Historische Ereignisse

Weltgeschichte, Geschichte Deutschlands und allgemeine geschichtliche Themen, sowie archäologische Beiträge u.s.w...

Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 25. Juli 2014, 13:43

Geschichte der DDR

Die Verwaltungsreform von 1952 wird durchgeführt.

Mit Wirkung vom 25. Juli 1952 wurden die Länder aufgelöst. An ihre Stelle traten Bezirke. Zu diesem Zeitpunkt trat auch eine große Kreisreform in Kraft.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kreisrefor ... r_DDR#1952

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 31. Juli 2014, 11:52

31. Juli 1945

Nach der Explosion eines Munitionsdepots in der böhmischen Stadt Aussig werden etwa 2000 deutsche Zivilisten von tschechischen Revolutionsgarden ohne nähere Untersuchung als vermeintlich Schuldige ermordet. Erkennbar waren die Deutschen an ihren weißen Armbinden, die sie in der Tschechoslowakei seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis mindestens Ende 1946 tragen mussten.

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 5. August 2014, 08:43

5. August 1772

In einem Vertrag zwischen Russland, Preußen und Österreich wird Polen erstmals geteilt. Polen verliert dabei über ein Viertel seiner Gesamtfläche und mehr als ein Drittel seiner Einwohner. Friedrich der Große sichert sich dabei den Großteil des bisherigen Königlichen Preußens, sodass er sich ab diesem Zeitpunkt König von Preußen nennen kann.

Partitions_of_Poland_german.png


Am 5. August 1772 wurde der Teilungsvertrag zwischen Preußen, Russland und Österreich unterzeichnet. Der Petersburger Vertrag wurde als „Maßregel“ zur „Pazifizierung“ Polens deklariert“[27] und bedeutete für Polen einen Verlust von über einem Drittel seiner Bevölkerung sowie über einem Viertel seines bisherigen Staatsgebietes, darunter der wirtschaftlich so bedeutende Zugang zur Ostsee mit der Weichselmündung. Preußen bekam das, wonach es so lange strebte: Bis auf die Städte Danzig und Thorn wurde das gesamte Gebiet des Preußen Königlichen Anteils sowie der sogenannte Netzedistrikt zur Hohenzollernmonarchie geschlagen. Es erhielt damit der Größe und Bevölkerung nach den kleinsten Anteil. Strategisch gesehen erwarb es jedoch das wichtigste Territorium und profitierte somit erheblich von der Ersten Teilung.

„Ein wichtiges Desideratum territorial-staatlichen und dynastischen Prestiges war erfüllt. Westpreußen sollte künftig strategisch und wirtschaftsgeographisch die unentbehrliche ,Sehne‘ Preußens im Nordosten bilden.“

– Martin Broszat: 200 Jahre deutsche Polenpolitik, S. 50.

Zukünftig durfte sich der König somit auch „König von Preußen“ nennen und nicht nur „König in Preußen“.[28] Russland verzichtete auf die Donaufürstentümer Moldau und Walachei, bekam dafür aber das Gebiet Polnisch-Livland und die weißrussischen Gebiete bis zur Düna zugesprochen. Österreich sicherte sich das galizische Territorium mit Teilen Kleinpolens und Ruthenien mit der Stadt Lemberg als Mittelpunkt.

Für das Königreich Polen, als größten Flächenstaat Europas nach Russland, bedeutete die Zerstückelung seines Territoriums eine Zäsur. Polen wurde zum Spielball seiner Nachbarn. Die Allianz der drei schwarzen Adler betrachtete das Königreich als Verhandlungsmasse.

Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Teilungen_ ... ilung_1772

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Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon felixbonobo1 » 5. August 2014, 09:42

Die polen, oder wie viele ost-deutsche auch gerne den nazi-begriff polacken verwendeten, sind ein sehr gebeuteltes volk von allen seiten.
Den schlimmsten aderlass erlebten sie bei den russen und den nazis, die gezielt die eliten des landes umbringen liessen. Führungskräfte, intellektuelle, die intelligenz, die künstler..so wie es später die viererbande in china machte, pott in kambotscha und die holzköpfe in der ddr im kleinem stil ebenso.
felixbonobo1
 

Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 6. August 2014, 10:55

6. August 1791

Preußens König Friedrich Wilhelm II. weiht in Berlin das noch nicht ganz fertiggestellte Brandenburger Tor ein. Es wird von ihm für den allgemeinen Verkehr freigegeben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburger_Tor

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon felixbonobo1 » 6. August 2014, 12:18

Aber ICH wäre ein viel-schreiber..hahaha..pentium..geschichststudium vom feinsten ? [wink]

Apropo...Geschichtsunterricht..zählen sie die DEUTSCHEN jahreszahlen von 1930 bis heute auf...1930-1931-1932-1933-1945- 1946-..stopp..sie haben eben mal schnell TAUSEND JAHRE VERGESSEN...oh..JAWOLL !! [wink]

LG

der alexander
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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 9. August 2014, 15:45

Als Sachsen den König in Tirol verlor

Vor 160 Jahren verunglückte in Karrösten König Friedrich August II. Bis heute sind seine Nachfahren mit dem Ort verbunden.

Zitat:
Karrösten – Sie ist eine der kleinsten Gemeinden des Bezirks Imst und hat die Weltpolitik doch entscheidend mitgeprägt – zumindest für einen Tag. Vor genau 160 Jahren, am 9. August 1854, fand in Karrösten der Sachsenkönig Friedrich August II. den Tod. Dass der beliebte Monarch aus Dresden ausgerechnet in Tirol sein Leben aushauchte, daran hatte niemand Schuld – außer vielleicht er selbst, heißt es in der Chronik des Ortes. Die strafgerichtliche Untersuchung gegen den Postexpeditor Stubmayr und den Postillion Vögele – der Letztere wollte den ausländischen Gast über den Piller Richtung Prutz bringen – wurde jedenfalls eingestellt.

Ausgangspunkt des Unglücks war das Postamt Imst. Dort war der König um 9 Uhr angekommen, nachdem er die Nacht in Silz verbracht hatte. Da der königliche Leihwagen nicht geländegängig war, wurde ein Einspännerwagerl ausgesucht, mit dem die Reisenden – nebst dem Regenten sein Adjutant und sein Kammerlakai – aber auch kein Glück hatten. Beim Hohlweg hinunter zum heutigen Karröster Ortsteil Königskapelle geriet der Wagen nämlich ins Schwanken und der König hierüber in große Panik. Er stand auf, machte es dadurch noch schlimmer, verlor das Gleichgewicht und stürzte mit seinem Begleiter nach vorn, worauf die Pferde erschrocken ausschlugen und den Unglücklichen hinter dem linken Ohr trafen. Obwohl Friedrich August sofort in den Gasthof Neuner gebracht wurde, erlangte er das Bewusstsein nicht wieder. Er starb eine halbe Stunde später. Sogleich gerieten die beiden lichtbraunen Wallache in Verdacht. Die Chronik weiß, dass man „nach dem Unfall durch alle möglichen Versuche festgestellt hat, dass sie weder durch Angreifen noch durch Kitzeln zum Ausschlag veranlasst werden konnten“...]

http://www.tt.com/panorama/gesellschaft ... verlor.csp

Nachfolger wurde sein vier Jahre jüngerer Bruder Johann; dieser regierte Sachsen bis zu seinem Tod im Oktober 1873.

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 10. August 2014, 13:39

10. August 955
Der Sieg Ottos des Großen über die Magyaren in der Schlacht auf dem Lechfeld beendet die Zeit der Ungarneinfälle in das Ostfrankenreich.

Die Schlacht auf dem Lechfeld am 10. August 955 war der Endpunkt der Ungarneinfälle und größte militärische Sieg Ottos des Großen. Die ungarischen Reiter hatten seit dem Jahr 899 mit ihren Plünderzügen weite Teile Mitteleuropas verheert. Benannt ist die Schlacht nach dem Lechfeld im Dreieck zwischen Landsberg am Lech, Augsburg und Mering. Der Sieg auf dem Lechfeld war eine der größten militärischen Auseinandersetzungen im ostfränkisch-deutschen Reich. Häufig wird die Schlacht als „Geburt der deutschen Nation“ bezeichnet.[2] Allemal gelang es Otto seine Vorherrschaft im ostfränkischen Reich gegen innere und äußere Feinde durchzusetzen, wodurch er nach der Schlacht als Pater patriae ausgerufen wurde[3]; ein Sieg, der ihm nachfolgend die Kaiserkrone einbrachte.

http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_auf_dem_Lechfeld

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 15. August 2014, 20:08

15. August 1248
Baubeginn des Kölner Doms.

Der gotische Bau wurde am 15. August 1248 nach einem Plan des Dombaumeisters Gerhard von Rile begonnen. Vorbild – vor allem für den Grundriss – war die Kathedrale von Amiens, allerdings wurde der Kölner Bau fünfschiffig ausgeführt und nicht dreischiffig wie in Amiens. Als Baumaterial verwendete man vor allem Trachyt vom Drachenfels aus dem Siebengebirge.[5]

1265 war der Kapellenkranz bis in die Gewölbe fertiggestellt. 1277 weihte Albertus Magnus den Altar der Domsakristei. Um 1280 entstand der über 4 Meter hohe und 1,66 Meter breite Plan der Westfassade.[6] Dieser sogenannte „Fassadenriss F“ wurde wahrscheinlich vom damaligen Dombaumeister Arnold gezeichnet. Nachdem Köln 1288 infolge der Schlacht bei Worringen de facto freie Reichsstadt wurde, war der Dom zwar noch der nominelle Sitz des Erzbischofs, jedoch betrat dieser seine Kathedrale nur relativ selten. Dies tat dem Baufortschritt zunächst keinen Abbruch, da Bauherr nicht der Erzbischof, sondern das Domkapitel war.

Zwischen 1304 und 1311 wurden die 17,15 Meter hohen Fenster des Oberchores eingesetzt: 48 Könige sind abwechselnd mit und ohne Bart dargestellt. Vermutlich zeigen die Bärtigen die 24 Ältesten der Apokalypse, die Bartlosen die Könige von Juda, die alttestamentlichen Vorgänger Christi. Die Höhe der Figuren beträgt ungefähr 2,25 Meter. Im Achsenfenster sind die Heiligen Drei Könige dargestellt, wie sie Maria mit dem Kind huldigen. Die Gesamtfläche der Chorfenster beträgt 1350 m². Es ist einer der größten erhaltenen Glasmalerei-Zyklen des Mittelalters. Mittlerweile sind zwar viele Einzelheiten verloren gegangen, aber der ursprüngliche Farbklang blieb erhalten. Die Weihe des Chors erfolgte am 27. September 1322, zugleich wurden die Reliquien der Heiligen Drei Könige dorthin überführt. Auch die im alten Hildebold-Dom beigesetzten Erzbischöfe Gero, Reinald von Dassel, Philipp von Heinsberg, Engelbert I. und Konrad von Hochstaden wurden in den neuen Chor übertragen.

Um 1331 wurde das Fundament für die südlichen Seitenschiffe des Langhauses ausgehoben. 1333 besuchte Petrarca den Bau und äußerte sich über dessen Schönheit. Die Fundamentierungsarbeiten der Südseite wurden, wie ein Münzfund vom 14. April 1994 vier Meter unter dem Südturm belegt, gegen 1360 abgeschlossen und die aufgehenden Partien der Fassade konnten versetzt werden. Um 1375 entstand der Figurenschmuck des Petersportals. 1389 war der Bau so weit fortgeschritten, dass am 7. Januar 1388 anlässlich der Eröffnung der neu gegründeten Universität eine Messe gelesen werden konnte. Ab 1395 war Andreas von Everdingen Dombaumeister († vor 1412). 1410 erreichte der Südturm das zweite Geschoss; bald darauf wurde am benachbarten Hochgericht in einem hölzernen Glockenstuhl die erste Glocke aufgehängt (die Dreikönigen- oder Blutglocke von 1418). Als Dombaumeister folgte Nikolaus van Bueren (1380–1445), in dessen Zeit 1437 die Glocken in den Südturm eingehängt werden konnten (Turmhöhe damals 59 Meter).[7] 1448/49 wurden die Großglocken Pretiosa (11.500 kg) und Speciosa (5.200 kg) gegossen und im Südturm in einer Höhe von 57 Metern aufgehängt. Die Arbeiten am Südturm wurden danach weitgehend eingestellt.[8]

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts ließ die Bauintensität stetig nach. Letzter bekannter Dombaumeister war ab 1469 Johann Kuene van Franckenberg, der 1491 letztmals genannt wurde. Um 1500 fand noch die Grundsteinlegung des Nordturms statt. Seit 1510 wurden die Arbeiten am Dom nach und nach eingestellt, die letzte Baunachricht stammt von 1528. Jüngere Forschungen nehmen bereits für die Zeit nach 1530 einen weitgehenden Baustopp an, auch wenn noch Geld für Ausstattung und Reparaturen floss. Als Gründe für die Einstellung nimmt man veränderte ästhetische Vorstellungen, vor allem aber auch durch die Reformation nachlassenden Ablasshandel und geringere Pilgerzahlen an, was zu finanziellen Problemen führte.[9]

Am 5. Januar 1531 wurde Ferdinand I., der Bruder Kaiser Karls V., im Dom zum deutschen König gewählt. 1744 bis 1770 erfolgte zunehmend eine barocke Umgestaltung des benutzten Raumes.

Von 1794 an kamen starke Beschädigungen infolge der französischen Besatzung Kölns hinzu. Im November 1796 verfügten die französischen Besatzer die Einstellung der Gottesdienste im Dom. Der Dom wurde von den napoleonischen Truppen als Pferdestall und Lagerhalle genutzt.

Am 4. Januar 1804 erfolgte die Rückkehr des Dreikönigschreins, den das Domkapitel 1794 vor dem Einmarsch der Franzosen (Oktober 1794) nach Westfalen hatte bringen lassen. Am 20. November 1814 forderte Joseph Görres im „Rheinischen Merkur“ den Weiterbau des Domes.

Über 300 Jahre bestimmte der unfertige Kölner Dom die Silhouette der Stadt. Bis 1868 befand sich auf dem bis dahin unvollendeten Südturm des Kölner Doms ein durch Treträder angetriebener Baukran aus dem 14. Jahrhundert.[10] Aus dieser Zeit stammt wohl der ironische Kölner Ausspruch, dass, wenn der Dom einmal fertig sei, die Welt untergehe...]

Wie es weiter geht, kann man hier nachlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6lner_Dom

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 20. August 2014, 12:48

20. August 1400
Aus Unzufriedenheit mit der Entwicklung im Heiligen Römischen Reich und der Untätigkeit des amtierenden Herrschers setzen die Kurfürsten König Wenzel ab und wählen Ruprecht III. von der Pfalz zu seinem Nachfolger.

