Zwangsarbeit in DDR-Haftanstalten

Wie entwickelte sich die Wirtschaft der DDR, wie die der Bundesrepublik während der Teilung Deutschlands. Welche Anzeichen gab es für die Entwicklung? Was waren die Ursachen?
Hier der Bereich für alle wirtschaftlichen Themen.

Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon augenzeuge » 3. Juli 2015, 07:24

Edelknabe hat geschrieben:Heute um 45 Jahre , wann hatte Derjenige denn gleich .....etwa mit 15 so ab 1985 gearbeitet?


Lies einfach den Artikel. Wenn Quecksilberdämpfe sich in der Luft ausbreiten können, wird man schnell krank ohne das man an der Anlage direkt stehen muss.
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon karnak » 3. Juli 2015, 07:45

Ich bin zu DDR -Zeiten regelmäßig über Leipzig und den "Luftkurort" Espenhain zu meinen Eltern gefahren. An der Braunkohlevergasung vorbei in 4 oder 5 Km, es stank derart übel nach faulen Eiern, also nach Kohlenwasserstoffen, dass mein Frau bei den ersten paar malen gedacht hat ich habe einen fahren lassen. [flash] Man kann es einfach nicht wegdiskutieren,es war für vieles kein Geld und Material da und so blieb etwas was man Umweltschutz nennen könnte völlig auf der Strecke, es war eine einzige Katastrophe. Auch der Rainer dürfte das wissen wenn er nur an die Mulde oder Pleißa denkt die durch Leipzig floss und die unterschiedlichen Farbgebungen dieser Flüsse.Man mochte sich nicht vorstellen wie es in den Betrieben aussah die diese Brühe in die Flüsse leiteten.
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Interessierter » 3. Juli 2015, 08:11

Zitat karnak:
dass mein Frau bei den ersten paar malen gedacht hat ich habe einen fahren lassen.


Und trotzdem ist sie bei ihrem kleinen " Stinkerchen " geblieben; das nennt man Liebe .. [laugh]
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon karnak » 3. Juli 2015, 08:20

Ich war es ja nicht, es war Espenhain.
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Volker Zottmann » 3. Juli 2015, 08:42

Edelknabe hat geschrieben:
Rainer-Maria und ja, bei uns in der Lehre gab es auch die Ausbildung zum Teilfacharbeiter, wohl Abschluss 7.Klasse? Die waren dann doch etwas jünger.So wie es bei die Maurer früher noch den Maurerhelfer gab....ist, wäre das korrekt Volker, auch auf die DDR bezogen?

Einen guten Tag allen ins Forum


Mit Schulabschluss, egal wie weit unter 8. Klasse konnte man "Fluchtenmaurer" werden. Ein Maurer, der weder Ecken anlegt, noch Fensterfaschen mauert, geschweige denn rechte Winkel anlegt. So weit die DDR-Theorie.
In der Praxis erwies sich, dass bei manchem Faulheit und bei anderen Dummheit in der Schule ständiger Begleiter waren. Die Jungen waren aber in der Praxis keineswegs schlechter. So mein späterer Freund Udo, mit dem ich aber in der Lehre nie zu tun hatte. Er war ein exzellenter Facharbeiter. In den Brigaden sollten diese "Fachkräfte" also Hilfsarbeiten erfüllen. Doch oft waren sie besser als schlauere Kollegen. Lohnmäßig was es so, dass der Facharbeiter LG 5 bekam und der Hilfsarbeiter nur LG 4. Nach geraumer Zeit aber konnte auch der Fluchtenmaurer wegen guter fachlicher Leistung sogar die LG 6 erreichen, wie wir auch.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Sirius » 3. Juli 2015, 10:30

Edelknabe, Augenzeuge und Pentium,

was im Fall von Wallraff und seinem Buch "Ganz unten" noch besonders zu erwähnen wäre, ist folgendes:

Schrieb die Stasi bei Wallraffs "Ganz unten" mit?

Günter Wallraff steht seit Langem im Verdacht, für die Stasi gearbeitet zu haben. Er hat es stets bestritten, doch verborgene Akten lassen nun nicht nur ihn in zweifelhaftem Licht erscheinen.

