E. Mielke

Alles zum Thema Geheimdienste und Sicherheit in der DDR und in der BRD

Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon karl143 » 13. Juli 2010, 21:32

.
.
Der Spiegel beschreibt in seinem Artikel und der TV Sendung "EinesTages" den brutalen Stasi-Chef Mielke. Der "gelernte" Polizistenmörder kommt in diesem Artikel erwartungsgemäß nicht gut weg. Es ist erstaunlich, wie sich die Führer der DDR, welche sich rühmten, die Aufarbeitung der Nazidiktatur so gut abgeschlossen zu haben, mit einem Mörder innerhalb der Regierung umgaben und ihn in dieser Stellung gewähren ließen. In dieser Beziehung war von einer Aufarbeitung nicht die Rede, über die Mordtat wurde nie berichtet.

Hier der Artikel vom Spiegel:

"Dir hack ich den Kopf ab!" Er war hinterhältig, ungehobelt, ungebildet, ließ foltern und morden: Heute wäre Erich Mielke 100 geworden. Hans Michael Kloth porträtiert den Stalinisten, der 32 Jahre als Stasi-Chef den totalen Überwachungsstaat steuerte - und sich dafür nie vor Gericht verantworten musste.

Die einzigartige Karriere des Erich Mielke begann mit einer Lüge: "Holzarbeiter" schrieb der Jungkommunist in den Zwanzigern auf eine Karteikarte für die KPD als Beruf des Vaters. Der Papa war zwar gar kein Proletarier, sondern Handwerker - doch Mielke junior hatte da bereits begriffen, dass eine kleinbürgerliche Herkunft bei den klassenbewussten Kommunisten nicht gerade seinen Aufstieg fördern würde.

Und tatsächlich nahm der erst nahezu ein dreiviertel Jahrhundert später sein abruptes Ende - ebenfalls mit einer dreisten Lüge. "Ich liebe doch alle", stammelte der gerade als Stasi-Chef geschasste Genosse Minister Mielke da am 13. November 1989 vom Rednerpult der Volkskammer herunter, "Ich liebe doch... Ich setze mich doch dafür ein..." Die wirre Einlassung ging im höhnischen Gelächter seiner Abgeordnetenkollegen unter. Der Unberührbare, die Spinne im Zentrum der SED-Macht war endgültig entzaubert. Der heimliche Kaiser der DDR war nackt.

Rumpeliger Misanthrop

Erich Mielke, der am 28. Dezember 100 Jahre alt geworden wäre, war kein begnadeter Politiker, erst recht kein Meisterspion und noch nicht mal ein besonders heller Kopf. Eher war er, als Hinterhofkind und Halbwaise im Berliner "Problembezirk" Gesundbrunnen aufgewachsen, ein rumpeliger Misanthrop, impulsiv, ungehobelt und ungebildet. Dennoch hielt er sich länger als irgendein anderer vor oder nach ihm auf dem wohl delikatesten Posten in der SED-Diktatur: Über 32 Jahre, von 1957 bis 1989, blieb der nur 1,63 kleine Mielke unumschränkter Herrscher über das Ministerium für Staatssicherheit, das MfS.

Seine Qualitäten waren die eines mediokren Preisboxers: eine verschlagene, hinterhältige Brutalität, stumpfe Skrupellosigkeit, grenzenloses Misstrauen. Vor allem pflegte er eine tiefe Verachtung für verbale Lösungen und den festen Glauben, dass der Zweck alle Mittel heilige. Zuschlagen, nicht lange fackeln, war seine Maxime, verbunden mit der radikalen Anwendung des Freund-Feind-Schemas. Bis zuletzt blieb Mielke ein Stalinist durch und durch, der in Begriffen wie Zersetzung und Liquidierung dachte, lebte - und handelte. "Das ganze Geschwafel, von wegen nicht hinrichten und nicht Todesurteil", beschied er noch 1982 seine Stasi-Generalität, "alles Käse, Genossen. Hinrichten, wenn notwendig auch ohne Gerichtsurteil."

Den Kommunisten hatte sich der Gymnasiumsabbrecher und gelernte Transportarbeiter schon früh angeschlossen. Nachdem der Expedient von seinem Brotgeber, einem Fernsprecher-Produzenten, in die Arbeitslosigkeit entlassen worden war, wechselte er ganz in den Schoß der Partei: Als Reporter des KPD-Kampfblatts "Rote Fahne" widmete er sich hauptberuflich der Weltrevolution - eine Notlösung wohl, denn Mielke stand mit der deutschen Sprache zeitlebens auf Kriegsfuß. Doch in der straff als leninistische Kaderpartei geführten KPD fand Mielke alsbald seine Bestimmung im paramilitärischen "Parteiselbstschutz", dem parteieigenen Sicherheits- und Geheimdienst, ein Milieu, dem er bis an sein Lebensende treu bleiben sollte.

Komintern-Schüler und Spanienkämpfer

Ein Ereignis, das die Weimarer Republik erschütterte, verband dann die Existenz des 23-Jährigen endgültig auf Gedeih und Verderb mit der kommunistischen Bewegung. Als Bereitschaftsführer des Parteiselbstschutzes erschoss er im August 1931 am Berliner Bülowplatz (heute Rosa-Luxemburg-Platz) in unmittelbarere Nähe der KPD-Zentrale (in der heute die PDS/Die Linke sitzt) die Polizisten Lenk und Anlauf. Mit sowjetischen Papieren versehen, entkam er ins Ausland. In Deutschland als Doppelmörder gesucht, hing sein Schicksal nun völlig an der Bereitschaft der Genossen, ihn mitzuschleppen - und mithin an seiner Nützlichkeit für die Partei.

Also machte Mielke sich fortan noch nützlicher. Auf der Internationalen Lenin-Schule der Komintern in Moskau lernte der Jungkader das Handwerk des Tschekisten, von Waffenkunde über Nachrichtenwesen bis hin zur Taktik des bewaffneten Untergrundkampfes. Mielkes anschließende Aktivitäten im Spanischen Bürgerkrieg bei den Internationalen Brigaden (er diente unter Wilhelm Zaisser, Deckname "General Gómez", den er später als Stasi-Chef beerben sollte) liegen einigermaßen im Dunkeln. Anstatt sich in vorderster Front Francos Faschisten entgegenzustellen, scheint Mielke hinter den eigenen Linien einen Überwachungsdienst aufgebaut zu haben, der - es war die Hochzeit stalinistischer Säuberungen in der Sowjetunion - trotzkistische oder anarchistische "Elemente" unter den eigenen Leuten aufspürte und als "Abweichler" liquidierte.

Nach der Niederlage der Republikaner 1939 wurde Mielke in Frankreich interniert und überstand, als Lette getarnt, heil den Zweiten Weltkrieg - mit einem schweren Makel: Nie konnte er den Verdacht ausräumen, er habe ab 1944 als Mitglied der "Organisation Todt" in Frankreich Bunker für die verhassten Nazis mitgebaut, während andere Genossen im KZ schmachteten oder im Exil saßen. Ob zu Recht oder zu Unrecht, nährte dieser weiße Fleck in Mielkes ansonsten lupenreiner Kaderkarriere doch Misstrauen in Moskau - und gab womöglich den Ausschlag, dass Mielke erst zwölf Jahre nach der kommunistischen Machtübernahme im Osten Deutschlands an die Spitze des DDR-Sicherheitsapparates aufsteigen konnte.

