Wie teuer war der Alltag in der DDR

Wie entwickelte sich die Wirtschaft der DDR, wie die der Bundesrepublik während der Teilung Deutschlands. Welche Anzeichen gab es für die Entwicklung? Was waren die Ursachen?
Hier der Bereich für alle wirtschaftlichen Themen.

Wie teuer war der Alltag in der DDR

Beitragvon Berliner » 26. Juli 2010, 15:02

hier eine Aufstellung der Preise in der DDR und das typische Gehalt:

Die Preise für „Grundbedürfnisse“ (Grundnahrungsmittel, Mieten, Energie, Fahrkarten, Zeitungen) waren auf Vorkriegsniveau eingefroren. Viele Preise wurden über Jahrzehnte konstant gehalten, da sie staatlich subventioniert wurden. Das schlug sich andererseits in relativ geringen Nettolöhnen nieder, die sich für Normalbürger (1988) etwa zwischen 400 und 1300 Mark bei einem Mittelwert um etwa 800 M bewegten. Die normalen Renten betrugen etwa 300 bis 600 M (1988).

Preisbeispiele aus der DDR

* 0,05 M ein kleines Brötchen
* 0,08 M eine Kilowattstunde Elektroenergie
* 0,10 M bis 0,15 M eine Tageszeitung
* 0,20 M Porto für einen Brief bis 20 g im Inland und in das sozialistische Ausland
* 0,34 M eine Flasche Vollmilch (0,5 l, 2,2 % Fettgehalt)
* 0,35 M Porto für einen Brief bis 20 g in das „nichtsozialistische Ausland“
* 0,42 M eine Flasche Club-Cola (0,33 l)
* 0,48 M eine Flasche Vollbier (0,33 l)
* 0,80 M eine Schlager-Süßtafel
* 0,78 M 1,5 kg Roggenmischbrot
* 1,00 M ein Leckermäulchen
* 1,50 M ein Liter Benzin 88 Oktan (Normal)
* 1,55 M 1 kg Zucker
* 2,40 M 250 g Butter
* 3,20 M eine Schachtel (20 Stück) Filterzigaretten der üblichen Marken (F6, Semper oder Cabinet)
* 3,75 M eine Flasche Schlagsahne (0,25 l)
* 14,50 M eine Flasche „Goldbrand“ (0,7 l, 32% Alkohol)
* 16,10 M eine LP mit Popmusik (Amiga)
* 19,00 M eine Fahrkarte der Deutschen Reichsbahn über 200 Kilometer im D-Zug
* 25,00 M Monatsmiete für 40-m²-Altbauwohnung mit Ofenheizung
* 66,00 M ein Hin- und Rückflug Berlin–Prag mit der Interflug
* 70,00 M Monatsmiete für eine 60-m²-Neubauwohnung inkl. aller Nebenkosten
* 123 M Schultaschenrechner SR1 (1984, subventionierter Preis für Schüler, regulär 800 Mark)
* 400 M digitale Armbanduhr Anfang der 1980er Jahre
* über 1.000 M Sony-Walkman (um 1985)
* 1.900 M Moped Simson S51 Elektronik
* 2.300 M beste Kleinbildspiegelreflexkamera Praktica B200 mit Standardobjektiv (um 1985)
* 2.700 M Motorrad MZ TS 150 deluxe
* 2.990 M Waschvollautomat (1988, VA 861 von Monsator)
* 4.500 bis 6.000 M Farbfernseher (Chromat, 1982 bzw. Colortron, 1987)
* über 8.900 M ein Trabant (Standardausführung)
* ca. 23.000 M Wartburg 353, Nachfolger Wartburg 1.3 mehr als 30.000 M

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mark_%28DDR%29

Wenn man sich die Liste anschaut, ist es kein Wunder, dass manche die DDR zurueckwollen. Die Miete fuer eine Neubauwohnung betrug weniger als 10% des Einkommens ! Normal heutzutage ist wahrscheinlich eher 25-30%.

Um ein bescheidenes Leben zu leben, haette man fast nichts ausgeben muessen, und man haette gut sparen koennen.

Meine Frage habe ich wohl selbst beantwortet, aber es waere interessant was jemand an dieser Preispolitik auszusetzen finden koennte (ausser, dass sie realitaetsfremd war) ? War es dann so schlimm, mit weniger leben zu muessen ? Hat tatsaechlich, wie viele behaupten, der Drang "nach mehr" zur Wende gefuehrt ? [ich auch]

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Beitragvon karl143 » 26. Juli 2010, 15:50

Was ich aus der Tabelle sehe, einige Grundnahrungsmittel, Miete und Strom sind günstig. Einige Lebensmittel wie Butter z. B. liegen weit über dem Westpreis, und der Bundesbürger hat ein weit höheres Einkommen gehabt, auch der Wert des Geldes war höher angesiedelt. Manche Dinge, die auch wichtig waren, wie eine Waschmaschine waren weitaus teurer als im Westen. Selbst der Kraftstoff lag hier weit über den Westpreis. Die Milch war in der DDR kaum billiger als im Westen.
Die Angabe des Mittelwertes hilft hier leider nicht viel weiter. Was bringt es, wenn 80 % der Leute 400 Mark verdienen und nur 20 % 1300. Selbst eine Amiga Schallplatte,liegt mit 16,10 Mark sehr hoch, obwohl mittlerweile bekannt ist, das die Lizenzgebühren für die westl. Künstler sehr viel niedriger lagen als bei westlichen Veröffentlichungen. (Zu der Zigarettenmarke F& mal in Offtopic schauen - TV Kult).
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Beitragvon karl143 » 26. Juli 2010, 16:17

Hier sind mal die Kraftstoffpreise aus der Bundesrepublik gegenübergestellt. Was berücksichtigt werden sollte. Die DDR bezog ihr Öl von ihrem sozialistischen Bruder UdSSR, mußte dafür aber auch die aktuellen Weltmarktpreise in Dollar entrichten. Der Spritpreis war an der Tankstelle schon höher als in der Bundesrepublik, obwohl das Einkommen von der Menge (Zahl der Mark) weit unter dem der Bundesrepublik lag.