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... n-mit.html


Es ist ein längerer Artikel. Da geht es im Fall Wallraff u.a. um Erkenntnisse aus den Rosenholz-Dateien und um in der Wendezeit zerrissene Stasi-Akten, die wieder zusammengesetzt wurden. Und es geht um eine mögliche Beteiligung der Stasi an der Erstellung des Buches.

Wenn man dann das liest...

...Bad Saarow, 2012: Es regnet, der Wind weht steif an diesem Frühlingsmorgen, der Himmel ist verhangen. Ein grauhaariger Mann im Trainingsanzug steht auf der Holzveranda seines Hauses mit Seeblick. Seine Schritte sind schlurfend, aber seine Augen sind hellwach.

Es ist Rolf Wagenbreth, der ehemalige Chef der für Desinformation zuständigen Stasi-HVA X, bei der Günter Wallraff jahrelang als IM "Wagner" geführt wurde. Er hört zu, er ist freundlich, er überlegt. Aber dann lächelt Wagenbreth und sagt: "Ich mach's doch nicht Jungs, ich möchte über die alten Zeiten nicht reden." Dann geht er mit seiner Frau zurück ins Haus, dreht sich aber noch einmal um. "Wir hatten viele dieser Wallraffs." Die Tür fällt ins Schloss, und der Regen lässt nach.


... dann fragt man sich, wo die Stasi-Krake noch überall involviert war?
Zuletzt geändert von Sirius am 3. Juli 2015, 11:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Sirius » 3. Juli 2015, 10:37

karnak hat geschrieben:Ich bin zu DDR -Zeiten regelmäßig über Leipzig und den "Luftkurort" Espenhain zu meinen Eltern gefahren. An der Braunkohlevergasung vorbei in 4 oder 5 Km, es stank derart übel nach faulen Eiern, also nach Kohlenwasserstoffen, dass mein Frau bei den ersten paar malen gedacht hat ich habe einen fahren lassen. [flash] Man kann es einfach nicht wegdiskutieren,es war für vieles kein Geld und Material da und so blieb etwas was man Umweltschutz nennen könnte völlig auf der Strecke, es war eine einzige Katastrophe. Auch der Rainer dürfte das wissen wenn er nur an die Mulde oder Pleißa denkt die durch Leipzig floss und die unterschiedlichen Farbgebungen dieser Flüsse.Man mochte sich nicht vorstellen wie es in den Betrieben aussah die diese Brühe in die Flüsse leiteten.


Wenn man in den siebziger Jahren auf der A6 in etwa einem Kilometer Entfernung an dem riesigen BASF-Werk vorbeigefahren ist, war dort auch ein infernalischer Gestank, so dass man die Lüftung abstellen oder Fenster verschließen musste. Und dort wohnten direkt neben dem Werk viele Menschen. [shocked] Ich habe keine Ahnung, ob es heute auf der Autobahn immer noch so stinkt bzw. bis wann das so war.

In Städten in Süddeutschland mit viel Textilindustrie waren in den fünfziger und sechziger Jahren die Bäche oder Flüsse auch völlig verfärbt. Wenn man draußen Wäsche zum Trocknen aufhing, waren die danach voller Rußteilchen.

Heute hat China durch seine Industrie die riesigen Umweltprobleme. China hat z.B. heute größere Gebiete, die die höchste Leberkrebsrate der Welt aufweisen; auf entsprechenden speziellen Karten kann man das auch gut erkennen. Berühmt sind mittlerweile die sog. "Krebsdörfer" in China, wo die meisten Menschen an verschiedenen Krebserkrankungen sterben und viele davon relativ jung. Und Umweltaktivisten, die das kritisieren, bekommen die Staatsmacht zu spüren.