Wenzel von Luxemburg aus dem Geschlecht der Luxemburger, Beiname: der Faule (auch Wenzeslaus, tschechisch Václav; * 26. Februar 1361 in Nürnberg; † 16. August 1419 auf der Wenzelsburg, tschechisch Nový hrad u Kunratic, heute im Stadtgebiet von Prag), war seit seiner Krönung im Kindesalter 1363 bis zu seinem Tod 1419 als Wenzel IV. König von Böhmen und von 1376 bis zu seiner Absetzung 1400 römisch-deutscher König. Von 1373 bis 1378 war er zudem Kurfürst von Brandenburg; das Haus Luxemburg vereinte somit für den Fall einer Königswahl zwei Kurstimmen, die böhmische und die brandenburgische, auf sich. Er war mit Johanna von Bayern und Sophie von Bayern verheiratet; beide Ehen blieben kinderlos.

Am 20. August 1400 wurde Wenzel als eynen unnüczen, versümelichen, unachtbaren entgleder und unwerdigen hanthaber des heiligen Romischen richs (hochdeutsch: unnützer, träger, unachtsamer Entgliederer und unwürdiger Inhaber des Heiligen Römischen Reiches)[2] von den Erzbischöfen von Mainz, Trier und Köln und Ruprecht, dem Pfalzgrafen bei Rhein, auf der Burg Lahneck in Oberlahnstein für abgesetzt erklärt. Ruprecht aus dem Hause Wittelsbach wurde am folgenden Tag in Rhens von den gleichen vier Kurfürsten zum König gewählt.

In seinem persönlichen Charakter wird Wenzel als Paranoiker und als Tyrann beschrieben, der mit der Reitpeitsche um sich schlug, seine großen Hunde auf unliebsame Menschen in seiner Umgebung hetzte oder diese sogar aus fadenscheinigsten Gründen hinrichten ließ.[3] Er spielt auch eine Hauptrolle in der Geschichte von Johann von Nepomuk, den er angeblich deshalb in die Moldau hat werfen lassen, weil er ihm die Beichtgeheimnisse seiner Frau nicht habe preisgeben wollen. In Wahrheit ging es um politische Differenzen. Die meiste Zeit seiner Regierung soll Wenzel in einem Zimmer mit seinen Jagdhunden eingeschlossen verbracht haben.

Wenzel war vermutlich seit dem Tod seiner ersten Frau Alkoholiker; das wurde am 23. März 1398 zum öffentlichen Skandal, als der betrunkene König Wenzel nicht am Festmahl des französischen Königs Karl VI. in Reims teilnehmen konnte. Zweimal war Wenzel festgesetzt worden (1394 und noch einmal 1402–03, das letzte Mal unter Zutun seines Bruders Sigismund, der von Wenzel als Reichsvikar zu einem seiner Stellvertreter ernannt worden war). Wenzel, der sich nie ernsthaft um die Kaiserkrone bemühte (was sonst alle römisch-deutschen Könige des Spätmittelalters getan hatten) und sich nicht mit fähigeren Ratgebern umgab, als es noch Zeit gewesen wäre das Blatt zu wenden, bleibt eine Gestalt ohne sympathische Züge. Politisch muss man ihm vorwerfen, dass ihm trotz seiner Bildung und seiner Wissensneigung sowohl der Realitätssinn als auch das Gespür für die Politik fehlten, die noch seinen Vater ausgezeichnet hatten. Seine politischen Entscheidungen waren nicht voraussehbar. Die Lösung von Problemen verschob er meist oder reagierte unüberlegt und übereilt. Er verlor die weisen Ratgeber seines Vaters und umgab sich mit einem Hof, der sich meist aus Angehörigen der unteren Adelsschicht zusammensetzte, die umso ehrgeiziger und unnachgiebiger handelten. Im Land kam es dadurch zu immer neuen Konflikten, die nicht nur die politische, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung hemmten.

In Böhmen verstärkte die Unbeliebtheit Wenzels die Herausbildung eines tschechischen Nationalcharakters, der sich vor allem durch den Gegensatz zum Deutschen definierte.

quelle: Wiki

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 21. August 2014, 17:00

1949 - Eine Woche nach der ersten Bundestagswahl findet in Konrad Adenauers Wohnhaus in Rhöndorf eine weichenstellende informelle Zusammenkunft maßgebender Politiker von CDU und CSU statt.

Zitat:
Die Rhöndorfer Konferenz war ein Treffen von Politikern der CDU und der CSU nach der Bundestagswahl 1949, die im Haus des späteren Bundeskanzlers Konrad Adenauer am 21. August 1949 stattfand.

Nach der Bundestagswahl 1949 lud Konrad Adenauer am 21. August 1949 leitende Persönlichkeiten der CDU/CSU in sein Haus im Honnefer Stadtteil Rhöndorf ein, um die Lage nach der Bundestagswahl am 14. August 1949 zu besprechen. Es handelte sich um eine formlose Besprechung, bei der Adenauer als Hausherr den Vorsitz führte; er hatte auch die Einladungen ausgesprochen. Das Gremium war sich sogar zu Beginn darüber einig, dass hier keine offiziellen Beschlüsse gefällt werden könnten. Dabei waren unter anderem Ludwig Erhard und Franz Josef Strauß. Nicht eingeladen waren bekannte Befürworter einer Großen Koalition u.a. Karl Arnold.

Trotz der von Adenauer beeinflussten Teilnehmerschaft überwog anfangs die Stimmung für eine Große Koalition. Nach Meinung deren Befürworter waren die Aufgaben, vor denen die neu gegründete Bundesrepublik stand, so schwer, dass sie nur in einer gemeinsamen Anstrengung der großen Parteien zu bewältigen waren. Adenauer hingegen stellte den Gegensatz zwischen der im Wahlkampf erfolgreichen Parole von der ‚Freien Marktwirtschaft‘ und den sozialdemokratischen Vorstellungen von einer staatlich gesteuerten Wirtschaft heraus – dass im Ahlener Programm der CDU eine Absage an den Kapitalismus stand, erwähnte er lieber nicht; die Exponenten dieses Programms waren ja auch nicht eingeladen worden. Die stärkste Unterstützung fand Adenauer bei Ludwig Erhard, der sich weigerte in einer Großen Koalition als Wirtschaftsminister zu dienen.

Als sich nach längerer Diskussion die Stimmung von der Großen Koalition abwendete, kam Adenauer zur Sache. Er rechnete den Teilnehmern vor, dass die bürgerlichen Parteien (Unionsparteien, FDP, DP) zusammen eine knappe Mehrheit hatten. Seiner Meinung nach verpflichtete das Wahlergebnis die CDU/CSU dazu, auf dieser Basis eine Politik der Freien Marktwirtschaft durchzusetzen.

Als es zu den Personalien kam, schlug einer der Teilnehmer Adenauer als Kanzler vor. Nach seinem eigenen Bericht war er davon überrascht, jedoch sagen andere Quellen, er habe seinen Namen selbst in die Runde geworfen. Auch hatte er vorher schon mit seinem Arzt darüber gesprochen, der gemeint hatte „ein, zwei Jährchen“ könnte er das schon machen. Als Bundespräsident schlug er Theodor Heuss von der FDP vor. Den Einwand, Heuss stünde der christlichen Kirche nicht nahe, erledigte er mit dem Hinweis auf dessen fromme Frau.

Am Ende der Besprechung hatte sich Adenauer in allen Punkten durchgesetzt. Auch wenn die formale Bestätigung durch die zuständigen Parteigremien noch ausstand, war die Entscheidung für die Kleine Koalition faktisch gefallen.

quelle: wiki

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 23. August 2014, 16:42

Großbeeren

23. August 1813

1.Teil

Vorgeschichte

Nach dem Waffenstillstand mit den Alliierten konzentrierte Napoleon seine Armee in Sachsen, um unter Ausnutzung der inneren Linie die Armeen der Verbündeten getrennt zu schlagen. Eine weitere Armee, die »Armée de Berlin« unter dem Marschall von Frankreich, Charles Nicholas Oudinot, sollte die Elbe entlang gegen Berlin ziehen um zum einen, die preußische Hauptstadt anzugreifen und zum anderen, die Verbindung mit der norddeutschen Armee unter Davout in Hamburg herzustellen.

Die preußische Hauptstadt Berlin war es, auf deren Eroberung es Napoleon während der gesamten Kampfhandlungen vom Frühjahr bis zum Sommer 1813 abgesehen hatte.

Berlin galt ihm als der Hort, von dem die Befreiungsbewegung gegen sein Regime den Ausgangspunkt hatte, besonders der ihm verhaßte Tugendbund gegen ihn arbeitete, der die Begeisterung der Volksmassen immer neu entfachte, wo Preußens Rüstungen gegen seine Truppen organisiert wurden. Die Eroberung dieser Stadt - so glaubte er - würde ihn in die Lage versetzen, die Koalition der verbündeten Mächte auseinanderzusprengen. So schickte er nun über 70.000 Mann seiner Feldtruppen in Richtung Berlin zur Eroberung der preußischen Hauptstadt.

Die Berlin-Armee Napoleons

»Seine Majestät nimmt an, daß Sie mit einer Armee wie die Ihrige den Feind rasch zurückwerfen, Berlin einnehmen, die Einwohner entwaffnen, die Landwehr und die ganze Masse schlechter Truppen zerstreuen werden. Sollte Berlin Widerstand leisten, so lassen Sie die Stadt durch Granaten in Brand schießen, und suchen Sie die Stadtmauer durch schwere Feldgeschosse in Trümmer zu legen. Wir haben auf diese Weise Wien und andere Hauptstädte schnell zur Übergabe gezwungen.«

Diese von Überheblichkeit und Fehleinschätzung geprägten Sätze enthielt die Ordre Napoleons für seine Berlin-Armee, die den Herzog von Reggio, den Marschall Oudinot, am 14. August durch einen kaiserlichen Ordonnanzoffizier erreichte. Der Kaiser hatte sich schon über Bedenken in seinem Hauptquartier gegen die Übertragung des Oberbefehls an Oudinot hinweggesetzt, dort hätte man lieber Marschälle wie Saint-Cyr, Marmont oder Davout mit dieser Aufgabe betraut gesehen. Oudinot galt als brauchbarer Divisionsgeneral, aber nicht als Armeeführer. Er selbst fühlte sich mit dieser Aufgabe überfordert und lehnte anfangs ab. Aber der Kaiser bestand auf seiner Ordre.

Auch die anderen Korpskommandeure erhielten ihre Befehle. Der Divisionsgeneral Graf Bertrand, der mit seinem IV. Korps bei Sprottau stand, der Graf Reynier, der mit dem VTI. Korps bei Görlitz lagerte und der Herzog von Padua, Arrighi, mit seinem III. Kavalleriekorps, sollten sich mit dem Marschall Oudinot bei Luckau vereinigen. Von allen militärischen Führern der Berlin-Armee verfügte wohl General Reynier über die größten Kriegserfahrungen, war den anderen Befehlshabern an militärischen Eigenschaften überlegen. Sein VII. Armeekorps bestand in der Hauptsache aus Sachsen, die er übrigens schon seit Jahren kommandierte und bei denen er sehr beliebt war. Insgesamt verfügte er über zwei sächsische Divisionen, eine sächsische Kavalleriebrigade, eine sächsische Artilleriebrigade und die nataionalfranzösische Division Durutte, in der viele Strafgefangene dienten und die keinen guten Ruf genoß.

Bertrands IV. Korps setzte sich aus einer französischen, einer italienischen sowie einer württembergischen Division unter dem General Franquemont und einer württembergischen Kavalleriebrigade zusammen. Er führte zum ersten Mal ein Korps. Vorher diente er als Flügeladjutant in der Umgebung des Kaisers.

Insgesamt war es schon erstaunlich, wie der Kaiser eine solche große Aufgabe, die Eroberung der preußischen Hauptstadt, in die Hände sowenig fähiger Leute legen konnte. Aber auf der einen Seite unterschätzte der Kaiser den feindlichen Oberkommandierenden Karl Johann, seinen ehemaligen Marschall Bernadotte, zum anderen die preußischen Truppen, die zur Deckung Berlins bestimmt waren.

Gleichzeitig mit Marschall Oudinot sollte Marschall Davout von Hamburg aus gegen die Nordarmee der Verbündeten vorgehen. Zwischen diesen beiden Armeegruppen sollte eine dritte Gruppierung unter General Girard ebenfalls in Richtung Berlin vorstoßen. Napoleon hoffte, daß dadurch der Kronprinz von Schweden seine Armee teilen, Oudinot also nur auf Teilkräfte treffen würde.

Die Armée de Berlin war ungefähr 70.000 Mann stark und bestand aus einem bunten Völkergemisch: Sachsen, Württembergern, Bayern, süddeutschen Rheinbündlern aus kleineren Staaten, Italienern, Illyrern, Polen und Franzosen. Die Artillerie umfaßte 216 Geschütze. Der Kampfwert der Truppen war sehr unterschiedlich. Am zuverlässigsten waren die Sachsen und Württemberger. Die Italiener, als Soldaten durchaus tüchtig, neigten zur Fahnenflucht. Die Hauptmasse der Franzosen bestand aus blutjungen Rekruten, denen man die Stämme einiger alter Regimenter zugeteilt hatte.

In der Division Durutte standen fünf Strafregimenter, also Soldaten zweiter Klasse, hier war auch das Rheinbundregiment Würzburg zugeteilt. Marschall Oudinot wußte den Wert seiner Truppen durchaus real einzuschätzen. Hierauf beruhte wohl auch sein vorsichtiger Anmarsch, förmlich tastend, die drei Kolonnen ängstlich auf gleicher Höhe haltend. Am 18. August schlug er sein Hauptquartier in Baruth auf. Die Masse seiner Truppen hatte sich inzwischen hier eingefunden.

Die Nordarmee

Die Nordarmee der Verbündeten unter dem Befehl des ehemaligen französischen Marschalls Jean Baptiste Bernadotte, als Karl Johann nunmehriger Kronprinz von Schweden, setzte sich aus 73.000 Preußen (40.000 Landwehr), 29.000 Russen und 23.000 Schweden zusammen, wobei die Verteidigung Berlins naturgemäß von den Preußen getragen wurde.

Die beiden preußischen Armeekorps standen unter der Führung der Generalleutnante von Bülow (III.) und von Tauentzien (IV.). Die preußischen Truppen setzten sich hauptsächlich aus Landwehrtruppen und Reserve-Linien-Regimentern zusammen, die Pommern, Ostpreussen und dem Marken kamen.

