Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Wie entwickelte sich die Wirtschaft der DDR, wie die der Bundesrepublik während der Teilung Deutschlands. Welche Anzeichen gab es für die Entwicklung? Was waren die Ursachen?
Hier der Bereich für alle wirtschaftlichen Themen.

Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon augenzeuge » 20. Juni 2010, 20:42

Begonnen hat alles 1974. Damals vereinbaren die DDR, Ungarn, die CSSR, Bulgarien und Polen mit der UdSSR, gemeinsam die längste Erdgasleitung der Welt zu bauen, die Druschba (Freundschaft)-Trasse. Jedes der teilnehmenden Länder soll etwa 550 Kilometer der insgesamt 2.750 Kilometer langen Trasse in Eigenregie- und Finanzierung erstellen. Im Gegenzug sollen die Bruderländer von der UdSSR einen Teil des geförderten Erdgases kostenlos geliefert bekommen.

Alle teilnehmenden Länder mussten, neben dem Erbauen der Pipeline in ihrem Bauabschnitt noch Strassen, Verdichterstationen, Wohnungen bauen sowie Kindergärten, Kaufhallen und andere Gesellschaftsbauten errichten. Auch die hierfür notwendige Luftbrücke geht auf ihre Kosten.

Der UdSSR geht es weniger um Freundschaft, nur um nüchterne ökonomische Erwägungen: Allein kann man das gigantische Bauvorhaben nicht realisieren.

Der bei weitem größte Anteil an Gas sollte für harte Devisen in den Westen fließen, auch in die Bundesrepublik Deutschland.

Die 1,42 m dicken Rohrleitungen mussten vom Eismeer bis an die Westgrenze der Ukraine in die Erde, über Berge und Flüsse, gelegt werden. Bei Hitze und Frost.

Die jungen Leute freilich sind weniger von der Parteipropaganda als von der Aussicht auf überdurchschnittlich gute Bezahlung und der Chance, ein Abenteuer zu erleben, angezogen. "Endlich mal raus aus der DDR!", heißt es bei vielen von ihnen.

Doch die romantischen Vorstellungen von Exotik und Abenteuer werden schnell von der rauen und entbehrungsreichen Wirklichkeit eingeholt. Was zählte, war die Arbeit. 12-14 Stunden Arbeit, 6-8 Stunden Schlaf, 4 Stunden Bereitschaft, sechs Tage die Woche.

Alle Arbeiter, die an der Trasse arbeiteten, erhielten zusätzlich eine Auslöse von sechs Rubel. Davon konnten sie drei Rubel (keine Devisen) auf ein Ost-Genex- Konto einzahlen.
Genex, eine Devisenquelle für Schalks KOKO, ermöglichte z.B. Motorräder und Autos ohne die üblichen mehrjährigen Wartezeiten sowie Campingwagen und sogar Fertigteilhäuser, die so genannten „Neckermannhäuser" zu bestellen.

Heimaturlaub gibt es alle drei, vier Monate, vorausgesetzt, die Planziele stimmen. Gewöhnen müssen sich die "Trassniks" aber auch an die extremen Witterungsbedingungen: Im Sommer klettert das Thermometer nicht selten auf 40 Grad, im Winter sinkt es auf minus 40 Grad. Bis minus 35 Grad wird gearbeitet. Die Fahrzeugmotoren laufen ohne Unterlass, weil sie sonst nie wieder angesprungen wären.

Die DDR gerät durch den Trassenbau an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit, denn die Baukosten sind ungeheuerlich. In Westeuropa und Japan muss für Hunderte Millionen kostbarer Devisen schwere Technik einkauft werden: Raupen, Rohrlegekräne, Spezialtechnik.

1978 wird die Druschba-Trasse fertig gestellt.