Einfach mal nach "Krebsdörfer China" googeln. Da gibt es viele Artikel zu dem Thema.
Zuletzt geändert von Sirius am 3. Juli 2015, 11:04, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Sirius » 3. Juli 2015, 10:43

Hier gab es doch mal einen umstrittenen User, der behauptete, dass er ebenfalls in den Werken in Bitterfeld als Häftling gearbeitet hätte; sein Vater wäre ein hoher Offizier gewesen. Wie hieß er nochmal? Nach seiner Aussage wäre der Arbeitsschutz eingehalten worden. Ich wies ihn auf die Aussagen von anderen Häftlingen hin, die zu einem anderen Schluß kamen, die von hohen Quecksilberwerten im Blut berichteten. Der hier eingestellte Artikel bestätigt das noch einmal.
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Beethoven » 3. Juli 2015, 12:31

Mit dem Umweltschutz hatten wir es nicht so in der DDR. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Als ich 1988 nach Strausberg versetzt wurde und an freien Tagen mit meiner Frau und den Kindern durch Rüdersdorf fuhr, es war September, dachte ich, es wäre Januar oder Februar. Alles weiß vom Staub des Zementwerkes. So was hatte ich vorher nicht gesehen.

Eine Freundin von uns, machte gerade ihren Dr. med. (Pädiatrie) und schrieb ihre Promotionsarbeit genau über diese "Rüdersdorfer Verhältnisse" und deren Auswirkung auf Kinder. Die Promotion bekam einen Geheimhaltunsgrad und die Abschrift wurde dann von ihrem Mann (ein Kamerad von mir im Ministerium für NV) organisiert und über Nacht in der VS-Stelle verwahrt.

Es war schon schlimm.

Lieber sich "Interessierter" nennender, bitte sei so gut und suche ein oder mehrere Beispiele aus Deinem unerschöpflichen Fundus im Internet, wo es solche Verstöße gegen die Umwelt damals und heute auch in den gebrauchten Ländern gab und gibt.

Ach, eines noch. Das Zementwerk in Rüdersdorf ist heute mit ordentlichen Filtern versehen, so dass man jetzt alle Farben der Natur, der Jahreszeit entsprechend, erkennen kann. [hallo]

Gruß
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon pentium » 3. Juli 2015, 14:00

Über die Umweltsünden der DDR gibt es mehr als einen Thread in diesem Forum. Hier geht es aber um die Arbeitsbedingungen in den o.g. Betrieben! Was passiert statt dessen, ein neues Murmeltier-Thema zu den Umweltsünden der DDR, hatten wir alles schon einmal!


mfg
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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Olaf Sch. » 3. Juli 2015, 14:23

im Westen gab es auch Umweltverschmutzung en gros, allerdings formierte sich in Form der Grünen Widerstand und Ende der 70er und Anfang der 80er begann ein Umdenkprozess auch bei den "älteren" Parteien. Man erkannte, dass es so nicht weitergehen konnte und handelte. In der DDR nicht. Kein Geld, aber auch gar nicht der Wille oder gar Einsicht.
Olaf Sch.
 

Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Spartacus » 3. Juli 2015, 17:07

Volker Zottmann hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:
Rainer-Maria und ja, bei uns in der Lehre gab es auch die Ausbildung zum Teilfacharbeiter, wohl Abschluss 7.Klasse? Die waren dann doch etwas jünger.So wie es bei die Maurer früher noch den Maurerhelfer gab....ist, wäre das korrekt Volker, auch auf die DDR bezogen?

Einen guten Tag allen ins Forum


Mit Schulabschluss, egal wie weit unter 8. Klasse konnte man "Fluchtenmaurer" werden. Ein Maurer, der weder Ecken anlegt, noch Fensterfaschen mauert, geschweige denn rechte Winkel anlegt. So weit die DDR-Theorie.
In der Praxis erwies sich, dass bei manchem Faulheit und bei anderen Dummheit in der Schule ständiger Begleiter waren. Die Jungen waren aber in der Praxis keineswegs schlechter. So mein späterer Freund Udo, mit dem ich aber in der Lehre nie zu tun hatte. Er war ein exzellenter Facharbeiter. In den Brigaden sollten diese "Fachkräfte" also Hilfsarbeiten erfüllen. Doch oft waren sie besser als schlauere Kollegen. Lohnmäßig was es so, dass der Facharbeiter LG 5 bekam und der Hilfsarbeiter nur LG 4. Nach geraumer Zeit aber konnte auch der Fluchtenmaurer wegen guter fachlicher Leistung sogar die LG 6 erreichen, wie wir auch.