Mit der »Verordnung über die Organisation der Landwehr« vom 17. März 1813 zum Gesetz erhoben, wurde sie zunächst für die Dauer des Krieges geschaffen. Sie umfaßte alle nicht zu den Linienregimentern eingezogenen Wehrpflichtigen vom 17. bis zum 40. Lebensjahr. Die Errichtung wurde den von allen Ständen gebildeten Ausschüssen der Landkreise übertragen, auf deren Kosten — mit Ausnahme von Waffen und Munition — die Ausrüstung erfolgte. Sie hatte eine Stärke von 120.000 Mann und setzte sich im Herbstfeldzug aus Infanterie-und Kavallerieregimentern zusammen, da die im Frühjahr übliche Gliederung in Brigaden und Divisionen aufgrund der noch mangelhaften Gefechtsdisziplin sich nicht bewährt hatte.

Die Russen lagerten bei Brandenburg, die Schweden hatten ihren Aufmarschraum zwischen Berlin und Spandau mit Stoßrichtung Potsdam, während Bülows Korps südlich Berlin und Tauentzien an der Oder stand.

Aufmarsch der Franzosen

Am 20. August erreicht Marschall Oudinot in der Nähe von Luckenwalde ein neuer Befehl Napoleons:

»Kein Aufenthalt mehr, keine Seiten- und Umgehungsbewegungen mehr, sondern gerade auf den Feind, und den Feind in der Mitte durchbrechen. Kaiserliche Majestät wünscht, daß sobald als möglich Berlin in ihren Händen ist.«

Der Marschall teilte seine Armee in drei Kolonnen:

Rechter Flügel, das IV. Korps unter Graf Bertrand auf Mellen und Zossen;
linker Flügel, das XII. Korps unter seiner Führung auf Trebbin;
im Zentrum das VII. Korps unter Graf Reynier in Richtung Wietstock.

In den Morgenstunden des 21. August 1813 beginnt der Vormarsch. Die Befürchtungen, die Oudinot hinsichtlich des zu erwartenden Widerstandes durch den Gegner sowie die geographischen Gegebenheiten - vor allem die Sumpfgebiete - anfangs hegte, schienen dem Marschall nun wohl nicht mehr so groß.

Das Kampfgebiet

Das Terrain der Kampfhandlungen zwischen 21. und 23. August 1813 wird von Elbe, Havel und Spree begrenzt. Das südliche Gebiet zählt zum Hohen Fläming, der nördliche Teil in Richtung Berlin ist von mehreren morastigen Bächen und Bruchstrichen durchschnitten, zwischen denen sich einzelne flache -teilweise mit Kiefernwäldern bedeckte - Höhen und Hügel befinden. Größere Hindernisse stellten die Flußläufe von Plane, Nuthe und Notte dar. Plane und Nuthe münden in die Havel, die Notte in die Spree. Sie waren zur damaligen Zeit den größten Teil des Jahres auf den künstlich errichteten Dämmen zu überschreiten. Sie boten daher - außer bei langer Trockenheit - günstige Verteidigungsmöglichkeiten.

Nur an drei Stellen befanden sich Übergänge, die für die anrückenden Truppenmassen zum Passieren geeignet waren: so bei Wendisch-Wilmersdorf, bei Wietstock und bei Jühnsdorf. Danach war noch das breite sumpfige Bruchgebiet, das sich von Diedersdorf nach Norden zog, zu berücksichtigen, da dieses eine Verbindung zwischen der rechten Marschkolonne unter Bertrand und der mittleren unter Reynier unmöglich machte. Auch zwischen dem VII. Korps sowie dem XII. Korps gestaltete sich eine Verbindung wegen des zwischen Löwenbruch und Siethen befindlichen hügeligen Waldgebietes sehr schwierig.

Diese Tatsachen hatte Marschall Oudinot offensichtlich nicht berücksichtigt bzw. sie waren ihm nicht voll bewußt. Für ihn stellte wahrscheinlich der Vormarsch der gesamten Armee auf nur einer Straße ein viel größeres Risiko dar, da sie seiner Meinung nach viel leichter umgangen und im Rücken hätte angegriffen werden können. Als später die Schlacht mit dem mittleren Korps tobte, konnten die beiden anderen Korps der Berlin-Armee nicht eingreifen.

Die Gefechte am 21. August 1813 bei Trebbin, Nunsdorf und Mellen

Die weit in das südliche Vorfeld der preußischen Hauptstadt streifenden Vorposten- und Aufkärungsabteilungen der Nordarmee - darunter zahlreiche Kosakenpulks - wurden nun von den vorrückenden Kolonnen der Berlin-Armee überall zurückgedrängt. Am 21. August kam es dann erstmals zu ziemlich heftigen Gefechten bei Mellen mit dem IV. Korps, bei Nunsdorf mit dem VII. Korps und bei Trebbin mit dem XII. Korps.

Das am rechten Ufer der Nuthe liegende Städtchen Trebbin hatte keinerlei offizielle Befestigungen. Da es aber seit Tagen geregnet hatte, war die Nuthe über die Ufer getreten und hatte die Wiesen südlich und östlich der Stadt überflutet. Vom Osten und Norden aber blieb sie leicht zugänglich. Die im Ort befindlichen preußischen Truppen, eine Kompanie des 4. Ostpreußischen sowie zwei Kompanien des 5. Reserve-Infanterie-Regiments unter Major von Clausewitz bzw. unter Major von Meyern, hatten durch Verhaue und leichte Schanzen ihre Verteidigungsposition verstärkt. General von Thümen hatte den Befehl gegeben, Trebbin solange wie möglich zu verteidigen, um Zeit für die Heranziehung weiterer Truppen aus der breit auseinandergezogenen Aufstellung der Nordarmee zu gewinnen. Insbesondere sollte die am nördlichen Rande Trebbins befindliche Windmühle gehalten werden.

Gegen 13.00 Uhr begann das Gefecht mit den Vortruppen des XII. Korps. Vom Süden griffen Tirailleurschwärme an, gleichzeitig eröffnete eine Batterie das Feuer auf die Stadt, bald waren es 16 Geschütze. Bis gegen 16.00 Uhr dauerte der Beschuß, der aber nur wenig Wirkung erzielte. Eine Übergabeaufforderung durch Marschall Oudinot wurde von Major Clausewitz abgelehnt. Nun setzte der französische Marschall noch stärkere Kräfte ein. Eine Brigade ging von Osten her gegen Trebbin vor, andere Kräfte vorn Norden her, die Einschließung drohte. Gegen die Übermacht zogen sich die Preußen nach Löwendorf zurück, später zum Lager beim Thyrower Damm. Oudinot schlug sein Nachtquartier in Trebbin auf.

Bei Nunsdorf kam es zu Kämpfen von Truppen der preußischen Vorhut mit der Spitze von Reyniers VII. Korps. Das Dorf war vom 4. Bataillon des 5. Reserve-Infanterie-Regiments unter Major von Wedell besetzt. Hier griff die ganze sächsische Division des Generals von Sahr an. Da sich der preußische Widerstand versteifte, wurde das Dorf mit der 1 2pfündigen sächsischen Batterie beschossen. Etliche Häuser gerieten in Brand und behinderten die Verteidiger. Als dann die Sachsen auf dem Damm vor Nunsdorf vordrangen, mußten sich die tapferen Preußen vor der Übermacht zurückziehen.

Auch bei Mellen kam es gegen Mittag zum Gefecht. Hier verteidigten die 9. und die 11. Kompanie des pommerschen Infanterie-Regiments unter Capitain Kuylenstiemna - nur rund 300 Mann - ihre Stellungen gegen die Avantgarde des IV Korps mit viel Mut und Ausdauer bis in die Nacht. Da das Dorf vom Westen nur nach Überschreiten eines langen Dammes erreichbar war, der durch das von der Notte gebildete Sumpfgebiet und die Notte selbst führte, war dies trotz erdrückender Übermacht des Angreifers möglich. Capitain Kuylenstiemna ließ die einzige Brücke blockieren und eine Barrikade errichten, in deren Schutz er einen Teil seiner Kräfte Stellung beziehen ließ. Andere Preußen postierten sich hinter Weidenbüschen. Der Rest bildete im Dorf eine Reserve. Als dann gegen 13.00 Uhr etwa 300 Italiener völlig ungedeckt auf die Brücke zustürmten, mußten sie im Kugelhagel der Verteidiger schon bald zurückweichen. Auch nach Heranziehung von Verstärkungen gelang dem Gegner keine Umgehung der Verteidiger, wurden ein zweiter und dritter Sturmversuch abgewiesen. Eine ganze feindliche Brigade konnte so stundenlang aufgehalten werden. Das Gefecht kostete die tapferen preußischen Verteidiger vier Tote und 26 Verwundete. Die Truppen des IV. Korps besetzten dann Mellen und Schulzendorf.

Die Gefechte am 22. August 1813 bei Wendisch- Wilmersdorf, Wietstock und Jühnsdorf

Als der Kronprinz von Schweden die Meldung von der Besetzung Trebbins durch die napoleonischen Truppen erhielt, befahl er General Graf Tauentzien gegen Mitternacht des 21. August das Vorrücken mit dem Reservekorps des Generals von Dobschütz bis nach Kleinbeeren. General von Oppen erhielt den Auftrag, die Verbindung zwischen den Truppen des Generals Tauentzien und der 3. und 6. preußischen Brigade herzustellen, die sich bis 03.00 Uhr morgens auf dem rechten Ufer der Nuthe aufstellen sollte. Die russischen Truppen sollten das linke Ufer der Nuthe besetzen und mit ihrem linken Flügel unmittelbar an die preußischen Brigaden anschließen. General von Hirschfeld erhielt den Befehl, sofort von Brandenburg aufzubrechen, seine Infanterie auf Wagen zu setzen und bis gegen 10.00 Uhr des 22. August in Potsdam einzutreffen. Die Schweden sollten von Potsdam nach Saarmund marschieren, dort gegen 6.00 Uhr eintreffen und die Reserve bilden.

Als Karl Johann am frühen Morgen des 22. August in Ruhlsdorf eintraf, waren alle Truppen nach ermüdenden Nachtmärschen in ihren neuen Stellungen eingetroffen. Die Nordarmee war also bis auf die Abteilung des Generals Hirschfeld auf beiden Seiten der Nuthe vereinigt. Die napoleonische Berlin-Armee sollte am 22. August die drei Übergänge über den Nuthegraben erzwingen. Hierzu wandte sich das XII. Korps gegen Thyrow, das VII. gegen Wietstock und das IV. gegen Jühnsdorf.

Erst am späten Nachmittag und nach vielen Beratungen gingen die sächsische Division des Generals Lecoq und die italienische des Generals Fontanelli unter dem Schutz von zwei 12pfündigen Batterien in sieben Angriffskolonnen gegen die Verschanzungen auf dem Wilmersdorfer Berge vor. Die eigentlich nur zur Beobachtung dort postierten Preußen räumten daraufhin die Stellung und überließen diese gegen i8.oo Uhr den Angreifenden. Bei Wietstock gestaltete sich das Geschehen für beide Seiten nicht so unblutig. Hier mußten die Angreifer den Nuthegraben auf einem langen, völlig deckungslosen Damm überschreiten. Der Graben war an diesem Tage breiter und tiefer als sonst, da man das Wasser oberhalb des Dorfes angestaut hatte. Jenseits dieses Dammes bot dichter Wald den Preußen hervorragende Deckung. Das Dorf und der Thyrower Damm wurden von der Brigade Thümen verteidigt gegen die 2. sächsische Division sowie die französische Division Durutte. Bereits am Vormittag kam es zu ersten Schußwechseln. Im Dorf verteidigte sich das Bataillon unter Major von Wedell danach fast eine Stunde gegen die Angriffe der Division Durutte. Schritt für Schritt zogen sich die Preußen zurück, fügten dem Angreifer hohe Verluste zu. Dann passierten sie den Nuthegraben und nahmen dabei die hölzerne Brücke mit. Nun entbrannte ein hartnäckiger Kampf um den Nutheübergang sowie den 8oo Schritt langen Damm. Die französischen Tirailleure drangen bis an den Nuthegraben vor. Preußische Geschütze schossen Wietstock in Brand, da vom Dorfzentrum aus gegnerische Kanonen feuerten, die die Häuser als Deckung benutzten. Als die Häuser abgebrannt waren, mußten die französischen Geschütze zurückgehen.

Vier Stunden dauerte schon der Kampf, als es den Angreifern gelang, zwischen Wietstock und Kerzendorf über die Nuthe zu gehen und sich auch Kerzendorfs zu bemächtigen. Thümens rechte Flanke war so bedroht. Da kam ihm General von Oppen mit vier Kavallerieregimentern sowie zwei reitenden Batterien zu Hilfe. Trotzdem befürchtete General Thümen eine Umgehung und zog fast die gesamte Infanterie sowie einen Teil seiner Artillerie zurück.

Die Soldaten der Division Dururte hatten inzwischen mit Hilfe von Brettern und Heu von den Wiesen provisorische Übergänge über den Nuthegraben geschaffen. Nun erfolgten die Übergangsversuche. Gleichzeitig stürmte eine geschlossene Kolonne über den Thyrow-Damm vor. Die Kartätschen der Kanonen der reitenden Batterien rissen große Lücken in die Anstürmenden, die sich zurückziehen mußten. Noch zweimal wurden neue Versuche durch die preußische Artillerie verhindert.

Als dann abseits des Hauptkampfes etliche Franzosen den Graben überwinden konnten und den linken Flügel der preußischen Stellung bedrohten sowie drei französische Bataillone den Damm überqueren konnten, ließ General Oppen seine Kavallerieregimenter zur Attacke vorgehen. Den ersten Angriff machte ein pommersches Ulanenregiment, deren Reiter im Umgang mit der Lanze noch wenig geübt waren und der deshalb mißlang. Ähnlich erging es den allmählich nachfolgenden einzelnen Eskadronen. Der Gegner hatte zudem seine Bataillone zum Karree formiert, deren geschlossenes Feuer den anstürmenden Reitern große Verluste beibrachte, sie zurückgehen ließ. Erst recht, als auch noch rasch vorgezogene Geschütze ihre Kartätschenladungen in die Reiterpulks verschossen. Drei vergebliche Versuche ließen General Oppen ausrufen: »Das ist der unglücklichste Tag meines Lebens!« Der inzwischen hinzugestoßene Oberst von Boyen half die zersprengten Kavallerietruppen zu sammeln und zu ordnen. Schließlich mußte man sich in Richtung auf Großbeeren zurückziehen, bezog dann nach geordnetem Marsch gegen 22.00 Uhr bei Heinersdorf das Nachtlager.