- 1976 Der Literpreis für Normalbenzin steigt auf 44,7 Cent. Superbenzin kostet 47,5 und Dieselkraftstoff 45,2 Cent.

- 1981 Nach steten Steigerungen in Folge der 2. Ölkrise 1979/1980 erreichen die Preise an den Tankstellen ein Rekordhoch von 70,1 Cent für Normalbenzin, 72,7 für Super und 65 Cent für Diesel.

- 1988 Die Preise fallen auf 47,1 Cent für Normalbenzin, 51,9 Cent für Superbenzin und 45,3 Cent für Diesel. Die Mineralölgesellschaften hatten mehrfach vergeblich versucht, die Preise zu erhöhen.


Die Preise sind hier entnommen: http://www.verivox.de/nachrichten/chron ... 10442.aspx
und wurden zum besseren Vergleich auf den heutigen Euro umgerechnet. 1976 lag also der Benzigpreis bei ca. 0,89 DM, 1981 beim Höhepunkt der Energiekrise bei 1,40 DM und im Jahre 1988 bei ca. 0,95 DM.
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Beitragvon Berliner » 26. Juli 2010, 16:33

Hallo Karl. [knuddel]

vielen Dank. [rose]

Um den Verlgeich effektiv zu machen, wie Du angedeutet hast, waere es wahrscheinlich notwendig die Kaufkraft der Westmark (zusammen mit den durchschnittlichen Gehaeltern) der Ostmark gegenueber zu stellen.

Wenn man die Zahlen aber einfach so anschaut, sieht es so aus, als wenn man im Osten sehr, sehr billig leben koennte (wenn man dazu bereit waere). Das finde ich zum Teil nicht schlecht, dass man "bescheiden" leben kann, ohne viel Aufwand.

Nochmals Danke ! [hallo]
Duane
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Beitragvon bruno » 26. Juli 2010, 16:36

ich bin 1972 in die schule gekommen, da kostete ein schulessen 0,55 mark der ddr,
als ich 1982 mit der schule fertig war kostete ein schulessen 0,55 mark der ddr.
nicht vergessen möchte ich, ein tag ferienlager kostete 1,00 mark der ddr, das beinhaltete
4 essen, übernachtung, kinobesuche und sonstige aktivitäten, das war schon nicht zu toppen.
hingegen hat meine erste halbautomatische waschmaschine 1987 (also ohne schleuder) 1800,00
mark der ddr gekostet, oder mein erster schwarz-weiss fernseher, der kam 1985 2030,00 mark der ddr.

waren des täglichen bedarfs waren schon sehr günstig, hingegen technik-artikel richtig teuer waren.
bruno
 

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Beitragvon augenzeuge » 26. Juli 2010, 16:46

Ein sehr interessanter Beitrag. Manches hat man doch zunächst vergessen. Heute weiß man, dass die Preise für Lebensmittel schon Anfang der 80er Jahre erhöht werden sollten. Dies scheiterte am Veto Honeckers....

Man muss natürlich hierbei das durchschnittliche Monateinkommen betrachten (1970 589,08 M; 1980 787,33 M; 1990 1290,33 M), dann wird schnell klar, dass vieles gar nicht so billig war. Allerdings hieß es immer, die Lebensmittelpreise wären im Westen viel teurer.....man sieht, dass das pauschal nicht stimmte. So mancher war wohl Ende 1989 überrascht, als er das erste Mal im Westen einkaufen war....

Der Preis 1.900 M für Moped Simson S51 Elektronik ist nicht korrekt. Ich weiß es sehr genau, da ich damals eins kaufen konnte, ich habe 1300,- M bezahlt. Natürlich gab es auch unterschiedliche Ausstattungen, aber meins war die Serie B1, mit Blinker. Es gab auch damals Mopeds ohne Blinker.
Eine Übersicht über die Mopeds der DDR sieht man hier

Ergänzen kann man die Liste mit einer normalen Tafel Schokolade. Diese kostete 3,85 M. Und später, als die Delikat-Läden aufkamen, wo man auch "Westschokolade" kaufen konnte, bezahlte man locker 10,- M dafür. Immerhin musste man hierfür 2 h arbeiten.

Ich kann mich noch daran erinnern, als ich 1979 einen Taschenrechner brauchte. Meine Eltern konnten die weit über 150 M dafür nicht bezahlen.....irgendwann bekam ich durch Zufall einen aus dem Westen geschenkt....ein ausrangiertes Modell, um das mich jeder beneidete....