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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon manudave » 21. Juni 2010, 05:53

Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon karl143 » 21. Juni 2010, 07:52

Zu dem Thema habe ich mal folgende Doku gesehen:

http://www.mdr.de/barbarossa/5991964.html

Und hier ein Filmbericht über den ersten Abschnitt der Trasse zwischen Weihnachten 1975 und April 1976:

http://www.mdr.de/doku/geschichte/5777691.html

Für den Bau mußte ja das gesamte Equipment im Westen eingekauft werden, wie Kräne, Leitungen usw. Kamen da nicht damals auch die Leitungsrohre von Mannesmann zum Einsatz, welche nahtlos waren und bei denen Mannesmann alleiniger Hersteller auf der Welt war?
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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon Ernest » 21. Juni 2010, 12:06

Hab hier eine interessante Hompage von einem ehemaligen "Trassenbauer", mit sehr vielen Bildern. Es betrifft den Bauabschnitt ab 1982, wo dann auch die "Forumscheck- und Genex-Träume" wahr wurden. Gibt auch davon Bilder.

http://www.erdgastrasse-klier.de/album1.html

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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon Berliner » 21. Juni 2010, 14:28

Die Jahrhunderttrasse - Gas um jeden Preis
Ein Film von Lutz Rentner und Otto Frank Sperlich

4.000 Kilometer von zu Hause entfernt treffen sich drei Männer in Barda, einst entscheidender Punkt des Trassenbaus und Mittelpunkt ihres Lebens. Joachim Reinsch, der Chef, Ullrich Barth, der Hauptingenieur, und der Fotograf Lutz Wabnitz. Der hatte Anfang der 80er Jahre vom Zentralrat der FDJ den Auftrag, die "Helden der Trasse" mit einem aufwendigen Bildband zu würdigen. Mehr als 10.000 Fotos schoss er damals - 1986. Am Abschnitt Barda sollte sich das Schicksal der gesamten Trasse entscheiden.

Wabnitz war monatelang im Lager, er erlebte die "Schlacht von Barda" hautnah. Die DDR-Trassenbauer konnten die vorgeschriebenen Planziele nicht halten, die Russen aber wollten nicht mit sich reden lassen. Der mächtige Bruder drohte: Wenn ihr den Plan nicht schafft, beenden wir die Zusammenarbeit und bieten den Franzosen oder Kanadiern dieses Projekt an. Die DDR in der Klemme: Ohne das russische Gas waren die großen Chemiestandorte Buna und Leuna ernsthaft gefährdet.

Ein gewaltiger Kraftakt begann, Menschen und Material aus allen Standorten wurden nach Barda geschafft. In dem für 500 Arbeiter konzipierten Speisesaal tranken und speisten zeitweilig bis zu 3.000 "Schippenstiele". Die Betten im Lager waren wie auf einem U-Boot doppelt belegt - einer raus aus dem Bett, einer rein. Gearbeitet wurde rund um die Uhr. Die Atmosphäre im Lager drohte täglich zu kippen. Einige drehten durch, bekamen den "Lagerkoller". Endlich, im Dezember 1986, fiel den Genossen in Berlin ein Stein vom Herzen - der Plan im Abschnitt Barda wurde erfüllt. Der wirtschaftliche Ansatz hieß: Arbeit gegen Gas, durch eigene Bauleistungen Devisen sparen. Stattdessen wurden viele Devisen ausgegeben: 80 Prozent der Maschinen und Werkzeuge kamen aus dem NSW - dem nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet. Die japanische Firma Komatsu wurde erst durch den Generalauftrag aus der DDR zu einer Weltfirma, Schweiß- und Biegemaschinen kamen aus den USA. Alles andere wurde aus der DDR geschickt.

Arbeitsschutzbekleidung für Temperaturen, die in Mitteleuropa niemand kannte. Ein DDR-Betrieb wurde monatelang für die Winterstiefelproduktion lahm gelegt. Auch die Mützen kamen aus der Heimat. Und was war es für ein wirtschaftlicher Unsinn, selbst die Köchin aus der Heimat einfliegen zu lassen. Ulli Barth kann die Vergleiche ziehen mit den heutigen Baustellen, er hat auch nach der Wende für andere Firmen in Russland Rohre verlegt. Heute kommen sie mit 15 Leuten aus Deutschland, um eine Baustelle mit 500 Arbeitern zu betreiben. Für die DDR waren damals 15.000 Arbeiter im Gebiet Perm ...

"DDR geheim: Die Jahrhunderttrasse" erzählt, mit wie viel Aufwand an der zweiten, der Erdgastrasse gearbeitet wurde. Im öffentlichen Bewusstsein spielte die zweite Trasse kaum eine Rolle - großes Tamtam wurde noch an der ersten, der "Druschba-Trasse", der Erdöltrasse durch die Ukraine, gemacht. Dort arbeiteten die Bruderländer auch noch mit. An der Erdgastrasse stand die DDR allein an der Seite des großen Bruders und ging mit diesem Projekt an ihre wirtschaftlichen Grenzen.

