Iranisches Atomprogramm

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Iranisches Atomprogramm

Beitragvon pentium » 24. Juni 2025, 15:56

Iranisches Atomprogramm

Geschichte

Im Boden Irans liegen die weltweit zweitgrößten Vorkommen an fossilen Energiequellen (Erdöl und Erdgas zusammengenommen). Der damalige Schah Mohammad Reza Pahlavi dachte gleichwohl bereits in den 1960er Jahren über deren Begrenztheit nach und kam zu dem Schluss, Erdöl sei zu kostbar, um es zur Energiegewinnung zu verbrennen. In seiner Neujahrsansprache vom 21. März 1974 erklärte der Schah:

„Wir werden so rasch wie möglich die Atomenergie und alternative Energiequellen nutzen, um Öl für die Herstellung chemischer und petrochemischer Produkte zu reservieren. Wir sollten Öl, diese kostbare Substanz, nicht einfach als gewöhnlichen Brennstoff verwenden.“[10]

Die staatliche Planungsbehörde ging in ihrer von 1972 bis 1992 reichenden Langfristplanung von einer weltweiten Energieknappheit aus, für die sie die Energiepolitik der westlichen Industriestaaten verantwortlich machte, deren wirtschaftliche Entwicklung nahezu vollständig von billigen fossilen Brennstoffen abhing. In Iran wollte man den Anteil der durch das Verbrennen von Öl gewonnenen Energie signifikant zu Gunsten von Kernenergie, Gas und Wasserkraft reduzieren. Nach dieser Planung sollte 1992 die Kernenergie 15,5 % des gesamten Energieverbrauchs im Land decken.

Anfänge
Der Grundstein des iranischen Atomprogramms wurde mit US-amerikanischer Hilfe gelegt. 1959 überbrachte US-Präsident Dwight D. Eisenhower der Universität Teheran im Rahmen des Atoms-for-Peace-Programms einen Forschungsreaktor als Geschenk. 1967 wurde aus den USA ein weiterer Forschungsreaktor (Leichtwasserreaktor) mit einer Leistung von 5 Megawatt geliefert und im Tehran Nuclear Research Center (TNRC) in Betrieb genommen. Am 1. Juli 1968 unterzeichnete Iran den Atomwaffensperrvertrag, der nach der Hinterlegung der Ratifizierung bei den Signatarstaaten am 5. März 1970 für Iran in Kraft trat.[11] Signatarstaaten dürfen Kernenergie dem Vertrag zufolge ausschließlich für zivile Zwecke einsetzen. Jede militärische Nutzung ist untersagt und mit Sanktionen bedroht. 1974 wurde die Iranische Atomenergieorganisation (AEOI) unter der Leitung von Akbar Etemad gegründet.[12]

Akbar Etemad – geboren 1931 in Hamedan – studierte in den 1950er/1960er Jahren in Lausanne und Paris, promovierte 1963 und wurde Chef der Forschungsgruppe Nuclear Reactor Shielding, im Institut für Nukleare Abschirmung am Eidgenössischen Institut für Reaktorforschung in Würenlingen/CH. Sein Spezialgebiet war die Neutronenphysik. 1965 kehrte Akbar Etemad zurück in seine Heimat. Er nahm als Leiter der Forschungsgruppe für Nuklearenergie einen Forschungsreaktor von 5 Megawatt in Betrieb.

1967 wurde er zum Vizeminister im Ministerium für Forschung und Wissenschaft ernannt. Etemad initiierte zwei neue Universitäten: eine offene Universität und das Avicenna Institut in Hamedan. Akbar Etemad sollte die Avicenna-Universität leiten. In diesem Moment wurde Etemad vom Schah berufen, das iranische Atomprogramm zu leiten. Akbar Etemad erbat sich eine Bedenkzeit von zwei Wochen und verfasste ein Memorandum, in welchem er festlegte, unter welchen Vorgaben er diese Aufgabe übernehmen würde. Der Organisation müsse absolute Unabhängigkeit von der Regierung gewährt werden.

Ein Atomprogramm könne nicht diktiert werden, es brauche ein pragmatisches Vorgehen, das nötige Geld, die nötige Infrastruktur und Zeit für die Forschung. Es brauche des Weiteren gute politische Verhältnisse mit anderen Atomstaaten und stabile Verhältnisse im Land. Das Papier von 16 Seiten wurde vom Schah akzeptiert. Akbar Etemad bekam in der Folge freie Hand. Er begründete 1974 die Iranische Atomenergieorganisation (AEOI) und wurde deren erster Präsident. Innerhalb von einem halben Jahr hatte er ein Team von rund 100 Leuten für die Organisation beisammen und konnte mit der Planung beginnen. Im zweiten Schritt wurden der Forschungsreaktor und die Laboratorien von der Universität in die neue Organisation überführt.