Die relativ schwachen preußischen Kräfte hatten aber bei Wietstock einem hoch überlegenen Feind sechs Stunden lang in einem mörderischen Kampf standgehalten und ihm einen Verlust von fast 800 Mann beigebracht. Aber auch auf preußischer Seite mußte ein hoher Blutzoll bezahlt werden: 22 Offiziere, 334 Mann und 221 Pferde. Das Regiment Königin-Dragoner verlor 40 Mann, die westpreußischen Dragoner sogar 6o Mann an Toten und Verwundeten.

Der Übergang bei Jühnsdorf wurde anfangs nur von schwachen Kräften - zwei Bataillonen Landwehr, zwei Eskadronen und zwei Geschützen verteidigt. Hier befehligte der Major Hiller von Blankenfeld. Als aber immer mehr Truppen des IV. napoleonischen Armeekorps in den Kampf eingriffen, wurde die Lage schnell bedrohlich. Major Hille hatte seine beiden Geschütze auf dem Lindenberge vor Jühnsdorf auffahren lassen.

Einen ersten Vorstoß einer gegnerischen Kolonne konnte man noch mit Kartätschen zurückschlagen. Aber als feindliche Kräfte das Dorf umgingen und jeweils nur eine Kanone den Angreifenden entgegengestellt werden konnte, machte sich deren Überlegenheit bald bemerkbar. Im letzten Moment konnten die preußischen Kanoniere ihre Geschütze aufprotzen und der schon herausstürmenden französischen Kavallerie entkommen. General Tauentzien, der mit dem Hauptteil seines Korps auf Mittenwalde marschierte, weil er eine Umgehung des Jühnsdorfer Überganges vermutete, hörte zwar den Geschützdonner, konnte aber nicht mehr rechtzeitig in den Kampf eingreifen.

Da Jühnsdorf nur noch drei Meilen von Berlin entfernt war, versuchte Tauentzien gegen 18.00 Uhr das Dorf zurückzugewinnen. Capitain von Steinmetz vertrieb mit einem neumärkisches Landwehr-Infanterie-Regiment im Bajonettangriff den Feind wieder aus Jühnsdorf. Doch eine weitere Verteidigung des Dorfes erwies sich als zu schwierig, Tauentzien befahl den Rückzug. Bei Blankenfelde wurde am Ausgang des Waldes eine neue Aufstellung eingenommen.

Am Abend dieses Tages standen das XII. Korps und die Kavallerie Arrighis bei Thyrow, das VIII. Korps bei Wietstock und das IV Korps bei Jühnsdorf im Lager. Man hatte dem preußischen Gegner in harten und andauernden Kämpfen das Gebiet zwischen Wietstock und Jühnsdorf entrissen, dabei aber viel Zeit verloren.

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 23. August 2014, 17:52

Großbeeren

23. August 1813

Fortsetzung

Situation am Abend des 22. August 1813

Als der Kronprinz von Schweden in seinem Hauptquartier in Sputendorf von den Kämpfen der Brigade des Generals von Thümen nähere Einzelheiten erfuhr, erteilte er General von Hirschfeld den Befehl, mit seinen Truppen von Potsdam bis Saarmund vorzurücken und lediglich drei Bataillone und einige Geschütze zur Besetzung der bei Baumgartenbrück errichteten Verschanzungen zurückzulassen.

Von der neuen Stellung bei Saarmund aus sollte von Hirschfeld dann Verbindung mit den Kosakeneinheiten des Generals Tschernischew aufnehmen, die bei Beelitz und Treuenbrietzen auf dem äußersten rechten Flügel der Nordarmee aufgestellt waren. Streifkorps operierten bis Trebbin, Luckenwalde und Jüterbog. Am Abend des 22. August traf das Hirschfeldsche Korps dann in Saarmund ein. Es hatte an diesem Tag die große Entfernung von 7,5 Meilen (i preußische Meile = 7532 Meter) von Brandenburg über Potsdam nach Saarmund zurückgelegt, also rund ~6 km, eine bravouröse Marschleistung bei zudem noch sehr widrigen Wetterverhältnissen sowie Regen, die im Prinzip unbefestigt waren.

General von Wintzingerode erhielt den Befehl, von Saarmund bis Gütergotz vorzurücken. Am Abend hatten seine Truppen östlich des Dorfes eine Stellung bezogen. Die bisher nördlich von Ruhlsdorf stehenden schwedischen Truppen unter General von Stedingk stellten die Verbindung mit den Russen her. Die 3. und 6. preußische Brigade hatten ihr Lager bei Heinersdorf bezogen. Sie sollten bei einer Schlacht das Zentrum bilden. Die preußische Reservekavallerie und die Brigade des Generals von Thümen gesellten sich zu diesen Truppen. Auf dem linken Flügel standen hinter der Jühnsdorfer Heide die Streitkräfte General von Tauentziens. General von Borstell erhielt in der Nacht den Befehl, mit seinen Truppen am nächsten Morgen von Mittenwalde nach Groß-Ziethen zu marschieren.

General von Wobeser sollte so rasch als möglich von Buchholz nach Baruth vorgehen. Die nunmehr von den Hauptkräften der Nordarmee eingenommenen Stellungen trugen den Geländeverhältnissen des vorgesehenen Schlachtfeldes durchaus Rechnung. Zu beiden Seiten der Straße von Trebbin über Großbeeren nach Berlin breiteten sich im Süden des Schlachtfeldes versumpfte und teilweise von Sandhügeln unterbrochene Heidegebiete aus. Die Jühnsdorfer Heide und der Diedersdorfer Bruch liegen auf der östlichen, die Ahrensdorfer, Genshagener und Großbeerener Heide auf der westlichen Seite dieser Straße. Nördlich von Großbeeren, dem Mittelpunkt des Schlachtfeldes, breitet sich eine ziemlich flache Ebene aus, die für alle Waffengattungen gute Einsatzmöglichkeiten bot.

Nur Infanterie konnte die Bruchgegend an allen Stellen passieren. Kavallerie und Artillerie waren auf die wenigen Wege beschränkt, zumal zahlreiche Abzuggräben, die mit der Nuthe in Verbindung standen — vor allem östlich der Straße —‚ das Gelände durchschnitten. Besonders erschwerend für ein Vorgehen von Truppen war der Lilo-Graben, der mit dem Hauptgraben der Nuthe ein Verbindung hatte und sehr sumpfige Ufer besaß. Er fließt an der östlichen Seite Großbeerens vorbei, wo sich auch die einzige Brücke befand.

Nördlich der Linie von Blankenfelde über Diedersdorf und Großbeeren auf Sputendorf ist die Gegend ziemlich flach, fällt aber nach Süden ab, so daß die Aufstellung der russischen, schwedischen sowie preußischen Truppen des Generals von Bülow auf der nordwestlichen Seite des Schlachtfeldes hinter Gütergotz, Ruhlsdorf und Heinersdorf das vor ihnen liegende Terrain vorteilhaft überhöhte. Das Korps von General von Tauentzien hatte nur Sumpf und Wald vor seiner Front, war daher auf eine passive Verteidigung angewiesen.

Außer der Straße von Trebbin über Großbeeren nach Berlin gab es nur noch drei Wege, auf denen Kavallerie und Artillerie den südlichen Teil des Schlachtfeldes passieren konnten. Eine Straße führte von Blankenfelde nach Berlin. Da sich östlich dieser Straße ein ziemlich große See befindet, an dem das Dorf Rangsdorf liegt, bot die Straße durch den Wald eine günstige Verteidigungsmöglichkeit auch gegen eine Übermacht. Es war fast zu erwarten — wie es dann auch geschah —‚ daß es hier zu heftigen Kämpfen kommen würde. Eine zweite Straße führte von Wietstock über Genshagen durch den Diedersdorfer Bruch — teilweise parallel zum Lilo-Graben — nach Großbeeren, einzelne Querwege zur Straße von Blankenfelde nach Berlin. Die dritte Straße schlängelte sich von Trebbin über Ahrensdorf nach Sputendorf.

Am Kreuzungspunkt der Straße von Großbeeren nach Sputendorf und von Genshagen nach Ruhlsdorf lag das Vorwerk Neubeeren. Das Dorf Kleinbeeren ist in nordöstlicher Richtung etwa 2.000 Schritt von Großbeeren entfernt, aber durch den Lilo-Graben davon getrennt. Die einzige Verbindung war die hölzerne Brücke.

Der Kriegsrat in Philippsthal

In der preußischen Hauptstadt herrschte schon seit Tagen eine gedrückte und von Besorgnis um das Schicksal der Stadt getragene Stimmung. Der Anmarsch der napoleonischen Berlin-Armee war bekannt geworden, zahlreiche Gerüchte machten die Runde. Manche Berliner lobten Karl Johann als genialen Feldherrn, andere nannten ihn einen Zauderer, fast alle setzten auf die Entschlossenheit der preußischen Generale. Allgemein wurde aber am 22. August befürchtet, daß Marschall Oudinot, der nun die Nutheniederung passiert hatte, nur noch drei Meilen von Berlin entfernt war, und dessen Truppen lediglich noch einige wenige schwache Schanzen sowie Gräben zu überwinden hatten, in kürzester Zeit an den Stadttoren auftauchen könnte.

Auch unter den preußischen Truppen herrschte Unzufriedenheit mit der Kriegführung durch den schwedischen Kronprinzen. Das ewige Hin- und Hermarschieren in Regen und Sturm über schlechte Wege und bei kärglicher Verpflegung ließ die Stimmung sinken. Man sehnte sich den Kampf herbei, wollte auf keinen Fall die preußische Hauptstadt dem Feinde überlassen. Etwa zu der Zeit, als die Brigade General von Thümen Wietstock im Kampf gegen eine Übermacht stand, erhielten die Generale von Bülow und von Tauentzien den Befehl, sich im Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden in Philippsthal zu melden.

Hier waren zudem die Generäle von Winzingerode sowie von Stedingk, Adjutanten und Stabsoffiziere versammelt. Der Kronprinz führte in französischer Sprache langatmig seine Bedenken gegen die sofortige Annahme einer Schlacht aus, sprach von der mangelnden Leistungsfähigkeit der preußischen Landwehrtruppen sowie der neugebildeten Truppen. Es sei besser, ein günstigeres Schlachtfeld jenseits von Berlin aufzusuchen. Der weitere Rückzug wäre ja auch durch den von ihm angewiesenen Brückenbau über die Spree schon gut vorbereitet.

Das Gefecht bei Blankenfelde am 23. August 1813

Im Lager der napoleonischen Berlin-Armee herrschte am Morgen des 23. August eine fast ausgelassene Stimmung. Man hatte die Vorhuten der Nordarmee verhältnismäßig rasch und leicht zurückgedrängt, die Pässe durch die Nuthesümpfe gewonnen, stand kurz vor der Vereinigung der drei Heeresteile und hoffte, daß die preußische Hauptstadt sehr bald genommen sein würde.

Oudinot glaubte nicht daran, daß es an diesem Tag zu einem ernsthaften Gefecht oder einer Schlacht käme. Die Stimmung bei den Truppen war gut. Man rief sich ein aufmunterndes »Rendezvous ä Berlin« zu. Das XII. Korps marschierte in Richtung Sputendorf und würde in der Verlängerung auf die russisch-schwedische Stellung stoßen. Das VII. Korps des Generals Reynier marschierte im Zentrum auf Großbeeren, das IV. Korps ging gegen Blankenfelde vor.

Die Entfernung von Jühnsdorf nach Blankenfelde beträgt nur etwa vier Kilometer. So stießen die Truppen Bertrands zuerst auf den Feind. Hier stand das Korps des Generals von Tauentzien: 13.000 Mann, 17 Bataillone und 12 Eskadons, mit 32 Geschützen. Die Masse bestand aus Landwehrleuten, die im Schützengefecht sowie im Ortskampf noch wenig geübt waren, nur ein Linien-Reserve-Regiment stand zur Verfügung. Bertrand hatte etwa 17.000 Mann sowie 48 Geschütze. Bereits gegen 8.00 Uhr morgens kam es im Wald zwischen Jühnsdorf und Blankenfelde zu einem zweistündigen Kampf zwischen der französischen Vorhut und dem 5. Reserve-Infanterie-Regiment unter Major von Schmalenfeld. Blankenfelde, am Rande der Jünsdorfer Heide, zu beiden Seiten von unwegsamen Sümpfen und Niederungen eingefaßt, bot nur eine Passage von 2.000 Schritt Breite. Als nun die italienische Division Fontanelli ins Gefecht geworfen wurde, konnte diese durch heftiges Schützenfeuer zurückgewiesen werden.

Lediglich die Brigade Moroni, die Mailänder Garde und das 7. Linienregiment konnten bis zum Waldrand vor Blankenfelde vordringen und dort eine Batterie in Stellung bringen. Als diese Kräfte weiter vordringen wollten, wurden sie durch einen Bajonettangriff der Preußen in den Wald zurückgetrieben. Das Feuern der Gewehre und Geschütze hielt noch bis gegen 14.00 Uhr an. Da jedoch die Truppen Bertrands keine weiteren Angriffsversuche unternahmen, erstarb das Gefecht. Vielmehr zog sich die italienische Division auf Jühnsdorf zurück. Die Preußen behaupteten ihre Stellung.

Eine dem Feinde nachgesandte Abteilung konnte sogar 200 Gefangene, darunter 11 Offiziere, machen. Bertrand wagte dann weiter keinen neuen Angriffsversuch, verhielt vielmehr den ganzen weiteren Tag bei Jühnsdorf. Selbst als das Dröhnen des Geschützfeuers von Großbeeren herüberdrang, unternahm er nichts. Als dann der Schlachtenlärm verstummte, war es zu spät, das VII. Korps war dort völlig geschlagen worden. Das Gefecht bei Blankenfelde, im ständig niedergehenden Regen geführt, bildete die Ouvertüre zur Schlacht von Großbeeren.

Die Schlacht von Großbeeren

General von Bülow hatte am Morgen des 23. unruhige Stunden verlebt. Als er gegen 10.00 Uhr den sich ständig verstärkenden Kanonendonner aus Richtung Blankenfelde vernahm, entschied er sich — als kein entsprechender Befehl des schwedischen Kronprinzen eintraf—, seinen preußischen Waffenbrüdern zu Hilfe zu eilen. Seine Truppen marschierten an Groß- und Kleinbeeren vorbei und stellten sich nördlich Diedersdorf in Schlachtordnung auf. Dem Kronprinzen schickte er einen Adjutanten zur Berichterstattung. Als aber dann doch keine feindlichen Truppen auftauchten, leistete Bülow einem inzwischen von Karl Johann eingetroffenen Befehl Folge, und ging in seine Ausgangsstellungen bei Heinersdorf zurück. Auf seinem rechten Flügel stand die Brigade Hessen-Homburg, daneben die von Krafft, dann folgte die von Thümen; die gegen 3.00 Uhr nachmittags von Mittenwalde eintreffende Brigade Borstell stellte sich auf dem linken Flügel auf. Die Reserve-Kavallerie und die Reserve-Artillerie standen hinter Heinersdorf.