Profiteur im Machtkampf

Den hat Mielke von Anfang an entscheidend geprägt, mit hemdsärmeligem Organisationsgeschick und kaltschnäuziger Rücksichtslosigkeit. Gleich nach Kriegsende machten ihn die sowjetischen Sieger zum Chef der Polizei-Inspektion Lichtenberg, doch schon ein Jahr darauf organisierte er bereits in der Berliner Zentralverwaltung für Inneres die berüchtigten "Kommissariate 5" ("K 5"), hinter denen sich die politische Polizei verbarg. Folgerichtig wurde Mielke kurz nach Gründung der DDR zum Staatssekretär unter dem ersten Stasi-Minister Zaisser und rückte ins Zentralkomitee der SED auf.

Nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 profitierte Mielke von dem Machtkampf zwischen seinem Chef Zaisser und SED-Chef Walter Ulbricht. Der zwang Zaisser zum Abgang, stufte das MfS zur Abteilung des Innenministeriums zurück, ließ Struktur und Führungspersonal ansonsten aber weitgehend unangetastet. Fehler, erklärte Ulbricht den Genossen im Vertrauen, seien nicht im Sicherheitsapparat selbst gemacht worden, sondern in der Führung: Zaisser habe die Feinde erst suchen, dann studieren und zum gegebenen Moment verhaften oder liquidieren wollen - nur seien sie schneller gewesen.

Mielke, da konnte Ulbricht sicher sein, hielt nicht viel davon Gegner zu studieren, er schlug lieber gleich zu. Gerne leitete der manische Egoist, jetzt Vize von MfS-Chef Ernst Wollweber, persönlich nächtliche Verhöre. "Dir hack ich den Kopf ab!", drohte er dann schon einmal seinem Opfer. Als Wollweber, der ab 1932 den Geheimapparat der KPD aufgebaut hatte, 1957 ebenfalls in Gegensatz zu Ulbricht geriet, führte dann kein Weg mehr an dem Mann fürs Grobe vorbei: Mielke wurde oberster Chef der 1955 wieder als Ministerium firmierenden Staatssicherheit - er blieb es mehr als drei Jahrzehnte lang. Dazu wurde er 1971 Kandidat des Politbüros der SED, 1976 dessen Vollmitglied, 1980 noch Armeegeneral.

Die Stasi war Erich Mielke, und Erich Mielke war die Stasi. "Genossen, wir müssen alles wissen" war sein Credo, und nach diesem formte er "sein" MfS. Denn auch im Negativen war für den alten Haudegen der Blick in den Abgrund am 17. Juni 1953 der prägende Moment seiner Nachkriegskarriere: eine konterrevolutionäre Situation, deren Wiederholung um jeden Preis verhindert werden musste. So gebar das Trauma der SED unter Mielkes Ägide den totalen Überwachungsstaat: Nach seinem Amtsantritt verdoppelte sich die Zahl der Hauptamtlichen bis zum Mauerbau 1961 auf 30.000, die Zahl der Spitzel wuchs noch stärker, auf rund 100.000. Am Ende der DDR sollten es schließlich 91.000 Vollzeitkader (davon nur 3800 in der Auslandsspionage) und 180.000 "Inoffizielle Mitarbeiter" sein - die nicht weniger als 40 Millionen Karteikarten beschrieben und rund 180 Kilometer Akten anlegten.

Auf Mielkes Geheiß infiltrierte und manipulierte die Stasi nicht nur oppositionelle Kreise, sie durchdrang die Wirtschaft und staatliche Institutionen, die Kultur und den Sport, mit oft absurden Auswüchsen: Wenn dem Fußballfanatiker Mielke ein Spielergebnis nicht passte, ließ er schon einmal weiterspielen, bis "sein" Klub FC Dynamo Berlin in der 95. Minute einen dubiosen Elfmeter verwandeln konnte. Das hatte noch eine gewisse unfreiwillige Komik, anders als gezielte Tötungsaktionen gegen "Feinde": Auf Geheiß des rachsüchtigen Mielke etwa wurde Ende April 1976 der Ex-DDR-Bürger Michael Gartenschläger von einem MfS-Kommando aus dem Hinterhalt erschossen, als er zum wiederholten Mal eine Selbstschussanlage vom DDR-Grenzzaun abmontieren wollte.

Dass die Stasi in der Ära Honecker immer mehr als Firma "Horch & Guck" (DDR-Jargon) agieren musste, und immer weniger im alten Stil als politische Schläger-, Folter- und Mördertruppe auftreten konnte, ging Mielke oft genug gegen den Strich. Doch um der internationalen Anerkennung des "ersten deutschen Arbeiter- und Bauernstaates" wie auch um der nötigen westlichen Wirtschaftshilfe willen bestand die "führende Partei" auf weniger öffentlichkeitswirksame Methoden als bei der spektakulären Liquidierung Gartenschlägers.

Mielkes Alptraum wurde wahr


Gegen derartige Verweichlichungstendenzen erhob Mielke im SED-Politbüro wie im "Kollegium" der MfS-Generalität zuverlässig seine Stimme - doch stellte selbst er den Primat der Partei letztlich nie in Frage. Zwar hatte er seine eigenen Zuträger bis in den engsten Führungszirkel von Partei und Regierung hinein, und auch belastendes Material über Honecker und andere Spitzengenossen bewahrte er für den Fall der Fälle in einem roten Kunststoffkoffer auf, der in einem Panzerschrank direkt hinter seinem Schreibtisch in der Lichtenberger Stasi-Zentrale lagerte. Doch zum Staat im Staate ließ der Parteisoldat alter Schule seinen Mammutapparat nicht mutieren. Bis zum Schluss - und sogar noch ein wenig darüber hinaus - blieb die Stasi "Schild und Schwert der Partei".

Loswerden wollten Honecker und manch anderer SED-Grande den sturen Alles- und Besserwisser dennoch nur zu gerne, doch Mielke war längst zum großen "Untouchable" der DDR geworden. Erst als die DDR-Bürger in Massen auf die Straße gingen, schlug sein Stündlein - im Herbst 1989 wurde Mielkes Alptraum, dass sich das Volk gegen die Partei erheben und das MfS wie 1953 erneut versagen könne, unerwartet schnell und gründlich Wirklichkeit. Wenige Wochen nach seinem seltsamen Volkskammer-Auftritt fand sich der Chef-Geheimpolizist in U-Haft wieder, unter dem Druck einer neuentstandenen Öffentlichkeit festgesetzt von einer SED-Regierung.

Der Prozess wurde dem gestürzten Mielke, der über Jahre und mit einigem Geschick Demenz simulierte, dann erst nach der Wiedervereinigung gemacht. Vor einem unabhängigen Gericht holte ihn ausgerechnet seine frühe Vergangenheit ein: In alten Moskauer Akten waren handschriftliche Zeugnisse aufgetaucht, in denen sich Mielke rühmte, es hätten "noch ein Genosse und ich die Bülowplatzsache erledigt". Über 60 Jahre nach der (unverjährten) Tat wurde Mielke noch des Mordes angeklagt und vom Kammergericht Berlin zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt

Zynismus oder Rechtsstaatlichkeit?