Quelle: Die Jahrhunderttrasse - Gas um jeden Preis


Nichts auf dieser Welt kann die Beharrlichkeit ersetzen.
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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon karl143 » 21. Juni 2010, 14:51

Für 2,5 Millarden D-Mark Röhren in die UdSSR

Ich habe nochmal gesucht und folgendes gefunden. Die zu verlegenden Gasrohre kamen aus der Bundesrepublik. Der Wert der Rohre betrug 2,5 Milliarden DM.
Dafür sollte Moskau in Gas bezahlen. Es war damals das Größte West- Ost Geschäft während des kalten Krieges.

Auszüge aus dem Internet:

In der Hochzeit des „Kalten Krieges“ gab es deutsche Röhren gegen sowjetisches Gas: Kritiker befürchten damals, dass der Mannesmann-Konzern und die deutsche Energieversorgung sich in die Abhängigkeit von Kommunisten begeben. Das Erdgas-Röhren-Geschäft, das Mannesmann und Vertreter der UdSSR am 1. Februar 1970 im Essener Kaiserhof abschlossen, war das bis dahin größte Ost-West-Geschäft, ökonomisch und politisch höchst brisant.

Mannesmann liefert 2000 km Pipeline, die UdSSR schickt 52 Milliarden Kubikmeter Gas im Wert von 2,5 Milliarden Mark durch die Röhren, so stand es in dem Vertrag. Um die Lieferung der Röhren zahlen zu können, erhielt die UdSSR einen Kredit mit günstigen Zinsen.
Quelle: http://www.russland.ru/schlagzeilen/mor ... item=45326

Dieses Vorhaben zeigt die Überlegenheit des Westens in der Technologie sowie dem Bau von Fahrzeugen und Geräten. Und der Ostblock mußte dafür einen hohen Preis bezahlen. Von den ganzen westlichen Importen kommt im Beitrag des DDR Fernsehen kein Wort. Denen war es wohl peinlich.
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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon augenzeuge » 21. Juni 2010, 15:22

Ernest hat geschrieben:Hab hier eine interessante Hompage von einem ehemaligen "Trassenbauer", mit sehr vielen Bildern. Es betrifft den Bauabschnitt ab 1982, wo dann auch die "Forumscheck- und Genex-Träume" wahr wurden. Gibt auch davon Bilder.

http://www.erdgastrasse-klier.de/album1.html

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Hallo Herbert,

tolle Seite. Wenn ich mir dieses Bild der genannten Seite ansehe, dann ist schon klar, dass die techn. Bedingungen den Anforderungen kaum gewachsen waren....

AZ
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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon karl143 » 21. Juni 2010, 15:27

Das Bild mit dem festgefahren Fahrzeug erinnert mich an den deutschen Vormarsch im II. Weltkrieg als der Winter und die Natur sie besiegten. Man könnte sagen, noch immer nichts dazugelernt. Napoleon, 2. Weltkrieg, Druschba.
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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon augenzeuge » 21. Juni 2010, 16:16

Und hier der Wohnraum (Beispiel):
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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon augenzeuge » 21. Juni 2010, 16:18

Nochmal zum genex-Katalog und den Auslösen:

Die hier bestellbaren Produkte waren fast alles in der DDR hergestellte Artikel.......die man sonst kaum bekam. Die Auslöse berechtigte nicht zum Einkauf im Intershop.

AZ
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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon Ernest » 21. Juni 2010, 16:24

karl143 hat geschrieben:Das Bild mit dem festgefahren Fahrzeug erinnert mich an den deutschen Vormarsch im II. Weltkrieg als der Winter und die Natur sie besiegten. Man könnte sagen, noch immer nichts dazugelernt. Napoleon, 2. Weltkrieg, Druschba.


Karl, so ähnlich wird es wohl auch gewesen sein. Da kann man wirklich sagen, der Vergleich paßt.
AZ......ich schätze mal, die Bedingungen dort werden auch nicht "Ohne" gewesen sein. Die waren da bestimmt mehr als einmal am Verzweifeln. Wie bei der Homepage unter dem einen Bild schon steht.......""geht nicht, gibt`s nicht"".

