pentium hat geschrieben:
Nun kommt es aber auch immer auf die Sichtweise an. Ich will das hier nicht weiter groß ausführen, aber von den Königen und Kaisern des HRR habe ich z.B. kaum etwas erfahren, was vielleicht Teil der Strategie war, die Geschichte nicht als die Geschichte großer Männer darzustellen. Vielleicht habe ich es auch einfach nur vergessen. Deshalb habe ich auch erst viel später erfahren, warum die Nazis ihr Reich das Dritte Reich nannten. Mein persönlicher Geschichtsunterricht hat Anfang der 70er Jahre geendet, deshalb kann ich über den Geschichtsunterricht in den späten 70er und 80er Jahren nichts sagen. Hier mal gut zusammen gefasst:
Der erste Weltkrieg wurde als der Versuch Deutschlands gewertet, die Kolonien der Welt zugunsten Deutschlands neu zu verteilen. Dann kam die Geschichte der Sowjetunion und ihrer kommunistischen Partei ausführlich dran. Ein geflügelter Spruch in der DDR war "von der Sowjetunion lernen heißt Siegen lernen". Im Geschichtsunterricht wurde uns beigebracht, warum das so war, nämlich weil die Sowjetunion die größte Erfahrung beim Aufbau des Sozialismus hatte. Der Nationalsozialismus wurde vor allem als kapitalistischer Verursacher des zweiten Weltkriegs behandelt, in dessen Folge auch die DDR Teil des "Sozialistischen Weltsystems" wurde. Die Geschichte der Sowjetunion, der DDR und der anderen sozialistischen Länder wurde natürlich ausführlich behandelt, während wir die BRD im Wesentlichen als ein rückwärtsgewandtes kapitalistisches System kennen lernten. Schließlich wurde auch der Zerfall des kolonialen Weltsystems in den 1960er und 70er Jahren als Zeichen für den nicht mehr aufzuhaltenden Sieg des Sozialismus behandelt.
Nun mein Geschichtsunterricht fand zwischen 1968 und 1975 statt. Da wurde die gesamte geschichtliche Entwicklung abgehandelt
- Altertum, - die alten Griechen (Hereuka, ich hab's) - das römische Reich, - die Völkerwanderung, das Mittelalter, - das heilige römische Reich, - die Zeit der Entdeckungen, - die Zeit des Absolutismus, - die Zeit der Aufklärung.
Richtig interessant wurde es ab der Zeit von Sachsens Glanz und Preussens Gloria (August und der alte Fritz), dann das 19-te und 20-te Jahrhundert. Recht ausführlich wurde auch das Thema USA abgehandelt (in diesem Zusammenhang habe ich sogar eine Klassenarbeit vermasselt - 5 setzen). Ganz ausführlich auch die Entwicklung des Deutschen Kaiserreiches, der Weimarer Republik und des Dritten Reiches. da wurden auch historische Personen betrachtet - Karl der Grosse, Otto, Heinrich IV (Gang nach Canossa), Barbarossa, Katharina, Peter bis hin zu Bismarck der auch nicht nur als der erzreaktionäre Junker, sondern auch als Vater der Sozialversicherungen gesehen wurde und den beiden Willy's. Ebenso das dritte Reich, "es gab in dieser Zeit auch sehr viele positive Entwicklungen, ABER es sollte nicht der Zweck vergessen werden. Das Ende in meinem Geschichtsunterricht waren die Gründung der Bundesrepublik und DDR.
Insofern waren meine Geschichtslehrer nicht unbedingt voll auf Linie, auch wenn viele Dinge ideologisch angehaucht dargestellt wurden - aber hat sich daran etwas verändert ?
Deswegen kann ich es auch nicht ab, wenn gewisse Historiker die Geschichte sozusagen "vergewaltigen" wollen.