Die Autos waren besser als angelegtes Geld. Man fuhr es 5 Jahre und bekam beim Verkauf oft den Neupreis......23.000 M für einen Wartburg erschienen mir nicht ersparbar....damals.....
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Beitragvon Berliner » 31. Juli 2010, 01:22

hier ein interessante Auszug aus einem Spiegel-Artikel der 60er Jahre:

Es erlaubt sogar einen Vergleich der DDR-Bürger mit ihren Landsleuten in der Bundesrepublik. Während die Westdeutschen sich schon längst wieder schlank hungern, futtern Ulbrichts

* Differenz zwischen der Zahl der Lebendgeborenen und der Zahl der Verstorbenen je 1000 Einwohner.

Untertanen noch unbekümmert. Pro Kopf brauchten sie 1966

> 73 Pfund Schweinefleisch (sechs Pfund mehr als der Bundesbürger);
> 26 Pfund Butter (neun Pfund mehr);
> 311 Pfund Kartoffeln (95 Pfund mehr);
> 188 Pfund Brot (51 Pfund mehr);
> acht Flaschen Schnaps (vier Flaschen mehr);

Umgekehrt langten die Bundesbürger bei teureren Nahrungs- und bei Genußmitteln kräftiger zu. Sie konsumierten im selben Jahr pro Kopf

> 43 Pfund Rind- und Kalbfleisch (sieben Pfund mehr als der DDR-Bürger);
> 115 Pfund Frischobst (42 Pfund mehr);
> 51 Pfund Südfrüchte (29 Pfund mehr);
> 126 Liter Bier (44 Liter mehr);
> 1704 Zigaretten (568 Stück mehr).

Zwar verdienen die Arbeitnehmer in der DDR im Monatsdurchschnitt nur 646 Mark (Bundesdurchschnitt: 827 Mark), und die Kaufkraft ihrer "Mark der Deutschen Notenbank" (MDN) beträgt bei Ge- und Verbrauchsgütern nur 84 Prozent der "Deutschen Mark". Aber die Preise der Grundnahrungsmittel werden vom SED-Regime niedrig gehalten: Roggenbrot zum Beispiel kostet im Osten nicht halb soviel wie im Westen -- 52 Pfennig je Kilo statt 1,14 Mark.

Volksbelustigungen und Dienstleistungen sind ebenfalls erschwinglich. Für den Kinobesuch zahlen DDR-Deutsche eine Mark (Kinder 25 Pfennig). für den Herrenhaarschnitt 90 Pfennig (Bundesrepublik: drei Mark).

Dafür kommt Gaumenkitzel teurer. Für eine Flasche Schnaps, die in der Bundesrepublik für 5,70 Mark zu haben ist, müssen DDR-Bürger 14,40 Mark anlegen, für ein Kilo Kaffee (West-Preis 17,10 Mark) sogar 70 Mark. Dennoch haben Ost- wie West-Deutsche fast den gleichen Betrag auf dem Sparkonto: dort 2058 MDN, hier 2126 DM."


Quelle: DER SPIEGEL 46/1967 - Verdiente Anglerin

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Beitragvon Edelknabe » 31. Juli 2010, 08:15

Guten Morgen zusammen und mein erster Eindruck nach der Wende war...um jetzt einmal zur alten DDR zu gleiten, das die monatliche Miete/ Nebenkosten der Posten im wiedervereinigten Deutschland war, der den Leuten das meiste Geld aus der Tasche holte.
Ich gehe einmal von einem Neubezug aus, also Gründerzeithaus um und ausgebaut mit neuem Mietvertrag, nicht den Übergangsregelungen der alten Verträge.
Da war und ist heute für viele die Hälfte vom Lohn fort und auch in den Neubaugebieten erhöhte sich/änderte sich der Posten Nebenkosten enorm, was früher über die "gesellschaftlichen Fonds"abgefangen wurde. Es wäre mal ganz interessant, gerade über die Fonds, die aber auch "fast Alles stützten", eine klarere Aussage zu bekommen, denn wir haben doch bestimmt Leute im Forum, die diese ökonomische Schiene besser beleuchten können.

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Beitragvon Hans-Peter » 31. Juli 2010, 20:29

Edelknabe hat geschrieben:Guten Morgen zusammen und mein erster Eindruck nach der Wende war...um jetzt einmal zur alten DDR zu gleiten, das die monatliche Miete/ Nebenkosten der Posten im wiedervereinigten Deutschland war, der den Leuten das meiste Geld aus der Tasche holte.
Ich gehe einmal von einem Neubezug aus, also Gründerzeithaus um und ausgebaut mit neuem Mietvertrag, nicht den Übergangsregelungen der alten Verträge.
Da war und ist heute für viele die Hälfte vom Lohn fort und auch in den Neubaugebieten erhöhte sich/änderte sich der Posten Nebenkosten enorm, was früher über die "gesellschaftlichen Fonds"abgefangen wurde. Es wäre mal ganz interessant, gerade über die Fonds, die aber auch "fast Alles stützten", eine klarere Aussage zu bekommen, denn wir haben doch bestimmt Leute im Forum, die diese ökonomische Schiene besser beleuchten können.

