalsozialismus assoziiert wurden, sondern die Konzentrationslager Buchenwald und Sachsenhausen zu den Hauptreferenzen in der DDR Erinnerung wurden. Als staatliche Gedenkstätten wurden sie 1958 bzw. 1961 eingeweiht.


Und genau so habe ich das in Erinnerung, was Buchenwald betraf. Die Juden waren dort kein Thema. Rückblickend betrachtet ein Armutszeugnis mehr, was die DDR betrifft.

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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Gerd Böhmer » 18. Dezember 2023, 10:32

Spartacus hat geschrieben:
Ari@D187 hat geschrieben:Das Thema Israel/Palästina kam dann eher weniger im DDR-Unterricht vor?

Ari


Überhaupt nicht. Holocaust schon gleich gar nicht. Ich hatte immer den Eindruck, dass in den KZ s nur aufrechte Kommunisten zu Tode kamen. Andere Opfergruppen schienen gar nicht zu existieren.
Wurde ja mit dem KZ Buchenwald auf die Spitze getrieben, dessen Besuch zu DDR Zeiten ja Pflicht war. Die Massenvernichtung der Juden war den Kommunisten dort vielleicht ein Satz wert, mehr aber auch nicht.

Sparta


Das ist so nicht richtig, angesprochen wurde es schon, nur kam der Begriff des Holocaust erst Anfang 1979 im Rahmen der bekannten Fernsehserie um die jüdische Familie Weiss auf. Erst ab diesem Zeitpunkt wurde das Thema in beiden deutschen Staaten wieder richtig in das öffentliche Bewusstsein gebracht.
Andererseits erleben wir es doch, das aktuell immer nur vom antisemitischen Holocaust gesprochen wird und andere Ethnien (Sinti und Roma) ausgeblendet werden, ein Armutszeugnis des heutigen Geschichtsverständnisses.
Das differenzierte Verhältnis der DDR zu Israel ist nicht zu verleugnen, so wie es auch in der alten Bundesrepublik der Fall war. Andererseits ist das eine sehr kühne These im Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung, das die DDR nur auf Grund ihres differenzierten Verhältnisses zu Israel antisemitisch war (!) Ich habe zwar auch seit jeher ein gespaltenes Verhältnis zum Staat Israel, lehne aber den Antisemitismus ab.
Siehe auch in weiteren Beiträgen zum Thema.
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Gerd Böhmer » 18. Dezember 2023, 10:52

Spartacus hat geschrieben:Ja, Danke Ari.

Und genau so habe ich das in Erinnerung, was Buchenwald betraf. Die Juden waren dort kein Thema. Rückblickend betrachtet ein Armutszeugnis mehr, was die DDR betrifft ?

Sparta


Auch nicht ganz richtig, Buchenwald gehörte wie auch Sachsenhausen oder Dachau nicht zu den Vernichtungslagern wie eben Auschwitz, Belzec, Maidanek oder Sobibor.

Nachsatz - leider geht die Diskussion wieder in die Richtung des die letzten Wochen beherrschenden Themas. Die Geschichte besteht nun einmal nicht nur aus den Ereignissen rund um den Holocaust.
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Spartacus » 18. Dezember 2023, 10:58

Habe gerade mal gesucht, hier hatte ich unter anderem zum Thema Buchenwald so einiges geschrieben. [hallo]

viewtopic.php?f=179&t=5077&start=90#p94022

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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon pentium » 18. Dezember 2023, 10:59

Gerd Böhmer hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:Ja, Danke Ari.

Und genau so habe ich das in Erinnerung, was Buchenwald betraf. Die Juden waren dort kein Thema. Rückblickend betrachtet ein Armutszeugnis mehr, was die DDR betrifft ?

Sparta


Auch nicht ganz richtig, Buchenwald gehörte wie auch Sachsenhausen oder Dachau nicht zu den Vernichtungslagern wie eben Auschwitz, Belzec, Maidanek oder Sobibor.

Nachsatz - leider geht die Diskussion wieder in die Richtung des die letzten Wochen beherrschenden Themas. Die Geschichte besteht nun einmal nicht nur aus den Ereignissen rund um den Holocaust.


Themenwechsel...Wie wurde denn das Thema "Flucht und Vertreibung" im DDR Geschichtsunterricht abgehandelt oder überhaupt die verlorenen Provinzen, meiner Erinnerung nach keine Thema.
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Gerd Böhmer » 18. Dezember 2023, 11:17

pentium hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:Ja, Danke Ari.

Und genau so habe ich das in Erinnerung, was Buchenwald betraf. Die Juden waren dort kein Thema. Rückblickend betrachtet ein Armutszeugnis mehr, was die DDR betrifft ?

Sparta


Auch nicht ganz richtig, Buchenwald gehörte wie auch Sachsenhausen oder Dachau nicht zu den Vernichtungslagern wie eben Auschwitz, Belzec, Maidanek oder Sobibor.

Nachsatz - leider geht die Diskussion wieder in die Richtung des die letzten Wochen beherrschenden Themas. Die Geschichte besteht nun einmal nicht nur aus den Ereignissen rund um den Holocaust.