Gruß Volker


Ein Klassenkamerad von mir, der nicht der hellste war, ging auch in der 8 Klasse ab und wurde Maurer.
Als wir gerade in der Lehre anfingen, hatte er schon aus gelernt, verdiente mächtig Kohle, da er sich
bei diesen Plattenbauten mit einbrachte und lachte uns alle aus.

So war das damals, nur wie es ihm heute geht? Ich hoffe gut, befürchte aber eher schlecht....

LG

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Ich bin stolz darauf, kein Smartdingsbums zu besitzen.
Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Volker Zottmann » 3. Juli 2015, 17:54

Mich hatte damals die Schule aus allerlei Gründen nicht mehr "erreicht", man kann auch Faulheit sagen. In der 9. bin ich sitzengeblieben. Dann wurde ich mit 3 Lehrjahren Maurer. Ich war also mit meinen früheren Mitschülern zeitgleich fertig. Denn die absolvierten noch die 10.Klasse und dann meist 2 Lehrjahre.
Zeitliche Einbuße gab es nicht direkt. Indirekt schon, denn ich machte des Abends die Mittlere Reife nach.
Da war eben der berühmte Knoten später erst am Platzen.
Etliche meiner Kameraden reihten sich später ins Heer der Arbeitslosen, meistens, weil sie nicht den Mumm hatten sich selbständig zu machen.

Und nun endlich, die Kurve kriegend zum Arbeitsschutz:
Wir waren damals in der Regel 15 Jahre alt, nicht voll ausgewachsen... Das hinderte aber niemals Jemanden daran, uns einen Lastzug mit 10 Tonnen Zement zu entladen. Damals waren noch 50 kg in den Säcken. Mancher brach kurz über den Sockenhaltern ab. Gleiche Baustelle, anderes Bindemittel.
Es wurden von Hand mächtige Gruben geschachtet, so 3 bis 5 Kubikmeter fassend. Dort rein kam ungelöschter Stückkalk. Beim Wasser einlassen und schon zuvor, gab es niemals Schutzbrillen. Ich habe bei Kollegen einige Verätzungen gesehen. Der Witz, dafür war immer Borwasser vorzuhalten. Brillen jedoch nicht!

Gruß Volker
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Edelknabe » 3. Juli 2015, 18:44

Sag Volker ist das geflunkert, dein:

"Dann wurde ich mit 3 Lehrjahren Maurer."
Textauszug ende

In der DDR...."3 Lehrjahre", ne Volker, ne....

Rainer-Maria und irgendwo schrieb ich das auch schon dreimal Karnak, der Rainer hatte in Espenhain Ende der 60er in die 70er Jahre rein gelernt....und lebt heute noch, welch Wunder? Und die Jungs vom Lernaktiv ebenfalls.....so nehme ich mal gut an.
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Volker Zottmann » 3. Juli 2015, 18:50

Edelknabe hat geschrieben:Sag Volker ist das geflunkert, dein:

"Dann wurde ich mit 3 Lehrjahren Maurer."
Textauszug ende

In der DDR...."3 Lehrjahre", ne Volker, ne....

Rainer-Maria und irgendwo schrieb ich das auch schon dreimal Karnak, der Rainer hatte in Espenhain Ende der 60er in die 70er Jahre rein gelernt....und lebt heute noch, welch Wunder? Und die Jungs vom Lernaktiv ebenfalls.....so nehme ich mal gut an.


Wie bitte?
Von Sept. 66 bis Juli 69 dauerte meine Lehre. Was ist falsch?
8-Klässler lernten stets 3 Jahre. 10-Klässler 2 bis 3 Jahre. Meine Frau hatte 10. Klasse, lernte Funkmechaniker, auch volle 3 Jahre.
Was war in Leipzig anders?