Das vor der Front liegende Großbeeren wurde mit einer Avantgarde unter dem Befehl des Majors von Sandrart besetzt. Diese bestand aus dem 3. Bataillon des Kolbergischen Infanterie- Regiments unter Major von Schmidt, dem 1. Bataillon vom 9. Reserve-Regiment unter Major von Zglinitzky, dem 1. Bataillon vom 1. neumärkischen Landwehr-Regiment unter Major Treskow, dem Leibhusaren-Regiment des Majors Sandrart sowie vier Kanonen der Batterie Nr. 19. Wie schon den ganzen Tag, regnete es auch noch um 16.00 Uhr, als die ersten Truppen des VII. Korps des Generals Reynier aus dem Walde vor Großbeeren traten. Sein Korps hatte für die sonst üblichen zwei Wegstunden derer fünf gebraucht, teils weil die Truppen vom Gefecht des Vortages erschöpft, teils, weil der aufgeweichte Boden das Vorwärtskommen erschwerte.

An der Spitze des Korps marschierte die sächsische Division des Generals Sahrer von Sahr, danach die französische Division Durutte, dann die zweite sächsische Division Lecoq. An der rechten Flanke folgte die sächsische Reiterbrigade. Oudinots XII. Korps, das in gleicher Höhe über Ahrensdorf und Sputendorf vorgehen sollte, war ebenso wie die Reserve-Kavallerie und Arrighi zurückgeblieben. Großbeeren lag kaum zwei Kilometer vom Waldrand, etwas erhöht, vor den Truppen Reyniers, weiter westlich das Vorwerk Neubeeren, östlich das Dorf Kleinbeeren. Zwischen beiden Dörfern befand sich die schmale sumpfige Niederung mit dem Lilo-Graben Da man Großbeeren von den Preußen besetzt fand, stellte sich die Division Sahr am Waldrand zur Schlachtordnung auf und eröffnete mit einer Batterie von 12 schweren Geschützen das Feuer auf die viel leichteren preußischen Geschütze auf der Windmühlenhöhe. Die preußische Artillerie mußte sich daraufhin zurückziehen. Nun gingen sechs Bataillone der Sachsen im Sturmschritt auf das inzwischen brennende Dorf vor und vertrieben die Preußen nicht nur von der Windmühlenhöhe, sondern auch aus den Dorfe. Gegen 17.00 Uhr zogen sich die schwachen preußischen Kräfte nach tapferer Gegenwehr nach Heinersdorf auf ihre Hauptkräfte zurück.

Das ganze VII. Korps nahm nun auf Befehl Reyniers folgende Stellung ein: die Division Sahr besetzte die Windmühlenhöhe, indem sie sich rechts an daß Dorf anlehnte. Links von der Division Sahr — jedoch etwas zurück — stellten sich die Division Durutte und die sächsische Reiterbrigade auf, die Division Lecoq besetzte das Vorwerk Neubeeren und bildete somit den linken Flügel. Reynier wollte sein Hauptquartier in Großbeeren aufschlagen und ließ deshalb sechs sächsische Bataillone zu Löscharbeiten einsetzen, die auch vom strömenden Regen unterstützt wurden. Da die Truppen auf dem Marsch teilweise durcheinander geraten waren, konnten sie nur allmählich in ihre angewiesenen Stellungen einrücken.

Es regnete immer noch in Strömen, so daß die Sicht so schlecht war, daß sie keinen Überblick gestattete. Die Soldaten suchten sich gut sie konnten vor der Nässe zu schützen, richteten sich schon auf ein Biwak für die Nacht ein. Obwohl auch Reynier nicht mehr mit einem weiteren Kampf an diesem Tage rechnete, war er doch ein zu erfahrener General, als daß er nicht einige Vorsichtsmaßnahmen ergriff. So ritt er seine gesamte Truppenaufstellung ab. Nachdem er seinen rechten Flügel durch die Sumpfniederung und den Lilo-Graben hinreichend gedeckt erachtete, begab er sich auf den linken Flügel und beschleunigte dort den Aufmarsch der Division Lecoq und schickte leichte Truppen aus, um nun die Verbindung mit dem XII. Korps von Marschall Oudinot herzustellen, welches ja parallel marschieren sollte und nun ebenfalls aus den Wäldern auftauchen mußte. Aber dies geschah nicht, vielmehr mußte er schon kurze Zeit später seine ganze Aufmerksamkeit der nun einsetzenden Schlacht bei Großbeeren zuwenden.

Ebenso wie die schlechte Sicht Reynier daran hinderte, das preußische Korps von General von Bülow zu sehen, war dieser nicht in der Lage, sich davon zu überzeugen, ob er es nun mit dem ganzen VII. französischen Korps zu tun hatte und ob eventuell auch das XII. Korps vor ihm stand. Sollten es nur die etwa 18.000 Mann Reyniers sein, so standen die Chancen dafür, die bisherigen verlorenen Kämpfe des Tages durch einen Sieg wettzumachen, ziemlich gut, drängten doch seine Truppen auf eine Schlacht. Sollte auch das XII. Korps auftauchen, so war ein Angriffsversuch immer noch erfolgversprechend, solange der Feind im Anmarsch war und sich noch nicht entwickelt hatte. Zusätzliches Motiv für einen sofortigen Angriff war für General von Bülow der Umstand, daß der Feind am nächsten Tag sich leicht in die Lücke zwischen seinem und dem Korps von General von Tauentzien schieben könnte, dieses dann in der Front und im Rücken angreifen und vernichten könnte.

Der General bestieg sein Pferd, um selbst die gegnerische Stellung zu beobachten. Anschließend befahl er seine Brigadekommandeure zum Kriegsrat. Im gleichen Augenblick, als die Adjutanten schon zur Benachrichtigung der Generale unterwegs waren, traf ein Befehl des Kronprinzen von Schweden ein, mit seinem Korps bis auf den Kreuzberg bei Berlin zurückzugehen. Entrüstet rief Bülow: »Vor uns liegt die Entscheidung. Sagen Sie Seiner Königlichen Hoheit, daß ich mich auf dem Marsch befände, Großbeeren im Sturm zurückzuerobern.« Gleichzeitig sandte er seinen Adjutanten, Major von Reiche, zum kronprinzlichen Hauptquartier.

Der Major traf den Oberbefehlshaber der Nordarmee in der Windmühle von Ruhlsdorf, in seinen Generalsmantel gehüllt und auf einem Bärenfell liegend. Ungnädig nahm er die Meldung zur Kenntnis. Was fiel diesem preußischen General ein, auf eigene Faust zu handeln?! Auf die Bitte um Unterstützung des preußischen Angriffs durch einen Flankenvorstoß schwedischer Truppen antwortete der Kronprinz: »Ich habe den Feind vor mir, jeder verteidige seine Front!« Major von Reiche eilte zu Bülow zurück. Kaum dort eingetroffen, erschien ein Adjutant des Kronprinzen mit dem Befehl, Bülow möge Großbeeren zurückerobern. — Ein Beispiel für etliche ähnliche taktische Handlungsweisen des Karl Johann in diesem Herbstfeldzug des Jahres 1813.

Bülows Generalstabschef Oberst von Boyen hatte sich inzwischen auch mit eigenen Augen vom günstigen Zeitpunkt eines Angriffs auf Reyniers Truppen überzeugt. Mit der Degenspitze auf die vor ihm liegende Gegend zeigend diktierte Bülow den Angriffsbefehl: »Es soll der rechte Flügel des Feindes angegriffen, das Dorf Großbeeren zurückerobert werden und, indem der Feind auf diese Weise in die Defileen zurückgeworfen wird, durch die Durchbrechung die beiden Flügel desselben zum Rückzug genötigt werden. Zu diesem Endzweck formiert die dritte Brigade des Prinzen von Hessen-Homburg den rechten Flügel, die sechste Brigade des Obersten von Krafft den linken Flügel des Treffens, die vierte Brigade des Generals von Thümen bildet die Reserve und wird hinter dem linken Flügel folgen. Jede Brigade formiert zwei Treffen, die den Brigaden zugeteilte Kavallerie folgt den zweiten Treffen derselben. Die Reserve-Kavallerie wird hinter die Flügel der Linie gestellt. Der General von Borstell soll mit der fünften Brigade über Kleinbeeren auf Großbeeren zu marschieren und den feindlichen rechten Flügel umgehen, insbesondere aber die linke Flanke des vorrückenden Armeekorps sichern.« Die im nach wie vor strömenden Regen stehenden preußischen Truppen begrüßten den Angriffsbefehl mit einem dreifachen Hurra. Das erste Treffen in Linie entwickelt, das zweite in Bataillonskolonnen, rückten die Preußen nach 17.00 Uhr auf dem aufgeweichten Boden gegen Großbeeren vor.

General von Bülow hatte eine Geschützreihe von 64 Kanonen vor die Front genommen, unter deren Schutz die Brigade Hessen-Homburg gegen die Windmühlenhöhe, die Brigade Krafft gegen das Dorf vordrangen. Reynier war inzwischen über verdächtige Bewegungen bei den Preußen informiert worden. Man hörte deren Trommeln und Hornsignale. Von der Windmühlenhöhe aus spähte der General ungeduldig nach Sputendorf hinüber, wo das Korps von Marschall Oudinot erscheinen sollte, aber nicht kam. Da sein linker Flügel in freiem, für die Kavallerie sehr geeignetem Gelände stand, ließ er die dort befindliche sächsische Division Lecoq vorsichtshalber Vierecke bilden und schickte zur Flankensicherung zwei halbe Batterien hin, gerade noch rechtzeitig.

Fast im gleichen Moment brüllte die preußische Geschützreihe auf. Auf 1.200 bis 1.400 Schritt schossen 64 preußische Feuerschlünde auf die gegnerische Schlachtlinie. Dieser Artilleriemassierung konnte Reynier anfangs nur 44‚ dann maximal 6o Kanonen entgegenstellen. Da aber die sächsischen und französischen Geschütze von stärkerem Kaliber waren und besonders auf der Windmühlenhöhe günstigere Schußpositionen besaßen, erzielten sie eine verheerende Wirkung in den preußischen Reihen. So wurden von der reitenden Batterie Nr. 5, die sich ziemlich weit vorgewagt hatte, in kürzester Zeit fünf Kanonen zerschossen. General von Bülow reagierte sofort und ließ seine Artillerielinie auf 82 Geschütze verstärken.

Nun schossen:
die 12pfündige Batterie Nr. 4 unter Capitain Meyer, eine 12pfündige russische Batterie unter Oberst Dietrichs, die 6pfündigen Batterien Nr.5 unter Capitain von Glasenapp, Nr. 6 unter Capitain von Ludwig, Nr. 16 unter Capitain von Spreuth, die halbe Batterie Nr.19 unter Premierleutnant von Liebermann, eine zweite russische 12pfündige Batterie unter Capitain Schlüter, die andere halbe Batterie Nr.19 unter Premierleutnant von Baumgarten, die reitenden Batterien Nr. 5 unter Capitain von Neindorf bzw. Nr.6 unter Capitain von Steinwehr sowie die schwedische Batterie unter Oberst von Cardell.

Inzwischen schickte General von Borstell den Major von Knobloch mit dem 2. Reserve-Regiment, der halben reitenden Batterie Nr. 11 und zwei Eskadrons des pommerschen Husaren-Regiments gegen Kleinbeeren vor, das sie aber unbesetzt fanden. Daraufhin ging die ganze Brigade vor, machte eine Flügelbewegung, um mit den übrigen Brigaden auf gleiche Höhe zu kommen, und stellte sich so auf, daß das pommersche Grenadier-Bataillon, das 3. Bataillon des pommerschen Regiments und drei Bataillone des Reserve-Regiments in erster Linie, die beiden Musketier-Bataillone des pommerschen sowie das 2. und 4. Bataillon des 2. kurmärkischen Landwehr-Regiments in zweiter Linie standen. Die westpreußischen Ulanen bildeten den rechten, die pommerschen Husaren den linken Flügel. Die Fußbatterie Nr. 10 und die halbe reitende Batterie Nr. 11 beschossen eine feindliche Kolonne, die sich nun am Rande von Großbeeren zeigte und sich daraufhin zurückzog.

General Reynier mußte nun endgültig einsehen, daß es die Preußen ernst meinten. Seinen linken Flügel ließ er durch sechs sächsische Bataillone aus dem zweiten Treffen verstärken, die Division mußte am Waldrand in Kolonnen aufmarschieren. Da nun das feindliche Feuer schwächer wurde, ließ General Bülow den Befehl zum allgemeinen Bajonettangriff geben. Staffelweise rückten die in 300 Schritt hinter den Geschützen aufgestellten Bataillone nun im Sturmschritt vor. Anfeuerungsrufe und Hurrageschrei ertönte. Von der dritten Brigade stürmte die ganze erste Linie die Anhöhen auf dem linken Flügel der feindlichen Stellung. Die zweite Linie folgte sofort, während die beiden Flügelbataillone noch zur ersten Linie aufrückten. Die sechste und die vierte Brigade griffen den rechten Flügel des VII. Korps an. Das 1. und das 2. Bataillon des Kolbergischen Regiments und das 2. Bataillon vom 5. Reserve-Regiment in erster Linie, das 2. und das 4. Bataillon vom 1. neumärkischen und das 3. Bataillon vom 5. Reserve-Regiment in zweiter Linie, danach das 2. Bataillon vom 4. ostpreußischen Regiment. Mit klingendem Spiel drangen die preußischen Sturmkolonnen gegen Großbeeren und die Windmühlenhöhe vor.

Als Soldaten des Kolbergischen Regiments unter Major von Zastrow an General von Bülow vorüberkamen rief dieser ihnen zu: »Schweden und Russen sehen auf Euch, hinter uns liegt Berlin, vergeßt nicht, daß ihr Pommern seid!«

In der Front und in die rechte Flanke brach jetzt die blaue Flut der Preußen auf die sich tapfer wehrenden Sachsen der Division Sahr herein. Die französischen und sächsischen Geschütze schwiegen inzwischen fast ganz. Der immer noch strömende Regen ließ kein Gewehr mehr funktionieren. Die preußischen Kanonen hatten in zahlreichen Häusern von Großbeeren wieder Feuer entfacht. Während die Brigade Krafft, das Kolbergische Infanterie-Regiment und das 1. neumärkische Landwehr-Regiment von Norden her in das Dorf eindrangen, schickte General Borstell das 1. und 2. Bataillon vom 2. Reserve-Regiment mit vier Kanonen, links durch zwei Eskadronen pommerscher Husaren geschützt, ebenfalls auf Großbeeren vor.