Nicht wenige Beobachter empfanden es seinerzeit als zynisch, den allgewaltigen Stasi-Chef wegen dieser, so lange zurückliegenden Tat juristisch am Wickel zu packen und nicht wegen Stasi-Verbrechen. Doch lag darin auch eine innere Logik, vielleicht sogar eine höhere Weisheit, denn zweifellos war die "Bülowplatz-Aktion" so etwas wie die Initialzündung für die weitere Laufbahn des Erich Mielke gewesen. Nachdem er zwei Drittel seiner Strafe abgesessen hatte, wurde Mielke 1995 aus der Haft entlassen, und zu seinem 90. Geburtstag machte der Rechtsstaat dem Polit-Rentner noch ein besonderes Geschenk: Streng nach Paragraph 24 Bundeszentralregister-Gesetz wurde sein Eintrag im Strafregister aus Altersgründen getilgt.

So starb der altersschwache Mielke am 21. Mai 2000 nicht nur als freier, sondern auch als im rechtlichen Sinne unbescholtener Mann. Begraben wurde er, im Beisein zahlreicher alter Kampfgefährten und Genossen, auf dem Berliner Zentralfriedhof in einem anonymen Urnengrab: Auch im Tod wollte Erich Mielke gerne der Unberührbare bleiben.
Quelle: http://einestages.spiegel.de/static/top ... r_ddr.html
.
.
karl143
 

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Hans-Peter » 14. Juli 2010, 19:35

Mielkes erster und einziger Auftritt in der DDR-Volkskammer am 13.11.1989 und Dokumente über das erschrockene Echo seiner Genossen über ihren "Chef" und die Entlassung des Staatssicherheitsministers (Quelle BStU)



14. November 1989
Schreiben des 1. Sekretärs der SED-Kreisleitung im MfS Berlin, Horst Felber, an die 1. Sekretäre der Partei-/Grundorganisationen zu Mielkes Auftritt in der Volkskammer


Bild

Schreiben der SED-Grundorganisation in der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Erfurt an den Vorsitzenden des Ministerrates, Hans Modrow

Bild

24. November 1989
Schwanitz, Leiter des neugebildeten Amts für Nationale Sicherheit: "Vermerk über das Entlassungsgespräch mit Genossen Erich Mielke"


Bild

Bild
Hans-Peter
 

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon karl143 » 14. Juli 2010, 20:20

ABV hat geschrieben:Bei aller Antipathie der man der Person Erich Mielke entgegenbringt, sollte man aber auch nicht vergessen, dass er Ende der Achtziger Jahre ein Strategiepapier auf dem Weg bringen wollte, welches die SED-Regierung zu mehr Offenheit und Selbstkritik, zumindest anregen wollte. Das Wort zwingen möchte ich in diesem Zusammenhang nicht gebrauchen, weil es em Selbstverständnis des treuen "Parteisoldaten" Mielke, widersprechen würde. Aber immerhin hatte sich Erich Mieke anscheinend doch noch mehr Realitätssinn bewahrt, als zum Beispiel Erich Honecker. Das er diesem trotzdem, wider besseren Wissens, die Treue hielt, ist nur sehr schwer verständlich.

Gruß an alle
Uwe


Hallo Uwe,
das es das Papier gab, hatte ich auch schon gelesen. Nur wenn ich mir die Bemerkungen über Mielkes Können so anschaue (nicht nur vom Spiegel) bezweifle ich, das es von ihm stammt. Sicher hat er es erarbeiten lassen und sich dann damit geschmückt.
VG
Karl- Heinz
karl143
 

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Berliner » 15. Juli 2010, 05:27

dieser Clip belegt, dass Mielke von seinen Maennern respektiert wurde. Er legte grossen Wert auf ein "sauberes Leben" und hat oft zum Singen aufgefordert, wie man am Ende des Clips hoert. [flash]

Berliner [hallo]


Quelle: Das Ministerium fuer Staatssicherheit - Alltag einer Behoerde
Nichts auf dieser Welt kann die Beharrlichkeit ersetzen.
Talent kann es nicht - nichts ist verbreiteter als erfolglose Maenner mit Talent.
Genie kann es nicht - unbelohntes Genie ist nahezu ein Sprichwort.
Ausbildung kann es nicht - Die Welt ist voll von ausgebildeten Obdachlosen.


Beharrlichkeit und Ausdauer alleine sind allmaechtig.


-Calvin Coolidge
Benutzeravatar
Berliner
 
Beiträge: 2908
Bilder: 85
Registriert: 22. April 2010, 07:09
Wohnort: Detroit, Michigan USA

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon karl143 » 15. Juli 2010, 08:36

Hallo Duane,
meinst du jetzt wirklich respektiert, oder wäre nicht besser das Wort "gefürchtet" hie angebracht? Er hatte die totale Macht und wer bei ihm in Ungnade fiel, dem konnte es schnell ganz schlecht gehen. Weg vom wohlbehüteten Stasidasein in die Produktionswelt des realen Sozialismus. Und das derjenige, welcher singt, nur Gutes im Schilde führt, das ist schon lange widerlegt.
karl143
 

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Merkur » 15. Juli 2010, 13:47

Wer sich mal tiefergehend über Erich Mielke informieren möchte, sollte die von Wilfriede Otto verfasste Biographie lesen.

Er war ein sehr impulsiver Mensch, der sich aber auch durchaus für seinen spontanen Aktionen und Reaktionen bei Unterstellten entschuldigte. Und er hatte trockenen Humor. Costa Cordalis sagte auf einer Veranstaltung zu Mielke: "Ich liebe und verehre Sie, Herr Minister." Darauf antwortete E.M.: "Wenigstens einer, der mich liebt".
Ansonsten hatte er auch den Mut, gerade gegenüber hochrangigen Vertretern aus der Sowjetunion, Dinge anzusprechen, die sonst niemand erwähnt hätte.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4645
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon augenzeuge » 15. Juli 2010, 17:12

Merkur hat geschrieben: Costa Cordalis sagte auf einer Veranstaltung zu Mielke: "Ich liebe und verehre Sie, Herr Minister." Darauf antwortete E.M.: "Wenigstens einer, der mich liebt".


Was hatte Cordalis zuvor zu trinken bekommen....? Wie wir wissen, war das MfS ein Experte für Zaubergetränke...... [flash]

Wenn ein DDR-Künstler dies zum Chef des Verfassungsschutzes gesagt hätte, wäre es ihm sicher wie Biermann ergangen.... [grins]
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84408
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon SkinnyTrucky » 15. Juli 2010, 17:22

Ich hab den Costa Cordales gleich schon nich gemocht..... [wink]

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9270
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Merkur » 15. Juli 2010, 17:32

augenzeuge hat geschrieben: Was hatte Cordalis zuvor zu trinken bekommen....? AZ


Natürlich den Wein von Samos... [grins]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4645
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Berliner » 15. Juli 2010, 17:34

karl143 hat geschrieben:meinst du jetzt wirklich respektiert, oder wäre nicht besser das Wort "gefürchtet" hie angebracht? Er hatte die totale Macht und wer bei ihm in Ungnade fiel, dem konnte es schnell ganz schlecht gehen.

aus den Interviews in dem Clip ergibt sich beides. Alle haben ihn gefuerchtet, sowie es scheint, und viele haben ihn auch "gemocht" als Chef. D.h. sie haben seine Art und Weise gut gefunden, und dieses im Clip wiedergegeben.