Der Bau von kerntechnischen Anlagen erforderte Bedingungen, die in Iran nicht leicht zu erfüllen waren. Die Reaktoren benötigen erhebliche Mengen Wasser, sie müssen an ein Transportsystem angebunden sein, auch für schwere Geräte, und sie müssen mit dem Stromnetz des Landes verbunden werden, doch möglichst weit weg von dicht besiedelten Gebiet liegen. Darüber hinaus sollte es in dem Gebiet keine Erdbeben geben (zur Erdbebengefahr siehe Iranische Platte).

Erste Analysen ergaben, dass es nicht mehr als zehn Orte zum Bau einer Atomanlage in Iran gibt. Man begann an drei Orten mit den Vorbereitungen zum Bau von Atomanlagen: Buschehr am Persischen Golf, Darkhovin am Karun und in einem Gebiet in der Nähe des Zayandeh Rud südwestlich von Isfahan.[13]

1975 unterzeichnete der amerikanische Außenminister Henry Kissinger das National Security Decision Memorandum 292 zur amerikanisch-iranischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Nukleartechnologie. Es sah den Verkauf von Nukleartechnik im Wert von über sechs Milliarden US-Dollar an Iran vor. Bis in die 1970er Jahre wurden zwischen den USA und Iran diesbezüglich mehrere Abkommen getroffen. 1976 wurde Iran angeboten, eine Anlage zur Extraktion von Plutonium von den USA zu kaufen und zu betreiben. Die Vereinbarung bezog sich auf einen kompletten Nuklearkreislauf. Im Oktober 1976 wurde dieses Angebot von Präsident Gerald Ford zurückgezogen. Da die Verhandlungen mit den USA nicht zum Abschluss gebracht werden konnten, kamen deutsche und französische Unternehmen zum Zuge.[14] Die deutsche Bundesregierung unter Helmut Schmidt unterstützte westdeutsche Unternehmen dabei, Atomreaktoren nach Iran zu verkaufen.[15]

Um die Versorgung der iranischen Reaktoren mit angereichertem Uran sicherzustellen, ging 1975 als Ergebnis von französisch-iranischen Verhandlungen der zehnprozentige schwedische Anteil an Eurodif, einem europäischen Unternehmen für Urananreicherung, an Iran über. Es wurde die „Sofidif“ (Société franco-iranienne pour l’enrichissement de l’uranium par diffusion gazeuse) gegründet, welche zu 25 % an Eurodif beteiligt wurde und damit Iran seinen zehnprozentigen Anteil an Eurodif ermöglichte. Bereits 1974 hatte Iran die Zahlung von einer Milliarde US-Dollar für den Bau der Anreicherungsanlage zur Verfügung gestellt (die Zusage wurde 1977 – nach dem Anstieg der Baukosten – um weitere 180 Millionen US-Dollar erhöht) und sich damit das Vorkaufsrecht für 10 % der späteren Produktion gesichert. Nach der Islamischen Revolution 1979 stellte Iran seine Zahlungen ein. 1991 wurde mit der französischen Regierung eine Einigung über die Rückzahlung der geleisteten Anzahlung und die Aufhebung der iranischen Rechte auf Lieferung angereicherten Urans erreicht: Frankreich erstattete der Islamischen Republik Iran 1,6 Milliarden US-Dollar, im Gegenzug verzichtete Iran auf jegliche Lieferung angereicherten Urans.

Neben den Kooperationsabkommen mit der Bundesrepublik Deutschland (1976) und Frankreich (1977) erwarb Iran 1976 Anteile an einer neu entdeckten Uranmine in Südwestafrika, heute Namibia, die von der britischen Rio Tinto Group und der deutschen Urangesellschaft betrieben wird.[16] An der Urangesellschaft sind heute die französische Cogema, die E.ON, die STEAG und die EnBW beteiligt.