Am Nordende des Dorfes stand das sächsische Grenadier-Bataillon Königliche Garde mit gefälltem Bajonett, die Angreifer erwartend. Imposante Erscheinungen diese Grenadiere in ihren krebsroten Röcken mit gelbem Kragen und hohen Bärenfellmützen. Im Nu hatte sich ein fast unentwirrbares Knäuel aus miteinander kämpfenden Menschenleibern gebildet. Als selbst das Bajonett nicht die erwartete Wirkung zeigte, drehten die neumärkischen und pommerschen Landwehrmänner ihre Gewehre und schlugen mit dem Kolben auf die Sachsen ein. Hier war es, wo die durch den hitzigen Kampf wütenden Pommern riefen: »So flutscht dat better!« Die sächsische Division Sahr verlor noch auf den Rückzug zahlreiche Soldaten. Zwei sächsische Bataillone wurden in die sumpfige Niederung bei Großbeeren getrieben und dort gefangen genommen.

In diesem Moment erschien das 2. Bataillon des 1. neumärkische Landwehr-Regiments von der Windmühlenhöhe her und geriet mit den Sachsen ins Handgemenge. Das schon schwer angeschlagene preußische Bataillon verlor in kurzer Zeit neun Offiziere und über hundert Mann.

Nun griffen aber zwei weitere preußische Bataillone ein und besiegelten das Schicksal der sachsischen Bataillone. Da half auch der heroische Einsatz des Regimentes Low, das die sächsische Ehre bei Großbeeren hochhielt wenig. Von den beiden Bataillonen entkamen mit Mühe knapp hundert Mann. Ihr Kommandeur, der General von Sahr, entging, durch einen Bajonettstich in den Unterleib schwer verwundet, nur knapp der Gefangennahme. Was an diesem Schlachtenabschnitt an sächsischen und französischen Truppen noch zusammenhält, wird von den westpreußischen Ulanen, den pommerschen Husaren und den Landwehrmännern unter den Säbel genommen, in die Sumpfniederungen gedrängt und in den Wald geworfen.

Da aus Richtung Sputendorf immer noch nichts vom XII. Korps zu sehen war, ließ Reynier nun die bis dahin in Reserve stehende 6.000 Mann starke Division Durutte vorgehen. Aber die zurückdrängenden Sachsen — vor allem deren Artillerie — bringen die Ordnung in kürzester Zeit total durcheinander. Nach Kartätschenfeuer und unter dem Eindruck der rasend schnell vordringenden Preußen lösen sich die Bataillone der Division Durutte auf. Viele der Soldaten werfen ihre Gewehre einfach weg, in wilder Flucht jagen sie zum Waldrand zurück, erreichen ihn zum Teil noch vor den geschlagenen Sachsen. Reynier blieb als einzig intakter Truppenverband nun nur noch die 1. sächsische Division unter Lecoq, die auf seinem äußersten linken Flügel stand. Er befahl dieser, zwei Vierecke zu bilden. Das eine davon, aus sechs Bataillonen mit zwölf Kanonen zusammengesetzt, deckte den Rückzug des geschlagenen Korps gegen den weiter vorrückenden rechten Flügel der preußischen Schlachtordnung.

Das zweite Viereck, aus vier Bataillonen und einer Batterie gebildet, sollte sich auf der Windmühlenhöhe solange als möglich gegen den linken preußischen Flügel halten. Diesen Anordnungen und der jetzt einbrechenden Dunkelheit verdankte Reynier schließlich, daß sein Korps nicht gänzlich aufgerieben wurde. In fester Haltung zog nun auch die Division Lecoq vom Schlachtfeld ab, verschwand im Genshagener Forst.

Die Schlacht bei Großbeeren schien beendet, die preußischen Truppen schickten sich an, auf dem Schlachtfelde Biwaks zu beziehen. Da wurden auf dem äußersten rechten Flügel — aus Richtung Sputendorf starke feindliche Kavallerieabteilungen gemeldet.

Marschall Oudinot, dessen Truppen am späten Nachmittag endlich Ahrensdorf erreicht hatten, hatte, als er den starken Kanonendonner von Großbeeren her hörte, die Reiterdivision Fournier vom Kavalleriekorps Arrighi durch den Wald zur Unterstützung des VII. Korps aufbrechen lassen. Zwar traf sie nun zu spät ein, doch gingen die fast 2.000 Reiter — es war schon weit nach 20.00 Uhr — trotz ziemlicher Dunkelheit noch vor. An der Spitze stand die Husarenbrigade Ameil, im zweiten Treffen zwei reitende Chasseurregimenter und eine Husareneskadron. Gegen diese französische Kavallerie eröffnete die schwedische Batterie unter Oberst Cardell das Feuer. Gleichzeitig stürzte sich Major von Sandrart mit dem 2. — dem schwarzen —Leib-Husaren-Regiment, denen die westpreußischen Ulanen folgten, auf den linken Flügel der feindlichen Kavallerie und schlug sie in die Flucht. Da die nunmehr Versprengten aber statt in den Wald in Richtung Großbeeren galoppierten, jagten ihnen die preußischen Husaren und Ulanen hinterher, ihnen wiederum folgten die anderen noch geschlossen gebliebenen französischen Reitermassen. In dichtem Knäuel jagte alles zwischen der Windmühle und Großbeeren vorbei. Die westpreußischen Ulanen schlossen sich an, dann noch die Jägereskadron, dann das Dragonerregiment Königin. Eine regelrechte wilde Jagd stob mitten durch die preußische Infanterie in Richtung auf Zehlendorf und Berlin. In der Dunkelheit waren Freund und Feind kaum zu unterscheiden. Erst hinter Heinersdorf löste sich das Knäuel, in wütendem Nachtgefecht gewannen die preußischen Reiter die Oberhand.

Am nächsten Morgen wurde noch mancher versprengte französische Reiter von den Preußen eingefangen, der vergeblich versucht hatte, sich wieder zu seinem Truppenteil durchzuschlagen. Der gescheiterte Nachtangriff der französischen Kavallerie vom XII. Korps beendete die blutige Schlacht von Großbeeren endgültig. Reynier zog sich mit dem Rest seiner geschlagenen Truppen bis Löwenbruch zurück, wo diese — durch Oudinots und Bertrands Nähe geschützt — die Nacht verbrachten.

Noch in der gleichen Nacht hatte Marschall Oudinot in Wietstock eine Zusammenkunft mit seinem geschlagenen Korpskommandeur. Reynier erklärte, daß sein VII. Korps nicht in der Lage sei, an der eventuellen weiteren Angriffsbewegung der Berlin-Armee teilzunehmen. Marschall Oudinot blieb nichts weiter übrig, als noch in der Nacht die Befehle für den Rückzug auf Wittenberg zu erteilen. — Der Angriff der napoleonischen Streitkräfte auf Berlin war gescheitert, die preußische Hauptstadt vor der Eroberung durch den Feind bewahrt.

Bilanz

Der erste Sieg der Preußen im Befreiungsjahr 1813 war errungen. Er weckte Zuversicht und Vertrauen in den Reihen der Preußen und bei ihren Verbündeten. Doch der Preis war hoch:

159 Tote, 662 Verwundete — von denen noch viele starben —‚ 228 Vermißte. Da wogen die sechs zerstörten Kanonen relativ leicht. Erbeutet wurden: 14 Kanonen, 52 gefüllte Munitionswagen, 2 Feldschmieden und 6 andere Wagen. Das Kolbergische Regiment hatte allein 5 Kanonen erobert, 400 Gefangene gemacht und über 200 Gegner mit Bajonett und Kolben niedergemacht. Die preußische Artillerie verschoß 1.526 Kugeln, 215 Granaten und 44 Kartätschen.

Das VII. Korps des Generals Reynier hatte schwere Verluste. Allein die beiden sächsischen Divisionen verloren 28 Offiziere und 2.096 Soldaten an Toten und Verwundeten. Die Reste des Regiments von Low wurden in einem Bataillon vereinigt. Wie so oft in der Zeit seit 1806 hatten die Rheinbundtruppen — hier die Sachsen — das Kanonenfutter für den französischen Kaiser gestellt. Zu weiteren über 300 Mann an Toten und Verwundeten kamen über 1.000 Gefangene.

Am folgenden Tag wurden auf dem Schlachtfeld reichlich 2.000 auf der Flucht weggeworfene Gewehre aufgesammelt, die vor allem an die schlecht ausgerüsteten Landwehrtruppen verteilt wurden.

Von einer Verfolgung des Gegners war schon am Abend der Schlacht abgesehen worden. Am nächsten Morgen wurde der Erfolg des Schlachtentages noch ausgebaut, allein zwei kleinere Abteilungen, die Bülow am 24. August aussandte, konnten weitere 300 Gefangene und einige Trainwagen einbringen.

Noch in der Nacht trafen die ersten Verwundeten vom Schlachtfeld in Berlin ein. Mit dem Tagesgrauen des 24. August zog eine regelrechte Völkerwanderung vor die Tore der Stadt mit Fuhrwerken voll Lebensmitteln, Verbandsmaterial und Liebesgaben. Tausende kamen ins große Lager bei Heinersdorf und man riß sich förmlich darum, einen Verwundeten in Pflege zu bekommen.

Wenn auch die Berliner sowie die Bewohner Potsdams und der umliegenden kleineren Städte und Dörfer in den nächsten Tagen die zahlreichen Verwundeten der Schlacht in Lazaretten oder in ihren Häusern pflegten und betreuten, so starben doch noch viele an ihren Wunden. Die wenigen Ärzte sowie die freiwilligen Helfer konnten bei den teilweise fürchterlichen Verletzungen durch Säbel, Kolben, Bajonett, Kanonen- und Gewehrkugeln nur begrenzt helfen, zumal ja auch der Stand der medizinischen Versorgung noch relativ primitiv war.

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 25. August 2014, 12:45

Schlacht von Zorndorf

In der Schlacht bei Zorndorf am 25. August 1758 verhinderte eine preußische Armee unter König Friedrich II. im Siebenjährigen Krieg das Eindringen der russischen Hauptarmee unter Wilhelm von Fermor in die Mark Brandenburg, die Kernprovinz des preußischen Staates.

Nachdem Russland im Januar 1758 Ostpreußen besetzt und annektiert hatte, marschierte die russische Hauptarmee im Juni in Stärke von etwa 50.000 Mann über Posen zur unteren Warthe. Ihr gegenüber operierte das im Juli aus Vorpommern abgezogene, 22.000 Mann starke preußische Korps Dohna. Dies hatte zwar einen Einfall der Schweden in die Mark zur Folge, hielt aber den viel gefährlicheren Vormarsch der Russen auf. Nach einem gescheiterten Handstreich zur Eroberung der Festung Küstrin am 15. August begann Fermor mit ihrem Beschuss, wobei er rechts der Oder stehenblieb, während Dohna links des Flusses den Übergang bei Frankfurt (Oder) sicherte.

Friedrich selbst hatte sich nach einem erfolglosen Feldzug in Böhmen mit seiner Hauptarmee von 50.000 Mann Anfang August hinter die schlesische Grenze nach Landeshut zurückgezogen. Angesichts der Gesamtlage beschloss er, die Russen zu schlagen, bevor es zu einem vereinten österreich-russischen Vorgehen gegen seine Kernprovinz kommt. Er ließ seine Hauptarmee unter Markgraf Karl von Brandenburg-Schwedt zur Beobachtung der in Nordböhmen stehenden Kaiserlichen (österreichischen) Hauptarmee unter Leopold Joseph Daun zurück und zog an der Spitze von 14.000 Mann in zwölftägigem, über 300 Kilometer langem Gewaltmarsch nach Küstrin, wo er am 21. August in der Festung eintraf und die Trümmer der Stadt besichtigte. Er ließ den Bürgern der Stadt 200.000 Taler auszahlen und tröstete die nun Obdachlosen.

Am 22.August brach der König nachts mit allen Korps auf, führte sie zunächst die Oder entlang und vereinigte seine Truppen bei Gorgast mit den den Truppen Dohnas. Bei Tagesanbruch setzte er bei Güstebiese über die Oder und bezog am Abend sein Lager zwischen Zellin und Klossow. Der russiche General Fermor, dem der Oderübergang zunächst unbemerkt blieb, brach nach dessen Kenntnisnahme am 24.August die Belagerung ab und formierte sich zwischen der Mietzel und der Drewitzer Heide. Friedrich konnte sich in einem Bogenmarsch unbehelligt am Abend des 24. August zwischen Küstrin und den russischen Truppen aufstellen und so dem Feind die Straße nach Landsberg abschneiden. Am Morgen des 25.August 1758 standen sich 36.800 Preußen und 44.300 Russen gegenüber.


Die Schlacht begann um 8.00 Uhr mit einem erfolgreichen Artillerieschlag gegen die russischen Formationen. Die preußischen Infanterie operierte erneut in der schiefen Schlachtordnung. Der linke Flügel rückte jedoch zu schnell vor und verlor so den Anschluß zum Zentrum. Im Gegenzug drang die russische Kavallerie in die preußische Schlachtordnung ein und schlug einige Bataillone zurück. Der linke Flügel befand sich bereits in Auflösung, als Friedrich vom Pferd stieg, die Fahne des Regiments ergriff und seine Truppen wieder gegen den Feind führte. Die Russen glaubten schon gesiegt zu haben, öffneten ihr Quarre, um die Verfolgung aufzunehmen. Hierbei feuerte das zweite Treffen versehentlich auf das erste, was zur Unordnung der russischen Truppen führte. Dennoch schien die Niederlage Preußens unabwendbar, bis am späten Nachmittag General Friedrich Wilhelm von Seydlitz auf dem rechten Flügel durch eine massierte Kavallerieattacke mit über fünfzig Schwadronen die Entscheidung herbeiführte:

Friedrich-der-Grosse-in-der-Schlacht-von-Zorndorf.jpg

Friedrich führt seine Truppen gegen den Feind

Entgegen dem ausdrücklichen und mehrfach wiederholten Befehl des Königs, zur Entlastung des Zentrums einzugreifen („Er haftet mit seinem Kopf für die Bataillie"), wartete der bereits erfahrene und klarsichtige junge Reitergeneral den Augenblick ab, in dem er im Rücken der weit in die preußischen Linien vorgedrungenen russischen Hauptmacht stand. General Seydlitz griff mit drei Kolonnen preußischer Kavallerie an und jagte die russische Kavallerie auf ihre eigene Infanterie. Eine weitere Kavallerieabteilung der Preußen stürzte sich auf die russische Infanterie.