Duane [hallo]
Nichts auf dieser Welt kann die Beharrlichkeit ersetzen.
Talent kann es nicht - nichts ist verbreiteter als erfolglose Maenner mit Talent.
Genie kann es nicht - unbelohntes Genie ist nahezu ein Sprichwort.
Ausbildung kann es nicht - Die Welt ist voll von ausgebildeten Obdachlosen.


Beharrlichkeit und Ausdauer alleine sind allmaechtig.


-Calvin Coolidge
Benutzeravatar
Berliner
 
Beiträge: 2908
Bilder: 85
Registriert: 22. April 2010, 07:09
Wohnort: Detroit, Michigan USA

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Hans-Peter » 15. Juli 2010, 19:00

Mielke selbst sah sich als Humanist an. Zitate von Mielke, aus denen seine "Menschlichkeit" spricht:

„Ich liebe — Ich liebe doch alle — alle Menschen — Na ich liebe doch — Ich setzte mich doch dafür ein.“

„Wir sind nicht gefeit leider, dass auch mal ein Schuft noch unter uns sein kann, wir sind nicht gefeit dagegen, leider. Wenn ich das schon jetzt wüsste, dann würde er ab morgen schon nicht mehr leben. Ganz kurz — Prozess. Aber weil ich Humanist bin, deshalb habe ich solche Auffassungen. Lieber Millionen Menschen vor'm Tode retten als wie einen Banditen leben lassen, der also uns dann also die Toten bringt. [… unverständlich …] mal richtig erklären, warum man so hart sein muss. All das Geschwafel von wegen nicht Hinrichten und nicht Todesurteil — alles Käse is' Genossen. Hinrichten den Menschen ohne [… unverständlich …], ohne Gerichtsbarkeit und so weiter.“
Erich Mielke: Originalton, wiedergegeben in MDR/ARTE: Alltag einer Behörde — Das Ministerium für Staatssicherheit: 1982, Ausschnitt eines Stasi-Tonbandprotokolls, auf einer Konferenz hoher Stasi-Offiziere, mit Bezug auf die Flucht von Werner Stiller)

Charakteristisch sind Mielkes Ansichten zu Republikflucht und Grenzregime:
„Ich will euch überhaupt mal etwas sagen Genossen, wenn man schon schießt, dann muss man dat so machen, dass nicht der Betreffende noch bei wegkommt, sondern dann muss er eben dableiben bei uns. Ja, so ist die Sache, wat is denn das, 70 Schuß loszuballern und der rennt nach drüben und die machen ne Riesenkampagne.“

Einer von Mielkes Fans schreibt in unserem Forum als "wolle1978", in einem anderen Forum als "Feliks D.", war Vernehmer der Linie IX in der MfS-Bezirksverwaltung Neubrandenburg im Range eines Oberleutnants und hat an derJuristischen MfS-Hochschule in Potsdam-Eiche studiert. Sein Wahlspruch ziert heute in einem anderen Forum seine Beiträge, ein Zitat von Mielke: *Hätte die Partei mir den Auftrag gegeben, dann gäbe es die DDR vielleicht noch heute. Darauf können sie sich verlassen. Erich Mielke* Leere Worte des DDR-Staatssicherheirschefs, denn den Befehl die DDR gegen ihre "Klassenfeinde" und alle inneren und äußeren Kritiker des SED-Regimes zu "schützen" hatte ihm die Partei, die SED, schon in den 50er Jahren gegeben, als er Minister für Staatssicherheit wurde, dem grausamen Schwert und Schild der Partei. [bloed]
Hans-Peter
 

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Merkur » 15. Juli 2010, 19:24

Hans-Peter,

sei mir nicht böse, aber das haben wir doch alle schon oft genug gehört bis zum [sick] . Diese Sätze, die sicher kein Ruhmesblatt darstellen, sind doch mittlerweile reichlich ausgeleiert. Gibts denn nichts Neues ??
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4645
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon karl143 » 15. Juli 2010, 19:44

Hallo Merkur,
aber dadurch, das sie schon so oft geschrieben wurden, werden sie doch nicht unglaubwürdiger. Sie sind nun mal in die Geschichte eingegangen. Neudeutsch würde man sagen, das ist schon kultig.
karl143
 

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Hans-Peter » 15. Juli 2010, 19:48

Merkur hat geschrieben:Hans-Peter,

sei mir nicht böse, aber das haben wir doch alle schon oft genug gehört bis zum [sick] . Diese Sätze, die sicher kein Ruhmesblatt darstellen, sind doch mittlerweile reichlich ausgeleiert. Gibts denn nichts Neues ??


Hallo Merkur, sie sind wahr und chrakterisieren Mielke von einer Seite, die nicht alle Menschen von dem einstigen Stasi-Boss im heutigen Deutschland kennen. Und Mielke war bei Leibe nicht nur der liebe, gesellige und sangesfreudige Mensch, wie Du ihn rückblickend siehst und beschreibst. Und wenn Du seinen einzigen und letzten Auftritt vor der Volkskammer nochmal betrachtest, warum hat sich anderntags gleich die SED-Kreisleitung MfS und Grundorganisationen wie die der MfS-BV Erfurt, die Kreisdienststellen der MfS Gardelegen oder Gera (Nur von diesen liegen mir Dokumente vor) erschrocken von ihrem bisherigen Boss erschrocken distanziert?

Quelle: BStU: http://www.bstu.bund.de/cln_012/nn_824422/DE/MfS-DDR-Geschichte/Geschichte-der-DDR/Revolutionskalender/November-1989/November-1989__node.html__nnn=true

* Erklärung der SED-Kreisleitung im MfS zu Mielkes Auftritt in der Volkskammer vom 14.11.1989
* Wortmeldungen in der Dienstversammlung der Kreisdienststelle Gardelegen, niedergeschrieben vom Leiter der Kreisdienststelle


Protestschreiben aus einzelnen Diensteinheiten wurden noch deutlicher:

* Schreiben der SED-Grundorganisation in der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Erfurt an den Vorsitzenden des Ministerrates, Hans Modrow, vom 14.11.1989
* Telegramm der SED-Grundorganisation in der Kreisdienststelle Gera an die SED-Kreisleitung im MfS vom 14.11.1989
* SED-Parteiorganisation in der Hauptabteilung III (Funkaufklärung): "Offener Brief der GO 12 an die Kreisleitung" vom 15.11.1989

Das internationale Echo auf Mielkes peinlichen Auftritt vor der DDR-Volkskammer am 13.11.1989 lautete: Und solch ein Mensch, der sichtbar senil ist und seine Sinne nicht mehr beisammen hat, war Chef des mächtigen Machtsinstrumentes MfS in der DDR? Und ich habe am 14.11.1989 selber als Tageszeitungsredakteur über das Pressecho auf Mielkes "Show" überzeugt. Und viele Menschen, die seinen Auftritt im Fernsehen verfolgt hatten, schüttelte den Kopf und fragte sich: Und so ein seniler geistig wirrer Kerl, war nach Ulbricht und dann Honecker als Stasi-Minister der mächtigste und gefürchteste Mann in der DDR? gruß hp
Hans-Peter
 

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Alfred » 15. Juli 2010, 19:52

Hans - Peter,

die verschiedenen Diensteinheiten des MfS mussten keine Stellung beziehen.