Rainer-Maria


@RMR Ach er nun schon wieder [laugh] Kopfrechnen ist wohl bei Dir nicht, und wenigstens dass muss man doch als Mensch vom Bau können, edler Knabe? Also: monatlich 90 Mark Miete bei einer geplanten Armortisationszeit von 25 Jahren - kann man davon die wirklichen Investionen für die Baukosten der Wohnung, die durch diese Wohneinheit entstehenden Anteile der Unterhaltungs- und Instandhaltungskosten für den gesamten Neubau-Wohnblock, das Legen und den Anschluss aller Ent- und Versorgungsleitungen bezahlen? Konnten die Kommunalen Wohnungsbauverwaltungen der DDR das von so einer niedrigen Miete stemmen. Und in der DDR wurden solche Neubaublöcke - auch WBS 70, ja Honeckers gesamtes "großartiges" Wonungsbauprogramm durch die volkseigenen Betriebe und LPGs finanziert, die dafür auf Diktat der SED Zwangskredite aufnehmen mussten, weil sie gar nicht die Einnahmen erwirtschafteten, um solche zusätzlichen ihnen auferlegten Investionen zu tragen. (Welcher User es meint anders zu wissen, sollte bitte konkret beweisen, wie die Kosten für die Ende der 70er und in den 80ern aus dem Boden schießenden Neubaublocks sonst finanziert wurden.)
Und das Ende von Honeckers und Mittags "Finanzierungsideen" kam 1990: Die DDR-Betriebe und LPGs saßen noch nach DDR-Ende auf großen Teilen dieser Altschulden fest, die sie nun auch im Zuge der Wiedervereinigung an die neuen übernehmenden Banken aus dem Westen zahlen mussten. Damit war praktisch der finanzwirtschaftliche Ruin vieler DDR-Betriebe vorpromamiert, die nicht zahlen konnten und Konkurs anmelden mussten, pardon auf Neudeutsch Insolvenz, weil sie ihre aus der DDR resultierenden Altschulden nicht mehr begleichen konnten, geschweige denn neue Kredite für dringende Neuinvestitionen zum Fortbestehen auf dem Markt bekamen.
Dieses Problem war sowohl den Wirtschaftswissenschaftlern in der DDR als auch der Bundesrepublik bekannt, die mit in den Kommissionen saßen, die unter Führung von Sause-Krause (DDR) und Schäuble (Bundesrepublik) im Sommer 1990 den Vereinigungsvertrag zwischen beiden Staaten offenbar im Nachhinein gesehen doch mit sehr heißer Nadel gestrickt haben müssen. Meine Meinung: Diese Altschulden hätten bei der Wiedervereinigung "abgeschrieben" also gegen Null geschrieben werden müssen und können. Den westdeutschen Kreditinstituten, die die Banken und Sparkassen der DDR übernahmen, wäre es auch durch dieses finanzielle Zugeständnis nicht schlechter gegangen.


Aber nun fragt um Jottes Willen nich, in welcher Akte oder welcher Studie oder welcher Zeitung dat steht. Ich weiß es, weil ich nach der Wende 1991 als Journalist an so einem Fall gearbeitet habe in Staßfurt - Partnerstadt von Lehrte (Landkreis Hannover). - Aber der Westinvestor hat meine Veröffentlichung über die auf dem Betrieb lastenden Altschulden (Investitionskosten für einen Neubaublock mit 48 oder 56 Wohneinheiten Anfang der 80er) mit Klagedrohungen verhindert. Seine Absicht war, die auf dem Betrieb liegenden Altschulden zu nutzen, um die Unwirtschaftlichkeit des Betriebes "nachzuweisen". Bitte fragt mich heute nicht nach genauen Zahlen oder WE. Habe keine Aufzeichnungen mehr und auch keine Kopie meines damals gecancelten Artikels. Es grüßt euch Peter. [wink]
Hans-Peter
 

Wie teuer war der Alltag in der DDR

Beitragvon Tine » 31. Juli 2010, 20:44

augenzeuge hat geschrieben:
Der Preis 1.900 M für Moped Simson S51 Elektronik ist nicht korrekt. Ich weiß es sehr genau, da ich damals eins kaufen konnte, ich habe 1300,- M bezahlt. Natürlich gab es auch unterschiedliche Ausstattungen, aber meins war die Serie B1, mit Blinker. Es gab auch damals Mopeds ohne Blinker.



Hi und Guten Abend!

1977 kostete ein S50 B1 genau 1510,-M! (Das Teil besitze ich heute noch.)

Typ "N" waren die ohne Blinker und kosteten ca. 1200,-M, das weiß ich aber nicht mehr so genau. Die "Elektronik" (Zündung) war teurer als das B1 mit konventioneller Technik - habe aber auch keine Ahnung was man dafür hinblättern musste.

Mit Grüßen,
Tine
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Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon Edelknabe » 31. Juli 2010, 20:53

Hans-Peter, meine Lehrer meinten immer: " Der Rainer-Maria kann....wenn er will". Nur, ich wollte nicht aber du kannst...mal richtig gut erklären hier im Fred auf Grund deiner persönlichen Erfahrungen im Dschungel der Marktwirtschaft. Dafür darfst du bleiben, im neuen Forum und dir sei verziehen....kleiner Spass beiseite, das darf ich doch nicht allein entscheiden, bin doch nur ein kleines Licht,ein Wicht, ein ehemaliger Bauarbeiter...aber leuchten lass ich doch mein Licht.
Und nimm meine Texte nicht so krumm, zumal ich immer sehr direkt bin, aber das verträgst du, das weiß ich gut, habe es doch im Bauchgefühl.