Fortsetzung folgt...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Iranisches Atomprogramm

Beitragvon pentium » 24. Juni 2025, 16:52

Erste Kernkraftwerke

Trotz des US-amerikanischen und französischen Engagements waren es westdeutsche Unternehmen, die 1974 einen Vertrag über den Bau des ersten iranischen Atomkraftwerks nahe der Stadt Buschehr abschlossen. Die deutsche Kraftwerk-Union AG, die den Reaktor bauen sollte, hatte mit der Sowjetunion einen Vertrag geschlossen, der die Lieferung von angereichertem Uran nach Inbetriebnahme des Reaktors für die folgenden 10 Jahre sichern sollte.[14] Um den Vertrag politisch zu unterstützen, schloss die Bundesregierung ein Abkommen über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kernenergie mit Iran, das am 4. Juli 1976 in Teheran unterzeichnet wurde. In einem geheimen Briefwechsel zu diesem Abkommen wurde vereinbart, dass die Bundesregierung Iran unter bestimmten Bedingungen mit Wiederaufarbeitungs- und Anreicherungstechnologie beliefern würde.[15] 1977 begannen Verhandlungen Irans mit der KWU und der Bundesrepublik über zunächst zwei, später vier weitere Atomkraftwerke, die (Iran 5 bis Iran 8), von denen zwei in Isfahan und zwei in Saveh gebaut werden und 1983 in Betrieb gehen sollten. Aufgrund der sich bereits 1977 abzeichnenden Zahlungsschwierigkeiten Irans kamen diese vier Atomkraftwerke jedoch nicht über die Projektphase hinaus.[15]

Die Arbeiten am Bau des Reaktors wurden jedoch durch die Islamische Revolution 1979 und den Ersten Golfkrieg unterbrochen. Der Bau eines ersten von zwei Kernkraftwerken in Darkhwin mit 935 Megawatt durch französische Unternehmen kam über Vorbereitungsarbeiten nicht hinaus.

Im Jahr 1984 begann die Islamische Republik Iran – Ruhollah Chomeini hatte bis dahin die Atomenergie für „unislamisch“ erklärt und sämtliche Forschungsarbeiten untersagt – mit der Inbetriebnahme eines neuen Forschungszentrums nahe Isfahan. Nach Beendigung des Iran-Irak-Krieges wurde verstärkt ab 1990 auch nach neuen ausländischen Partnern, u. a. China und Pakistan, gesucht. Am 21. Januar 1991 unterzeichnete Iran mit China einen Vertrag zum Bau eines weiteren kleinen 27-Kilowatt-Forschungsreaktors in Isfahan. Auch der Erwerb eines kleinen Calutron aus China soll vereinbart worden sein. 1995 unterzeichnete Iran einen Vertrag mit Russland über die Fertigstellung des Reaktors von Buschehr, die bis 2010 andauerte.
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Re: Iranisches Atomprogramm

Beitragvon Gerd Böhmer » 24. Juni 2025, 20:36

ergänzend dazu laut n-tv:
+++ 21:22 Uhr Bericht: Iranisches Atomprogramm nur um Monate zurückgeworfen +++
Die US-Militärschläge gegen den Iran haben das Atomprogramm Teherans einem Medienbericht zufolge wahrscheinlich nur um Monate zurückgeworfen. Die Kernkomponenten des Programms seien nicht zerstört worden, berichtet CNN unter Berufung auf drei mit der frühen Einschätzung von US-Geheimdiensten vertraute Personen. Das Weiße Haus weist den Bericht zurück, berichtet der Sender weiter.

Allerdings sollte nicht übersehen werden, das auch zivile Nuklearanlagen bei Bedarf zur Herstellung von waffenfähigen Nuklearmaterial verwendet werden können. Ansonsten passen die Ausführungen von @ pentium zur Historie durchaus ins Bild.
MfG Gerd Böhmer,
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Re: Iranisches Atomprogramm

Beitragvon Gerd Böhmer » 30. Juni 2025, 15:19

aktueller Bericht zum Thema:
Scharfe Kritik an Merz-Aussage; Iran will Atomprogramm fortsetzen - und erteilt IAEA Absage - 30.06.2025, 13:34 Uhr
Die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran hält seit etwa einer Woche. Doch der Iran will sein Atomprogramm nicht aufgeben. Man habe das "Recht auf die friedliche Nutzung der Kernenergie", heißt es. Daneben werden Äußerungen des deutschen Kanzlers verurteilt.

https://www.n-tv.de/politik/Iran-will-Atomprogramm-fortsetzen-und-erteilt-IAEA-Absage-article25868468.html.
Bezüglich der vom Iran kritisierten Äusserungen von Merz geht es wohl um den viel diskutierten Begriff der "Drecksarbeit" ...
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Re: Iranisches Atomprogramm