Diese kritische Stellungnahme gab es durch die Parteileitung des MfS und damit war die Sache durch, sprich die einzelnen DE brauchten nichts mehr unternehmen.
Schade das Nostalgiker gesperrt wurde ..... Meine Texte dürfen nur mit meiner schriftlichen Genehmigung weitere Verwendung finden
Alfred
 
Beiträge: 1322
Bilder: 0
Registriert: 29. Juni 2010, 17:17

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon 17.Juni » 15. Juli 2010, 20:02

Alfred hat geschrieben:Hans - Peter,

die verschiedenen Diensteinheiten des MfS mussten keine Stellung beziehen.Diese kritische Stellungnahme gab es durch die Parteileitung des MfS und damit war die Sache durch, sprich die einzelnen DE brauchten nichts mehr unternehmen.


Hallo Alfred,

wo beziehst Du dieses Wissen her ?

der
17.Juni
17.Juni
 

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Alfred » 15. Juli 2010, 20:05

17 Juni,

sollte auch im www. zu finden sein.

Das war der Ausgangspunkt. Darauf folgten entsprechende Scchreiben .

http://www.bstu.bund.de/cln_012/nn_8981 ... __nnn=true
Schade das Nostalgiker gesperrt wurde ..... Meine Texte dürfen nur mit meiner schriftlichen Genehmigung weitere Verwendung finden
Alfred
 
Beiträge: 1322
Bilder: 0
Registriert: 29. Juni 2010, 17:17

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Hans-Peter » 15. Juli 2010, 20:39

Alfred hat geschrieben:Hans - Peter,

die verschiedenen Diensteinheiten des MfS mussten keine Stellung beziehen.

Diese kritische Stellungnahme gab es durch die Parteileitung des MfS und damit war die Sache durch, sprich die einzelnen DE brauchten nichts mehr unternehmen.


Alfred, bevor Du so einen Mist schreibst, hier die Beweise als Kopien, wie viele MfS-Angehörige auf Mielkes Volkskammerauftritt reagierten. Lese sie nur alle durch. hp
Hier auch der LINK zu den Schreiben: http://www.bstu.bund.de/cln_012/nn_824422/DE/MfS-DDR-Geschichte/Geschichte-der-DDR/Revolutionskalender/November-1989/November-1989__node.html__nnn=true:

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild
Hans-Peter
 

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Alfred » 15. Juli 2010, 21:24

HP,

als erstes.

Ich bin weder EIN Kumpel von DIR oder ein Angestellter oder ähnliches.

Wir können hier auf einer normalen Basis diskutieren oder ich lasse es ganz einfach. Ich muss mir hier nicht komisch kommen lassen.

Zweitens darfst Du davon ausgehen, dass ich mir schon im klarem bin, was ich schreibe.

Du hast selbst die Seite von der Information von Felber eingestellt. Später folgte ein entsprechendes Schreiben.

Ich hatte geschrieben , „dass keine Stellung bezogen werden musste“.

Selbstverständlich gab es von verschiedenen Mitarbeitern entsprechende Schreiben, dies habe ich doch nicht bestritten. Wie auch, sind dies doch bekannte Tatsachen.

Ein FAKT ist aber, dass sich nicht jeder einzelne Mitarbeiter aufregen musste, da es ein zentrales Schreiben gab.

Jedoch sollte nicht vergessen werden, dass es zu der Rede von Minister Mielke auch andere Auffassungen gab.

Also, schön sachlich bleiben.
Schade das Nostalgiker gesperrt wurde ..... Meine Texte dürfen nur mit meiner schriftlichen Genehmigung weitere Verwendung finden
Alfred
 
Beiträge: 1322
Bilder: 0
Registriert: 29. Juni 2010, 17:17

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon karl143 » 15. Juli 2010, 21:32

Hallo Alfred,
da du mal wieder mit Unterlagen gekniffen hast, wo du doch sonst immer Beleg für Aussagen haben möchtest, Hans-Peter vielen Dank für die Schreiben, die sehr aufschlußreich sind.

Ich zitiere mal aus dem Schreiben der KD Gardelegn vom 14.11.1989:

Gen. Major Teßmer/operativer Mitarbeiter:

Wann gedenkt die Leitung des MfS Berlin etwas zu tun zur Aufbesserung des Ansehens des MfS ingesamt?
Zitat Ende.

In welcher Welt hat dieser Generalmajor eigentlich gelebt? War es Naivität oder Dummheit, noch an eine Verbesserung des Ansehens des MfS zu glauben, oder überhaupt diese Frage ernsthaft zu stellen.

Zitat Anfang: Es ist erforderlich, daß wir in den Kreisen, wo wir den engsten Kontakt zu den Bürgern haben, als Mitarbeiter "gebückt" gehen sollen. Zitat Ende.

Dazu fällt mir jetzt nur Ironie ein. Den engsten Kontakt hatten diese Herren sicherlich beim belauschen und abhören ihrer Bürger. Das haben sie doch heimlich getan, hier ging auch noch ein aufrechter Gang. Sonst würde es ja auffallen, von welchen kriminellen Ministerium sie kommen. [laugh]
karl143
 

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Berliner » 15. Juli 2010, 21:51

karl143 hat geschrieben:Zitat Anfang: Es ist erforderlich, daß wir in den Kreisen, wo wir den engsten Kontakt zu den Bürgern haben, als Mitarbeiter "gebückt" gehen sollen. Zitat Ende.

naja, es ist Einsicht, wenn auch m.E. eine sehr naive Einsicht. Man merkt aber dabei, wie es davor unter dem Volk zugegangen sein muss.

Nur schoener waere es, solche "Einsicht" schon frueher gesehen zu haben. Vielleicht gab es aber auch tatsaechlich welche, die sich um die Sorgen des Volkes gekuemmert haben. [denken]

Berliner [hallo]
Nichts auf dieser Welt kann die Beharrlichkeit ersetzen.
Talent kann es nicht - nichts ist verbreiteter als erfolglose Maenner mit Talent.
Genie kann es nicht - unbelohntes Genie ist nahezu ein Sprichwort.
Ausbildung kann es nicht - Die Welt ist voll von ausgebildeten Obdachlosen.


Beharrlichkeit und Ausdauer alleine sind allmaechtig.


-Calvin Coolidge
Benutzeravatar
Berliner
 
Beiträge: 2908
Bilder: 85
Registriert: 22. April 2010, 07:09
Wohnort: Detroit, Michigan USA

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Alfred » 15. Juli 2010, 22:04

Karl,

erstens.

Die KD hatte keinen Generalmajor wie Du schreibst. Es steht geschrieben "Gen. Major" , dies bedeutet Genosse Major.

Zu den Schreiben von Felber, dies gab es. Glaub es oder auch nicht. Vielleicht kann Merkur aushelfen.

Dies ist ein Bereich, mit dem ich mich bis heute im Bereich sammeln von Dokumenten nicht beschäftigt habe.