An die Euphorie "Druschba-Trasse" kann ich mich noch gut erinnern, einmal durch meine Arbeitskollegen und auch durch meinen Schwager, der diesbezüglich eingebunden war. Bei ihm weiß ich jedoch nicht, ob es hiermit im direkten Zusammenhang stand.

Wir waren ja eine "Jugendbrigade", alles junge Kerle mit Tatendrang. *grins*
Jedenfalls hatten sich Drei für die Trasse beworben. Das Geld und die Abenteuerlust waren der einizigste Grund, der sie beflügelte, ohne aber genau zu wissen, was ihnen dort wirklich erwartet.
Zwei von denen waren zuvor einige Jahre beim VEB Geologische Bohrungen Gommern beschäftigt und haben sich in der Altmark zu schaffen gemacht. Sie waren der Meinung, dieses freie, wilde Leben dort, hätten sie an der Trasse auch.........halt in der wilden Natur......ähnlich wie im "Wilden Westen", beim Bau der Union-Pacific. So in der Art hatten sie jedenfalls immer geschwärmt.

Bei meinem Schwager hatte ich es bei einem anderen Thema schon einmal angedeutet:
Ernest hat geschrieben:Ich weiß jedoch, daß mein Schwager extra eintreten mußte(*SED), nur weil er als Reisekader für das RGW eingesetzt werden sollte, um dort Planungsverhandlungen u.a. auch mit japanischen Firmen zu führen.
Nur an seinem Fall sieht man halt auch, daß der Mythos """ohne Parteibuch, kein Studium und auch keine weitere berufliche Entwicklung""" nur bedingt stimmt. Zu dem Zeitpunkt war er bereits Dipl.Ing. in einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung ( so ähnlich hieß sie wohl). Erst als das Problem Reisekader aufkam, setzte man ihm endgültig die Pistole auf die Brust.

(*SED) zwecks besseren Verständnis von mir reinkopiert

Er war vom EVW (PCK) Schwedt sehr oft in Moskau, wo die Verhandlungen mit den Japanern geführt wurden. Die meiste Technik kam wohl von denen.
Ich weiß noch, wie er immer gestaunt hatte, das man teils bis in den späten Abend etwas ausgearbeitet hatte und die Japaner schon am nächsten Tag alles kopiert, abgeheftet und in zig-facher Ausführung als Druckwerk vorlegen konnten, wo man dann auf diesem Stand der Dinge weiterarbeiten konnte. Er meinte in der Hinsicht trennen uns Welten.
Nur ich kann jetzt nicht sagen, ob es mit der aktuell behandelten Trasse im Zusammenhang stand, da man ja in Schwedt mehr am Öl interessiert war. Und bei dieser Druschba-Trasse kommt man auch schnell durchher, ob nun die Gas- oder Öltrasse gemeint ist.
Irgendwie war ja alles "Druschba". [laugh]

Gruß
Herbert
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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon SCORN » 24. Juli 2010, 21:49

augenzeuge hat geschrieben:Begonnen hat alles 1974....

Doch die romantischen Vorstellungen von Exotik und Abenteuer werden schnell von der rauen und entbehrungsreichen Wirklichkeit eingeholt. Was zählte, war die Arbeit. 12-14 Stunden Arbeit, 6-8 Stunden Schlaf, 4 Stunden Bereitschaft, sechs Tage die Woche.


AZ


im Jahr 2010 ist das mindeststandard auf allen Pipelinebaustellen der Welt !

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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon ossendowski » 25. März 2012, 17:55

"Das Bild mit dem festgefahren Fahrzeug erinnert mich an den deutschen Vormarsch im II. Weltkrieg als der Winter und die Natur sie besiegten. Man könnte sagen, noch immer nichts dazugelernt. Napoleon, 2. Weltkrieg, Druschba."
Was heißt : Nichts dazu gelernt? Wir sind 30 Jahre nach dem Krieg ohne Panzer und Schmeisser-MPi in dieses Land gekommen. Und wenn wir mal irgendwo im Dreck steckenblieben, war jeder Ukrainer oder Russe sofort dabei, uns zu helfen. Genauso wie wir jedem halfen, der Probleme hatte. Und wenn wir Bauleute aus der DDR nicht wären, hätte bei Euch in West-Germanien das Gas in Euren Herden und Heizungen nur auf Sparflamme gebrannt. Immerhin bekommt Deutschland 40 % seines Erdgases über die Leitungen, an denen wir etwa 15 Jahre mit gebaut haben.
ossendowski
 

Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon Edelknabe » 25. März 2012, 18:27

Erzähl mehr davon ossendowski damit unsere Brüder und Schwestern West nachvollziehen können, wer für ihre Fettlebejahrzehnte hart gearbeitet hatte im Ostblock. Sei willkommen hier im Forum der kultivierten Schreiberlinge ...hatte es garnicht so verfolgt ob du schon länger hier bist...wenn ja auch nicht so schlimm.

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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon augenzeuge » 25. März 2012, 18:56

ossendowski hat geschrieben:[color=#804000] Und wenn wir Bauleute aus der DDR nicht wären, hätte bei Euch in West-Germanien das Gas in Euren Herden und Heizungen nur auf Sparflamme gebrannt. Immerhin bekommt Deutschland 40 % seines Erdgases über die Leitungen, an denen wir etwa 15 Jahre mit gebaut haben.


Naja, ganz so stimmt dies natürlich nicht. Eine Sparflamme hätte es nie gegeben. Russland liefert 32%. Die Aufträge wurden damals ausgeschrieben, wenn ihr sie nicht gebaut hättet, hätte es eben ein anderer getan. Zukünftig wird man weniger von den Leitungen abhängig sein, da der Anteil am flüssigen Erdgas stark steigen wird.
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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon karl143 » 25. März 2012, 22:08

Wenn imRe bekamen wir in der Bundesrepublik das sowjetische Gas als Gegenleistung für die Mannesmannrohre welche in die UdSSR geliefert wurden. Die MM Röhren waren damals einmalig auf der Welt und hatten Weltruf. Und ohne diese Röhren aus dem kapitalistischen Westen hätte die Sowjetunion mit ihrem Gas nicht viel anfangen können. So hatte jeder was davon.
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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon Svenja » 1. April 2012, 08:46

So was ich nun hier vermisse, ist, was verdienten die Helden der Arbeit denn nun im Monat?

Rohre von Mannesmann? Diese Strafvollzugeinrichtung in Zeithain stellte Rohre für Mannesmann her,........auch ich!
Nach der Wende schluckte die Salzgitter AG das Werk. http://www.salzgitter-ag.de/de/Jobs_Karriere/Konzernprofil/Standorte/?selkontakt=mannesmannring

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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon Transitfahrer » 1. April 2012, 14:54

ossendowski hat geschrieben:"Das Bild mit dem festgefahren Fahrzeug erinnert mich an den deutschen Vormarsch im II. Weltkrieg als der Winter und die Natur sie besiegten. Man könnte sagen, noch immer nichts dazugelernt. Napoleon, 2. Weltkrieg, Druschba."
Was heißt : Nichts dazu gelernt? Wir sind 30 Jahre nach dem Krieg ohne Panzer und Schmeisser-MPi in dieses Land gekommen. Und wenn wir mal irgendwo im Dreck steckenblieben, war jeder Ukrainer oder Russe sofort dabei, uns zu helfen. Genauso wie wir jedem halfen, der Probleme hatte. Und wenn wir Bauleute aus der DDR nicht wären, hätte bei Euch in West-Germanien das Gas in Euren Herden und Heizungen nur auf Sparflamme gebrannt. Immerhin bekommt Deutschland 40 % seines Erdgases über die Leitungen, an denen wir etwa 15 Jahre mit gebaut haben.


Ja klar, und wenn der Westen nichts bezahlt hätte, hättet ihr Bauleute noch ein paar mehr Plattenbauten hochgezogen. Die dann mit Braunlohle beheizt wurden. [laugh]
Die Information ist wegen Quellengefährdung nur zur persönlichen Kenntnisnahme bestimmt.
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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon Transitfahrer » 1. April 2012, 15:11

Svenja hat geschrieben:So was ich nun hier vermisse, ist, was verdienten die Helden der Arbeit denn nun im Monat?