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 3. Juli 2015, 18:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Zicke » 3. Juli 2015, 18:55

Edelknabe hat geschrieben: der DDR...."3 Lehrjahre", ne Volker, ne....


Ausbildung im breit profilierten Ausbildungsberuf: Eingangsvoraussetzungen:
Abschluß der 10. Klasse der Allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschule; gute
schulische Leistungen insbesondere in den für den Beruf wichtigen Fächern bzw.
im polytechnischen Unterricht. Dauer: 2—2 1/2 Jahre. Zahl der Ausbildungsberufe:
49 Ausbildungsberufe. Abschluß: Facharbeiterbrief. Lehrlingsanteil: gegenwärtig
zusammen mit den Auszubildenden in spezialisierten Ausbildungsberufen etwa 60
Prozent aller Lehrlinge.
Ausbildung im Spezialberuf: Eingangsvoraussetzungen: Abschluß der 8. oder
10. Klasse der Allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschule: Dauer: 3 Jahre
(bei Abschluß der 8. Klasse) oder 2 Jahre (bei Abschluß der 10. Klasse).
Zahl der
Ausbildungsberufe: 228 Ausbildungsberufe (für Abgänger der 8. Klasse zu-

http://library.fes.de/gmh/main/pdf-file ... -a-179.pdf
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Volker Zottmann » 3. Juli 2015, 18:59

...da danke ich mal @Zicke.

Ich lernte also3 Jahre. Ein Schüler unserer Klasse hatte 10. Klassenabschluss und war nach 2 Jahren fertig. Der hatte dennoch nur unseren Berufsschulunterricht. Herbert S. aber war nach 2 Jahren fertig.
Hat aber nie wieder als Maurer gearbeitet. Er war bis zur Wende bei der Quedlinburger Staatssicherheit.

Gruß Volker
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Volker Zottmann » 3. Juli 2015, 19:01

Nun wäre mir ja mal daran gelegen, den Edelknaben zu hören oder zu lesen... [ich auch]

Gruß Volker
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Edelknabe » 3. Juli 2015, 19:31

Der war köstlich Zicke, der mit dem:

"Ausbildung im Spezialberuf: Eingangsvoraussetzungen: Abschluß der 8. oder
10. Klasse der Allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschule: Dauer: 3 Jahre
(bei Abschluß der 8. Klasse) oder 2 Jahre (bei Abschluß der 10. Klasse)."
Textauszug ende

Spezialberuf Maurer....unser Volker wurde im "Spezialberuf "mit sage und schreibe 3 JahrenHAAAAAAAAAAAAAAAAAaausgebildet ne köstlich ne.

Und ne Volker, bei uns(alle 10.Klassen POS.) lernte Einer von Sechs nach gut 16 Monaten aus, ging dann sofort auf Montage, ist heute noch mein bester Freund, ich brauchte volle Lehrzeit leider.

Rainer-Maria
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Jago » 3. Juli 2015, 19:54

Volker Zottmann hat geschrieben:...da danke ich mal @Zicke.

Ich lernte also3 Jahre. Ein Schüler unserer Klasse hatte 10. Klassenabschluss und war nach 2 Jahren fertig. Der hatte dennoch nur unseren Berufsschulunterricht. Herbert S. aber war nach 2 Jahren fertig.
Hat aber nie wieder als Maurer gearbeitet. Er war bis zur Wende bei der Quedlinburger Staatssicherheit.

Gruß Volker




Hat zwar mit der Überschrift rein nichts zu tun . Aber der Bruder meines Freundes abgang Schule 5. Klasse . Irgent etwas bei der Post gelernt , danach 3 Jahre bei der NVA . Die Zeit in Dittrichshütte als Ausbilder gedient . Anfang der 80 er Jahre begegnung mit ihm wegen meinem AA beim Rat des Kreises Abt. Inneres gehabt . Will damit nur sagen , bei dem Verein kam es auf die Gesinnung an und nicht auf Bildung .


gruß Jago
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Volker Zottmann » 3. Juli 2015, 21:24

Edelknabe hat geschrieben:Sag Volker ist das geflunkert, dein:

"Dann wurde ich mit 3 Lehrjahren Maurer."
Textauszug ende

In der DDR...."3 Lehrjahre", ne Volker, ne....