Die Bayreuth-Dragoner vereinigten sich hinter dem brennenden Zorndorf mit Seydlitz Kürassieren und gemeinsam erstürmten sie eine russische Batterie. Die preußische Infanterie griff nun die Russen in Flanke und Rücken an und schlug sie in die Flucht. Am Ende dieser chaotischen Schlacht stand jeder der Kontrahenten auf dem Ausgangspunkt des Gegners.
Friedrich selbst honorierte die taktische Meisterleistung seines ebenso eigenwilligen wie genialen Generals, indem er ihn dem auf dem Schlachtfeld anwesenden verbündeten britischen Gesandten Sir Andrew Mitchell nach dem russischen Rückzug mit den Worten vorstellte: „Ohne diesen hier stünde es heute schlecht um uns."
Am 26. August standen sich beide Truppen auf einer Entfernung von 1800m wieder gegenüber. Doch fehlte beiden die Kraft, den Kampf fort zu führen. Da es dem russischen General Fermor nicht gelungen war, den Oderübergang zu erzwingen zog er sich nach Osten zurück. Durch diese erfolgreiche Schlacht konnte sich Friedrich nun den nach Westen vorrückenden Östereichern entgegenstellen.

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 28. August 2014, 16:44

Flugtagunglück von Ramstein

Das Flugtagunglück von Ramstein am 28. August 1988 war eine Flugzeugkatastrophe während einer militärischen Flugschau auf der Ramstein Air Base, die 70 Todesopfer und etwa 1000 Verletzte forderte. Ausgelöst durch die Kollision mehrerer Kunstflugmaschinen stürzte eines der Flugzeuge vor den Zuschauern ab und schlitterte brennend weiter ins Publikum.

Zitat:
Das Ereignis gehört zu den folgenschwersten Katastrophen dieser Art und hatte weitreichende Konsequenzen für die Organisation des Notfallrettungswesens, die Opfer- und Helfernachsorge sowie die Durchführung von Flugschauen in Deutschland.

Unglücksursache war augenscheinlich, dass der Solopilot Ivo Nutarelli beim Kunstflugmanöver Durchstoßenes Herz mit seiner Düsenmaschine zu früh (ca. vier Sekunden) und in zu tiefer Flugbahn den Kreuzungspunkt der Flugfigur erreichte. Dadurch kollidierte die Solomaschine des Typs Aermacchi MB 339 hinten mit dem Führungsflugzeug der von links kommenden Fünferformation.[5] Zahlreiche Fotos und insbesondere Videoaufzeichnungen belegen sogar, dass das Soloflugzeug kurz vor dem Zusammenprall die Kabine der linken Flügelmaschine mit dem hinteren rechten Leitwerk touchiert und dadurch komplett beschädigt hatte. Dies erklärt auch den direkt einsetzenden parabelförmigen und wahrscheinlich führungslosen Absturz der Flügelmaschine mit Aufprall noch vor dem Führungsflugzeug. Beide Maschinen der Fünferformation zerschellten jenseits des Zuschauerbereichs parallel zur Start- und Landebahn, während das abstürzende Soloflugzeug seine ursprüngliche Flugbahn in Richtung Publikum beibehielt und ca. 50 m vor der Absperrung des Zuschauerbereichs aufschlug, explodierte und in einer Wolke aus brennendem Kerosin und Wrackteilen noch weit in die dichtgedrängte Menge glitt. Die wenigen Sekunden, in denen sich die Katastrophe abspielte, ließen den Zuschauern keine Zeit zur Flucht. Die sieben verbliebenen, zum Teil beschädigten Maschinen der Frecce Tricolori sammelten sich über der Airbase und landeten anschließend auf der Sembach Air Base, da die Start- und Landebahn der Airbase Ramstein mit Wrackteilen übersät war...]

http://de.wikipedia.org/wiki/Flugtagung ... n_Ramstein

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 30. August 2014, 11:59

30. August 1946

Durch Verordnung Nr. 57 wird von der französischen Militärregierung in ihrer Besatzungszone das Land Rheinland-Pfalz geschaffen.
Hervorgegangen ist das Land Rheinland-Pfalz hauptsächlich aus dem südlichen Teil der preußischen Rheinprovinz (Regierungsbezirke Koblenz und Trier), aus Rheinhessen, aus dem westlichen Teil von Nassau und aus der historischen Rheinpfalz ohne den Saarpfalz-Kreis.
Die Landeshauptstadt wurde Mainz.
Da Mainz zu diesem Zeitpunkt wegen Kriegsschäden und Zerstörungen nicht über ausreichend Verwaltungsgebäude verfügte, wurden der Sitz von Landesregierung und Landtag in Koblenz eingerichtet.
Am 22. November 1946 fand im Koblenzer Theater die konstituierende Sitzung der Beratenden Landesversammlung statt, in der ein Verfassungsentwurf erarbeitet wurde. Zuvor hatte es kommunale Wahlen gegeben. Wilhelm Boden wurde nach kurzer Amtszeit als Oberregierungspräsident von Rheinland-Hessen-Nassau am 2. Dezember von den französischen Besatzungsbehörden zum provisorischen Ministerpräsidenten des neugebildeten Landes Rheinland-Pfalz ernannt.

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 4. September 2014, 12:13

4. September 1989

Bei der ersten Montagsdemonstration in Leipzig fordern ca. 1.200 Teilnehmer Reise-, Presse- und Versammlungsfreiheit. Die Demonstrationen werden in den folgenden Wochen die wichtigste Protestveranstaltung, die zur Wende in der DDR führen.

Zitat:
Am 4. September 1989 hatten sich nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche etwa 1200 Menschen auf dem Nikolaikirchhof versammelt, Transparente entrollt und lautstark „Wir wollen raus!“ oder „Wir bleiben hier!“ skandiert. In den folgenden Wochen nahm die Zahl der Demonstranten an Leipziger Montagen stetig zu, bis schließlich im November 1989 bis zu 100.000 Menschen durch die Innenstadt zogen...]

http://www.lvz-online.de/leipzig/cityne ... 53390.html

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 8. September 2014, 11:02

8. September 1156

Kaiser Friedrich I. Barbarossa schlichtet auf dem Hoftag zu Regensburg den langjährigen Streit um das Herzogtum Bayern. Der Welfe Heinrich der Löwe erhält Bayern, der Babenberger Heinrich II. Jasomirgott das davon abgespaltene Herzogtum Österreich. Neun Tage danach wird hierüber die Urkunde Privilegium Minus verfasst.

Unter Privilegium minus, auch kleiner Freiheitsbrief genannt, wird eine kaiserliche Urkunde aus dem Jahr 1156 verstanden, mit der die Mark Ostarrîchi (im zeitgenössischen Wortlaut schon Marcha Austria) in ein vom Herzogtum Baiern unabhängiges Herzogtum umgewandelt wird.

Für die heutige Republik Österreich ist sie damit eine ihrer historischen „Gründungsurkunden“.

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 12. September 2014, 17:13

12.September 1683

Die 2. Wiener Türkenbelagerung und die Schlacht vom Kahlenberg, in der der Belagerungsring nach über acht Wochen zerschlagen wurde.

Ein deutsch-polnisches Entsatzheer unter der Führung des polnischen Königs Johann III. Sobieski schlug die Osmanen. Die Niederlage bedeutete den Anfang vom Ende der türkischen Hegemonialpolitik. Auf christlicher Seite kämpften die vereinigte Infanterie und Artillerie der Allianz aus Österreich, Sachsen, Bayern, Baden, sowie das polnische Reiterheer. Ihr gegenüber stand das Wien belagernde osmanische Heer.

Das Gefecht kam für die Belagerer unter dem Oberbefehl von Kara Mustafa nicht unerwartet, da dieser beispielsweise am 4. September von einem Gefangenen über das Herannahen der Entsatzarmee und ihre Stärke unterrichtet worden war. Völlig auf die Einnahme der Stadt konzentriert, hatte es der Großwesir zum einen versäumt, das Donauufer wirksam überwachen zu lassen und so dem Entsatzheer schon die Überquerung des Flusses unmöglich zu machen oder zumindest zu erschweren. Zum anderen wurden auch die Höhen des Wienerwaldes nicht befestigt, um dem Entsatzheer auf diese Weise den Anmarsch auf die Stadt zu blockieren.[2]

Vom nicht abgesicherten Kahlenberg (heute Leopoldsberg) stießen die verbündeten polnisch-deutschen Fußtruppen so in den Rücken der Osmanen, die die Stadt einzunehmen versuchten. Die osmanischen Kriegsherren konnten sich über die Taktik im Zweifrontenkrieg nicht einigen. Herzog Karl V. von Lothringen zerschlug den schwachen rechten Flügel der Osmanen. Am späten Nachmittag wurde die Schlacht entschieden, als die Kavallerie, insbesondere die durch König Johann III. Sobieski geführte polnische Elitetruppe der Husaren (Hussaria) in einer Kavallerieattacke vom Berg herab die Elitetruppen der Sipahi und Janitscharen bezwang und ins feindliche Lager eindrang. Wien war gerettet, die Osmanen flohen in wildem Durcheinander. Erst jenseits der Schwechat, ca. 10 km von Wien entfernt, gelang es Kara Mustafa, einen Teil seiner Truppen zu sammeln und nach Győr (Ungarn) zurückzuführen.

Die Verteidiger Wiens.

Angehörige von 10 Infanterie- und einem Kürassier-Regiment werden in Wien zusammengezogen und mit eingeschlossen. Dazu kamen 8 Kompanien Bürgermiliz aus der Stadt. Oberkommandierender von Wien war Graf Ernst Rüdiger von Starhemberg. Er wurde am 12. Jänner 1638 in Graz geboren und war 1680 Wiener Stadtkommandant.

In Summe waren 13.015 Mann aufgestellt: 10.600 Mann Infanterie + 600 Mann Kürassiere + 1.815 Mann Bürgermiliz (8 Kompanien).

Per Schiff konnten im letzten Moment noch Soldaten, Geschosse und Pulver über die Donau in die Stadt gebracht werden.

Das christliche Entsatzheer.

August / September 1684. Das Entsatzheer der “Heiligen Liga europäischer Mächte” marschiert heran. Es besteht aus:

Polen unter König Johann III Sobiesky (auch Oberkommandierender)
24.000 Mann, 28 Geschütze

Kaiserliche Truppen unter FL Herzog Carl von Lothringen (Oberkommandierender der kaiserlichen Truppen und Stellvertreter des Kaisers)
21.000 Mann, 70 Geschütze

Bayern unter Kurfürst Max Emanuel von Bayern
11.000 Mann, 12 Geschütze

Sachsen unter Kurfürst Johann Georg III von Sachsen
10.400 Mann, 16 Geschütze

Franken & Schwaben (südwestdeutsche Fürstentümer) unter FM Fürst von Waldeck
9.500 Mann, 12 Geschütze

In Summe 75.900 Mann und 138 Geschütze.

quelle: wiki und
http://www.doppeladler.com/da/kuk/1683- ... -vor-wien/
mit Bildern und weiteren Informationen

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 14. September 2014, 11:26

14. September 1972

Die Ostpolitik unter Bundeskanzler Willy Brandt führt rund 27 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Polen. Innenpolitisch gibt es weiterhin Diskussionen über den Verzicht auf die Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie. Sechs Tage später stellt Brandt im Bundestag die Vertrauensfrage.

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 15. September 2014, 08:46

15. September 1697

Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen wird als August II. zum König von Polen gekrönt.

Ein starker Typ und ein schwieriger Charakter – so sahen Zeitgenossen ihren Kurfürsten Friedrich August I. und beschrieben sein gewinnendes Wesen und das aufbrausende Temperament, die enor­me Körperkraft und ein ausgeprägtes Machtbewusstsein. Viele Züge, die ihn zum Kurfürsten prädestinierten. Aber August war, als er am 12. Mai 1670 zur Welt kam, nur der Zweitgeborene, und sein älterer Bruder Johann Georg IV. trat nach dem Tod des Vaters 1691 dessen Nachfolge an. Doch schon drei Jahre später starb Johann Georg an den Pocken und August stand in der Pflicht. Er regierte mit absolutis­tischem Gepränge und verhalf seinem Kurstaat zu wirtschaftlichem Aufschwung. Seine politischen und militärischen Erfolge waren dagegen eher durchwachsen: Zwar wurde er als August II. zum König von Polen gewählt, doch zum Preis hoher Bestechungsgelder und erst nach dem Übertritt zum katholischen Glauben.

Von «einer sonderbaren göttlichen Schickung», wie August seinen Erfolg nannte, konnte also kaum die Rede sein, als er am 15. September 1697 in Krakau zum König von Polen gekrönt wurde. Er war nun Kurfürst August I. von Sachsen und August II. König von Polen.
Während der stundenlangen Krönungszeremonie in der Krakauer Kathedrale geriet der Kurfürst dann ziemlich ins Schwitzen. Im prächtigen Ornat – allein der goldene Brustpanzer wog 20 Kilogramm, dazu der mächtige pelzverbrämte Brokatumhang, die mit Edelsteinen besetzten Stiefel und das kapitale Schwert – fiel der starke August einfach in Ohnmacht...

quelle: August der Starke. Träume und Taten eines deutschen Fürsten, Biographie

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 17. September 2014, 11:27

17. September 1945

Im Wanfrieder Abkommen werden Gebiete zwischen der amerikanischen und sowjetischen Besatzungszone getauscht, um die Bahnstrecke Göttingen–Bebra ungestört verkehren lassen zu können.

Die Aufteilung von Deutschland nach dem 2. Weltkrieg in Besatzungszonen war bereits im „Londoner Protokoll über die Besatzungszonen in Deutschland und die Verwaltung von „Groß-Berlin“ vom 12. September 1944 festgelegt. Es wurde verfügt: „Deutschland wird innerhalb seiner Grenzen vom 31. Dezember 1937 für Besatzungszwecke in drei Zonen aufgeteilt, von denen jeweils eine jedem der drei Mächte zugewiesen wird, und in ein besonderes Gebiet von Berlin, das der gemeinsamen Besetzung durch die drei Mächte unterworfen ist". Auf der Krimkonferenz wurde eine französische Besatzungszone vereinbart, wozu man Gebiete aus den westlichen Besatzungszonen zur Verfügung stellte. Die Demarkationslinie zwischen den westlichen Alliierten und der Sowjetunion stand somit schon vor Kriegsende fest.
Berlin wurde in vier Besatzungssektoren aufgeteilt und zunächst gemeinsam verwaltet. Bei der Aufteilung Deutschlands in Ost und West wurden im wesentlichen Landes- und Provinzialgrenzen des ehemaligen Deutschen Reiches als Grundlage genommen. Fragen nach einer über Jahrhunderte hinweg gewachsenen Infrastruktur fanden keine Berücksichtigung. So wurden nicht nur Flüsse, sondern auch Straßen, Brücken, Gebäude – ja sogar ganze Ortschaften (z. B. Böckwitz – Zicherie, Mödlareuth) – durch die Demarkationslinie getrennt.

