1963 - der grosse Postraub

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1963 - der grosse Postraub

Beitragvon Gerd Böhmer » 8. August 2023, 10:48

Mahlzeit,

ich wurde gerade darauf hingewiesen, das Heute vor genau sechzig Jahren der grosse Postraub auf den Postzug von Glasgow nach London stattfand. War ja ein spektakuläres Ereignis, das die Menschheit, speziell die englischen Ermittlungsbehörden jahrzehntelang beschäftigt hat.
MfG Gerd Böhmer,
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Re: 1963 - der grosse Postraub

Beitragvon pentium » 8. August 2023, 14:24

1963: Der größte britische Postraub und sein Mythos

Der königliche Postzug

Es war der 8. August 1963, „Ronnies“ 34. Geburtstag. Mit 15 Knastbrüdern aus zwei Gangs überfiel er um 3.10 Uhr morgens den königlichen Postzug von Glasgow nach London. Der Zug wurde an einer Brücke in Ledburn nahe Mentmore, in der Grafschaft Buckinghamshire durch ein manipuliertes Zugsignal zum Stehen gebracht. Der Lokführer Jack Mills durch einen Schlag auf den Kopf bewusstlos geschlagen (der litt später lange noch an den Folgen und starb 1970). Ein Mitglied der Bande nahm seine Stelle ein. In Windeseile waren die hinteren Waggons abgekuppelt, in denen ahnungsloses Postpersonal hantierte. Die Gangster fuhren mit der Lokomotive und dem Geldwaggon 800 Meter weiter zu einer Brücke, warfen die Geldsäcke in die darunter bereitstehenden Fluchtfahrzeuge und ab ging's zu ihrem Versteck, einer 25 Meilen entfernten Farm östlich von Oakley (Buckinghamshire).

120 Geldsäcke erbeuteten sie. Inhalt: 2.631.784 Pfund. Das wären nach heutigem Wert etwa 46 Millionen Euro. Biggs behauptete, dass die drei nicht gefassten Bandenmitglieder zusammen mit dem Geld auch fünfzig ungeschliffene Diamanten erbeutet hätten. Er selbst hat nach eigenen Angaben einen Anteil von 148.000 Pfund (also rund 2,3 Mill. Euro) bekommen.

Lang suchte die Polizei vergeblich nach einer heißen Spur, weil die Täter Handschuhe und Masken getragen hatten und die Beute so schnell zu ihrem nahegelegenen Versteck abtransportierten, dass Straßensperren zu spät kamen. Dennoch gelang es Scotland Yard innerhalb weniger Monate, zwölf Gangster festzunehmen.
https://www.diepresse.com/1437697/1963- ... ein-mythos
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Re: 1963 - der grosse Postraub

Beitragvon Gerd Böhmer » 8. August 2023, 14:34

Hallo,

Wurde mir in meiner Kindheit durch den Mehrteiler "Die Gentlemen bitten zur Kasse" bekannt (Horst Tappert als Ronald Biggs)
MfG Gerd Böhmer,
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Re: 1963 - der grosse Postraub

Beitragvon pentium » 8. August 2023, 14:37

Die Gentlemen bitten zur Kasse ist ein deutscher Fernsehdreiteiler. Er wurde ab Anfang 1965 gedreht, Erstausstrahlung war am 8., 10. und 13. Februar 1966.
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Gentl ... _zur_Kasse

Dreharbeiten

Es wurden noch geänderte Namen für die Posträuber verwendet und fast alle Szenen in Deutschland gedreht; im Vereinigten Königreich wurde dagegen mangels Genehmigung meistens mit versteckter Kamera gefilmt.

Der Überfall wurde an der Strecke der Sollingbahn in der Kleinstadt Moringen in der Nähe von Göttingen gedreht. Der NDR mietete von der Bundesbahn einen ganzen Zug, dessen Behelfspackwagen oberflächlich im Design eines Royal-Mail-Fahrzeuges gestaltet wurden. Die im Film eingesetzte Diesellok mit der Nummer V 200 050 wurde mit dem Schriftzug „British Rail“ versehen. Für die Bridego-Brücke, an der der Überfall stattfand, fand sich genauso eine deutsche Kopie wie für den nahe gelegenen Bahnhof Cheddington.

Im Film zu sehen ist das – inzwischen abgerissene – Bahnhofsgebäude von Moringen, die gezeigte Brücke dient noch heute als Überführung über den Feldweg nach Vorwerk Holtensen. Eine Villa in Großhansdorf bei Hamburg diente dem NDR als Kulisse der Woodland-Farm.

„Filmarbeiten durch Regen verzögert“ titelte die Moringer Zeitung am 24. Juli 1965. Doch der häufige Niederschlag blieb nicht das einzige Problem bei den Dreharbeiten. Schon zu Beginn wurden einige Kameraleute verletzt, als ein Zug auf einen Güterwagen auffuhr und dabei einen Turm mit Aufnahmepersonal umwarf. Auch der Regisseur John Olden – Ehemann der Schauspielerin Inge Meysel – verstarb nach etwa zwei Dritteln der Dreharbeiten unerwartet. Von einem auf den anderen Tag musste Claus Peter Witt die Regie übernehmen.

In einer Szene in London, die kurz nach dem Überfall 1963 spielt, ist in einer Außenaufnahme ein Kino zu sehen, in dem der Film Operation Crossbow mit George Peppard und Sophia Loren gezeigt wird, der allerdings erst zwei Jahre später, zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 1965 herauskam.
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Re: 1963 - der grosse Postraub

Beitragvon Spartacus » 8. August 2023, 17:24

Leben die Jungs eigentlich noch?

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Re: 1963 - der grosse Postraub

Beitragvon augenzeuge » 8. August 2023, 18:12

Spartacus hat geschrieben:Leben die Jungs eigentlich noch?

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Ronnie Biggs ist schon 10 Jahre tot, Bruce Richard Reynolds und John "Paddy" Daly ebenso seit 2013, James White, Ronald „Buster“ Edwards, wurde 1994 erhängt in einer verschlossenen Garage aufgefunden. Gordon Goody stirbt mit 86 Jahren 2014 in Spanien. Thomas Wisbey stirbt 2016.

James Hussey starb 2012 an Krebs. William Boal, Ingenieur, starb 1970.

Charlie Wilson, genannt „der Schweiger“ wurde im April 1990 vor seinem Haus in Marbella erschossen. Brian Field, Rechtsanwalt, starb 1979 bei einem Verkehrsunfall.

James White, Ex-Fallschirmjäger und Techniker der Bande war drei Jahre auf der Flucht, aber 1966 zu 18 Jahren Haft verurteilt. 1975 freigelassen, starb 2013.

Robert Welch, Nachtclubbesitzer, durch eine missglückte Beinoperation schwer behindert, müsste noch leben.

Leonard Field und John Wheater sollten noch in England leben...?? [denken]

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Re: 1963 - der grosse Postraub

Beitragvon Spartacus » 8. August 2023, 18:40

Danke. [hallo]


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