Rohre von Mannesmann? Diese Strafvollzugeinrichtung in Zeithain stellte Rohre für Mannesmann her,........auch ich!
Nach der Wende schluckte die Salzgitter AG das Werk. http://www.salzgitter-ag.de/de/Jobs_Karriere/Konzernprofil/Standorte/?selkontakt=mannesmannring

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Auf dieser Seite http://www.erdgastrasse-ev.de/gesch/hdb/hdb_trasse11.htm gibt es weiter unten Info´s zum Verdienst und Vergünstigungen.
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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon augenzeuge » 15. April 2012, 09:14

Die wilden Helden der DDR

Vor 30 Jahren begann der Bau der Erdgastrasse von Russland nach Westeuropa. 25 000 Ostdeutsche haben geschuftet – und gefeiert.

Ostberliner Ministerien hatten gleich Dutzende komplette Friseursalons verpacken und auf eine bis zu 3000 Kilometer lange Reise nach Osten schicken lassen.
Da standen sie in den trostlosen ukrainischen und russischen Weiten zusammen mit Bergen von Kartons voller Haarpflegemittel, Föhne oder Rasierer herum. Selbst für die wenigen Frauen unter den prognostizierten 10 000 Kunden lohnte sich der Aufwand nicht. Der ganze Kram wurde wieder auf Lastwagen verladen und in die DDR zurückgebracht.
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 10142.html
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Durch Schnee und Schlamm - der Bau der sibirischen Erdgastrasse

Beitragvon SkinnyTrucky » 21. Januar 2016, 12:54

Durch Schnee und Schlamm - der Bau der sibirischen Erdgastrasse

Harald Wolf auf YouTube hat geschrieben:nichts






Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon Rei » 21. Januar 2016, 22:21

Ich kann nur staunen,was hier Einige für einen Mist schreiben,ohne da bei gewesen zu sein.
Erst mal das ganze selbst erleben und dabei gewesen zu sein.
Die Kameradschaft hält bis heute noch,denn es gab nur ein Ziel"Wir schaffen das" und wir haben,es geschafft.
Es gibt heute noch Trassentreffen,ohne Anmache,denn dort versteht man sich.
Nach 1978 ging es weiter,denn dann kam die nächste Trasse,damit der Westen mit Gas beliefert werden konnte.
Also mal bitte etwas kürzer treten,mit bestimmten Äußerungen.
Verstanden hätte ich ,wenn hier ein Trassenbauer das Thema eröffnet hätte,der es erlebt hat.
Das mal kurz dazu von mir
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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon augenzeuge » 21. Januar 2016, 22:36

Rei hat geschrieben:Ich kann nur staunen,was hier Einige für einen Mist schreiben,ohne da bei gewesen zu sein.
Rei


Ich wäre dankbar, wenn du die Dinge beim Namen nennen würdest. Was ist Mist? Die meisten Infos hier wurden ja nicht erfunden, es gab Filme, Wiki, Berichte.
Diese wurden hier im Thread gesammelt.

Rei hat geschrieben:Verstanden hätte ich ,wenn hier ein Trassenbauer das Thema eröffnet hätte,der es erlebt hat.
Rei


Witzig. [flash]

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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Januar 2016, 08:30

@Rei, Du bist schon so eine Granate!

Ich habe mit Interesse das alles hier gelesen, wenn auch 2012 mit starker Verspätung. Was ist denn falsch? Warum regst Du Dich denn auf und schreibst selbst nicht, wie es nun wirklich war? Kommt nach Deiner kläglichen Meckerei noch was oder bleibt es ein Rohrkrepierer?

Gruß Volker [ich auch]
Volker Zottmann
 

Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon Beethoven » 22. Januar 2016, 10:03

Mein Schwager war auch an der "Drushbar" Trasse.

Er erzählt das es sehr schwer war, die Arbeits- und Lebensbedingungen nicht einfach aber eine phantastische Atmosphäre von Zusammenhalt , Kameradschaft (auch bei unterschiedlichen Nationen) und dem "Wollen" vorhanden war.

In diesem Sinne - Die Wege und Ziele, die wir im Leben verfolgen halten uns jung und lassen die Sonne in unserem Herzen strahlen. R. Ottmers
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Die Erdgas (Druschba)-Trasse

Beitragvon Werner Thal » 12. Oktober 2022, 12:59

In Polen - Liefert auch nach Schwedt! Leck an Öl-Pipeline "Druschba" entdeckt

https://www.focus.de/finanzen/news/lief ... 17679.html

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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