Rainer-Maria



Sinnvoll hast Du mir noch nicht geantwortet Rainer-Maria.
Was gibt es denn nun bei den 3 Lehrjahren anzuzweifeln?
Natürlich ist auch der Maurerberuf ein "Spezial-Beruf", genauso wie Klempner, Ofensetzer oder Fleischer.
Ein Hauptgrund warum beim 8-Klassenschüler 3 Jahre angesetzt waren, ist wohl, dass keiner früher fertig sein sollte, als die regulären 10-Klassenschüler. Es wäre ja sonst auch ein falscher Anreiz gewesen, einfach die Schule zu schmeißen und wesentlich früher Geld zu verdienen.
Selbst 10-Klassenschüler lernten teils auch 3 Jahre, wie eben die Rundfunk-und Fernsehmechaniker.

Und noch was:
Bestimmte Berufswünsche konnten für den 10. Klassenschüler sogar 4 Jahre bedeuten. Koch zu werden, war um 1966 sehr schwer. Es wurde hier die 10. Klasse verlangt und die abgeschlossene Lehre als Fleischer. Nur dann bekamst Du eventuell im Kreis QLB eine Kochlehrstelle. Selbst das haben Wenige durchgestanden.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Jago » 3. Juli 2015, 21:42

Der Beruf als Maurer ( kein Einfacher Berufer ) erfordert durchaus viel Geschick und handwerkliches können . Anfang der 60 er mußte man da 3 Jahre lernen , und als Betonbauer glaube ich 10 . Klasse haben und auch 3 Jahre lernen . Wer die Bauberufe in eine besondere Ecke schieben will sollte erst mal da gearbeitet haben .


gruß Jago
Jago
 

Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Volker Zottmann » 3. Juli 2015, 21:53

Schön geschrieben Jago,
obendrein war es mein absoluter Traumberuf neben dem ursprünglichen Wunsch ein Koch zu werden... Doch um Koch zu werden, erst Fleischer zu lernen, und man dann dazu meine Biologienoten bemängelte ... Da habe ich ganz flott diese Idee abgehakt.
Rückblickend war mein Berufsleben bestimmt interessanter und abwechslungsreicher. Ich bin höchst zufrieden.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Volker Zottmann » 3. Juli 2015, 22:02

Ich hatte /habe eine Brieffreundin, die damals in Neukieritzsch wohnte, direkt neben dem Tagebau "Vereinigtes Schleenhain". Als ich vor 3 Jahren meinen Kater in Bad Lausick abholte habe ich mir viele geflutete Tagebaue angesehen und eben auch ihr Heimatdorf. Heute lebt sie in Hessen, herrlich an der Werra.
Ich habe sie mal angesprochen, ob sie nicht in die alte , nun "saubere" Heimat wolle....
"Da will ich nicht mal tot überm Gartenzaun hängen!" war ihre Aussage, begründet auf die Dreckwolken von Espenhain. Frei atmen hat sie erst nach der Wende gelernt.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Jago » 3. Juli 2015, 22:33

Volker Zottmann hat geschrieben:Schön geschrieben Jago,
obendrein war es mein absoluter Traumberuf neben dem ursprünglichen Wunsch ein Koch zu werden... Doch um Koch zu werden, erst Fleischer zu lernen, und man dann dazu meine Biologienoten bemängelte ... Da habe ich ganz flott diese Idee abgehakt.
Rückblickend war mein Berufsleben bestimmt interessanter und abwechslungsreicher. Ich bin höchst zufrieden.

Gruß Volker



Bis Mitte der 60 er weis ich noch genau wurde alles noch in der Lehre gemauert ohne Fertigteile ( Fensterstürze , Türstürtze einfach alles ) .Diese Maurerarbeiten kann man nicht mit Plattenbau vergleichen wo fast nur Verfugt und Verschmiert wurde .

gruß Jago
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Edelknabe » 4. Juli 2015, 06:50

Nu bleibt mal auf dem Boden Leute. Mauern gehörte schon immer zum Handwerk, und warum da DDR nun gerade nen "Spezialberuf" draus machte, keine Ahnung mehr? Und Hochbaufacharbeiter so Neubauten war wohl was spezielles, auch das da Abitur gefragt war. Und Jago bitte, ich komme selber aus einer Berufsecke, die zwischen Industrie und Handwerk angesiedelt ist....man wird also noch mal lachen dürfen, über den "Spezialmaurer"

Denn erst war Volker ja Hilfsmaurer....wie schrieb der Kerl sinngemäß "Fluchtenmaurer, Bierflaschenholer, Mörtelanrührer, Baustellenkehrer und die Gewichte für die Wasserwaage Holer."

Espenhain und dessen Brikettfabrik Volker....wo ging gleich nochmal dessen Winde hin, sagen wir zu 80%? Richtig, garantiert nicht nach Neukieritsch.Sondern nach Thräna rüber, das war die Grimmaer, Naunhofer Richtung quer übers Wäldchen Oberholz, war wohl auch der erste grüne Filter für deren Dreck.

Übrigens zeitiger Schulabschluss beruhte zwar auf Faulheit, auch schwerer Denke(schwer von KP) aber war garantiert gerade was das spätere Leben betraf nicht von Nachteil.Ich kenne da Leute, die wurden später richtige Kapazitäten, Spezialisten in ihrem Beruf.

Rainer-Maria und nun gut, wenn es in der DDR sowas gab mit den 3 Jahren Lehre, dann bin ich heute wieder etwas schlauer.

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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon karnak » 4. Juli 2015, 09:02

Soweit ich mich erinnere gab es die Lehre für die verschiedensten Berufe im Normalfall über 2 Jahre und es gab die Berufsausbildung mit Abitur über 3 Jahre. Ob es auch eine Maurerausbildung mit Abitur gab weiß ich nicht. [flash] Gregor Gysi hat z.B. eine Lehrausbildung als Rinderzüchter mit Abitur [flash] über 3 Jahre.
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Volker Zottmann » 4. Juli 2015, 09:06

Umweltdreck Neukieritzsch.
Bei Westwind haben die nie was von Espenhain abbekommen. Logisch. Doch was lag westlich? Richtig! Der gesamte Tagebaudreck legte sich auf den Ort und zusätzlich Espenhains Dreckschleudern bei Ostwind und Inversionswetterlagen.

Gruß Volker
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon Volker Zottmann » 4. Juli 2015, 09:07

karnak hat geschrieben:Soweit ich mich erinnere gab es die Lehre für die verschiedensten Berufe im Normalfall über 2 Jahre und es gab die Berufsausbildung mit Abitur über 3 Jahre. Ob es auch eine Maurerausbildung mit Abitur gab weiß ich nicht. [flash]


....nein gab es nicht, aber dafür Abi mit Berufsabschluss Baufacharbeiter.

Den Smylie hättest Du sparen können. Maurerei ist auch Kunst! Sieh Dir mal die ganzen tollen Fabriken an, die 120 Jahre alt sind oder die Gründerzeitvillen. Heute gibt es allenfalls eine Verblendung, ohne jeden Regelverband.
Allein die ganzen Verbände zu beherrschen, auswendig, braucht Jahre. Schau mal auf Hitlers Offiziershäuser. Deren Keller waren von den Verbandsanordnungen reine Augenweiden. So wie Jago schrieb, lernten wir noch Stürze mauern, Gotischen Verband, Kreuz- und Blockverband, nur um einige zu nennen.
Selbst Edelknabe, der sich windet weiß doch nichts mit einem Läuferdreiquartier anzufangen. (Maurerwissen)

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 4. Juli 2015, 09:21, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Tödliche Arbeitsbedingungen in Buna, Schkopau und Bitterfeld

Beitragvon karnak » 4. Juli 2015, 09:10

Gab es denn bis zum Schluss überhaupt noch die Berufsausbildung mit der Bezeichnung Maurer?
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