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Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon augenzeuge » 31. Juli 2010, 21:18

Tine hat geschrieben:
1977 kostete ein S50 B1 genau 1510,-M! (Das Teil besitze ich heute noch.)
Tine



Dann muss ich Rabatt bekommen haben......ich hatte gar net soviel Geld...... [grins]
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Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon CaptnDelta » 31. Juli 2010, 22:05

augenzeuge hat geschrieben:
Tine hat geschrieben:
1977 kostete ein S50 B1 genau 1510,-M! (Das Teil besitze ich heute noch.)
Tine



Dann muss ich Rabatt bekommen haben......ich hatte gar net soviel Geld...... [grins]
AZ

Oder ein Gebrauchtes gekauft? Ich weiss das meines teurer war, so um die 1900,-M wie im Artikel angegeben. War auch ein S51 Elektronik mit 4 Gang - ich glaub die einzige erhaeltliche Farbe war gruen - ausser die spaeteren Enduro, die waren silber. WIMRE, waren die S51 um einiges teurer als die S50. Hatte dann auch noch eine MZ-150, fuer ungefaehr 2500,-M. Hatte 1 zu 7 getauscht, waren also ungefaehr 400,-DM (oder 200 Euro) fuer ein nagelneues Motorrad.

Schade das ich das Ding nicht mit in den Westen habe nehmen duerfen, haette sich dort gut gegenueber den 80ern gemacht [grins] , und vor allem hatte es nur 1/6 meiner damaligen Honda MTX gekostet.
-Th
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Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon Hans-Peter » 1. August 2010, 03:19

Hans-Peter hat geschrieben:...Und in der DDR wurden solche Neubaublöcke - auch WBS 70, ja Honeckers gesamtes "großartiges" Wonungsbauprogramm durch die volkseigenen Betriebe und LPGs finanziert, die dafür auf Diktat der SED Zwangskredite aufnehmen mussten, weil sie gar nicht die Einnahmen erwirtschafteten, um solche zusätzlichen ihnen auferlegten Investionen zu tragen...
Und das Ende von Honeckers und Mittags "Finanzierungsideen" kam 1990: Die DDR-Betriebe und LPGs saßen noch nach DDR-Ende auf großen Teilen dieser Altschulden fest, die sie nun auch im Zuge der Wiedervereinigung an die neuen übernehmenden Banken aus dem Westen zahlen mussten. Damit war praktisch der finanzwirtschaftliche Ruin vieler DDR-Betriebe vorpromamiert.
Dieses Problem war sowohl den Wirtschaftswissenschaftlern in der DDR als auch der Bundesrepublik bekannt, die mit in den Kommissionen saßen, die unter Führung von Sause-Krause (DDR) und Schäuble (Bundesrepublik) im Sommer 1990 den Vereinigungsvertrag zwischen beiden Staaten offenbar im Nachhinein gesehen doch mit sehr heißer Nadel gestrickt haben müssen. Meine Meinung: Diese Altschulden hätten bei der Wiedervereinigung "abgeschrieben" also gegen Null geschrieben werden müssen und können. Den westdeutschen Kreditinstituten, die die Banken und Sparkassen der DDR übernahmen, wäre es auch durch dieses finanzielle Zugeständnis nicht schlechter gegangen.


Noch eine Ergänzung, sozusagen als Fortsetzung meines hier zitierten Textes: Was hat es den westdeutschen Banken und Sparkassen genutzt, mit der Übernahme der DDR-Kreditinstitute auch auf der Zurückzahlung der Altschulden von ostdeutschen Betrieben und Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) zu bestehen? Haben die Wessi-Banken daran zusätzlich verdient und neuen Gewinn gemacht? Dieses Kalkül wurde spätestens durch die Insolvenz vieler mit nicht zu verkraftenden Altschulden behafteter DDR-Firmen und LPG ad absurbum geführt. Ein Schuss in den Ofen! Heute frage ich als fachlicher Laie mit bescheidenem logischem Denkvermögen, was waren da für "Finanzwirtschaftler" am "Werk" - bei den Vereinigungsverhandlungen auf staatlicher Ebene, bei der Zusammenführung bzw. Übernahme von ostdeutschen durch westdeutsche Banken und Sparkassen? Da muss man kein großer Finanzökonom mit Havard-Diplom zu sein, um so eine Situation und ihre Chance auf wirklichen finanziellen Erfolg überhaupt in Betracht zu ziehen. Fest steht: Unseriöse Zwangskredite wie die von der SED den DDR-Betrieben und LPGs diktierten Darlehen waren ohne eine vorherige realistische Bonitätsprüfung, ob die wirtschaftliche Situation solcher Firmen und LPGs eine solche "Kreditübertragung" rechtfertigt und eine Rückzahlung ohne Ruin des nunmehrigen Schuldners gewährleistet ist, auch nach damals geltendem DDR-Recht unzulässig und damit rückwirkend unwirksam. Und eine wahrhaft auch nach DDR-Vorschrift durchgeführte Bonitätsprüfung hätte kaum einer der "Kreditnehmer" bestanden. Gruß Peter [wink]
Hans-Peter
 

Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon CaptnDelta » 1. August 2010, 05:38

Hans-Peter,

die erhoehte Bonitaet kam zum Teil aus einer Neubewertung der Aktiva (d.h. des Anlagevermoegens), welche in der Mitte der 80er Jahre in den Betrieben in der DDR vom DDR-Wirtschaftsministerium angeordnet und durchgefuehrt wurde. Alte, zum Teil schon abgeschriebene Anlagen und Maschinen etc. wurden neu bewertet, teilweise mit Werten welche mit der Realitaet nichts zu tun hatten. Z.B. kostete eine 1967 gebaute Tiefziehmaschine fuer die Herstellung von Tischtennisbaellen urspruenglich 13.000 Mark. 1985 (nach 18 Jahren) wurde sie -obwohl schrottreif- nicht verschrottet, sondern umbewertet auf einen Bruttowert von 110.000 Mark.

