Die Erdgas (Druschba)-Trasse
Verfasst: 20. Juni 2010, 20:42
Begonnen hat alles 1974. Damals vereinbaren die DDR, Ungarn, die CSSR, Bulgarien und Polen mit der UdSSR, gemeinsam die längste Erdgasleitung der Welt zu bauen, die Druschba (Freundschaft)-Trasse. Jedes der teilnehmenden Länder soll etwa 550 Kilometer der insgesamt 2.750 Kilometer langen Trasse in Eigenregie- und Finanzierung erstellen. Im Gegenzug sollen die Bruderländer von der UdSSR einen Teil des geförderten Erdgases kostenlos geliefert bekommen.
Alle teilnehmenden Länder mussten, neben dem Erbauen der Pipeline in ihrem Bauabschnitt noch Strassen, Verdichterstationen, Wohnungen bauen sowie Kindergärten, Kaufhallen und andere Gesellschaftsbauten errichten. Auch die hierfür notwendige Luftbrücke geht auf ihre Kosten.
Der UdSSR geht es weniger um Freundschaft, nur um nüchterne ökonomische Erwägungen: Allein kann man das gigantische Bauvorhaben nicht realisieren.
Der bei weitem größte Anteil an Gas sollte für harte Devisen in den Westen fließen, auch in die Bundesrepublik Deutschland.
Die 1,42 m dicken Rohrleitungen mussten vom Eismeer bis an die Westgrenze der Ukraine in die Erde, über Berge und Flüsse, gelegt werden. Bei Hitze und Frost.
Die jungen Leute freilich sind weniger von der Parteipropaganda als von der Aussicht auf überdurchschnittlich gute Bezahlung und der Chance, ein Abenteuer zu erleben, angezogen. "Endlich mal raus aus der DDR!", heißt es bei vielen von ihnen.
Doch die romantischen Vorstellungen von Exotik und Abenteuer werden schnell von der rauen und entbehrungsreichen Wirklichkeit eingeholt. Was zählte, war die Arbeit. 12-14 Stunden Arbeit, 6-8 Stunden Schlaf, 4 Stunden Bereitschaft, sechs Tage die Woche.
Alle Arbeiter, die an der Trasse arbeiteten, erhielten zusätzlich eine Auslöse von sechs Rubel. Davon konnten sie drei Rubel (keine Devisen) auf ein Ost-Genex- Konto einzahlen.
Genex, eine Devisenquelle für Schalks KOKO, ermöglichte z.B. Motorräder und Autos ohne die üblichen mehrjährigen Wartezeiten sowie Campingwagen und sogar Fertigteilhäuser, die so genannten „Neckermannhäuser" zu bestellen.
Heimaturlaub gibt es alle drei, vier Monate, vorausgesetzt, die Planziele stimmen. Gewöhnen müssen sich die "Trassniks" aber auch an die extremen Witterungsbedingungen: Im Sommer klettert das Thermometer nicht selten auf 40 Grad, im Winter sinkt es auf minus 40 Grad. Bis minus 35 Grad wird gearbeitet. Die Fahrzeugmotoren laufen ohne Unterlass, weil sie sonst nie wieder angesprungen wären.
Die DDR gerät durch den Trassenbau an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit, denn die Baukosten sind ungeheuerlich. In Westeuropa und Japan muss für Hunderte Millionen kostbarer Devisen schwere Technik einkauft werden: Raupen, Rohrlegekräne, Spezialtechnik.
1978 wird die Druschba-Trasse fertig gestellt.
AZ
Alle teilnehmenden Länder mussten, neben dem Erbauen der Pipeline in ihrem Bauabschnitt noch Strassen, Verdichterstationen, Wohnungen bauen sowie Kindergärten, Kaufhallen und andere Gesellschaftsbauten errichten. Auch die hierfür notwendige Luftbrücke geht auf ihre Kosten.
Der UdSSR geht es weniger um Freundschaft, nur um nüchterne ökonomische Erwägungen: Allein kann man das gigantische Bauvorhaben nicht realisieren.
Der bei weitem größte Anteil an Gas sollte für harte Devisen in den Westen fließen, auch in die Bundesrepublik Deutschland.
Die 1,42 m dicken Rohrleitungen mussten vom Eismeer bis an die Westgrenze der Ukraine in die Erde, über Berge und Flüsse, gelegt werden. Bei Hitze und Frost.
Die jungen Leute freilich sind weniger von der Parteipropaganda als von der Aussicht auf überdurchschnittlich gute Bezahlung und der Chance, ein Abenteuer zu erleben, angezogen. "Endlich mal raus aus der DDR!", heißt es bei vielen von ihnen.
Doch die romantischen Vorstellungen von Exotik und Abenteuer werden schnell von der rauen und entbehrungsreichen Wirklichkeit eingeholt. Was zählte, war die Arbeit. 12-14 Stunden Arbeit, 6-8 Stunden Schlaf, 4 Stunden Bereitschaft, sechs Tage die Woche.
Alle Arbeiter, die an der Trasse arbeiteten, erhielten zusätzlich eine Auslöse von sechs Rubel. Davon konnten sie drei Rubel (keine Devisen) auf ein Ost-Genex- Konto einzahlen.
Genex, eine Devisenquelle für Schalks KOKO, ermöglichte z.B. Motorräder und Autos ohne die üblichen mehrjährigen Wartezeiten sowie Campingwagen und sogar Fertigteilhäuser, die so genannten „Neckermannhäuser" zu bestellen.
Heimaturlaub gibt es alle drei, vier Monate, vorausgesetzt, die Planziele stimmen. Gewöhnen müssen sich die "Trassniks" aber auch an die extremen Witterungsbedingungen: Im Sommer klettert das Thermometer nicht selten auf 40 Grad, im Winter sinkt es auf minus 40 Grad. Bis minus 35 Grad wird gearbeitet. Die Fahrzeugmotoren laufen ohne Unterlass, weil sie sonst nie wieder angesprungen wären.
Die DDR gerät durch den Trassenbau an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit, denn die Baukosten sind ungeheuerlich. In Westeuropa und Japan muss für Hunderte Millionen kostbarer Devisen schwere Technik einkauft werden: Raupen, Rohrlegekräne, Spezialtechnik.
1978 wird die Druschba-Trasse fertig gestellt.
AZ