Die amerikanischen Truppen räumten vertragsgemäß Anfang Juli 1945 die von ihr besetzten Gebiete Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Nach dem Krieg kam es zu ersten Reibereien an der Demarkationslinie zwischen den westlichen Mächten und der Sowjetunion. Unterhalb des Hansteins (Thüringen) verlief die für die Westalliierten wichtige Eisen-bahnverbindung von Bremerhaven – Hannover – Göttingen nach Bebra. Auf diesem Streckenabschnitt, im Volksmund Whisky-Wodka-Linie genannt, durchquerten die Züge auf einer Länge von knapp drei Kilometer die sowjetisch besetzte Zone.

Durch sowjetische Kontrollschikanen kam es zu Behinderungen im Zugverkehr. Es entstand eine gewisse Abhängigkeit der amerikanischen Streitkräfte von sowjetischem Wohlwollen. Auf Drängen der Amerikaner wurde in Wanfried (Hessen) ein Gebietsaustausch beschlossen. Fünf hessische und zwei thüringische Dörfer wechselten den „Besitzer“.

Die fünf hessischen Dörfer sind: Asbach, Sickenberg, Vatterode, Hennigerode und Weidenbach; die zwei thüringischen Dörfer sind: Neuseesen und Werleshausen.

Für die Besatzungsmächte war damit ein Problem aus der Welt geschafft. Im Gegensatz dazu begannen für die Menschen in den ehemals hessischen Gemeinden erst die Probleme. Abgeschnitten vom traditionellen Hinterland (Bad Sooden-Allendorf, Eschwege) kümmerten die Dörfer vor sich hin. Viele Bewohner verließen ihre angestammte Heimat in Richtung Westen, Häuser zerfielen und wurden teilweise abgerissen.

Die Unterzeichnung des Wanfrieder Abkommens wurde im Kalkhof in Wanfried (Hessen) vorgenommen. Unterzeichner waren: Kommandierender General des 3. Infanterie-Division, Brigadegeneral W. T. Sexton, und Kommandierender General der 77. Gardeinfanterie-Division, Generalmajor V. S. Askalepov.

[Quelle: Blätter zur Landeskunde "Das Wanfrieder Abkommen vom 17. September 1945", Herausgeber: Landeszentrale für politische Bildung Thüringen; Grenzmuseum "Schifflersgrund"]

Nach der Deutschen Wiedervereinigung 1990 hatte sich zwar der Vertragszweck des ungehinderten Bahnverkehrs erledigt, dennoch wurde das Abkommen mit dem Gebietstausch nicht rückgängig gemacht. Die fünf ehemals hessischen Dörfer gehören damit endgültig zum neuen Freistaat Thüringen und die beiden ehemals thüringischen Dörfer zum Bundesland Hessen.

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon Nostalgiker » 17. September 2014, 12:12

Hoffentlich lesen sich diejenigen diesen Beitrag durch welche immer davon orakeln das die US Amerikaner Thüringen im Sommer 1945 gegen ihren Sektor in Berlin "getauscht" hätten.

Thoth
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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon Spartacus » 17. September 2014, 18:27

Thoth hat geschrieben:Hoffentlich lesen sich diejenigen diesen Beitrag durch welche immer davon orakeln das die US Amerikaner Thüringen im Sommer 1945 gegen ihren Sektor in Berlin "getauscht" hätten.

Thoth


Ich denke doch, das heute jeder die geschichtlichen Tatsachen kennt. [hallo]

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon Nostalgiker » 17. September 2014, 18:43

Spartakus, da sei mal nicht so optimistisch mit dieser Behauptung.

Thoth
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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon Spartacus » 18. September 2014, 17:55

Thoth hat geschrieben:Spartakus, da sei mal nicht so optimistisch mit dieser Behauptung.

Thoth


Gut ich revidiere dahingehend, das ich sage:

In unserem Alter. [flash]

Die heutige Jugend................. anderes Thema.

LG

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 19. September 2014, 16:23

19.9.1950
Erlass gegen Verfassungsfeinde


Dehler: "Der Kampfruf ist ja nicht 'Hannibal ante Portas', sondern 'das Trojanische Pferd ist in unserer Mitte und wir müssen uns dagegen zur Wehr setzen'."

Innenminister Thomas Dehler brachte die Stimmung im Herbst des Jahres 1950 auf den Punkt. Die junge Bundesrepublik fühlte sich bedroht durch die Kommunisten im Lande, die trommelten für den zweiten deutschen Staat, die DDR. An der deutsch-deutschen Grenze standen sich zwei konkurrierende Systeme gegenüber, die sich gegenseitig die demokratische Legitimation absprachen.

"Wir brauchen ja nicht in koreanische Fernen zu schweifen, denn das Böse ist so nah. Für uns genügt, was in der Ostzone vorgeht. Von dort aus wird mit allen Mitteln der Propaganda der Wühlarbeit an der Zersetzung der Bundesrepublik gearbeitet, um sie zu Fall zu bringen und ich glaube, wir können da nicht tatenlos zuschauen."

Die Adenauer Regierung fuhr schweres Geschütz auf, um der vermeintlichen Bedrohung zu begegnen. Am 19. September 1950 veröffentlicht sie den so genannten "Erlass gegen Verfassungsfeinde":

Erlass gegen Verfassungsfeinde: "Wer als Beamter, Angestellter oder Arbeiter im Bundesdienst an Organisationen oder Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Staatsordnung teilnimmt, sich für sie betätigt oder sie sonst unterstützt, macht sich einer schweren Pflichtverletzung schuldig. Zu den Organisationen, deren Unterstützung mit den Dienstpflichten unvereinbar sind, gehören insbesondere die Kommunistische Partei Deutschlands mit allen ihren Unterorganisationen, die sozialdemokratische Aktion, die Freie Deutsche Jugend, der Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, die Vereinigung der Sowjetfreunde, die Sozialistische Reichspartei, die Nationale Front, die so genannte Schwarze Front."

Insgesamt elf Organisationen, die dem kommunistischen Spektrum zugeordnet werden konnten und zwei neonazistische Organisationen werden als verfassungsfeindlich erklärt. Wie viele Personen tatsächlich aufgrund des Dekrets aus dem öffentlichen Dienst entlassen wurden ist unklar. Alexander von Brünneck, Professor für Jura an der Universität Frankfurt schätzt die Zahl auf einige Hundert:

Prof. von Brünneck: "Es gab ja kaum Kommunisten im öffentlichen Dienst, die waren auch nach 1945 gar nicht eingestellt worden, also die praktische Bedeutung ist nicht so groß, es ist mehr eine symbolische Bedeutung gewesen."

Und die Symbolik war klar: Obwohl der Erlass an sich neutral formuliert war, ging doch die Stoßrichtung eindeutig nach links. Die SPD-Fraktion im Bundestag erkannte dies und äußerte Kritik.

"Kritik jedenfalls in der Richtung, als es uns im Augenblick nicht gewährleistet scheint, dass die Bundesregierung links- und rechtsradikalen Bestrebungen oder Organisationen wirklich in gleicher Weise ihre Aufmerksamkeit zollt."

Die Opposition wandte sich auch gegen die vagen Formulierungen des Erlasses, die unklar ließen, ob schon die Überzeugung oder erst die politische Aktion zur Entlassung aus dem öffentlichen Dienst führen sollte.

"Wir als Sozialdemokraten haben dazu zu sagen, dass wir es für rechtsstaatlich unerlässlich halten, dass nicht die Gesinnung, sondern nur die Tat, das Verhalten, im Einzelfall Gegenstand der Beurteilung einer solchen Entlassungsmaßnahme ist."

Eine Interpretation, die von der Regierungsseite nicht geteilt wurde. Für sie war der Erlass vom 19. September 1950 nur der Auftakt zu einer systematischen Unterdrückung der politischen Betätigung der Kommunisten. 1951 wurde ein neues Strafrecht vom Bundestag verabschiedet, mit dem fast alle politischen Betätigungen der Kommunisten bestraft werden konnten, 1956 schließlich wurde die KPD durch das Bundesverfassungsgericht verboten.

Die Furcht vor der kommunistischen Bedrohung war groß, die tatsächliche Einflussnahme der Kommunisten auf Politik und Gesellschaft der Bundesrepublik jedoch eher gering. Prof. von Brünneck über die Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität:

Prof. von Brünneck: "Objektiv waren die Kommunisten nicht gefährlich, aber die Menschen hatten weithin das Gefühl, dass sie gefährlich werden könnten. Und aus dieser eigentümlichen Widersprüchlichkeit kann man eben dieses merkwürdige Phänomen erklären, dass die Kommunisten verfolgt wurden und zwar sehr streng verfolgt wurden, übermäßig streng verfolgt wurden nach heutigen Maßstäben, obwohl sie aus gegenwärtiger Sicht eigentlich objektiv gar nicht gefährlich waren."

Autorin: Rachel Gessat
Quelle:
http://www.kalenderblatt.de/index.php?w ... 6-xml-mrss

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 25. September 2014, 08:21

Heute vor 70 Jahren war der sogenannte Führererlass zur Bildung des Volkssturms unterschriftsreif.

Aus einer Sendung des Deutschlandfunk.

Erlass zum Volkssturm
Auf verlorenem Posten für den Endsieg

"Es ist in den Gauen des Großdeutschen Reiches aus allen waffenfähigen Männern im Alter von 16 bis 60 Jahren der Deutsche Volkssturm zu bilden. Er wird den Heimatboden mit allen Waffen und Mitteln verteidigen, soweit sie dafür geeignet erscheinen."

So lautete der Kernsatz eines sogenannten Führererlasses vom 25. September 1944. Das NS-Regime mobilisierte sein letztes Aufgebot in dem Krieg, mit dem es Europa überzogen hatte, und der nun auf Deutschland zurückschlug. Die Rote Armee stand kurz vor Ostpreußen. Im Westen hatten Amerikaner und Briten in wenigen Wochen fast ganz Frankreich und Belgien befreit und bei Aachen die deutsche Grenze erreicht. Am 26. September unterzeichnete Adolf Hitler den Erlass...]

http://www.deutschlandfunk.de/erlass-zu ... _id=298232

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 29. September 2014, 19:58

Am 29./30. September 1938

tagte in München die Konferenz der Regierungschefs von Frankreich (Daladier), Großbritannien (Chamberlain), Italien (Mussolini) und Deutschland (Hitler). Am 30. September 1938 wurde das Münchner Abkommen abgeschlossen, in dem Italien, Großbritannien und Frankreich – in Abwesenheit der Tschechoslowakei – ihre Zustimmung zum Anschluss des gesamten Sudetenlandes an das Deutsche Reich gaben. Die Beschlüsse des Münchner Abkommens wurden der ČSR diktiert. Am 1. Oktober besetzten deutsche Truppen das Sudetenland. Zwischen dem 2. und dem 11. Oktober 1938 besetzten polnische Truppen das Olsagebiet.

quelle:Wiki

Im heutigen Tschechien wird das Abkommen, das den Verlust von 30 Prozent des Staatsgebiets bedeutete, als "Diktat von München" wahrgenommen. "Es war eine Illusion zu glauben, dass diese Machtordnung Bestand haben könnte", meint der Historiker Oldrich Tuma, der das nationale Institut für Zeitgeschichte in Prag leitet.

Zitat:
Doch im Westen überwog zunächst die Erleichterung. Der britische Premierminister Neville Chamberlain verkündete nach seiner Rückkehr, er habe den "Frieden für unsere Zeit" gesichert. Mit dem Einmarsch Hitler-Deutschlands in der sogenannten "Rest-Tschechei" zerschlugen sich diese Hoffnungen weniger als sechs Monate später. Chamberlains Beschwichtigungspolitik (Appeasement) war gescheitert.

quelle: n24

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Re: Historische Ereignisse

Beitragvon pentium » 6. Oktober 2014, 15:13

index.jpg


Zitat:
"Hurra, hurra, hurra! ", schallte es am 6. Oktober 1889 vom Gipfel des schneebedeckten Kibo – dem höchsten Punkt des Kilimandscharo im fernen Afrika. Der deutsche Hans Meyer schrie die Worte zusammen mit seinem österreichischen Begleiter Ludwig Purtscheller in die Welt hinaus. Meyer hatte gerade als erster Europäer das Bergmassiv bezwungen – kurz vor seinem Kollegen Purtscheller. Aus 5895 Meter Höhe blickte der Deutsche nun hinunter auf die Erde. Behutsam nahm er eine kleine deutsche Fahne aus seinem Rucksack und steckte sie in den Gipfel.

"Mit dem Recht des ersten Ersteigers taufe ich diese bisher unbekannte, namenlose Spitze des Kibo, den höchsten Punkt afrikanischer und deutscher Erde: Kaiser-Wilhelm-Spitze", erklärte Meyer stolz. Plötzlich besaß Deutschland einen Sechstausender, der bislang höchste Gipfel, die Zugspitze, maß nicht einmal die Hälfte. Auch ein Geschenk für den Namensgeber steckte Meyer in der luftigen Höhe ein. Den "obersten Stein" verehrte der Bergsteiger Kaiser Wilhelm höchstpersönlich. Der Beschenkte zeigte sich erfreut und ließ das "Souvenir" später in den Grottensaal des Neuen Palais in Potsdam einbauen.

index2.jpg


Der zukünftige Bezwinger des Kilimandscharo wurde am 22. März 1858 in Thüringen geboren. Seine Familie war in ganz Deutschland bekannt. Denn "Meyers Konversationslexikon" stand in fast jedem bürgerlichen Haushalt. Meyers Großvater hatte die Reihe begründet. Finanziell unabhängig konnte der junge Hans unbeschwert reisen. 1887 verschlug es ihn nach Ostafrika, wo er das Bergmassiv des Kilimandscharo kennen und lieben lernen sollte. "Aus Nordwesten strahlte herrlich, groß und überirdisch das Schneehaupt des Kilimandscharo zu uns herüber", schwärmte Meyer. Der Kilimandscharo ist ein Bergmassiv, aus dem drei hohe Gipfel in den Himmel ragen. Die erloschenen Vulkane Kibo, Mawenzi und Shira. Der Kibo ist zugleich der höchste Punkt Afrikas...]

Quelle:
http://www.dw.de/als-deutschlands-h%C3% ... a-17171342

Bis zum Ersten Weltkrieg lag der höchste Berg des Deutschen Reiches wirklich offiziell in Afrika, in der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika.

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