Dies wurde auch waehrend der Vereinigung zum Verhaengniss, da die Bundesregierung und die Treuhand mit falschen Werten fuer diese Betriebe operierten, und sich Interessenten und Investoren mit diesen falschen Bewertungen verarscht vorkamen.

-Th

PS: Eine gute Aufarbeitung der DDR-Wirtschaftsverhaeltnisse liefert das folgende Buch - vor allem durch gut recherchiertes Zahlenmaterial:
Oskar Schwarzer - Sozialistische Zentralplanwirtschaft.png
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Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon Bushmaster » 3. August 2010, 13:25

Berliner hat geschrieben:> 311 Pfund Kartoffeln (95 Pfund mehr);
> 188 Pfund Brot (51 Pfund mehr);


Kommt mir irgendwie nicht plausibel vor, dass JEDER DDR-Bürger täglich im Schnitt ein halbes Pfund Brot und fast ein Pfund Kartoffeln gegessen haben soll.
Ich vermute, dass da einige Statistiken frisiert wurden (wahrscheinlich schon in der DDR)...immerhin waren Brot und Kartoffeln so billig, dass direkt aus dem Lebensmittelgeschäft heraus auch jede Menge privat gehaltene Schweine und sonstiges Vieh damit gefüttert wurden.
In der Gemüseecke meiner örtlichen Kaufhalle hat es außerdem regelmäßig so gestunken, dass ich davon ausgehe, dass mindestens die Hälfte der gelieferten Kartoffeln von niemandem mehr gekauft wurden.
Vielleicht wurden auch die Bilanzen der produzierenden LPG's frisiert, schließlich haben wir in der DDR den Plan immer mit 103% übererfüllt...ich meine: IMMER
Wahrscheinlich wurde hier einfach ein Quotient aus (angeblich) vorhandener Ware und Bevölkerungsanzahl gebildet, der aber nicht den tatsächlichen Verbauch wiederspiegeln kann.
Bushmaster
 

Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon Berliner » 5. August 2010, 00:43

Hallo Bushmaster, [knuddel]

willkommen im Forum ! Wir freuen uns, dass Du hier bist. [rose]

Bushmaster hat geschrieben:
Berliner hat geschrieben:> 311 Pfund Kartoffeln (95 Pfund mehr);
> 188 Pfund Brot (51 Pfund mehr);


Kommt mir irgendwie nicht plausibel vor, dass JEDER DDR-Bürger täglich im Schnitt ein halbes Pfund Brot und fast ein Pfund Kartoffeln gegessen haben soll.
Ich vermute, dass da einige Statistiken frisiert wurden (wahrscheinlich schon in der DDR)...immerhin waren Brot und Kartoffeln so billig, dass direkt aus dem Lebensmittelgeschäft heraus auch jede Menge privat gehaltene Schweine und sonstiges Vieh damit gefüttert wurden.
In der Gemüseecke meiner örtlichen Kaufhalle hat es außerdem regelmäßig so gestunken, dass ich davon ausgehe, dass mindestens die Hälfte der gelieferten Kartoffeln von niemandem mehr gekauft wurden.


ich gebe Dir Recht, auch was den Westen anbelangt. Ein Brotlaib hier in den USA wiegt ca. 1 Pfund, eine Kartoffel ca. 6 Unzen (3 pro Pfund). Das muesste man am Tag ca. 3 Sandwiches und 2 Kartoffel verschlingen. Das tut, aber, pardon the expression, kein Schwein. [flash]

Gruss ueber den Teich. Nochmals willkommen ! [hallo]
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Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon Nordlicht » 5. August 2010, 12:19

Berliner hat geschrieben:

ich gebe Dir Recht, auch was den Westen anbelangt. Ein Brotlaib hier in den USA wiegt ca. 1 Pfund, eine Kartoffel ca. 6 Unzen (3 pro Pfund). Das muesste man am Tag ca. 3 Sandwiches und 2 Kartoffel verschlingen. Das tut, aber, pardon the expression, kein Schwein. [flash]

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Da kennst Du Dich aber nicht gut mit deutschen Essgewohnheiten aus [wink]
Zwei Kartoffeln pro Tag ist doch nichts, alleine für Kartoffelbrei brauche ich schon mindestens acht Kartoffeln für zwei Personen.Und für Bratkartoffeln reichen doch nie im Leben zwei Kartoffeln pro Person [flash]
In den sechzigern und siebzigern standen Kartoffeln regelmäßig auf dem Tisch, meine Eltern haben im Herbst immer Kartoffeln im Keller für den ganzen Winter eingelagert.Und drei Butterbrote pro Tag ist auch nicht so viel.Ich rede hier natürlich von "richtigem" Brot [wink] , da wiegt ein Brotlaib eher 750 - 1000g.
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Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon Luchs » 5. August 2010, 18:26

Nordlicht hat geschrieben:
Berliner hat geschrieben:

ich gebe Dir Recht, auch was den Westen anbelangt. Ein Brotlaib hier in den USA wiegt ca. 1 Pfund, eine Kartoffel ca. 6 Unzen (3 pro Pfund). Das muesste man am Tag ca. 3 Sandwiches und 2 Kartoffel verschlingen. Das tut, aber, pardon the expression, kein Schwein. [flash]