Themenwechsel...Wie wurde denn das Thema "Flucht und Vertreibung" im DDR Geschichtsunterricht abgehandelt oder überhaupt die verlorenen Provinzen, meiner Erinnerung nach keine Thema.


es wurde kurz und knapp als Ergebnis der deutschen Politik, der beiden Weltkriege abgehandelt, ergo schon richtig es war nicht unbedingt das grosse Thema. Allerdings wurde ich während der Reisen mit meinen Eltern in der zweiten Hälfte der 1960-er Jahre nach Zakopane oder Zopot in Polen mit dieser Thematik konfrontiert. Malbork in Ostpreussen oder die ehemaligen deutschen Gebiete in Schlesien.
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon augenzeuge » 18. Dezember 2023, 13:18

chon, nur kam der Begriff des Holocaust erst Anfang 1979 im Rahmen der bekannten Fernsehserie um die jüdische Familie Weiss auf. Erst ab diesem Zeitpunkt wurde das Thema in beiden deutschen


Aha, die Serie vom ZDF. Wer konnte das nicht empfangen?

AZ
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Nostalgiker » 18. Dezember 2023, 16:31

augenzeuge hat geschrieben:
chon, nur kam der Begriff des Holocaust erst Anfang 1979 im Rahmen der bekannten Fernsehserie um die jüdische Familie Weiss auf. Erst ab diesem Zeitpunkt wurde das Thema in beiden deutschen


Aha, die Serie vom ZDF. Wer konnte das nicht empfangen?

AZ


Auch in der BRD war vor der Ausstrahlung dieser Serie der Begriff 'Holocoust' nicht allgemeines Sprachgut.
Stattdessen versteckte sich der gemeine Bundesdeutsche hinter seiner angeblichen Ahnungslosigkeit, sie hätten ja nichts davon gewusst.
Was nicht verwunderlich ist, es traf auch auf den allergrößten Teil der damaligen DDR Bürger zu da die Vernichtung der Juden nicht im sondern außerhalb des Reiches stattgefunden hat.
Auschwitz ist auch kein Vernichtungslager sondern es war ein KZ indem auch Juden umgebracht wurden.
Die reinen Vernichtungslager wurden nach der Erledigung ihrer Aufgabe dem Erdboden gleichgemacht.

Übrigens irrst du AZ indem du die Ausstrahlung der Serie dem ZDF 1979 zuordnest.
Die Serie wurde 1979 in allen Dritten Programmen der ARD ausgestrahlt.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon pentium » 18. Dezember 2023, 17:56

Nostalgiker hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
chon, nur kam der Begriff des Holocaust erst Anfang 1979 im Rahmen der bekannten Fernsehserie um die jüdische Familie Weiss auf. Erst ab diesem Zeitpunkt wurde das Thema in beiden deutschen


Aha, die Serie vom ZDF. Wer konnte das nicht empfangen?

AZ


Auch in der BRD war vor der Ausstrahlung dieser Serie der Begriff 'Holocoust' nicht allgemeines Sprachgut.
Stattdessen versteckte sich der gemeine Bundesdeutsche hinter seiner angeblichen Ahnungslosigkeit, sie hätten ja nichts davon gewusst.
Was nicht verwunderlich ist, es traf auch auf den allergrößten Teil der damaligen DDR Bürger zu da die Vernichtung der Juden nicht im sondern außerhalb des Reiches stattgefunden hat.
Auschwitz ist auch kein Vernichtungslager sondern es war ein KZ indem auch Juden umgebracht wurden.
Die reinen Vernichtungslager wurden nach der Erledigung ihrer Aufgabe dem Erdboden gleichgemacht.

Übrigens irrst du AZ indem du die Ausstrahlung der Serie dem ZDF 1979 zuordnest.
Die Serie wurde 1979 in allen Dritten Programmen der ARD ausgestrahlt.


In den dritten Programmen, aber nicht zur Hauptsendezeit. Nun muss man aber Fragen, welcher oder besser wie viele Bürger der DDR, damals diese Serie in den Dritten Programmen gesehen haben...?
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Danny_1000 » 18. Dezember 2023, 17:57

pentium hat geschrieben:.....Themenwechsel...Wie wurde denn das Thema "Flucht und Vertreibung" im DDR Geschichtsunterricht abgehandelt oder überhaupt die verlorenen Provinzen, meiner Erinnerung nach keine Thema.

..hast Du Recht. Dass im Ergebnis des 2.WK die Neuaufteilung von Länderreien im Osten im Geschichtsunterricht thematisiert wurde, glaube ich aber schon.

Ich habe über "Flucht und Vertreibung" in meiner Arbeitswelt erfahren und dann begonnen, mich dafür zu interessieren. Ich wunderte mich damals über den merkwürdigen Dialekt eines lieben Kollegen (Er kam aus Ostpreußen.) und hat mir dann seine Vertreibungsgeschichte (mit vorgehaltener Hand und sehr leise) erzählt.

Anzumerken wäre: 1968 nahm sich das DDR- Fernsehen des Themas in dem 5- Teiler "Wege übers Land" an. Für mich einer der besten DDR- Fime überhaupt !
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon Ari@D187 » 18. Dezember 2023, 18:48

Während in der Bundesrepublik die "Vergangenheitsbewältigung" ein ständiger Prozess war, erklärte die SED diese mit der "antifaschistisch-demokratischen Umwälzung" für beendet. Wie unterschied sich die Erinnerung in Ost und West und wo stehen wir heute?

-> Link

Ari
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Re: Geschichtsunterricht

Beitragvon augenzeuge » 18. Dezember 2023, 19:45

Nostalgiker hat geschrieben:Übrigens irrst du AZ indem du die Ausstrahlung der Serie dem ZDF 1979 zuordnest.
Die Serie wurde 1979 in allen Dritten Programmen der ARD ausgestrahlt.


Sowas passiert, wenn man es damals nicht gesehen hat. Dann wirds ja noch schlimmer. Wieviel Prozent konnten das 3. in der DDR empfangen?

AZ
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