Man kann nicht alles haben ...
Schade das Nostalgiker gesperrt wurde ..... Meine Texte dürfen nur mit meiner schriftlichen Genehmigung weitere Verwendung finden
Alfred
 
Beiträge: 1322
Bilder: 0
Registriert: 29. Juni 2010, 17:17

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Merkur » 15. Juli 2010, 22:34

Natürlich waren viele Mitarbeiter von den Ausführungen Erich Mielkes vor der Volkskammer erschüttert und distanzierten sich. Aber man muss trennen zwischen diesen Ausführungen, die einen kleinen Teil seines Wirkens darstellten und der Gesamtbiographie des Ministers, vor der die Masse der Mitarbeiter Hochachtung hatte.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4645
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Merkur » 15. Juli 2010, 22:53

karl143 hat geschrieben:Dazu fällt mir jetzt nur Ironie ein. Den engsten Kontakt hatten diese Herren sicherlich beim belauschen und abhören ihrer Bürger. Das haben sie doch heimlich getan, hier ging auch noch ein aufrechter Gang. Sonst würde es ja auffallen, von welchen kriminellen Ministerium sie kommen. [laugh]


Karl,

auch wenn Du es als witzig oder verhüllten Spott empfinden magst, sind diese Äußerungen unqualifiziert, wie eine ganze Reihe von Dingen, die Du von Dir gibst.
Kriminell werte ich als verbrecherische Handlung bzw. auf die Person bezogen, Personen, die straffällige geworden sind. Du bezichtigst pauschal ein ganzes Ministerium dieser Dinge/Taten. Da solltest Du mal drüber nachdenken. ob dem so war.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4645
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon karl143 » 16. Juli 2010, 01:48

Merkur hat geschrieben:
karl143 hat geschrieben:Dazu fällt mir jetzt nur Ironie ein. Den engsten Kontakt hatten diese Herren sicherlich beim belauschen und abhören ihrer Bürger. Das haben sie doch heimlich getan, hier ging auch noch ein aufrechter Gang. Sonst würde es ja auffallen, von welchen kriminellen Ministerium sie kommen. [laugh]


Karl,

auch wenn Du es als witzig oder verhüllten Spott empfinden magst, sind diese Äußerungen unqualifiziert, wie eine ganze Reihe von Dingen, die Du von Dir gibst.
Kriminell werte ich als verbrecherische Handlung bzw. auf die Person bezogen, Personen, die straffällige geworden sind. Du bezichtigst pauschal ein ganzes Ministerium dieser Dinge/Taten. Da solltest Du mal drüber nachdenken. ob dem so war.


Merkur,
ja das war Spott über dieses Ministerium welches Schrecken über ein ganzes Volk gebracht hat. Zum Glück hast du keinen Einfluß auf Äußerungen von mir, du mußt sie ja nicht lesen, ignoriere sie einfach. Wenn du die Stasi nicht als kriminell bewertest geschieht das sicher aus einem anderen Blickwinkel als ich in ihn habe. So forderte Freya Klier bereits im Jahr 2006, die Stasi zu einer kriminellen Vereinigung zu erklären, und sprach von juristischen Fehlern im Zuge der deutschen Einheit. (Quelle: http://www.welt.de/print-wams/article14 ... igung.html)

Frau Lengsfeld sagt im Fernsehen bei Maischberger...""Jeder IM hat einer kriminellen Vereinigung gedient", man habe bis heute "die kriminelle Dimension der Stasi nicht erfasst". (Qelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 41,00.html)

Zu deiner Entlastung, > Kriminell werte ich als verbrecherische Handlung bzw. auf die Person bezogen, Personen, die straffällige geworden sind< passt die Äußerung von Leonhard, Zitat: " Mit derselben Logik könnte man auch Hitler vor dem Vorwurf, Verbrechen begangen zu haben, in Schutz nehmen, denn er ist weder rechtskräftig noch rechtsgültig verurteilt, noch nicht einmal angeklagt worden".(Qelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 41,00.html)

Aus der Buchbeschreibung des Buches "Vertuschte Verbrechen: Kriminalität in der Stasi" von Klaus Behling und Jan Eick bei Amazon (Quelle: http://www.amazon.de/Vertuschte-Verbrec ... 3861897695):
.Klaus Behling und Jan Eik zerstören die bis heute gepflegte Legende von einer Geheimdienstarbeit, wie sie überall auf der Welt üblich sei.Dabei stellen sie nicht die kriminelle Alltagsarbeit der Stasi, sondern erstmals die ganz gewöhnliche Kriminalität innerhalb dieser selbsternannten Elite in den Mittelpunkt ihres Buches.Auf der Grundlage von Archivrecherchen, Akten und Zeitzeugen-Gesprächen beschreiben die Autoren exklusiv bisher weitgehend verschwiegene Straftaten von Geheimdienstlern der DDR.Sie reichen vom Mord über die Unterschlagung von Millionenbeträgen bis hin zu Entführung, Erpressung und Zuhälterei.

Wie du feststellen kannst, kommt es immer auf die Betrachtungsweise an, wie man und was man in der Stasi sieht. Es wird zwar immer wieder versucht, diese schön zu reden. Ob es gelingt, wage ich zu bezweifeln.
karl143
 

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Merkur » 16. Juli 2010, 11:08

karl143 hat geschrieben:Merkur,
Zum Glück hast du keinen Einfluß auf Äußerungen von mir, du mußt sie ja nicht lesen, ignoriere sie einfach.


Nein Karl, ich werde Deine Sichtweise sehr genau lesen und nicht ignorieren. Mir ist wichtig, dass solche u. a. Weisheiten nicht unkommentiert stehen bleiben. Ich werde, wenn nötig, darauf reagieren und sei es wie im Forum DDR-Grenze zum Kreuzworträtselfall.
Das Du Dich bei Deiner Bewertung des MfS als "kriminelles Ministerium" hinter Aussagen solcher "kompetenten" Personen wie Klier und Lengsfeld versteckst, ist bezeichnend. Die Legsfeldsche "Fachkompetenz" habe ich bereits live erleben können.
Dazu zitiere ich mal Ulrich Guhl, der auf dieser Veranstaltung ebenfalls anwesend war:
"Inhaltlich waren ihre Beiträge auf erbärmlichen Niveau. (...) Aber etwas anderes rief Unfrieden in mir hervor. Mir wurde klar, dass alles, was Frau Lengsfeld der Stasi vorwirft, nämlich Intoleranz, geistige Bevormundung, Hass auf Andersdenkende und Unfreiheit, durch sie selbst verkörpert wird ! Mir wurde beim Anblick dieser Frau, die nur noch Gift versprüht, schlagartig bewusst, dass es solche Menschen sind, die heute das geistige Klima in der BRD wesentlich mitprägen. Und das ist, wenn es um den Umgang mit den linken Andersdenkenden geht, unglaublich hasserfüllt." (...).
Aber es beruhigt mich, wenn "Insider" wie Fr. Lengsfeld die "kriminelle Dimension der Stasi" erfasst haben. Das hat für mich das Niveau, als würde mir ein 6-Klassen-Schüler die höhere Mathematik erklären wollen.
Herr Behling von der BILD ist "Insider", auf dessen Informationen man sich natürlich blindlinks verlassen kann. [grins] Als "Experte" schrieb er ein Buch über den "Nachrichtendienst der NVA". Über den Inhalt der Korrektur seines Buches hätte man glatt ein neues Buch auflegen können. Er ist schon ein wahrer Experte...
Zur Behlingschen Meinung wundern mich dann doch Deine gezogenen Schlüsse, Karl. Wenn es heißt:
"Dabei stellen sie nicht die kriminelle Alltagsarbeit der Stasi, sondern erstmals die ganz gewöhnliche Kriminalität innerhalb dieser selbsternannten Elite in den Mittelpunkt ihres Buches" und Du dies als Kriterium für das MfS heranziehst würde das im Umkehrschluss auch Relevanz für die heutige Polizei und Sicherheitsbehörden haben. Auch hier gibt es Kriminelle. Aber Du und ich würden niemals behaupten, dass die Polizei und die Sicherheitsbehörden deswegen kriminelle Vereinigungen sind. Jeder Behörde, ob damals oder heute ist immer auch ein Querschnitt der Gesellschaft.