Beitragvon pentium » 30. Juni 2025, 16:49

Kerntechnische Einrichtungen

Teheran

Der Tehran Research Reactor mit einer Leistung von 5 MW wurde 1967 mit Hilfe der Vereinigten Staaten errichtet. Er war auf den Betrieb mit Brennelementen ausgelegt, deren Füllung aus auf 93 % 235U angereichertem Uran bestand. Die ersten Brennstäbe wurden von den USA bereitgestellt, die jedoch nach der islamischen Revolution sämtliche Lieferungen einstellten. Ab 1987 wurde mit Argentinien für die Lieferung von Brennelementen ein Vertrag ausgehandelt; dazu wurde der Reaktor für den Betrieb mit 20 % angereichertem Uran umgewandelt. Die Lieferung von 115,8 kg angereichertem Uran erfolgte 1993.[17] Nachdem der Brennstoff für diesen Reaktor innerhalb eines Jahres ausgehen würde, kündigte am 7. Februar 2010 der Leiter der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Akbar Salehi, an, in der Atomanlage Natanz den Brennstoff dafür anreichern zu wollen.[18]

Buschehr

Das Kernkraftwerk Buschehr befindet sich 17 Kilometer südlich der gleichnamigen Stadt am Persischen Golf. Es soll vor allem die landeinwärts gelegene Großstadt Schiraz mit Energie versorgen.

Schon 1974 schloss die westdeutsche Kraftwerk-Union AG, ein Joint Venture der Siemens AG und von AEG-Telefunken, einen Vertrag über den Bau im Umfang von vier bis sechs Milliarden US-Dollar ab. Mit dem Bau der zwei Reaktorkerne – der Baubeginn war am 1. Mai 1975 – war die ThyssenKrupp AG beauftragt. Die Bauarbeiten sollten ursprünglich bis 1982 abgeschlossen sein.

Im Januar 1979 wurde der Bau unterbrochen, nachdem im Verlauf der Islamischen Revolution die Wirtschaft des Landes praktisch zum Stillstand gekommen war. Im Juli zog sich die Kraftwerk-Union aus dem Projekt zurück, da sich Iran im Zahlungsrückstand befand. Das Unternehmen hatte bis dahin 2,5 Milliarden Dollar erhalten. Zu diesem Zeitpunkt war der eine Reaktor zu ca. 85 Prozent, der andere zu 50 Prozent fertiggestellt. Während des Ersten Golfkriegs wurden beide im Bau befindlichen Reaktorblöcke durch mehrere irakische Luftangriffe in den Jahren 1985 bis 1987 stark beschädigt.

1995 unterzeichnete Iran einen Vertrag mit Russland über die Fertigstellung des Reaktors von Buschehr. Die Verhandlungen hierzu begannen bereits 1990. Der Bau wird vom russischen Konzern Atomstroiexport durchgeführt, der dem Russischen Atomenergieministerium (Minatom) unterstellt ist. Die Anlage sollte ursprünglich im Laufe des Jahres 2005 in Betrieb gehen. Im Januar 2006 wurde seitens des russischen Konzerns angekündigt, die Arbeiten in Buschehr ungeachtet der Zuspitzungen im Atomstreit fortsetzen zu wollen.[19] An dem Projekt sollen nach unterschiedlichen Angaben 3000 bis 3700 russische Techniker arbeiten. Bis Anfang Januar 2008 sollen von russischer Seite mehr als die Hälfte des benötigten Kernbrennstoffes zur Inbetriebnahme geliefert worden sein. Der Rest (38 t) sollte bis zum Ende des nächsten Monats geliefert werden.[20] Ab dem 21. August 2010 wurde der Reaktor erstmals mit Brennstäben bestückt, bis zum 5. September 2010 war die Installation aller 163 Brennstäbe in den Reaktor vorgesehen.[21][22] Die Installation der Brennelemente begann am 26. Oktober 2010.[23] Am 25. Februar 2011 wurde bekannt, dass alle 163 Brennelemente wieder ausgebaut werden müssen.[24][25] Am 4. September 2011 wurde das Kernkraftwerk Buschehr erstmals an das Stromnetz angeschlossen.[26]

Ende Mai 2012 gab das staatliche Fernsehen bekannt, dass Iran den Bau von mindestens zwei neuen 1000-MW-Anlagen in der Nähe des bestehenden Kernkraftwerks Buschehr plane. Die neuen Atomkraftwerke befänden sich bereits in einem frühen Planungsstadium.

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Re: Iranisches Atomprogramm

Beitragvon pentium » 30. Juni 2025, 16:51

Atomanlage Natanz

Die Anlage wurde 2002 international bekannt, als die IAEO das iranische Atomprogramm untersuchte.

Im Oktober 2006 wurde eine zweite Kaskade von 168 Gaszentrifugen in Betrieb genommen. Derzeit sind laut Angaben der IAEA mehr als 5000 Zentrifugen betriebsbereit,[1] die Anlage ist für etwa 54.000 Zentrifugen ausgelegt.