Berliner


Da kennst Du Dich aber nicht gut mit deutschen Essgewohnheiten aus [wink]
Zwei Kartoffeln pro Tag ist doch nichts, alleine für Kartoffelbrei brauche ich schon mindestens acht Kartoffeln für zwei Personen.Und für Bratkartoffeln reichen doch nie im Leben zwei Kartoffeln pro Person [flash]
In den sechzigern und siebzigern standen Kartoffeln regelmäßig auf dem Tisch, meine Eltern haben im Herbst immer Kartoffeln im Keller für den ganzen Winter eingelagert.Und drei Butterbrote pro Tag ist auch nicht so viel.Ich rede hier natürlich von "richtigem" Brot [wink] , da wiegt ein Brotlaib eher 750 - 1000g.


Ja, dass denke ich aber auch. Vor allem werden Brot und Kartoffeln nicht nur als Brot und Kartoffeln verzehrt. Aus Brot wird auch Paniermehl hergestellt und aus Kartoffeln z. B. Kartoffelstärke. Ganz zu schweigen vom Verfüttern von Brot und Kartoffeln. Aber darüber hat sich ja der Bushmaster schon ausgelassen.

In Kartoffelbrei könnte ich mich reinsetzen. [flash] Beim nächsten Mal hätte ich gern eine Einladung.
Viele Grüße [hallo]
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Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon Nordlicht » 5. August 2010, 22:55

Luchs hat geschrieben: Vor allem werden Brot und Kartoffeln nicht nur als Brot und Kartoffeln verzehrt. Aus Brot wird auch Paniermehl hergestellt und aus Kartoffeln z. B. Kartoffelstärke.

In meiner Tabelle wird darauf hingewiesen, dass die Produktion von Kartoffelstärke in diesen Zahlen nicht enthalten ist.

Luchs hat geschrieben:In Kartoffelbrei könnte ich mich reinsetzen. [flash] Beim nächsten Mal hätte ich gern eine Einladung.
Viele Grüße [hallo]
Micha


Das wird dann die Kartoffelverbrauchsstatistik aber enorm in die Höhe treiben [grins]
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Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon Luchs » 6. August 2010, 16:29

Nordlicht hat geschrieben:...
Luchs hat geschrieben:In Kartoffelbrei könnte ich mich reinsetzen. [flash] Beim nächsten Mal hätte ich gern eine Einladung.
Viele Grüße [hallo]
Micha


Das wird dann die Kartoffelverbrauchsstatistik aber enorm in die Höhe treiben [grins]


Oh, dass ist wohl falsch rübergekommen. [peinlich] Ich meinte eine Einladung zum essen, nicht zum reinsetzen. [rose]
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Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon SkinnyTrucky » 7. August 2010, 10:11

Ich denke das die Statistiken schon stimmen.....nur war es so, das altes Brot oft an Enten verfüttert und Kartoffeln für die Schweine gedämpft wurden.....tjaaaa, das treibt halt die Statistiken nach oben..... [flash]

und ja, so war das

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Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon Preussenfan24 » 7. März 2011, 14:39

bruno hat geschrieben:ich bin 1972 in die schule gekommen, da kostete ein schulessen 0,55 mark der ddr,
als ich 1982 mit der schule fertig war kostete ein schulessen 0,55 mark der ddr.
nicht vergessen möchte ich, ein tag ferienlager kostete 1,00 mark der ddr, das beinhaltete
4 essen, übernachtung, kinobesuche und sonstige aktivitäten, das war schon nicht zu toppen.
hingegen hat meine erste halbautomatische waschmaschine 1987 (also ohne schleuder) 1800,00
mark der ddr gekostet, oder mein erster schwarz-weiss fernseher, der kam 1985 2030,00 mark der ddr.

waren des täglichen bedarfs waren schon sehr günstig, hingegen technik-artikel richtig teuer waren.


Ich kann mich erinnern, dass meine Eltern für unseren Kinderferienplatz zB an der Ostsee (Vollverpflegung-Hin und Rücktransport gerade mal 11,- Mark bezahlen musste. Wenn ich mich recht entsinne , brauchte man für sechs Kinder in einer Familie überhaupt nichts zahlen. An alles das erinnere ich mich gern.

Da gab es mal folgende Geschichte: Irgendwie war die Rede davon, dass man einmal testen wollte, wie das mit der Verteilung der Nahrungsmittel an das Volk im Kommunismus funktionieren könnte. In einem Dorf, ich glaube es war in Brandenburg oder Anhalt Sachsen, wurde Brot deshalb kostenlos abgegeben. Das ging ne Weile auch gut, bis Bauern dahinter kamen, dass auchdie Schweine davon zehren könnten. Schluss mit lustig--der Kommunismus hatte versagt. [laugh]
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Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon Berliner » 7. März 2011, 15:52

Hallo Preussenfan, vielen Dank. [rose]

Preussenfan24 hat geschrieben:Ich kann mich erinnern, dass meine Eltern für unseren Kinderferienplatz zB an der Ostsee (Vollverpflegung-Hin und Rücktransport gerade mal 11,- Mark bezahlen musste. Wenn ich mich recht entsinne , brauchte man für sechs Kinder in einer Familie überhaupt nichts zahlen. An alles das erinnere ich mich gern.


genau solche Geschichten kennen ich auch und man erinnert sich mit Recht gerne daran. Die schoene Seite des Sozialismus, halt. [grins]

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Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon Affi976 » 7. März 2011, 17:57

Zitat Berliner:.....genau solche Geschichten kennen ich auch und man erinnert sich mit Recht gerne daran. Die schoene Seite des Sozialismus, halt.

@Berliner & Preussenfan,
so etwas wäre heute üüüberhaupt kein Problem, ebenfalls zu bewerkstelligen. In diesem Lande ist sooooviel Geld. Allerdings geht eben das Geld in die falsche Richtung. Es muß nicht in erster Linie zu den Banken und zu Opel, sondern zu unserem Kapital - zu unseren Kindern. Und da ist es gleich, ob zum Mittagessen ein Zuschuß oder zum Ferienlager oder ob es zum Arbeitsgemeinschaftsnachmittag, die Hauptsache ist, in die Kinder wird investiert. Bildung ist Dreh- und Angelpunkt und das hat man in diesem Staat einfach vergessen. Schade, so gehen uns viele Talente und Experten durch die Lappen.
Und das Heer, der staatl. bestellten Tiefflieger wird immer größer.
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Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon schwarzescho » 13. März 2011, 21:12

Ja, wir in der DDR haben gut gelebt, Ea wurde alles mögliche im Garten anbebaut. Jeder hatte große und kleine Tiere, zum schlachten, oder zum verkaufen.
Es wurde geschlachtet so das es für das ganze Jahr gereicht hat.
Es wurde alles eingekocht, was es so gab. Das wenige war ausreichend was es nicht gab brauchte man nicht. Wenn die Hose ein Loch hatte wurde sie geflickt. Und wenn sie noch ein Loch, hatte wurde sie wieder geflickt Lappen drunder oder drüber.


[mundzu]
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Re: Hat man in der DDR gut leben koennen ?

Beitragvon Edelknabe » 14. März 2011, 06:45

Um das einmal von schwarzescho fortzuführen, es gab Erdbeeren, wenn sie reif waren, die wurden gegessen, der Rest kam in Konservengläser...industriell eingekocht oder privat.Dann wurde gewartet...mit Vorfreude aus nächste Jahr, die kommende Ernte.Die im Glas wurden im Winter gegessen.
Jetzt der Vergleich zu heute:" Erdbeeren jeden Tag,wieder jeden Tag,aber auch jeden Tag, jede Woche, jeden Monat groß wie Kartoffeln, platzen balde vor Kunstdünger, schmecken wie Schei...e, werden um die ganze Welt gekarrt ...ich kann keine Erdbeeren mehr sehen und verdammt, ich bekomme Pickel von dem Zeugs, was vielleicht noch impotent und unsere Enkel krank macht".
Aber zurück zur Themenfrage: " Es war die kleine Vorfreude auf bestimmte Sachen, nicht das Masslose, das Überschwemmente wie heute, was auch ein klein wenig das Leben in der DDR lebenswert machte".Der Mensch erfreut sich nun mal an bestimmten Dingen, die im nicht jeden Tag unbedingt ins Auge springen, mit dem Hintern aber auch voll ins Gesicht springen wie die tausenden unterschiedlichen Biersorten bei uns im Getränkemarkt...das macht überhaupt keinen Spass mehr, geht weiter mit tausenden Autosorten, einer schöner wie der Andere...einer sieht aus wie der Andere und man sitzt auch nicht anders drin wie in jedem anderen Schei...modell, fahren tut es auch bloß nicht anders....
Aber genug erstmal...ehe ich mir den Tag versauhe mit dem ganzen masslosen Mist und überflüssigen Zeugs wie den Erdbeeren...groß wie Fussbälle...ich könnte gleich...und herzhaft gelacht.

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Der Preis von Speisequark

Beitragvon karl143 » 17. Oktober 2011, 08:07

Unter den Foren war in den letzten Tagen bei den Bilder ein Foto vom Franz112 dabei, welches eine Verpackung von Speisequark aus der DDR zeigte.
Darauf der in der DDR gültige Preis , wie üblich. Er ist mit 1 Mark angegeben. In der Größe von 250 je Becher wurde bei uns im Westen auch der Quark verkauft.

Wenn ich mir jetzt aber das durchschnittliche Einkommen ansehe, ist das ein ganz schön hoher Preis, der mit einer Mark schon über dem Preis im Westen lag. Wenn man jetzt noch die Einkommen vergleicht, wird der Quark ja noch teuerer. War es nicht so, das Brot z. B. und alle Nahrungsmittel vom Preis her niedrig gehalten wurden, und warum war der Quark nicht dabei.

Ich setze mal Franz sein Einverständnis voraus, und hänge mal das Bildchen vom Franz mit an.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
karl143
 

Re: Der Preis von Speisequark

Beitragvon augenzeuge » 17. Oktober 2011, 18:34

Hallo Karl,

es war ja eine der vielen Lügen, das u.a. Nahrungsmittel in der BRD viel teurer wären. Fast alle Milchprodukte waren in der DDR teurer. Die Butter kostete damals das Doppelte wie in der BRD. Warum kann ich dir nicht sagen.
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Re: Der Preis von Speisequark

Beitragvon manudave » 17. Oktober 2011, 18:36

Wie teuer war denn gute Schokolade? Wenn ich mich recht erinnere, hab ich für irgendeine mit Erdbeerfüllung 2,50 Mark bezahlt - kann das sein?
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