P-M. Diestel schrieb mal passend: "Die Ergebnisse der strafrechtlichen Verfolgung von ehemaligen MfS-Mitarbeitern, die hohe Anzahl von entsprechenden Verfahren und die geringe Anzahl der Verurteilungen, lassen den Schluss zu: Das MfS scheint im Ergebnis der strafrechtlichen Aufarbeitung rehabilitiert zu sein."
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4645
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon karl143 » 16. Juli 2010, 11:28

Merkur,
das wir vollkommen verschiedene Sichtweisen haben, ist mir schon klar. Wie sollte es auch anders sein. Was du mir vorwirfst, praktizierst du selber bei jedem x-beliebigen Thema. Der Komplex Stasi trohnt über einem Heiligenschein. Ich weiß nicht warum, kann es mir aber denken. Du selber agierst ja wie zu alten DDR Zeiten aus der Anonymität heraus. Was du gemacht hast, bzw. worauf du Einfluss hattest, bleibt alles im Dunkeln. Ich könnte mich auch irgendwo anmelden, und dann zu allen Themen meinen Senf dazugeben. Du sprichst den Kreuzworträtselfall an. Da wolltest du mir auch meine Behauptungen widerlegen. Ich hatte sie aus einem Buch von Wolfgang Mittmann, Polizeihauptkommissar i. R. und Verfasser mehrerer Bücher. Es ist kein politisches Buch, es geht dort um Kriminalfälle.
Was er dort schrieb, wurde von dir, soweit ich mich erinnern kann, abgestritten. Du scheinst also ein Spezialist auf allen Gebieten zu sein. Das solltest du hier mal näher erläutern. Die von mir zitierten Personen, bez. der Aussagen über die kriminelle Energie der Stasi werden von dir hier in derselben Art schlecht gemacht, wie es früher in der DDR mit Personen geschah, welche nicht im Sinne der Partei waren. Merkur, glaube mir, du hast ja nun die Freiheit zu schreiben was du denkst, und es muß nicht mal konform zu dem Staat sein in dem du lebst, und von dem du wohl auch deine Pension beziehst. Aber genauso haben andere das Recht aufzuzeigen, welch ein System deine DDR darstellte. Und das ewige schönreden von deinem Paradies werde ich nicht ohne Kommentare hinnehmen. Denn auch im Westen konnte man sich eine Meinung bilden aufgrund einer freien Presse und TV und Radio.
karl143
 

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Merkur » 16. Juli 2010, 11:50

karl143 hat geschrieben:Du sprichst den Kreuzworträtselfall an. Da wolltest du mir auch meine Behauptungen widerlegen. Ich hatte sie aus einem Buch von Wolfgang Mittmann, Polizeihauptkommissar i. R. und Verfasser mehrerer Bücher. Es ist kein politisches Buch, es geht dort um Kriminalfälle.
Was er dort schrieb, wurde von dir, soweit ich mich erinnern kann, abgestritten.


Karl, ich hatte dies entsprechend richtiggestellt. Ich hatte nicht abgestritten, was Wolfgang Mittmann schrieb, sondern was von Dir kam.

Exemplarisch ist auch der Mord an Lars Bense in Halle Neustadt 1981(verfilmt in der PR110 Reihe unter "Kreuzworträtselfall" Folge 123 von 1988, ebenso als Dokumentation vom MDR mit Interviews von damaligen Ermittlern, Sendung vom 26.05.2005 - http://www.mdr.de/doku/175228.html ).

Da wurde sehr anschaulich demonstriert, wie man in der DDR mit soetwas umging. In Halle erschien erst Tage später eine ganz kleine Notiz in der regionalen Presse das ein Kind verschwunden sei. Die Informationen erfolgten immer nur soweit, wenn man nicht mehr weiterkam.


--------------------------------------------------------------------------------



Auch wenn @karl 143 nicht mehr im Forum ist, möchte ich diese falsche Aussage nicht unkommentiert stehen lassen und durch Fakten richtigstellen. Leider ist es oft so, dass Personen, die vom konkreten Sachverhalt keine Ahnung haben und sich in ihren Äußerungen ausschließlich auf Medienwissen stützen, dumm umherschwatzen.
Im Fall L. B. hat das Untersuchungsorgan hervorragende Arbeit geleistet und eine Vielzahl von Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit zeitnah realisiert.
L. B. verließ am 15.01.1981 gegen 15:30 Uhr die elterliche Wohnung in Halle-Neustadt, um im Kino "Treff" einen Film ("Däumelinchen") zu sehen, der um 16:00 Uhr begann und um 17:40 endete. Als L. B. gegen 18:00 Uhr noch nicht zu Hause war, schickte die Mutter die Schwester von L. B. los, um ihn zu suchen. Nachdem dies erfolglos blieb, machte sich die Mutter gegen 18:30 Uhr auf die Suche, u. a. im Kino und in der Kaufhalle. In der Zeit von 19:15 bis 19:45 überprüfte die Mutter von L. B. die Adressen von drei Freunden und einer Freundin, wo er sich hätte aufhalten können. Als auch dies erfolglos blieb, ging die Mutter gegen 19:45 Uhr zum 4. VP-Revier in Halle-Neustadt und informierte die VP über das Verschwinden ihres Sohnes. Die VP suchte mit der Mutter die Umgebung ab und suchte die Oma von L. B. auf. Auch das brachte keinen Erfolg.
Die Vermisstenanzeige wurde durch einen Kriminalisten (administrativ) gegen 23:45 Uhr aufgenommen, die Suche nach L. B. u. a. operative Maßnahmen durch die VP begannen bereits um 20:00 Uhr.
Sofort nach dem Bekanntwerden des Verschwindes von L. B. wurden folgende Maßnahmen eingeleitet:
- Eilfahndung/Vermisst Stufe II
- erste Überprüfungen zu den bekannten Adressen
- Suche in den einzelnen Wohngebieten, auf Spielplätzen/in Versteckmöglichkeiten
- Bildung einer Einsatzgruppe unter Leitung der MUK der BDVP Halle
- Befragung der Mitschüler
- Überprüfung im und in der Umgebung des Kinos
- Überprüfungen im Kraftverkehr und beim VEB Taxi
- erste Ermittlungen zur Personenbewegung im Bereich des Kinos "Treff"
Bereits am Abend des Verschwindes wurde nach L. B. mit Lautsprecherwagen gesucht, am darauffolgenden Tag, dem 16.01.1981, ebenfalls. Auch in den Kaufhallen der Umgebung wurde die Bevölkerung zur Mithilfe aufgerufen. Nachdem dies erfolglos blieb, wurde am 17.01.1981 ein Presseaufruf in der Halleschen Bezirkszeitung "Freiheit" veröffentlicht. Alle Maßnahmen waren leider vergeblich, da L. B. unmittelbar nach seinem Verschwinden durch den Täter M. S. ermordet wurde.


