Jago hat geschrieben: Hattest wohl schon immer auch ohne Stasi tolle Beziehungen
Hatte ich nicht, mit Stasi hatte man sowieso viel weniger "tolle Beziehungen" als ohne, zumindest war das bei dem übergroßen Teil der Leute so und bei einem unbedeutendem Würstchen wie bei mir in jedem Fall, auch wenn man heute anderes glauben machen will, bzw. sich das zusammenreimt.
Kann ja sein, dass ich einen Vorteil hatte weil ich aus einem"fortschrittlichen Elternhaus" kam, keine Ahnung, ich habe das jedenfalls nie raushängen lassen oder in den Vordergrund gespielt. Ich wollte es ganz einfach zu was bringen und zwar vordergründig in ökonomischer Hinsicht, der Hang zur Macht war für mich nie ein großes Bedürfnis, nicht vor der Wende und auch nicht danach. Da ich aus der Landwirtschaft stamme, dass Geld in der Familie nie übermäßig knapp war da immer gut verdient wurde wollte ich diesen Zustand auch für mein eigenes Leben nicht missen. Und so habe ich mich halt "eingerichtet" wie man heute dazu sagt, damals und auch heute. Ich habe und hatte kein vordergründiges Interesse daran mich mit der "Macht" ernsthaft anzulegen. Ich habe schon sehr früh in dem Bewußtsein gelebt, dass ich auf diesen Planeten vielleicht 70 Jahre zu verbringen habe und die wollte ich für mich und meine Familie möglichst angenehm gestalten, trotz und auch mit einer gewissen politischen Grundüberzeugung. Wenn ich mir zu manch einem Blödsinn auch meinen Teil gedacht habe hatte ich nicht unbedingt den Drang die Weltrevolution anzuzetteln. Wenn ich ehrlich bin, bin ich dazu einfach zu faul.
Kannst das ja als erbärmlich ansehen, ich bin jedenfalls immer gut damit gefahren und habe mich dabei ganz gut gefühlt, wie die übergroße Masse in dieser DDR übrigens, hatte immer was in der Tasche und konnte mir im Rahmen der jeweilig unterschiedlichen Möglichkeiten etwas leisten, konnte meine Frau und meinem Nachwuchs etwas bieten, dass war immer mein erster Antrieb. Der Rest kam und kommt für mich immer erst an zweiter Stelle.
Und so hatte meine Frau und ich eigentlich nie etwas mit dieser Abteilung Arbeit zu tun, ich weiß gar nicht ob mir zu DDR Zeiten überhaupt so richtig bewusst war, dass es das überhaupt gibt. Wir, meine Frau und ich, waren darum bemüht die Lebensbedingungen der Familie zu verbessern, haben gezeigt, dass man mit unsereins etwas anfangen kann, damit hatte das jeweilige System auch immer ein gewisses Interesse an uns, wir haben die Möglichkeiten genutzt die sich boten und bieten, auch nach solchen gesucht und sich darum bemüht und beworben und immer wieder eine Chance bekommen und die dann auch genutzt. Was ist dagegen auch zusagen, wenn man kein völliger Spinner und Masochist ist? Kann ja sein, dass ein anderer das als Spießertum abtut, meistens die übrigens, die sich ihr Leben lang auf der Verliererstraße bewegen. Sollen sie ja wegen mir auch, "des Menschen Wille ist sein Himmelreich". NUR, dann sollen sie die Klappe halten, in ihrer Welt bescheiden leben, mir meinen"Reichtum" und mein Bedürfnis ein "Spießer" zu sein gönnen und gerade heute wenigstens akzeptieren, dass genau diese Spießer menschliche Gesellschaften am Laufen halten, unter anderem die Heutige zu ihrem Wohlstand verhelfen und die"Verlierer" mitfinanzieren, auf diese Feststellung lege ich, in alles Bescheidenheit, schon Wert.