Am 7. Januar 2007 berichtete die Sunday Times, dass die israelische Luftwaffe begonnen hätte, die Zerstörung der iranischen unterirdischen Atomanlagen wie diejenige in Natanz mit taktischen Atombomben zu üben. Der Bericht wurde umgehend von der israelischen Regierung dementiert.[2][3]

Am 20. Februar 2007 berichtete BBC News, dass der US-Notfallplan Angriffe mit bunkerbrechenden Bomben, die von B-2-Stealth-Bombern abgeworfen werden sollen, vorsieht, um die 25 m tief im Erdreich liegenden Hallen mit den Zentrifugen zu zerstören.[4]

Am 9. April 2007 verkündete der damalige Präsident Mahmud Ahmadineschād zur Anlage Natanz, dass Iran nun in der Lage sei, Uran im industriellen Maßstab anzureichern.

Im Frühjahr 2009 nahm die Zahl der tatsächlich betriebenen Anreicherungszentrifugen abrupt ab. Als Ursache dafür wird ein Angriff mit dem Computervirus Stuxnet auf die Anlage in Natanz vermutet.[5]

Anfang Juli 2020 wurde die Anlage nach offiziellen iranischen Angaben durch ein Feuer schwer beschädigt. Dabei wurde die Zentrifugenproduktion betroffen. Wegen zweier weiterer Industrieunfälle am 4. Juli in wichtigen iranischen Betrieben spekulierten Beobachter über mögliche Angriffe oder koordinierte Sabotageaktionen gegen die Einrichtungen.[6] Ende August 2020 sagte ein Sprecher der iranischen Atomenergieorganisation gegenüber dem staatlichen Fernsehsender al-Alam, das Feuer sei Ergebnis einer Sabotageoperation gewesen.[7]

Nicht mehr als 24 Stunden nachdem am 4. April 2021 in der Atomanlage neue Zentrifugen, die den Urananreicherungsgrad auf 60 Prozent erhöhen sollen, in Betrieb genommen worden waren,[8] gab es einen Zwischenfall im Stromverteilnetz der Anlage.[9][10] Der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Ali-Akbar Salehi, erklärte, es habe sich dabei um einen „antiatomaren Terrorismus“ gehandelt. Die israelische Tageszeitung Haaretz berichtete von einer Cyberattacke des israelischen Geheimdienstes Mossad.[11] Die genauen Vorkommnisse in der Atomanlage blieben der Öffentlichkeit unbekannt. Der Vorsitzende des Forschungszentrums des iranischen Parlaments erklärte, dass Tausende von Maschinen in Natanz beschädigt oder zerstört worden seien. Am 17. April 2021 wurde im iranischen Staatsfernsehen ein Hauptverdächtiger für die „Sabotage“ namentlich benannt. Dies sei der flüchtige Reza Karimi, der im Auftrag des Mossad gehandelt habe. Ungeachtet des Anschlags begannen in Wien ab dem 15. April 2021 die lange geplanten Gespräche von Vertretern Irans, des Vereinigten Königreichs, Frankreichs, Chinas, Russlands und Deutschlands über die Begrenzung des iranischen Nuklearprogramms.[12] Der ehemalige Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, Jossi Cohen, beschrieb im Juni 2021, wie der Sprengstoff in die Anlage geschmuggelt wurde.[13]

Das israelische Militär erklärte, es habe die iranische Urananreicherungsanlage in Natanz mit Raketen im Rahmen der Operation Rising Lion angegriffen und dabei am 13. Juni 2025 einen unterirdischen Komplex mit Zentrifugen getroffen.[14]

Am 22. Juni 2025 wurde die Anlage von einem Northrop B-2 Bomber der USA mit 2 GBU-57 angegriffen. Der Angriff auch auf die Atomanlagen in Fordo und Isfahan und markierte den Eintritt der USA in den israelisch-iranischen Krieg.[15]
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Re: Iranisches Atomprogramm

Beitragvon Gerd Böhmer » 4. Juli 2025, 19:37

aktuelle Entwicklungen laut n-tv:
Der Konflikt spitzt sich zu, IAEA-Inspektoren verlassen den Iran - 04.07.2025, 18:36 Uhr
Iran setzt weiter auf Konfrontation mit der Internationalen Atomenergiebehörde. Ein Parlamentarier bezeichnet die Kontrolleure als Spione. Fachleute verlassen das Land. Währenddessen gibt es Vorbereitungen für Verhandlungen zwischen USA und Iran.

https://www.n-tv.de/politik/IAEA-Inspektoren-verlassen-den-Iran-article25880321.html;
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