Zitat von Zermatt
--------------------------------------------------------------------------------
Merkur,
Der Karl kann sich ja aucht nicht mehr äussern,wie er es sehnen würde.
So wie du es schilderst,wurde intensiv an dem Fall gearbeitet.
--------------------------------------------------------------------------------



Es ist ziemlich unerheblich, wie Karl dies sehen würde, wenn man sich einfach an die Fakten hält, die eindeutig sind und keinen Spielraum für Spekulationen lassen.
Bereits in der ersten Phase der Untersuchungen wurde, wie geschildert, die Öffentlichkeit in die Suche nach L. B. intensiv einbezogen. Zuerst gab es vier Versionen des Verschwindens
1. L. B. lebt und hält sich an einem unbekannten Ort auf
2. L. B. hat sich verirrt/befindet sich in einer hilflosen Lage
3. L. B. erlitt einen Unfall
4. L. B. wurde Opfer eines Tötungsverbrechens.

Im Zuge der Ermittlungen wurde die Version 4 immer wahrscheinlicher. Am 28.01.1981 wurde ein EV gem § 112 (1) StGB gegen "Unbekannt" eingeleitet. Am gleichen Tag wurde der Koffer mit der Leiche von L. B. am km 107,370 an der Bahnstrecke zwischen Schkeuditz und Wahren durch einen Streckenwärter der DR aufgefunden. Im Zuge der Ermittlungen wurde ein Schriftenvergleich durchgeführt (da im Koffer ausgefüllte Kreuzworträtsel gefunden wurden), der in der Kriminalgeschichte einmalig ist. Es wurden realisiert:
- Einholung von 20.834 Schreibleistungen von Bürgern
- 105.286 Schriftenvergleiche in Kaderakten
- 69.300 Schriftenvergleiche zu Wohnungsanträgen und KfZ-Anmeldungen beim Ifa-Vertrieb
- 250.000 Schriftenvergleiche PM 1
- 95.000 Schriftenvergleiche zu Telegrammen
- 10.778 Schriftenvergleiche zu einem speziell zur Fahndung veröffentlichten Kreuzworträtsel
- 50.000 Schriftenvergleiche zur Ermittlung von Pendlern.
Dazu kamen Schriftenvergleiche aus 60 Tonnen Altpapier sämtlicher Oberschulen von Halle-Neustadt.
Am Ende war dann ein Treffer dabei, der auf die konkrete Spur des Täters führte, der am 19.11.1981 festgenommen werden konnte.

Das sind die Fakten und nicht irgendwelche Theorien, die in Unkenntnis der Sachlage verbreitet werden.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4645
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Merkur » 16. Juli 2010, 11:58

karl143 hat geschrieben: Und das ewige schönreden von deinem Paradies werde ich nicht ohne Kommentare hinnehmen. Denn auch im Westen konnte man sich eine Meinung bilden aufgrund einer freien Presse und TV und Radio.


Karl,

es geht hier nicht um ewiges schönreden. Das in der DDR und in der Umsetzung ihrer Sicherheitspolitik durch die entsprechenden Organe Fehler gemacht wurden streite ich nicht ab. Es sind Fakten. Was mich aber stört, sind die unqualifizierten Bewertungen, die sich dann steigern bis zur Einschätzung "kriminelles Ministerium". Damit habe ich ein Problem, weil diese Bewertung unsachlich ist.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4645
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon Hans-Peter » 16. Juli 2010, 18:26

Bild
(aus ddr-im-www)

(scr) 10.06.2000 - Mielke war von 1957 bis zur Wende im November 1989 Minister für Staatssicherheit (MfS). Das von ihm geleitete MfS war die wohl meistgefürchtete und -respektierte Insititution in der DDR. Eine DDR ohne Mielke ist heute nicht mehr vorstellbar, zu lange hat er hinter den Kulissen die Fäden in der Hand gehalten und die Umsetzung der Parteibeschlüsse nach eigenem Gutdünken durchgesetzt, zum großen Teil mit Gewalt.

"Wer ist wer?" war Mielkes Credo, auf dem er seinen Schnüffelapparat im In- und Ausland aufbaute. Er war der Herr über Operative Vorgänge, Inoffizielle Mitarbeiter; er entschied, ob ein politisches Urteil auf Tod lautete oder nicht.


Erich Mielke starb am 21. Mai 2000 im Alter von 92 Jahren im Berlin-Hellersdorfer Altenpflegeheim "Haus Kyritz", wo auch sein Sohn Frank (51), früher ebenfalls ranghoher Offizier im Ministerium seines Vaters, als Mediziner arbeitet. Erich Mielkes Frau Gertrud wohnt heute in einem Plattenbau in Höhenschönhausen, dort, wo eines der berüchtigtsten Stasi-Gefängnisse Teil der MfS-Herrschaft war.

Heute, am 10. Juni, soll, so die ursprünglich verbreitete Meldung, Erich Mielke in Berlin beerdigt werden - in Wahrheit wurde er bereits heimlich am 6. Juni beigesetzt. Ausgerechnet auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde, einem früheren Hauptheiligtum der DDR. Dort nämlich liegen auch Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht begraben.

Um über Mielke, diesen hochdekorierten Tschekisten, zu informieren, bietet Ihnen die DDR im WWW eine Reihe ausgewählter Informationen.

"Bei (...) allen Möglichkeiten, Mitteln und Methoden, die uns zur Verfügung stehen und zur Anwendung kommen, ist und bleibt unsere entscheidende Waffe der Kundschafter im Lager des Feindes, der IM, der Verbündete der Kämpfer an der unsichtbaren Front." E. Mielke

Eine Bestandsaufnahme beim gesamten Staatssicherheitsdienst der DDR ergab 124.593 Pistolen, 76.592 Maschinenpistolen und Gewehre sowie Panzer- und Flugabwehrgeräte. Die Stasi-Rolle. SPIEGEL TV - Doku.

Mielke war und blieb ein Bewunderer des Generalissimus. Für viele Mitarbeiter wie auch für mich war Mielke ein Stalinist reinsten Wassers. Ein HVA-General (Quelle)

Obwohl er mit Sicherheit das Gegenteil wollte, hat er einen entscheidenden Beitrag zum Scheitern des sozialistischen Versuchs auf deutschem Boden geleistet. Gregor Gysi, PDS, zum Tod Erich Mielkes

Erich Mielke - das ist die Verkörperung der Widersprüche der historischen Bewegung, der DDR, der SED. ... Er lebte im Jahrhundert der Extreme. Lothar Bisky zum Tod Erich Mielkes

Eins ist immerhin sicher: In den Himmel kommt Mielke nicht. Bärbel Bohley zum Tod Erich Mielkes
Hans-Peter
 

Nächste

Zurück zu Geheimdienste und Sicherheit

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste