E. Mielke

Alles zum Thema Geheimdienste und Sicherheit in der DDR und in der BRD

Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon Werner Thal » 28. August 2021, 17:53

…….ich liebe doch alle……er wollte Genossen sagen, das ging aber im Premieren-Tumult
akustisch unter.

W.T.
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Re: Covid-19 (Coronavirus) II

Beitragvon Volker Zottmann » 28. August 2021, 19:09

Kumpel hat geschrieben:
Mielke war alles andere als ein verwirt- verblödeter Greis. Der wusste schon genau was ablief und der meinte das auch nach seinem Verständnis so.
Mir kommt eher die Galle hoch wenn ich die hämische Reaktion der Volkskammer höre. Plötzlich waren das alles stramme Gegner der Stasi.


Natürlich war Mielke verwirrt. Verblödet darum, weil er einfach nicht mehr begreifen konnte, dass seine Zeit abgelaufen ist.

Der Greis Mielke konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er und Seinesgleichen abgewirtschaftet hatten. Bei der Reaktion der Volkskammer ist absolut nichts zu bemängeln. Kumpel, verkenne mal nicht, dass erstmals viele der Abgeordneten frei gewählte wirkliche Volksvertreter waren. Und bei dem Wahlergebnis war es in der DDR auch erstmals ungefährlich die alte Garde auszulachen. In Zeiten der Unterjochung hätte Mielke einzelne Lacher abholen lassen wie eben auch alle Kritiker.
Was gibt es daran heute umzudeuteln?

Gruß Volker
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Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon Kumpel » 28. August 2021, 19:16

Mielke hielt die Rede am 13. November 89 , da war nichts frei gewählt.
Die Abgeordneten gehörten noch zur alten Garde.
Ein paar Monate vorher hätten sie Mielke noch pflichtbewusst applaudiert.
Kumpel
 

Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon andr.k » 28. August 2021, 19:44

Kumpel hat geschrieben:Mielke hielt die Rede am 13. November 89 , da war nichts frei gewählt.
Die Abgeordneten gehörten noch zur alten Garde.
Ein paar Monate vorher hätten sie Mielke noch pflichtbewusst applaudiert.


Kennst Du alle Reden von E. Mielke vor der Volkskammer? [shocked]
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon karnak » 28. August 2021, 20:20

Also ich wüsste nicht ob er überhaupt mal eine Rede vor der Volkskammer gehalten hätte, ich habe noch nicht mal eine Erinnerung an irgendeinen Text oder eine Rede von ihm die man mir irgendwann vorgesetzt hätte. Wenn jemand etwas davon weiß, beeindruckend. [flash]
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Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon Kumpel » 28. August 2021, 21:27

andr.k hat geschrieben:
Kumpel hat geschrieben:Mielke hielt die Rede am 13. November 89 , da war nichts frei gewählt.
Die Abgeordneten gehörten noch zur alten Garde.
Ein paar Monate vorher hätten sie Mielke noch pflichtbewusst applaudiert.


Kennst Du alle Reden von E. Mielke vor der Volkskammer? [shocked]


Ach was habe ich diese dusseligen Fragen vermisst. Willkommen zurück.
Kumpel
 

Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon Volker Zottmann » 28. August 2021, 21:32

Kumpel hat geschrieben:Mielke hielt die Rede am 13. November 89 , da war nichts frei gewählt.
Die Abgeordneten gehörten noch zur alten Garde.
Ein paar Monate vorher hätten sie Mielke noch pflichtbewusst applaudiert.


Ja die Zeit....
Hast Recht Kumpel, habe was durcheinander gebracht. Grund, weil ein neuer Abgeordneter (Nachrücker) uns auf dem Marktplatz Harzgerode noch 1989 per Mikro darüber erzählte. Er wurde dann auch wieder in die letzte Volkskammer gewählt.
Stimmt auch deshalb was Du schreibst, weil der Mielke in der letzten Volkskammer nie ein Podium erhalten hätte.
Zumindest ist da einem Abgeordneten der Kragen geplatzt, der nicht mehr pauschaliert mit Genosse angesprochen werden wollte. Und das war der Auslöser für des Mielkes hohl-verwirrtes Gestammel.

Gut, dass es zur Richtigstellung Dich und das Forum gibt. Ich danke Dir.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon andr.k » 28. August 2021, 21:35

Kumpel hat geschrieben:
andr.k hat geschrieben:
Kumpel hat geschrieben:Mielke hielt die Rede am 13. November 89 , da war nichts frei gewählt.
Die Abgeordneten gehörten noch zur alten Garde.
Ein paar Monate vorher hätten sie Mielke noch pflichtbewusst applaudiert.


Kennst Du alle Reden von E. Mielke vor der Volkskammer? [shocked]


Ach was habe ich diese dusseligen Fragen vermisst. Willkommen zurück.

Bist Du so dusselig und kannst diese eine Frage nicht beantworten? Immerhin gehörte E. Mielke seit 1958 der Volkskammer an.
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Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon andr.k » 28. August 2021, 21:41

Volker Zottmann hat geschrieben:Stimmt auch deshalb was Du schreibst, weil der Mielke in der letzten Volkskammer nie ein Podium erhalten hätte.
Zumindest ist da einem Abgeordneten der Kragen geplatzt, der nicht mehr pauschaliert mit Genosse angesprochen werden wollte. Und das war der Auslöser für des Mielkes hohl-verwirrtes Gestammel.


Das ist leider falsch.
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Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon augenzeuge » 28. August 2021, 21:51

andr.k hat geschrieben:
Kumpel hat geschrieben:
andr.k hat geschrieben:
Kumpel hat geschrieben:Mielke hielt die Rede am 13. November 89 , da war nichts frei gewählt.
Die Abgeordneten gehörten noch zur alten Garde.
Ein paar Monate vorher hätten sie Mielke noch pflichtbewusst applaudiert.


Kennst Du alle Reden von E. Mielke vor der Volkskammer? [shocked]


Ach was habe ich diese dusseligen Fragen vermisst. Willkommen zurück.

Bist Du so dusselig und kannst diese eine Frage nicht beantworten? Immerhin gehörte E. Mielke seit 1958 der Volkskammer an.


Wir sind hier nicht in der Ratestunde. Aber auch wenn du suggerieren möchtest, dass Mielke mehrmals vor der Volkskammer sprach, er tat es nur ein einziges Mal.
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Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon andr.k » 28. August 2021, 22:17

augenzeuge hat geschrieben:Wir sind hier nicht in der Ratestunde. Aber auch wenn du suggerieren möchtest, dass Mielke mehrmals vor der Volkskammer sprach, er tat es nur ein einziges Mal.


Suggerieren möchte ich hier gar nichts. Polter mal nicht gleich ins falsche Horn!

Leider konnte @Kumpel die Frage nicht beantworten und schoss gleich mit einer dusseligen Antwort ins Leere. Richtig ist allerdings, dass E. Mielke nur eine Rede vor der Volkskammer hielt.

Erwähnt werden muss dazu, dass H. Felber, 1. Sekretär der PO des MfS, die Ausführungen des Mielkes bedauert.

Mitteilung an den Präsidenten der Volkskammer der DDR, Dr. Maleuda:

Durch seine unzureichenden Darlegungen und Rechtfertigungsversuche, ohne zugleich die politische Verantwortung für die Gesamttätigkeit des Ministeriums für Staatssicherheit persönlich zu übernehmen, ist in der Öffentlichkeit ein falsches Bild über die Tätigkeit und die Haltung der Mitarbeiter entstanden. Davon distanzieren wir uns entschieden. …
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Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon Kumpel » 29. August 2021, 10:19

andr.k hat geschrieben:Erwähnt werden muss dazu, dass H. Felber, 1. Sekretär der PO des MfS, die Ausführungen des Mielkes bedauert.


Der Genosse Felber hat Mielkes Auftritt vor der Volkskammer nicht nur bedauert , nein , er war sogar '' zutiefst bestürzt''. [flash]
Sag bloß das wusstest du nicht?


Mitteilung an den Präsidenten der Volkskammer der DDR, Dr. Maleuda:

… Durch seine unzureichenden Darlegungen und Rechtfertigungsversuche, ohne zugleich die politische Verantwortung für die Gesamttätigkeit des Ministeriums für Staatssicherheit persönlich zu übernehmen, ist in der Öffentlichkeit ein falsches Bild über die Tätigkeit und die Haltung der Mitarbeiter entstanden. Davon distanzieren wir uns entschieden. …


Aha , der Maleuda , rette sich wer kann.
Die waren ja alle sowas von ahnungslos und erschrocken über die Stasi. [flash]
Würde mich nicht wundern , wenn der Typ der da in der Volkskammer den Aufstand geprobt hat ein emsiger Zuträger der Stasi gewesen wäre.
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Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon augenzeuge » 29. August 2021, 10:40

Felber? Das war ein ganz Überzeugter. Mit Sprüchen wie "ich liebe doch alle", konnte der nie etwas anfangen. [flash]

Felber, Sohn einer Verkäuferin und eines Lackierers, besuchte die Volksschule in Chemnitz und trat 1943 im Alter von 14 Jahren in die Hitlerjugend (HJ) ein und war dort bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Kameradschaftsführer. 1944/45 war er Schüler am Lehrerseminar in Zschopau. Nach Kriegsende war er zunächst als Landarbeiter in Niederrödern tätig, besuchte dann aber bis 1948 die Oberschule und bestand das Abitur.

1948 trat Felber in die Freie Deutsche Jugend (FDJ) ein und wurde Grundschullehrer in Moritzburg. 1951 wurde er als FDJ-Sekretär an der Fachschule für Textilindustrie in Chemnitz hauptamtlicher Funktionär. 1952 wurde er in die FDJ-Kreisleitung gewählt.

Noch 1952 wurde Felber vom MfS Chemnitz in der Abteilung VIII, zuständig für Ermittlung und Observationen, eingestellt. Noch im selben Jahr wurde er in die Hauptabteilung Personenschutz in der MfS-Zentrale in Ost-Berlin versetzt. 1953 nahm Felber an einem Halbjahres-Qualifizierungslehrgang an der Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit in Potsdam-Eiche teil. Im April 1954 wurde er stellvertretender Abteilungsleiter an der MfS-Hochschule und trat in die SED ein. 1955/56 besuchte er die Hochschule des sowjetischen Geheimdienstes KGB in Moskau und wurde dann Referatsleiter in der Hauptabteilung Kader und Schulung sowie Arbeitsgruppenleiter an der MfS-Hochschule. 1960 wurde er dort Leiter der Abteilung Fernstudium. Von 1960 bis 1964 absolvierte er ein externes Studium der Pädagogik, Psychologie und Geschichte an der Parteihochschule „Karl Marx“ der SED in Potsdam und war dort zeitweise Lehrer für Geschichte.

1964 wurde Felber stellvertretender Abteilungsleiter, 1969 Abteilungsleiter in der Hauptabteilung II, zuständig für Spionageabwehr, und war dort ab 1968 zusätzlich Parteisekretär. 1970 wurde er 2. Sekretär der SED-Kreisleitung des MfS und als Jurist promoviert.[1] 1973 wurde er zum Oberst befördert. 1979 wurde Felber, als Nachfolger von Gerhard Heidenreich, 1. Sekretär der SED-Kreisleitung im MfS und zum Generalmajor ernannt. 1981 wurde er Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der SED.

Am 14. November 1989 distanzierte sich das Sekretariat der Kreisleitung mit Felber an der Spitze in einem offiziellen Schreiben von den Ausführungen des langjährigen Ministers für Staatssicherheit, Erich Mielke, in dessen Rede vor der Volkskammer vom 13. November 1989.[2] Vier Tage später legte Felber seine Parteiämter nieder, wurde noch 1989 vom aktiven Dienst freigestellt und 1990 entlassen.[



Ganz interessant ist, wie sich Felber noch im Januar 1989 gegen einen langjährigen MfS Mitarbeiter positionierte, der gegen die Einstellung des Sputnik offen protestierte.
https://www.stasi-mediathek.de/medien/e ... /blatt/35/
und
https://www.stasi-mediathek.de/medien/p ... /blatt/29/
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Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon Kumpel » 29. August 2021, 10:50

Ich will es mal so sagen , die Rede von Mielke war ja irgendwo erwartbar , aber diesen Abgeordneten der Volkskammer hätte es besser zu Gesicht gestanden die Rede schweigend zur Kenntnis zu nehmen ,
anstatt einen auf empört zu mimen.
Ein paar Wochen vorher sind die ja noch freudig Fähnchen schwenkend an der Tribüne vorbei defiliert.
Zuletzt geändert von Kumpel am 29. August 2021, 10:54, insgesamt 2-mal geändert.
Kumpel
 

Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon augenzeuge » 29. August 2021, 10:52

Kumpel hat geschrieben:Ich will es mal so sagen , die Rede von Mielke war ja irgendwo erwartbar , aber diesen Abgeordneten der Volkskammer hätte es besser zu Gesicht gestanden die Rede schweigend zur Kenntnis zu nehmen ,
anstatt einen auf empört zu mimen.


Naja, der konnte nicht anders. Der glaubte eben, da wäre etwas für ihn zu retten, wenn der schwache Mielke abtreten würde.
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Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon Volker Zottmann » 29. August 2021, 11:21

Kumpel hat geschrieben:Ich will es mal so sagen , die Rede von Mielke war ja irgendwo erwartbar , aber diesen Abgeordneten der Volkskammer hätte es besser zu Gesicht gestanden die Rede schweigend zur Kenntnis zu nehmen ,
anstatt einen auf empört zu mimen.
.


Du solltest das Dir noch mal in Ruhe zu Gemüte führen.
Das entstand alles aus der Situationskomik. Und wenn Mielke da den Clown gab, durfte auch gelacht werden. Das Szenario war unwirklich komisch bis erschütternd, weil erstmals so offen klar wurde, was für eine Jammergestalt im Lande die Sicherheit "bewahren" wollte.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon SkinnyTrucky » 29. August 2021, 11:45

karnak hat geschrieben:[flash] Ich befürchte fast, dass habe ich damals schon, ich wäre irgendwann mit diesem Prinzip in Scheidung geraten. Meine Hoffnung mit dem Erscheinen von Gorbatschow war nur noch die Generation der aus der " Kampfzeit" muß sich schon aus biologischen Gründen verabschieden. Die Geschichte ist darüber hinweg gegangen und ich wurde nur noch ein Prolet hinter einem LKW Lenkrad, bin ich auch nicht unglücklich geworden. Ich war nicht mehr zur Karriere verdammt und das kam meinem eigentlichen Charakter eh näher. [flash]



Ich finde es schon eine Verbesserung mit frischen Brötchenduft in einer quirligen Stadt rumzukutschen gegenüber der gebotenen Alternative im ZT mit Chemikalien immerwieder hin und her über einen riesigen Acker zu fahren....eigentlich schon ein gewaltiger Karrieresprung.... [wink]

groetjes

Mara
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Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon zoll » 29. August 2021, 13:40

Aus dem Lebenslauf des Herrn Felber sticht hervor, dass er in dem Land der Werktätigen niemals ein Werk getätigt hat!
Immer nur unnütze Parteikarriere. Bisher glaubte ich, dass der Staat von und für Arbeiter und Bauern gegründet und zu Erfolgen geführt werden sollte.
Wie man sich irren kann.
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Re: Wie Mielke Minister wurde

Beitragvon Kumpel » 29. August 2021, 13:43

zoll hat geschrieben: Bisher glaubte ich, dass der Staat von und für Arbeiter und Bauern gegründet und zu Erfolgen geführt werden sollte.
Wie man sich irren kann.


Da bist du einem gewaltigen Irrtum aufgesessen. Es müsste heißen , von Berufsrevolutionären für Berufsrevolutionäre.
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Re: E. Mielke

Beitragvon Werner Thal » 26. Januar 2022, 15:31

DER SPIEGEL 4/1992 - "Ich bin sterbenskrank"

Ist Erich Mielke haftfähig? Kann er einem Prozeß folgen? Oder simuliert der Greis, um einen ruhigen
Abgang zu erhalten? Die Gutachter sind uneins, doch der Prozeß soll am 10. Februar (1992) beginnen.
Dabei geht es nicht um Stasi-Umtriebe, sondern um Verstöße gegen DDR-Recht und um einen Doppelmord.

Niemand weiß etwas über mich. Niemand erfährt etwas über mich. Alle wissen nichts.

Es erscheint Häftling Nummer 1135. Ersitzt in einem Rollstuhl, ein kleiner, alter Mann, der so noch kleiner wirkt,
aber nicht besonders hinfällig. Auf dem Kopf sitzt der dunkelbraune Lederhut aus DDR-Produktion,
ohne den er seine Zelle nicht verläßt. Die eng beieinander liegenden Augen hält er niedergeschlagen;
unverwandt fixiert er seine Knie.
Häftling 1135 steckt in einem beigen Anstaltsanzug, der so ähnlich aussieht wie die Sommergarderobe
der SED-Elite, wenn sie sich locker in Freizeitlaune präsentierte. Der Anzug, der Hut, auch die
Lederlatschen an den Füßen, die akkurat nebeneinanderstehen, sind zu eng geraten. Die Rechte hält locker
den anstaltseigenen Spazierstock.

https://www.spiegel.de/politik/ich-bin- ... text=issue

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Re: E. Mielke

Beitragvon augenzeuge » 26. Januar 2022, 16:27

Werner Thal hat geschrieben:Niemand weiß etwas über mich. Niemand erfährt etwas über mich. Alle wissen nichts.

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Mielke? Wer war das nochmal? [flash]
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Re: E. Mielke

Beitragvon pentium » 26. Januar 2022, 16:43

augenzeuge hat geschrieben:
Werner Thal hat geschrieben:Niemand weiß etwas über mich. Niemand erfährt etwas über mich. Alle wissen nichts.

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Mielke? Wer war das nochmal? [flash]
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Ein alter Spiegelartikel...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

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Re: E. Mielke

Beitragvon Werner Thal » 28. Januar 2022, 10:10

Und noch ein alter DER SPIEGEL-Artikel, 44/1993:

Prozesse - Auf den Stufen Balylons

Auch Strafurteile können Opium fürs Volk sein. Es fragt sich nur, ob das Volk nicht inzwischen
gegen diese Form der Verabreichung von Opium immun ist.

Am Dienstag vergangener Wochensoll denn doch nach 20 Monaten und 87 Sitzungstagen das
Urteil über Erich Mielke verkündet werden. Fünfmal ist die Beweisaufnahme bereits
geschlossen worden. Fünfmal haben Staatsanwaltschaft und Verteidigung schon plädiert.
Doch es geht um Erich Mielke. Und so hat die 23. Große Strafkammer unter dem Vorsitzenden
Richter Theodor Seidel, 62, erneut in die Beweisaufnahme einzutreten. Dies ist nämlich ein Prozeß
der Rekorde. Und die sind auf eine ansehnliche Höhe zu bringen. Sonst werden sie gleich wieder
eingestellt oder gar überboten.
Die angeklagte Tat liegt 62 Jahre zurück. Der Angeklagte ist 85 Jahre alt. Lauter Rekorde.
Und das genügt nicht. Und so wird zum sechsten Mal Beweis erhoben.

https://www.spiegel.de/politik/auf-den- ... 0013681040

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Re: E. Mielke

Beitragvon Werner Thal » 29. Januar 2022, 11:46

DER SPIEGEL 2007/ DDR-Justiz - "Alles Käse, Genossen. Hinrichten"

Heute, vor (fast 35 Jahren) ließ Erich Honecker in der DDR die Todesstrafe abschaffen -
zum Verdruss seines Alter Egos, Stasi-Boss Erich Mielke. Er hätte vermeintliche Verräter
(seine eigenen Stasi-Leute) auch in den achtziger Jahren noch lieber ohne Verfahren an die Wand gestellt.

https://www.spiegel.de/panorama/zeitges ... 94843.html

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Re: E. Mielke

Beitragvon Werner Thal » 30. Januar 2022, 13:01

MDR ZEITREISE - Minister der Angst

Mielkes Karriere: Am Anfang stand der Mord


Für die Nachwelt ist er der Inbegriff des unmenschlichen Stasi-Terrors: Erich Mielke, Minister für
Staatssicherheit von November 2957 bis zum Herbst 1989. Am 10. Februar 1992 begann der Prozeß
gegen ihn. Verurteilt wurde er am 26. Oktober 1993 jedoch nicht wegen der Gewalt und Willkür
der Stasi, sondern wegen der Ermordung zweier Polizisten im Jahr 1931. Warum? Und wer war der
Mann, der den totalitären Stasi-Apparat anführte?

https://www.mdr.de/geschichte/mielke-104.html


Von wegen "Siegerjustiz". Es ist immer noch nicht zu fassen: Pro Mord wurden im gerade mal
3 Jahre Gefängnis angerechnet. Mord bleibt Mord - und verjährt nie!!


Mit dem Stigma "Lebenslänglich" als Gerichtsurteil hätte er in die ewigen Jagdgründe "entschwinden" können!

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Re: E. Mielke

Beitragvon karnak » 30. Januar 2022, 14:32

Der einzige Grund warum man ihn nicht lebenslänglich verpasst hat sollte ein unausgesprochener Deal zwischen Anklage und Verteidigung gewesen sein. Der Zeitgeist verlangt eine Verurteilung wegen Mordes, den Tatbestand für Mord zu erbringen sollte aber schwierig gewesen sein,also hat man für Mord verurteilt aber eine mehr als gnädige Strafe für eine solche Tat verhängt,juristisch eigentlich unmöglich. Und so konnte man das Thema Mielke und sein Doppelmord zu Zeiten bürgerkriegsähnlicher Zustände in denen es solche Taten von beiden Seiten im Dutzend gab, faktisch keine so über viele Jahrzehnte auf das Trapez gehoben wurde wie die vom Mielke,zu den Akten legen. Eine andere Erklärung gibt es eigentlich gar nicht, wenn man nicht von Stasiaffiner bundesdeutschen Justiz ausgeht. [flash]
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Re: Der brutale Kaiser der DDR

Beitragvon hersfeld » 9. Januar 2023, 13:43

Berliner hat geschrieben:dieser Clip belegt, dass Mielke von seinen Maennern respektiert wurde. Er legte grossen Wert auf ein "sauberes Leben" und hat oft zum Singen aufgefordert, wie man am Ende des Clips hoert. [flash]

Berliner [hallo]


Quelle: Das Ministerium fuer Staatssicherheit - Alltag einer Behoerde


Was da über Milke geschrieben ist sehe ich als eine Art Ehrenrettung.
Warum lobte man ihn, besser konnte es der Stasi mit allen Vorteilen nicht gehen. Ob sie ihn liebten stelle ich in Frage.
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